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Pflanzliches Schmerzmittel

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32 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2016 | www.pta-aktuell.de

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ilipendula ulmaria (L.) MAXIM. ist eine in Europa heimische bis zu zwei Meter ho- he Staude aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), die an feuchten, nährstoffreichen Standorten verbreitet ist. Sie

findet sich bevorzugt auf moo- rigen, nassen Wiesen, in Aue- wäldern, an Gräben und Fluss- niederungen, wo sie die meisten Gräser und Stauden überragt.

Allerdings ist das Rosenge- wächs heute relativ selten anzu- treffen, da durch intensive

Landwirtschaft sein Verbrei- tungsgebiet zunehmend tro- ckengelegt wurde.

Süßer Duft Das echte Mä- desüß ist mit einem kräftigen Wurzelstock im Boden veran- kert, aus dem kantige Stängel

emporwachsen, die oft rot über- laufen sind. Am Stängelende stehen gelblich weiße Blüten mit zehn bis 20 zwei bis drei Millimeter langen Staubblät- tern, welche die Kronblätter überragen. Sie bilden üppige vielstrahlige Doldentrauben oder doldige Rispen, die von Juni bis August einen intensi- ven süßen Duft ausströmen. Be- sonders stark riecht das frisch geschnittene Gras, die Mahd, nachdem eine mit Filipendula ulmaria (L.) bewachsene Wiese gemäht wurde. Darauf soll auch die deutsche Bezeichnung Mä- desüß (für süße Mahd) zurück- zuführen sein. Andere Deu- tungen weisen auf die frühere Verwendung der süß duftenden Blüten zur Aromatisierung von Met (Honigwein).

Ulmenähnliche Fiederblätt- chen Die lang gestielten, un- paarig gefiederten Blätter sind wechselständig angeordnet und am Rand fein gesägt. Die Blatt- oberseite ist dunkelgrün ge- färbt und ihre Unterseite weiß- filzig-silbrig behaart. Die Form der Blätter gleicht den Laub- blättern der Ulme, was der Pflanze den Artnamen ulmaria (ulmenähnlich) eingebracht hat. Ihr Gattungsname Filipen- dula leitet sich aus lat. filum = Faden und pendulus = herab- hängend ab, da an den Wurzeln des Kleinen Mädesüß (Filipen- dula vulgaris) kleine knollige Wurzelverdickungen wie an Fäden herabhängen.

Kraut und Blüten Arzneilich verwendet werden die zur Blü- tezeit gesammelten, getrockne- ten Stängelspitzen, die aus Blü- ten, Stängeln und Blättern be- stehen, wobei der Blütenanteil dominiert. Die Droge wird heu- te als Mädesüßkraut (Filipen- dulae ulmariae herba) bezeich- net. Früher wurde sie in den Arzneibüchern unter der Be-

© ArgenLant / iStock / Thinkstock

Pflanzliches

Schmerzmittel

Mädesüß ist wie die Weidenrinde eine natürliche Quelle für Salicylsäure.

Heute noch wird die fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung des Mädesüßkrauts geschätzt und ist Bestandteil in Erkältungstees.

PRAXIS HEILPFLANZEN

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zeichnung Flores Spirae bezie- hungsweise Spirae flos (Mäde- süßblüten) geführt, was auf die alte Einordnung der Pflanze zu der Gattung Spiraea (Spier- strauch) zurückzuführen ist.

Noch heute trägt die Staude daher das Synonym Spiraea ul- maria L.. Inzwischen ordnet man Mädesüß aber aufgrund der Anzahl der Fruchtblätter und der höheren Samenzahl der Gattung Filipendula zu.

Kraut und Blüten enthalten Phenolglykoside, aus denen beim Trocknen ätherisches Öl mit Salicylaldehyd, daneben Phenylethyl- und Benzaldehyd, Anisaldehyd und Methylsali- cylat freigesetzt wird. Zudem finden sich Flavonoide (darun- ter Spiraeosid und weitere

Quercetinderivate) und Gerb- stoffe (aus der Gruppe der Ella- gitannine). Die Qualität des Mädesüßkrauts (Filipendulae ulmariae herba) ist im europäi- schen Arzneibuch (Ph.Eur.) festgelegt. Im DAC findet sich die Qualitätsbeschreibung der Mädesüßblüten (Spirae flos).

Alte Heilpflanze Mädesüß wird schon seit alters her bei vielzähligen Beschwerden heil- kundlich verwendet. Bereits Dioskurides hat die Pflanze als harntreibend und hustenstil- lend beschrieben und die Ger- manen setzten sie bei Schmer- zen ein. Später ab dem 16. Jahr- hundert war Mädesüß vor allem als fiebersenkend, schweißtrei- bend und gallereinigend be-

kannt. Die Volksmedizin nutzt es seit langen als harn- und schweißtreibendes Mittel bei Blasenbeschwerden, Gicht und rheumatischen Erkrankungen.

Zudem kommt Mädesüß tradi- tionell als leichtes Adstringens zum Einsatz.

Heute macht man sich vor al- lem die antiphlogistischen und antipyretischen Wirkungen der Mädesüßblüten beziehungs- weise des Mädesüßkrauts zu- nutze. Die Kommission E führt in ihrer Monographie als In- dikation die unterstützende Behandlung von Erkältungs- krankheiten auf. Grundlage dafür ist das Vorkommen von Salicylsäurealdehyd. Als Pro- drug entsteht daraus durch Me- tabolisierung in der Leber Sali-

cylsäure, welche die Cyclooxy- genase und damit die an der Entstehung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber be- teiligten Prostaglandine hemmt.

Daher ist Mädesüßkraut Be- standteil von Teegemischen aus der Gruppe der Erkältungstees.

Dieser sollte aber nicht bei ei- ner Überempfindlichkeit ge- genüber Salicylaten getrunken werden. ■

Gode Meyer-Chlond, Apothekerin

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