A 996 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 20|
17. Mai 2013 den. Die Einführung derartiger kos-tengünstiger Assistenten wird nur dazu führen, dass unsere werden- den Operateure noch mehr sinnlose Zeit mit schriftlichem Kram . . . ver- bringen müssen.
Sinnvoller wäre es, derartige „nicht- ärztliche Assistenten“ zur Entlastung unserer jungen Chirurgen einzuset- zen. Hier besteht ein ausgedehntes Betätigungsfeld. Es reicht von der Vorbereitung von Arztberichten und selbstständigen Erstellung von An- fragen des MDK über einfache ma- nuelle Tätigkeiten (Blutentnahmen, Anlage von Infusionen etc.) bis zur
Durchführung von einfachen Ver- bandswechseln inklusive Entfernung von Nahtmaterial.
Alle anderen Tätigkeiten gehören in die Hand von ausgebildeten Ärzten, die ein sechsjähriges Medizinstudi- um mit adäquater Ausbildung in Anatomie, Physiologie etc. hinter sich haben.
Zusammenfassung: Die Einführung nichtärztlicher Chirurgieassistenten hat in Kliniken, in denen chirurgi- sche Weiterbildungsassistenten an- gestellt sind, nichts zu suchen! Dies ist ein Irrweg!
Dr. med. Peter Heilberger, 90441 Nürnberg
NOTFALLPATIENT
Ein Erfahrungsbe- richt eines Hausarz- tes im Ruhestand, der einen Schwä- cheanfall erleidet und in die Notauf- nahme eines Univer- sitätsklinikums gefahren wird (DÄ 10/
2013: „Sechs Stunden als Notfallpatient:
Ein Betrieb, der krank macht“ von Leon- hard Ehlen).
Haltlose Kritik
In dem Artikel übt ein „Hausarzt im Ruhestand“ sehr persönliche Kritik gegenüber der „Notaufnahme eines Universitätsklinikums“. Was sind die Lehren aus dem Artikel?
Sicherlich sind die Zeiten im deut- schen Gesundheitssystem schwie- rig, aber der Kollege scheint hier in der Notfallsituation eine umgehen- de fachgerechte diagnostische Ab- klärung erhalten zu haben.
Über das in der Regel hohe Engage- ment der Ärzte/Pfleger in diesen Notfalleinrichtungen wird hier nicht geschrieben. Die dargestellte Kritik
des Kollegen ist haltlos. Ist es nicht den Umständen geschuldet, dass im Mehrbett-Notfallraum mit EKG- Monitoring die Ehefrau nicht am Krankenbett bleiben konnte und die Überwachungstöne den vorbeste- henden Tinnitus verstärkt haben?
Im Artikel urteilt der pensionierte Hausarzt mutmaßend und abfällig über die jungen Ärzte „Generation, die immer auf ihr Smartphone-Dis- play schaut“.
In einer geschilderten Behandlungs- situation rät er, dass man dem Pa- tienten, der aufgrund von Erfahrung um Benzodiazepine bittet, diese auch geben soll. Woher ist sich der der Situation als Nachbarpatient beiwohnende Kollege da so sicher, dass es sich nicht um einen Polyto- xikomanen gehandelt hat? Alltag in Notaufnahmen.
Sein eigenes Verhalten, der Ab- bruch der Diagnostik, erscheint hin- gegen angesichts des stattgefunde- nen Ereignisses unverantwortlich, und etwaige Folgekosten könnten dazu beitragen, dass die Notaufnah- men in der nächsten Altersgenerati- on noch zugiger werden, als sie es aus Sicht des Kollegen ohnehin schon sind. Ein bisschen mehr Rea- lismus und Verständnis für die Si- tuation, Notwendigkeiten in der Akutmedizin, für das Alter der Kol- legen und den trotz aller Knappheit im Gesundheitssystem immensen Leistungen der Notaufnahmen an Universitätskliniken erschiene hier angebracht . . .
Dr. med. Roland Sparing, 50937 Köln
O
E r t d c u n sitätsklinikums gefa
Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und Orts- angabe gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat. DÄ
ANONYM
ANTIBIOTIKA
Antibiotikaresisten- zen werden zuneh- mend zu einem Pro- blem, weil diese Medikamente regel- mäßig in der Mas- sentierhaltung ein- gesetzt werden (DÄ 10/2013: „Antibioti- ka in der Tierhaltung: Die Waffen wer- den stumpf“ von Falk Osterloh).
Ungesteuerten Verbrauch beenden
Angesichts der prekären Lage, in der sich die Infektiologie befindet, muss daran erinnert werden, dass die Antibiotika erst 1946 in Deutschland eingeführt wurden.
Keinesfalls war die Medizin davor so hilflos wie heute. Im Gegenteil, seit Semmelweis und Lister war das Problem der Krankenhausinfektio- nen beherrscht, insbesondere da die sich dann entwickelnde bakteriolo- gische Ära mit Antisepsis und Asep- sis strenge Hygienevorschriften in den Krankenhäusern zur Folge hatte.
Es gab keine nosokomialen Infektio- nen und keine resistenten Keime.
Alle mittelbaren und unmittelbaren Folgen einer kritiklosen Therapie mit Antibiotika, wie die Entwick- lung resistenter Keime, die Schädi- gung der Symbioseflora mit Folge- krankheiten, die Schwächung des Immunsystems, waren schon seit 1948 bekannt und veröffentlicht.
Der Siegeszug der Antibiotika war aus bekannten Gründen nicht aufzu- halten. Es mag sein, dass die leichte Behandelbarkeit zu einer Vernach- lässigung der Expositionsprophyla- xe geführt hat. Hinzu kommt, dass sich zu den bekannten pathogenen Erregern jetzt zusätzlich aus harm- losen Kommensalen und Symbion- ten, also opportunistischen Erre- gern, antibiotikaresistente Keime entwickelten, mit denen die heutige Medizin nicht fertig wird.
Die Besinnung auf die Vorantibio - tikaära mit deren Hygiene und Therapie kann jetzt weiterhelfen.
Vor aussetzung ist allerdings, den ungesteuerten Verbrauch von Anti- biotika in allen Lebensbereichen zu beenden.
Dr. med. Claus Ruda, 12167 Berlin
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A z m b M m s gesetzt werden (DÄ