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126 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2016 | www.diepta.de

S

mombies nennt man sie:

Die Menschen, die ihre Fin- ger nicht vom Smartphone lassen können. Der Begriff wurde 2015 im Auftrag des Langen- scheidt-Verlags von einer Jury zum

„Jugendwort des Jahres“ in Deutsch- land gewählt. Er setzt sich aus den Wörtern Smartphone und Zombie zusammen. Laut Langenscheidt sind damit die Personen gemeint, die durch den ständigen Blick auf das Handy so stark abgelenkt sind, dass sie ihre Umgebung kaum noch wahr- nehmen. Vor der Nominierung war

das Wort allerdings noch nicht im Internet aufgetaucht, sodass im An- schluss an die Entscheidung disku- tiert wurde, ob es sich eventuell um eine reine Erfindung im Rahmen der Wahl handele.

Normaler Umgang oder Sucht?

Die Übergänge vom häufigen Inter- netgebrauch zur Abhängigkeit sind fließend und oft nicht deutlich er- kennbar. Von einer Sucht spricht man, wenn der Betroffene sein Verhalten nicht mehr kontrollieren kann, sodass es zu gravierenden Ein-

schränkungen im Alltag kommt.

Erste Anzeichen sind Kommentare von Freunden oder Familie, die den verstärkten Konsum thematisieren.

Indizien für eine Online-Abhän- gigkeit Aus dem Drogen- und Suchtbericht 2016 wird deutlich, dass die Zahl der trinkenden und rauchenden Jugendlichen zwar zu- rückgegangen ist, das Phänomen der Internetsucht jedoch in den Vorder- grund rückt. Es soll sogar Extrem- fälle geben, in denen Internetjunkies Windeln anziehen, damit sie On- line-Rollenspiele nicht verlassen müssen. Als besonders gefährdet gel- ten Menschen mit Kommunikations- und Beziehungsstörungen, also ge- rade solche Personen, denen es in der realen Welt nicht leicht fällt, Part- nerschaften zu pflegen oder mit an- deren Menschen zu kommunizieren.

Verschiedene Hinweise deuten dar- auf hin, dass es sich um ein proble- matisches Verhalten handeln könnte:

, Spiele ich täglich stundenlang über Monate hinweg?

, Habe ich Probleme aufzuhören oder eine Pause einzulegen?

, Vernachlässige ich Verpflichtun- gen?

, Leide ich darunter, wenn ich ein- mal nicht online sein kann?

, Wird das Smartphone in deutlich unangemessenen Situationen ge- nutzt?

, Sind reale Kontakte weniger wichtig als die Handy-Kommuni-

kation? a

PRAXIS SUCHT

Droge Internet

© KeremYucel / iStock / Thinkstock

Wer ohne Smartphone, Tablet oder Computer unruhig wird, könnte von einer

Online-Sucht betroffen sein. Problematisch ist, dass Kinder und Jugendliche immer

früher in Kontakt mit diesem potentiell abhängig machenden Verhalten kommen.

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128 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2016 | www.diepta.de

, Werden das Smartphone oder der Computer zur Aufheiterung oder zum Stressabbau verwendet?

, Sind das Smartphone oder der Computer das Wichtigste im Leben?

Wer diese Fragen mit ja beantwortet, erfüllt einige von vielen Anzeichen einer Internetsucht. „Die Sucht be- ginnt, wenn die virtuelle Welt das eigene Leben dominiert, die Gedan- ken nur noch um den Cyberspace kreisen, Hobbys und Freundschaf- ten, ja selbst der Kontakt zur Familie dafür aufgegeben werden“, erklärt Rainer Thomasius, ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Sucht- fragen des Kindes- und Jugendal- ters (DZSKJ) der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Umgangssprachlich spricht man im Zusammenhang der Internetabhän- gigkeit von einer „Sucht“ – genau ge- nommen handelt es sich um eine substanzungebundene Abhängig- keit, welche laut ICD-10 in folgende Bereiche kategorisiert werden kann:

, F63 Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle , F63.0 Pathologisches Spielen , F63.8 Sonstige abnorme Gewohn-

heiten und Störungen der Im- pulskontrolle

, F63.9 Abnorme Gewohnheit und Störung der Impulskontrolle, nicht näher bezeichnet

