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Archiv "lzmir — Mekka der Kulturbeflissenen" (24.04.1975)

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Leserdienst

Hinweise-Anregungen REISE

Zweieinhalb Stunden dauert der Flug von Frankfurt nach Istanbul.

Erfahrene vermissen in de_ n Ma- schinen der staatlich-türkischen Gesellschaft „THY" den bei ande- ren Linien üblichen Service: außer einer Flasche Bier gibt es keine Getränke zu kaufen. Und die in Deutschland hergestellten „Efes- Zigaretten" kosten beim Steward elf Mark, während sie im Istanbuler Flughafen schon für acht Mark zu haben sind.

Dafür ist die Stimmung unter den wenigen Passagieren — fast aus- schließlich Türken auf Heimatur- laub — ausgezeichnet. Unser zwir- belbärtiger Nachbar strahlt übers ganze Gesicht, bietet Bier und Zi- garetten an, zeigt Fotos seiner Fa- milie und läßt sich zusammen mit einer Stewardeß knipsen. Achthun- dert Kilometer im Bus hat er noch vor sich, bis er in seinem Dorf ist.

Zauberwort „Alemania"

Beim Aufsetzen der Maschine in Istanbul geraten die Türken schier aus dem Häuschen. Jubelnd wer- fen sie die Arme hoch, klatschen begeistert in die Hände. Endlich daheim. Bei der Gepäckabferti- gung drangvolle Enge. Ein kurzes

„Alemania?" des Zöllners und schon malt er den obligaten Krei- dekringel auf die Reisetasche.

Draußen in der prallen Sonne war- ten ganze Familien. Frauen mit Mantel und Kopftuch, Männer im Sonntagsstaat. Es ist ein einziges Herzen, Küssen, Händeschütteln.

Sofort werden auch die Mitbringsel der Heimgekehrten betastet und bestaunt: Fernseher, Waschma- schinen, Radios, Kassettenrekor- der, Kameras, Kleider.

Zwei Stunden später Abflug nach lzmir. Der Weg zum Inlandflugha- fen ist nicht beschildert. Fragen werden mit einer Handbewegung beantwortet: „Dorthin, immer gera- deaus". Die DC 9 ist bis auf den letzten Platz besetzt. 30 Grad im Schatten. Zu trinken gibt es nichts.

Auf besonderen Wunsch bringt die Stewardeß einen Becher schales Wasser. Kein allzu freundlicher Empfang in diesem für seine Gast- freundlichkeit bekannten Land.

Eine Flugschleife über lzmir ver- mittelt den ersten flüchtigen Ein- druck, die Taxifahrt zur Innenstadt vertieft ihn: entlang der weitge- schwungenen Bucht die Uferstra- ße, gesäumt von Geschäften und Restaurants. Tausende sind unter- wegs, bummeln, hocken auf der Kaimauer, genießen das bunte Feierabendbild. Straßenhändler ru- fen ihre Ware aus: knackig-grüne Reineclauden, Gurken, auf Eisblök- ken lagernde grüne Mandeln, gerö- stete Nüsse und Pistazien. Vom Meer her weht eine leichte Brise.

In der Luft liegt Ferienstimmung.

Touristenzentrum Izmir

Spitzenhotel der Stadt ist das „Bü- yük Efes", so international-unper- sönlich wie ähnliche Häuser in der ganzen Welt. Gastlichkeit? Hier of- fenbart sie sich gar zu deutlich als kaltes Geschäft. Der großzügige Aufwand allenthalben schlägt sich in den Preisen nieder. Gleich um die Ecke im „Hotel Tanner" haben die Zimmer ebenfalls internationa- len Standard: gediegene Ausstat- tung, Klimaanlage, Radio, Bad mit Bidet. Aber das Haus wirkt intimer, familiärer. Die Küche verdient ho- hes Lob, ganz besonders, wenn

man sich „türkisch" aufkochen läßt, etwa Reissuppe mit Joghurt,

„Spezialsalat" oder Fisch vom Grill, dazu eine Flasche Weißwein

— „Kavak" —, schön gekühlt, und hinterher den unvermeidlichen

„Mokka".

Izmir ist keine Ferienstadt im übli- chen Sinne, mit Strandbetrieb und Touristen-High-life. Wasser gibt es zwar vor der Tür, doch zum näch- sten Strand ist es gute 30 Kilo- meter. Der Bus dorthin kostet nur Pfennige. Richtigen Badeurlaub of- feriert zuerst das 100 Kilometer entfernte Cesme, dann Gümüldür, die Feriendörfer Urla und Foca oder die Strände bei Selcuk und Kusadasi. Das Wasser ist von sel- tener Reinheit und das neue Hotel

„Goldener Delphin" in Cesme — gerade erst eröffnet — eine richti- ge Nobelherberge. Weniger an- sprechend dagegen „Hotel Cesme"

gleich daneben. Ober in schmud- deliger Jacke — das spricht nicht für ein Haus dieser Klasse.

Ferienrummel unbekannt

In allen Badeorten läßt es sich vor- züglich in kleinen Restaurants es- sen; den frischen Fisch sucht man sich selbst in der Küche aus. Die üblichen Läden sind überall eta- bliert, das Vergnügungsprogramm dagegen ist minimal. Zum Ausgleich kann man überall trefflich fischen und schwimmen.

