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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2020 | www.diepta.de

D

as chronische Er-

schöpfungssyn- drom (Chronic Fa- tigue Syndrome, CFS) ist vielgestaltig. Die schwere neuroimmunologische Erkran- kung sorgt zum einen für lang- anhaltende Erschöpfungszu- stände, zum anderen für leichte Erschöpfbarkeit – ein Teufels- kreis. Außer Müdig- und Kraft- losigkeit gehören auch Schlaf- störungen, Schmerzen, Depres- sionen, Panikattacken, Magen-

Darm-Beschwerden, Kurzatmig- keit, Herz-Kreislauf-Beschwer- den, Gedächtnisstörungen und eine erhöhte Infektanfälligkeit zu den typischen Beschwerden. Die Entkräftung kann bis hin zu weit- reichenden Behinderungen und Pflegebedürftigkeit führen. Die Ursachen der Krankheit sind un- klar, oft geht eine Infektion mit Epstein-Barr-Viren, Enteroviren oder Lyme-Borreliose voraus, auch Verletzungen, Operationen und Entbindungen sind schon

Auslöser gewesen sowie belas- tende Ereignisse wie der Tod einer nahestehenden Person.

Von allen Seiten Wie genau CFS zu definieren ist, darüber sind Ärzte sich international un- einig. Fest steht aber, dass die Krankheit gleich mehrere Organ- systeme betrifft. Zum einen ist die Reaktion auf körperliche Be- lastung im Vergleich zu Gesun- den verändert: Für die Betroffe- nen hat sie keinen belebenden

Effekt und führt zu einer höhe- ren Schmerzempfindlichkeit. Die Blutversorgung des Gehirns ist niedriger als gewöhnlich und das Herz weniger leistungsfähig.

Auch die Sauerstoffversorgung der Muskeln ist eingeschränkt, möglicherweise durch Verände- rungen an den Mitochondrien.

Zum anderen zeigt das Im- munsystem Auffälligkeiten: So- wohl entzündungsvermittelnde als auch -hemmende Botenstoffe werden bei CFS aktiviert. Einige sind stark erhöht, andere vermin- dert – das Zusammenspiel ist be- einträchtigt. Des weiteren sind im Hormonsystem Veränderungen festgestellt worden. Und schließ- lich zeigten sich auch in Gehirn- scans Abweichungen, allerdings dermaßen viele und so unter- schiedlicher Art, dass sich daraus noch keine Rückschlüsse ziehen ließen.

Die weltweit verschiedenen An- sichten darüber, wann CFS vor- liegt, sowie die große Anzahl an Beschwerden, die jede für sich aber auch andere Ursachen haben könnte, erschweren die Diagnosestellung. Auch gibt es keine gezielten Tests oder Un- tersuchungen zum chronischen Erschöpfungssyndrom, ein Arzt schließt also so lange andere Krankheiten aus, bis nur noch CFS in Frage kommt. Schät- zungsweise 80 Prozent der Be- troffenen haben Schwierigkei- ten, überhaupt eine Diagnose zu erhalten.

CHRONISCHES ERSCHÖPFUNGSSYNDROM

Stellen Sie sich vor, Sie müssen sich nach einer gewaltigen Anstrengung ausruhen,

erholen sich aber einfach nicht. Das chronische Erschöpfungssyndrom hindert Betroffene daran, neue Energie zu tanken.

Absolut ausgelaugt

© kieferpix / iStock / Getty Images

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Symptomorientierte Thera- pie Die Schweregrade, in die die Erkrankung eingeteilt ist, ver- mitteln einen Eindruck vom All- tag der Betroffenen:

Leicht: eine etwa 50-prozen- tige Verminderung des Aktivi- tätsniveaus.

Moderat: meist ans Haus ge- fesselt.

Schwer: meist ans Bett gefesselt.

Sehr schwer: vollständig ans Bett gefesselt und bei grundle- genden Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen.

Eine Therapie zur Wiederher- stellung der Belastbarkeit gibt es noch nicht. Die Behandlung richtet sich nach den einzel- nen Symp tomen, so werden Schlafmittel und Antidepressiva,

Schmerzmittel und, bei bakte- riellen Infekten, Antibiotika häu- fig eingesetzt. Ein geregelter Ta- gesablauf und Entspannungs- techniken sind empfehlenswert.

Auch Selbsthilfe organisationen wie Fatigatio e.V. bieten Hilfe- stellungen und Hinweise zum Umgang mit der Krankheit.

Unkenntnis als Problem Lange wurde angenommen, dass die Patienten, nachdem sie durch einen Infekt oder eine Verletzung bettlägerig gewor- den sind, sich Belastungen nicht mehr zutrauen, dass CFS also psychologischen Ursprungs sei.

Diese Vermutung wurde mittler- weile überholt, das chronische Erschöpfungssyndrom gilt als körperliche Erkrankung. Den- noch zielt ein oft verwendeter

Therapieansatz darauf ab, die Betroffenen durch Verhaltens- therapie und Bewegung zu ani- mieren. Für die Betroffenen kann dies fatale Folgen haben:

Durch die erzwungene Anstren- gung verschlimmern sich ihre Beschwerden teilweise sogar.

Neben dem mangelhaften Kennt- nisstand vieler Ärzte und feh- lenden Fachzentren bemängeln die etwa 300 000 Patienten in Deutschland auch die Namens- gebung der Krankheit. „Chro- nisches Erschöpfungssyndrom“

oder auch „Chronisches Mü- digkeitssyndrom“ verharmlose die Schwere der Erkrankung. In Großbritannien und Skandina- vien hat sich der Begriff „myal- gische Enzephalitis“ etabliert, der eine Beteiligung der Muskeln und eine Entzündung von Ge-

hirn und Rückenmark beschreibt.

Das US-amerikanische Institute of Medicine schlägt eine Um- benennung in „systemische Be- lastungsintoleranz-Erkrankung“

(Systemic Exertion Intolerance Disease, SEID) vor.

Unabhängig davon, welchen Namen die Krankheit langfris- tig tragen wird, schränkt sie das Leben der Betroffenen erheblich und meist über Jahre hinweg ein.

Eine vollständige Erholung er- folgt nur bei fünf Prozent der Betroffenen, eine immerhin teilweise Erholung bei 40 Pro- zent, dennoch kann ein Großteil nicht mehr am Berufsleben teil- nehmen und ist auf Hilfe oder Pflege angewiesen.  n

Gesa Van Hecke, PTA/Redaktionsvolontärin

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anzeigen: Überempfindlichkeit (Allergie) gegen die Wirkstoffe; Patienten, die an Lebererkrankungen leiden oder in der Vorgeschichte litten oder wenn gleichzeitig Arzneimittel mit leber- schädigenden Eigenschaften angewendet werden; Kinder unter 3 Jahren, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Schwangerschaft und Stillzeit: Nicht einnehmen. Nebenwirkungen:

Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden. Bei der Anwendung von Schöllkraut-haltigen Arzneimitteln sind Fälle von Leber- schädigungen (Anstieg der Leberenzymwerte und des Bilirubins bis hin zu arzneimittelbedingter Gelbsucht (medikamentös-toxischer Hepatitis) sowie Fälle von Leberversagen) aufgetreten.

Bei Auftreten von Nebenwirkungen sollte das Präparat abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maß nahmen entscheiden. Warnhinweis: Enthält 31 Vol.-% Alkohol. Stand der Information: 09/2018. Bayer Vital GmbH, Kaiser­Wilhelm­Allee 70, 51373 Leverkusen, Deutschland.

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