Die Internetabhängigkeit gilt als Exot unter den Impulskontrollstö- rungen, weil sie nicht durch ein zwanghaftes Beenden eines unange- nehmen Spannungszustandes be- schrieben werden kann. Stattdessen entgleitet die Kontrolle über ein ur- sprünglich als Vergnügen erlebtes Verhalten. Da bislang keine einheit- liche Diagnose vorliegt, wird die Computer-, Smartphone- oder In- ternetabhängigkeit von den Kran- kenkassen oder Rententrägern nicht anerkannt. Meist wird auf die oben beschriebenen Diagnosen zurückge- griffen, um Betroffene zu therapie-

ren. Eine Maßnahme ist in solchen Einrichtungen möglich, in denen die Bereiche Sucht und Abhängigkeit behandelt werden. Das Problem einer Internetsucht besteht darin, dass im Gegensatz zu stofflichen Ab- hängigkeiten eine vollständige Absti- nenz nicht als Ziel gelten kann, weil Computer, Smartphones & Co. zum alltäglichen Leben dazu gehören. Be- troffene sollen daher erlernen, einen kontrollierten, bewussten und gesell- schaftlich angepassten Umgang mit dem Medium zu pflegen.

Wer sich dazu entschieden hat, pro- fessionelle Hilfe in Anspruch zu neh- men, könnte sich mit der Proble- matik zunächst an seinen Hausarzt wenden. Konkrete Adressen von Suchtberatungsstellen sind beim Fachverband für Medienabhängig- keit zu finden.

Verantwortungsvoll Surfen Da- mit es erst gar nicht zu einer Abhän- gigkeit kommt, sind insbesondere folgende Aspekte im Auge zu behal- ten: Das soziale Umfeld sowie der eigene Online-Konsum. Wer seinen Internetkonsum reduzieren möchte, könnte sich an eine enge Bezugsper- son wenden, um die eigenen Beden- ken und den Veränderungswunsch zu äußern. Gemeinsam können dann Ziele gesetzt werden, die das Verhal- ten im Internet definieren (zeitliche Eingrenzung, bestimmte Online-Tä- tigkeiten). Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man sich seines Online-Konsums bewusst ist. Betrof- fene könnten zunächst ein Tagebuch über das eigene Verhalten aufstellen, in dem notiert wird, wann, wozu und wie häufig man im Internet aktiv war. Bei der Auswertung des Tage- buchs wird in der Regel deutlich, welche Handlungen ein Suchtpoten- tial bergen und welche eher unbe- denklich sind.

Überall online Eine entscheidende Rolle bei der Internetsucht spielen Smartphones. Inzwischen besitzen etwa 44 Millionen Menschen in Deutschland ein solches Handy, 2009 waren es lediglich sechs Millio-

nen Smartphone-Nutzer. Die Tele- fone erleichtern uns mit ihren in- formativen und praktischen Apps zwar den Alltag, haben allerdings auch ihre Schattenseiten, denn viele Menschen leiden unter der perma- nenten Ablenkung. Früher war das Internet „nur“ an stationären Com- putern erreichbar, das hat sich mit der Verbreitung der Smartphones geändert. Überall kann man Infor- mationen sammeln, mal eben WhatsApp checken, ein Game zum Zeitvertreib spielen oder in sozia- len Netzwerken wie Facebook mit Freunden kommunizieren. Und das macht sich auch in der Öffentlichkeit bemerkbar: Ob im Supermarkt, in der Straßenbahn oder auf dem Schulhof – viele Menschen haben permanent ihr Smartphone in der Hand.

Clash of Clans, World of War- craft Neben dem rein funktionalen (z. B. der Informationssuche) Nutzen erfüllt das Internet auch emotionale Zwecke: Die „User“ haben die Mög- lichkeit, Anerkennung zu bekom- men, indem sie etwa stundenlang an Rollenspielen teilnehmen. Hier er- halten sie die Bestätigung, die ihnen im Alltag fehlen mag – die Online- Spiele gehen somit über eine Frei- zeitbeschäftigung hinaus und dienen als Flucht aus der realen Welt. ■

Martina Görz, PTA, B. Sc. und Fachjournalistin

PRAXIS SUCHT

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