Anders in lzmir. Hier warten im

„Kültürpark" (eine Art Kopenhage- ner „Tivoli") viele original türki- sche Vergnügen: das Casino, klei- ne Restaurants, Diskotheken und Folklore-Aufführungen; Türsteher versuchen, ganz wie in St. Pauli, Passanten in die Nachtclubs zu lot- sen, in denen Bauchtanz gezeigt wird und ansprechbare Damen sich ums Wohl der Gäste küm- mern. In Seitenstraßen — man muß nur dem herrlichen Duft nachge- hen — haben winzige Bratereien bis spätnachts geöffnet. An zwei oder drei Tischchen verzehrt man Gegrilltes und ein Glas Wein — fürs kleine Geld, versteht sich. >

lzmir

Mekka der Kulturbeflissenen

Auch wer nur Vergnügen sucht, kommt auf seine Kosten

1242 Heft 17 vom 24. April 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Für Kulturbeflissene sind die Tage in lzmir mit einem prallen "Muß- programm" an Kultur ausgefüllt:

auf der ehemaligen Agora in der Stadt neben Säulenresten die Sta- tuen von Poseidon und Demeter;

als Tagesausflug Ephesus mit dem gigantischen Amphitheater, mit der Marmorstraße, dem Artemis-Tem- pel beim nahen Selcuk und dem

"Archäologischen Museum"; ganz in der Nähe, auf einer Höhe, das Haus der Jungfrau Maria, sie soll dort ihre letzten Jahre verbracht haben; hinzu kommen Pergarnon (jetzt: Bergama) mit dem Asklepi- eion, einst Wirkungsstätte des römi- schen Chirurgen Galenus, Milet, Didyma (Apollo-Tempel) oder Prie- ne - die Auswahl an frühen Stät- ten der menschlichen Kultur ist groß, nicht gerechnet noch die vie- len ehemaligen Befestigungen und die Moscheen aller Epochen. Gute Beschreibungen lassen sich über- all an Ort und Stelle erstehen. Von den offiziellen Fremdenverkehrs- stellen dagegen sollte man nicht allzuviel erhoffen. Deren Verständ- nis von Tourismus deckt sich nicht in jedem Fall unbedingt mit dem der Gäste.

Die Tasse Kaffee ist obligat

So ist es am besten, man schließt sich einem Einheimischen an. Ge- legenheit dazu bietet sich überall.

Die Einladung zum Kaffee oder Tee kommt auf Schritt und Tritt: in den Basars, in Geschäften, ja einfach auf der Straße, auch wenn man nur mal schnell im Vorbeigehen einen Blick auf Schmuck (günstig: Gold und altes Silberwerk), auf Leder- waren und Schuhe (hochmodisch und spottbillig), auf Teppiche (alte und neue), auf Souvenirkitsch oder kostbar Traditionelles werten möchte. Vor dem Ankauf von Anti- ken muß gewarnt werden, meist handelt es sich um Fälschungen, und Echtes auszuführen ist bei ho- her Strafe verboten.

Fotoamateure vermerken dankbar:

Der türkische Alltag trägt auch heute noch Züge aus Tausendund- einer Nacht. Arnold Schulz

Leserdienst Hinweise ·Anregungen lzmir

Routen und Ziele

"Unterwasserturm" im Roten Meer - Nicht nach oben, sondern nach unten ist ein Turm gerichtet, der jetzt vor dem israelischen Hafen und Badeort Eilat zu Wasser ge- bracht worden ist, damit Touristen die Korallenlandschaft und die exotischen Fische des Roten Mee- res beobachten können. Der Turm mißt über dreizehn Meter, kann bis zu 80 Personen aufnehmen und soll im Januar in Betrieb ger:Jom- men werden. An Land gehören zu dem Komplex noch ein Aquarium und ein Schiffahrtsmuseum. siv/H

Visa für die Tschechoslowa- kei nur noch in Köln - Die Konsular- und Visaabteilung der Botschaft der CSSR ist von Frankfurt nach Köln um- gezogen. Anschrift: 5 Köln 51. Germanicusstraße 6, Te- lefon (02 21) 37 32 63 und 37 38 45. Das Tschechoslo- wakische Verkehrsbüro weist darauf hin, daß bei der An- tragstellung ein gültiger Rei- sepaß und ein Visumantrags- formular mit zwei aufgekleb- ten Lichtbildern eingereicht werden müssen. Bei Zeit- knappheit wird empfohlen, die Unterlagen per Eilboten einzusenden. TID/H

Internationales Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds ln La Chaux-de-Fonds, Schweizer Jura, ist ein Internationales Uhrenmu- seum eröffnet worden. Es steht un- ter dem Motto "Der Mensch und die Zeit". Über 3000 Schaustücke sind in zwei große Epochen unter- teilt: die alte, nicht mechanisierte und die moderne, wobei der Besu- cher durch Erklärungen der ver- schiedenen Fabrikationszweige auf eine "Reise ins Innere einer Uhr"

geschickt wird. Auskünfte: Uhren- museum, 29 rue des Musees, CH- 2300 La Chaux-de-Fonds. SchVB/H

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Arztstempel/Telefon

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 17 vom 24.April1975 1243

Referenzen

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sich hier nicht um die Gattungen ganzer Gedichte oder auch nur größerer.. Stücke von solchen, sondem um einzelne Verse oder Verspaare verschiedenen