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Archiv "Hepatitis-C-Infektion: Therapie ohne Interferon möglich" (19.09.2014)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 38

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19. September 2014 A 1581 HEPATITIS-C-INFEKTION

Therapie ohne Interferon möglich

Der neue Proteasehemmer Simeprevir schließt eine Lücke für Patienten mit dringender Indikation und bei jenen chronisch Infizierten, die Interferone nicht vertragen oder Kontraindikationen gegen eine Interferontherapie haben.

F

ür die Behandlung erwachse- ner Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion (HCV) vom Genotyp 1 und 4 steht seit Mai der orale HCV-Proteasehemmer Si- meprevir (Olysio®) zur Verfügung.

Simeprevir kann zusammen mit Peginterferon alpha und Ribavirin angewandt werden, aber auch ohne Interferon in Kombination mit dem seit Januar verfügbaren HCV-Poly- merasehemmer Sofosbuvir (Soval- di®) bei Patienten mit dringender Therapieindikation und einer Un- verträglichkeit oder Kontraindikati- on gegenüber Interferon.

Als einen in der HCV-Therapie entscheidenden Schritt vorwärts be- zeichnete Prof. Dr. med. Michael P.

Manns, Hannover, die Entwicklung der HCV-Proteasehemmer der ers- ten Generation, Boceprevir und Te- laprevir, die im Rahmen einer Tri- pletherapie mit pegyliertem Interfe- ron alpha und Ribavirin (pegIFN/

RBV) die Heilungschancen, je nach HCV-Genotyp und eventueller Vor- therapie, auf bis zu 75 Prozent er- höhten. Als Heilung gilt mittlerwei- le eine auch zwölf Wochen nach Ende einer Therapie nicht nach- weisbare HCV-RNA (sustained vi- rological response 12, SVR12).

Komplexe, lange Einnahme ist ein Nachteil der Interferone

Die Probleme dieser bisherigen Triple- therapien seien jedoch die komplexe Einnahme, die oft lange Therapie- dauer, Medikamenteninteraktionen und die verstärkten Interferonneben- wirkungen sowie neue Nebenwir- kungen. Nun gebe es mit Simepre- vir eine neue Therapieoption, die in den aktualisierten Praxisempfeh- lungen der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechsel- erkrankungen und dem Bund der niedergelassenen Gastroenterologen berücksichtigt wird, so Manns.

Für Prof. Dr. med. Christoph Sarrazin, Frankfurt/M., ist die Zu- lassung von Simeprevir ein Meilen- stein in der HCV-Therapie, dem noch weitere folgen werden. Denn schon jetzt sei es möglich, mit Sime- previr (1 × 150 mg/die) und Sofos- buvir (1 × 400 mg/die) zwei direkt antiviral wirkende Substanzen zu kombinieren, die zwei unterschied- liche Schritte der Virusvermehrung hemmen – mit nur zwölf Wochen dualer Therapie ohne Interferon und je nach Patient auch ohne Ribavirin.

Bestätigt wurde dieses Konzept mit der Phase-II-Studie COSMOS, eine Phase-III-Studie läuft bereits.

In der offenen, randomisierten COSMOS-Studie erhielten die Kom- bination mit oder ohne Ribavirin 80 Nullresponder (kein Ansprechen auf vorherige IpegIFN/RBV-Thera- pie) mit geringer Leberfibrose (Me- tavir-Fibrosestadium F0-F2; Ko- horte 1) und 87 therapienaive Pa- tienten und Nullresponder mit fort- geschrittener Fibrose (F3/F4; Ko- horte 2, jeweils Genotyp 1). Insge- samt sprachen 93 Prozent (26/28) der Patienten auf eine zwölfwöchi- ge Therapie mit Simeprevir und So- fosbuvir und ohne Ribavirin mit ei- ner SVR12 an. Wurde Ribavirin da- zu gegeben, waren es 96 Prozent (26/27) in Kohorte 1 und 93 Pro- zent (25/27) in Kohorte 122. Eine längere Therapiedauer von 24 Wo- chen brachte keinen nennenswer- ten Vorteil.

Die Therapie mit Simeprevir und Sofosbuvir mit und ohne Ribavirin wurde gut vertragen: Kein Patient brach die zwölfwöchige Thera- pie ab und nur drei beziehungswei- se zwei Prozent aus den Kohor- ten 1 und 2 beendeten die 24-wö- chige Therapie vorzeitig wegen un- erwünschter Ereignisse. Bis es die Ergebnisse der noch laufenden Pha- se-III-Studie zu dieser Kombinati-

on gebe, sei laut Zulassung diese interferonfreie Therapie zunächst nur Patienten mit dringender The - rapieindikation und einer Unver- träglichkeit oder Kontraindikation gegenüber Interferon vorbehalten, betonte Sarrazin. Ansonsten sei ei- ne Tripletherapie mit Simeprevir und pegIFN/RBV eine Option für therapienaive Patienten und Relap- ser, von denen laut den Studien 80–90 Prozent die Therapie auf 24 Wochen (zwölf Wochen Triple- therapie und zwölf Wochen peg- IFN/RBV) verkürzen können, wenn die Viruslast bis Woche 4 auf

< 25 IU/mL abfällt.

Simeprevir plus Sofosbuvir ist eine Option bei Dringlichkeit

Studien mit einer zwölfwöchigen Therapie bei ultraraschem Anspre- chen laufen zurzeit. Non-Respon- der auf pegIFN/RBV müssten aller- dings 48 Wochen mit der Triple - therapie behandelt werden, deshalb sollte Sarrazin zufolge ohne drin- gende Therapieoption auf künftige kürzere interferonfreie Therapie - optionen gewartet werden oder bei dringender Therapieoption und In- terferonintoleranz oder -Kontrain- dikation Simeprevir und Sofosbuvir in Betracht gezogen werden.

Prof. Dr. med. Jörg Petersen, Hamburg, bestätigte, dass Simepre- vir eine große Lücke geschlossen habe für Patienten mit dringender Therapieindikation und für Patien- ten, die bisher immer für eine In - terferontherapie ungeeignet waren oder Angst vor den Nebenwirkun- gen hatten. Momentan werde eine Therapieentscheidung noch sehr in- dividuell getroffen.

Andrea Warpakowski

Quelle: Pressekonferenz „Zulassung Olysio®. Heute startet die Zukunft: Eine neue Ära in der Hepatitis-C-Therapie“ in Frankfurt, veranstaltet von Janssen Cilag

P H A R M A

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