DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Psychosomatische Fortbildung
in der Gynäkologie
KÖLN. Von rund 8500 Frau- enärzten in der Bundesre- publik haben sich bereits ungefähr 2500 Kolleginnen und Kollegen psychoso- matisch fortgebildet. Das wurde anläßlich der 14.
Fortbildungstagung für psychosomatische Ge- burtshilfe und Gynäkologie Mitte März mitgeteilt. In Vorträgen und Kleingrup- pen diskutierten die Teil- nehmer patientenorientiert an Hand von Fallgeschich- ten emotionelle Einflüsse auf Frauenleiden. jv
Bundestag wünscht neuen
Rheumabericht
BONN. Auf Empfehlung des Ausschusses für Ju- gend, Familie und Gesund- heit hat der Bundestag die Bundesregierung aufge- fordert, bis Ende 1987 ei- nen neuen Rheumabericht vorzulegen. Darin sollen die Entwicklung und Er- probung neuer Verfahren zur Frühdiagnose rheuma- tischer Erkrankungen ver- stärkt berücksichtigt wer- den. Besondere Beach- tung verdiene auch die Er- forschung der Krankheits- ursachen am Arbeitsplatz.
Weiterhin wird die Regie- rung aufgefordert, die Grundlagenforschung zu einem Schwerpunktpro- gramm auszuweiten und sich bei den Ländern dafür einzusetzen, daß die Rheu- matologie an den Hoch- schulen verstärkt gelehrt wird.
Da dem Fachgebiet als fachübergreifender Diszip- lin in der ärztlichen Aus- und Fortbildung bisher nicht genügend Rechnung getragen werde, solle die
Rheumatologie in der Ap- probations- und eventuell auch in der Prüfungsord- nung berücksichtigt wer- den. Außerdem sprach sich der Deutsche Bundes- tag dafür aus, integrierte Versorgungsmodelle mit nahtlosem Übergang zwi- schen stationärer und am- bulanter Behandlung zu erproben. jv
Bayerische
Ortskrankenkassen:
250 weitere Azubis
MÜNCHEN. Um die Ar- beitslosigkeit unter Ju- gendlichen zu mildern und aber auch den Versicher- ten einen umfassenden Service rascher zu geben, wollen 39 bayerische Orts- krankenkassen in diesem Jahr weiteren 250 Jugend-
lichen Ausbildungsplätze anbieten. Damit werden dann 710 Jugendliche aus- gebildet, was 8,6 Prozent der Gesamtbelegschaft
entspricht. jv
BÄK fordert Mittel für medizinische Zentralbibliothek
KÖLN. Damit die Zentral- bibliothek der Medizin in Köln auch weiterhin ihren Aufgaben nachkommen kann, bittet der Vorstand der Bundesärztekammer den Bundesminister für Ju- gend, Familie und Gesund- heit dafür zu sorgen, daß künftig genügend Mittel bereitgestellt werden. An- gesichts der eingeschränk- ten Möglichkeiten örtlicher Bibliotheken sei es um so wichtiger, für die medizini- sche Versorgung der Be- völkerung die neueste in- und ausländische Fachlite- ratur rasch zur Verfügung zu stellen, betonte die Bundesärztekammer. Mit den Mitteln sollte die zen- trale Bibliothek erweitert und verbessert werden. jv
Ausland
In allen Industrie- ländern steigen die Sozialausgaben
PARIS. Die „Explosion der Sozialausgaben" ist nicht auf die Bundesrepublik Deutschland beschränkt.
Das weist eine soeben ver- öffentlichte Studie („Social Expenditure 1960 bis 1990") der OECD nach.
Hatte der Anteil der Sozial- ausgaben am Bruttoin- landsprodukt der OECD- Staaten 1960 noch 13,1 Prozent betragen, so ist er bis 1981 auf 25,6 Prozent gestiegen, und zwar zwei- mal so schnell wie das So- zialprodukt selbst. In fünf Staaten machte der Sozial- aufwand 1981 bereits über 30 Prozent des Bruttoin- landsproduktes aus, und zwar in Belgien, Däne- mark, der Bundesrepublik Deutschland, den Nieder- landen und Schweden.
Schlußlichter sind Grie- chenland und die Schweiz mit weniger als 15 Prozent.
Die Studie zeigt erhebliche Länderunterschiede. Ganz allgemein ist jedoch, daß der Anteil der Ausgaben für das Erziehungswesen abnimmt, während sich die Anteile für Gesundheits- ausgaben und für Pensio- nen bzw. Renten erhöhen.
Der Anteil der Arbeitslo- sengelder stieg von 2,6 Prozent 1960 auf 4 Prozent am Ende der Untersu- chungsperiode.
Unter den Ursachen für die Ausgabensteigerung spielt die Preisentwicklung eine relativ geringe Rolle. Dem- gegenüber ist allenthalben eine ständige Verbesse- rung der Leistungen und eine Ausdehnung der An- spruchsberechtigung zu verzeichnen.
Abschließend kommt die OECD zu der Auffassung, daß selbst dann, wenn der Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt
nicht weiter steigen sollte, es trotz des demographi- schen Trends möglich sein könnte, die Sozialleistun- gen pro Kopf weiterhin re- al um rund 0,7 Prozent zu steigern. Voraussetzung dafür wäre allerdings, daß die Anspruchsberechti- gungen nicht weiter aus- geweitet werden und daß andererseits das reale Pro- Kopf-Wachstum bei 1,8 Prozent liegt. Nach der Prognose könnten zwar die Rentner mit weiteren
Leistungssteigerungen rechnen, aber diese lägen dann unter den Wachs- tumsraten der übrigen Be- völkerungsteile. Die OECD- Studie unterstreicht diese Zielvorstellung, weil wei- tergehendes Wachstum der Sozialausgaben das Wirtschaftswachstum ge- fährden würde. EB
Verbot der
Haarwuchsmittel?
WASHINGTON. Die ameri- kanische Arzneimittelkon- trollbehörde hat vorge- schlagen, alle freiverkäuf- lichen Haarwuchsmittel und solche, die Haarausfall verhindern sollen, vom Markt zu nehmen. Die Be- hörde hatte zuvor die Bera- tungsergebnisse eines Ex- pertengremiums geprüft, das zu dem Schluß kam, daß derzeit keines der re- zeptfrei angebotenen Mit- tel dieser Art wirksam sei.
Die Experten geben dar- über hinaus zu bedenken, daß plötzlicher starker Haarverlust oder solcher an bestimmten Stellen Ausdruck einer Krankheit sein könnte, die umgehen- de ärztliche Beratung er- fordere und durch Selbst- medikation verschleppt werden könne.
Zu dem Vorschlag können Betroffene innerhalb von drei Monaten Einwände er- heben; nach Ablauf dieser Frist tritt das vorgeschla- gene Verbot voraussicht- lich in Kraft. KHK
984 (28) Heft 14 vom 3. April 1985 82. Jahrgang Ausgabe A