Bei der Behandlung von Herz- Kreislauf-Erkrankungen geht es nicht nur um die Progno- se, sondern wesentlich auch um die Lebensqualität der Patienten. Das Management der koronaren Herzkrankheit (KHK) im Hinblick auf die Letalität ruht auf zwei Säulen, und zwar auf der Bewe- gungstherapie und auf der Nitrattherapie, berichtete Prof.
Hans-Georg Predel (Deutsche Sporthochschule in Köln).
Regelmäßige sportliche Ak- tivität steigere die Belastbar- keit der Patienten und damit auch ihr Wohlbefinden und wirke sich gleichzeitig günstig auf die Prognose aus. Das be- legt nach Aussage Predels die Inter-Heart-Studie, in der ge- zeigt wurde, dass sich mit nur sechs unabhängigen Risiko- faktoren – darunter auch der Bewegungsmangel – rund 90 Prozent der kardialen Ereig- nisse vorhersagen lassen.
Es liegen nach Angaben von Predel 21 kontrollierte Studien vor, die eine Progno- sebesserung durch regelmäßi- ge sportliche Aktivität doku- mentieren. Nach dem Ergeb- nis einer Metaanalyse dieser Studien sinken die Gesamt- mortalität und die kardiovas- kuläre Letalität um 25 Pro- zent. Gleichzeitig wird eine Verbesserung der körper- lichen Leistungsfähigkeit um 30 bis 50 Prozent erzielt. „Es gibt außerdem Studien, wo- nach körperliche Fitness so- gar ein wichtiger prognosti- scher Faktor bei einer bereits bestehenden KHK ist“, sagte der Sportmediziner.
Synergistische Effekte ent- falten sich, betonte Predel, bei der Kombination der Ni- tratbehandlung mit der Be- wegungstherapie. Die Nitrate senken die Vor- und Nachlast, bessern den enddiastolischen Druck, die NO-Balance und
auch eine endotheliale Dys- funktion. Insbesondere für das Isosorbiddinitrat (ISDN) ist außerdem eine ausgepräg- te Hemmung der Thrombo- zytenaggregation beschrie- ben worden. Die Substanz be- wirke bei KHK-Patienten ei- ne nachhaltige Besserung der körperlichen Leistungsfähig- keit, ebenso auch der Lebens- qualität, berichtet Dr. Fokko de Haan (Solingen).
Gezeigt wurde dies in der IQOLAN-Studie (Internet based Quality of Life Assess- ment of Patients with Angina Pectoris on Nitrate Therapy), einer multizentrischen Anwen- dungsbeobachtung, in der 444 Patienten mit stabiler Angina pectoris drei Monate lang ein lang wirksames ISDN (iso- ket®retard 120 mg) erhielten.
Unter der Behandlung klag- ten deutlich weniger Patien- ten über frühmorgendliche
Schmerzen im Thorakalraum;
es waren mehr Patienten be- schwerdefrei, und es wurde eine verlängerte beschwerde- freie Gehstrecke registriert, berichtete de Haan. Die beob- achteten Effekte summieren sich zu einer deutlichen Steige- rung der Lebensqualität.
In seiner therapeutischen Bedeutung hat ISDN, das länger als 40 Jahre im Markt ist, nichts eingebüßt, betonte der Wissenschaftler. Das Präparat sei für eine drei viertel Million Patienten mit stabiler Angina pectoris ein essenzieller Bestandteil der Therapie und zähle zu den am häufigsten verordneten Medikamenten in Klinik und Praxis. Christine Vetter
Pressekonferenz „Die Marke isoket® lädt ein: Isosorbiddinitrat – ein Jahrhundert- Therapeutikum zieht Bilanz“in Bensberg, Veranstalter: Schwarz Pharma V A R I A
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 45⏐⏐11. November 2005 AA3127
Koronare Herzkrankheit
Nitrate steigern die körperliche Aktivität
Anlässlich des Deutschen Apo- thekertages in Köln wurde der Wirkstoff Bevacizumab (Ava- stin®, Hoffmann-La Roche) mit dem Innovationspreis der Pharmazeutischen Zeitung ausgezeichnet. Nominiert wa- ren 29 Stoffe aus 20 Indikati- onsgruppen. „Die Entschei- dung fiel für Bevacizumab, weil damit ein neues Wirk- prinzip in der Onkologie eta- bliert wird“, erläuterte Chef- redakteur Prof. Dr. rer. nat.
Hartmut Morck (Eschborn).
Der monoklonale Antikör- per, der sich gegen den von Tumoren gebildeten vasku- lären endothelialen Wachs- tumsfaktor (VEGF) richtet, hemmt die Angiogenese und
damit das Tumorwachstum sowie eine Metastasierung. Der Angiogenese-Inhibitor hat sich nach Aussage von Prof.
Dr. med. Jürgen Wolf (Uni- versität zu Köln) in Kombina- tion mit intravenös applizier- tem 5-Fluorouracil/Folinsäu- re oder 5-FU/FS/Irinotecan als hochwirksames Medika- ment zur Erstbehandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms erwiesen. Ermuti- gend sei auch die Studienlage bei fortgeschrittenem, nicht kleinzelligem Bronchialkarzi- nom und beim fortgeschritte- nen Mammakarzinom.Für die- se Indikationen erwartet der Hersteller die Zulassung im
Jahr 2007. zyl
