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Archiv "Onkologische Therapie: Bevacizumab hemmt die Angiogenese" (13.08.2004)

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Eine neue Ära in der Tu- mortherapie hat begonnen – mit Substanzen, die gezielt Wachstumsfaktoren und Si- gnalwege der Tumorentste- hung blockieren. Auch bei der Hemmung der Gefäßneubil- dung (Angiogenese) ist erst- mals ein Durchbruch gelun- gen. Das Überleben von Pati- enten mit metastasierten kolo- rektalem Karzinom konnte durch zusätzliche Behandlung mit dem VEGF(vascular en- dothelial growth factor)-An- tikörper Bevacizumab um fast fünf Monate verlängert werden.

Tumoren brauchen ab ei- ner Größe von ein bis zwei Millimetern zur Versorgung mit Nährstoffen und Sauer- stoff ein eigenes Gefäß- system. Für die Aussprossung von Kapillaren in das Tumor- gewebe sei der Wachstums- faktor VEGF sehr wichtig, berichtete Prof. Martin Gra- matzki (Erlangen) in Frank- furt/Main. VEGF wird von Malignomzellen sezerniert und bindet an die Rezeptoren be- nachbarter Blutgefäße.

Überzeugende Ergebnisse in einer Phase-III-Studie

Über eine Signalkaskade wird das Wachstum neuer Gefäße angeregt. Dieser Prozess wird durch den humanisierten mo- noklonalen Antikörper Beva- cizumab (Avastin®) frühzeitig gebremst. Der Antikörper bin- det an VEGF und verhin- dert so, dass der Wachstums- faktor an seine Rezeptoren andocken kann.

In einer Phase-III-Studie bei 925 Patienten mit meta- stasierten Kolonkarzinomen wurden mit diesem Therapie- ansatz überzeugende Ergeb- nisse erzielt. Patienten, denen der Antikörper (5 mg pro kg/

KG) alle zwei Wochen zusätz- lich zum etablierten Chemo-

therapieregime 5-Fluoroura- cil (FU), Folinsäure (FA) und Irinotecan verabreicht worden war, überlebten im Durch- schnitt 20 Monate und damit fast fünf Monate länger als Patienten ohne Immunthera- pie. Auch die Kombination von Bevacizumab allein mit 5-FU/FA, die im dritten Arm der Studie untersucht worden sei, habe die Überlebenszeit noch um drei Monate im Ver- gleich zur bisherigen Stan- dard-Chemotherapie verlän- gert, berichtete Gramatzki.

Das progressionsfreie Über- leben der Patienten wurde durch die Antikörpertherapie im Durchschnitt um 4,4 Mo- nate auf 10,6 Monate ver- längert. Die Ansprechrate be-

trug 45 im Vergleich zu 35 Pro- zent bei alleiniger Chemothe- rapie und die Remissions- dauer zehn Monate im Ver- gleich zu sieben Monaten.

Die Therapie war gut ver- träglich; die Rate Zytostatika- assoziierter Nebenwirkungen wurde durch Bevacizumab nicht erhöht. Relativ häufig trat unter der Antikörper- Therapie Bluthochdruck auf (22 Prozent im Vergleich zu acht Prozent in der Place- bogruppe). Beachtet werden sollte die Gefahr von Throm- bosen, betonte Gramatzki, Blutungen wie Epistaxis könn- ten vermehrt auftreten, hät- ten aber keine große Rele- vanz. Erforscht wird der Anti- körper Bevacizumab auch bei Patienten mit Nierenzellkar- zinomen und zur adjuvan- ten Therapie bei kolorekta- lem Karzinom. Roland Fath

Pressegespräch „Angiogenese-Hemmung:

Ein neues Wirkprinzip in der Therapie des kolorektalen Karzinoms“ in Frankfurt/

Main, Veranstalter: Hoffmann-La Roche V A R I A

A

A2270 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 3313. August 2004

Onkologische Therapie

Bevacizumab hemmt die Angiogenese

Unternehmen

Tumorpatienten, die wegen der Gabe eines starken Opioids als Begleitmedikati- on ein Laxans benötigen, sollten nach Aussage von Prof. Eberhardt Klaschik (Bonn) primär mit Macrogol behandelt werden. Gegen- über anderen Laxanzien ha- be Macrogol (zum Beispiel Isomol®, Schwarz Pharma) den Vorteil, nicht metaboli- siert zu werden und keine Gasbildung zu verursachen.

Das Präparat bewirke viel- mehr eine Hydratisierung des Stuhls, entziehe dabei dem Körper aber weder Flüssigkeit noch Elektrolyte.

Klaschik: „Das ist in der Pal- liativmedizin sehr wichtig, da die Patienten wenig essen und oft auch kaum mehr trinken.“ Für Macrogol spre-

che außerdem dessen linea- re Dosis-Wirkungs-Beziehung.

Lässt sich mit dem Wirkstoff allein die Obstipation nicht befriedigend behandeln, so sei eine Kombinationsthera- pie erforderlich. Als Partner sei primär Natrium-Picosul- fat geeignet; in der folgenden Stufe kämen ein Senna- Präparat und Paraffin infra- ge. In hartnäckigen Fällen könne auch eine Behand- lung mit Senna plus Paraffin und Amidotrizoesäure ver- sucht werden oder Rhizi- nusöl. Die manuelle Ausräu- mung muss nach Meinung von Klaschik immer das Mittel der letzten Wahl sein.

Es sollte alles versucht wer- den, Tumorpatienten diese schmerzhafte Prozedur zu

ersparen. CV

Palliativmedizin

Stufenschema bei opioid- bedingter Obstipation

Infliximab zur First-Line- Therapie der frühen rheuma- toiden Arthritis – Remicade® (Infliximab, essex pharma) plus Methotrexat ist bei Pati- enten mit schwerer, aktiver und fortschreitender rheuma- toider Arthritis (RA) nun auch bereits dann indiziert, wenn noch keine Behandlung mit Methotrexat oder ande- ren krankheitsmodifizieren- den Medikamenten vorange- gangen ist. Ausschlaggebend für die Zulassungserweite- rung war eine Studie über 54 Wochen bei 1 049 Patienten mit früher RA (✜drei Jahre Krankheitsdauer), bei der die Kombinationstherapie im Ver- gleich zur Methotrexat-Mo- notherapie in allen drei End- punkten statistisch signifikant war: Verbesserung der kli- nischen Symptome, der kör- perlichen Funktionsfähigkeit sowie die Verhinderung der fortschreitenden Gelenkzer- störung.

Acetylsalicylsäure und Brust- krebsrisiko – Die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicyl- säure (ASS/Aspirin®, Bayer AG) scheint das Erkrankungs- risiko für homonabhängige Brustkrebsformen zu reduzie- ren. Dieses Fazit zog die Ar- beitsgruppe um Mary Beth Terry (Columbia-Universität New York) aus einer Fall-Kon- troll-Studie, bei der von 1996 bis 1997 insgesamt 2 882 Frau- en befragt wurden (JAMA 2004; 291: 2433–2440). Der Gruppe von 1 442 Frauen mit invasiven und In-situ-Kan- zerosen standen 1 420 brust- gesunde Frauen gegenüber.

Nur Frauen mit homonab- hängigen Tumoren (70 Pro- zent aller Brusttumoren sind Hormon-Rezeptor-positiv) reagierten auf die Gabe von Acetylsalicylsäure. Mit diesen Ergebnissen bestätigt Terry frühere Studien zum Einfluss der ASS auf die Östrogen- Biosynthese. Ihr hemmender Effekt auf die Prostaglandine soll zu einer fehlenden Stimu- lation des Enzyms Aromatase führen, das die Östrogenbil-

dung steuert. EB

Kurz informiert

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