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84 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2014 | www.pta-aktuell.de

In Deutschland ist die „Pille danach“ bisher, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, nur auf Verordnung eines Arztes erhältlich. Doch das könnte sich nach jahrelanger Diskussion nun ändern – nach europäischem Recht?

S

ie ist ein Notfallver- hütungsmittel, das zeitnah nach dem Ge- schlechtsverkehr ein- genommen werden muss, um eine Schwangerschaft zu ver- hindern. Zurzeit sind Produkte mit dem Wirkstoff Levo- norgestrel (PiDaNa®) und Uli- pristal (ellaOne®) auf dem Markt. Das Gestagen Levo-

norgestrel verhindert den Ei- sprung, indem es die Aus- schüttung des Luteinisieren- den Hormons (LH) hemmt.

Ist dieser bereits erfolgt, ist Levonorgestrel also eigentlich nicht mehr wirksam. Allerdings hat sich gezeigt, dass es auch den pH-Wert und die Konsis- tenz des Gebärmutterschleims verändert. Er wird saurer und

zäher, was die Beweglichkeit der Spermien behindert und so eine Einnistung des Eis erschweren könnte. Die Stu- dienergebnisse hierzu sind jedoch widersprüchlich. Die höchste Wirksamkeit ist 12 bis 24 Stunden nach dem Ko- itus gegeben, das Präparat muss aber spätestens 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr

eingenommen worden sein.

Ulipristal kann noch 120 Stun- den nach dem Geschlechts- verkehr genommen werden, wobei auch hier gilt: je früher, desto wirksamer. Der Wirk- stoff blockiert das Schwanger- schaftshormon Progesteron und verhindert den Eisprung dadurch auch noch kurz vor- her, das heißt nach Ansteigen des LH-Spiegels. Ulipristal und Levonorgestrel wirken aber nicht mehr, wenn sich eine Eizelle bereits in die Gebär- mutter eingenistet hat, sind daher also nicht mit der Ab- treibungspille (Wirkstoff: Mife- priston) zu verwechseln.

Keine Pille von der Kirche Die Schlagzeilen 2012 : Gleich zwei katholische Krankenhäu- ser in Köln weigerten sich, eine vergewaltigte Frau zu behan- deln und ihr die Pille danach zu verschreiben. Das Argument:

Sie dürften das in einer katholi- schen Einrichtung nicht, da die Empfängnisverhütung, selbst nach einer Vergewaltigung, mit dem katholischen Glauben nicht vereinbar sei. Die Diskus- sion, die sich anschloss, brachte die Kirche schließlich zum Einlenken. Seit Februar 2013 können Ärzte in katholischen Krankenhäusern die Pille da- nach verschreiben – allerdings nur Vergewaltigungsopfern.

Bald ohne Rezept?

© lightwise / 123rf.com

PRAXIS PILLE DANACH

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Diskussion erneut ange- facht Der Präzedenzfall von Köln brachte das Thema Re- zeptfreiheit wieder aufs Tapet.

Im November 2013 forderte der mehrheitlich rot-grüne Bundesrat die Entlassung aus der Rezeptpflicht. Sein Argu- ment: Eine Verfügbarkeit ohne Rezept würde die Zahl der Ab- treibungen senken, da gerade junge Frauen vor einem Arzt- besuch zurückschreckten. In ländlichen Gegenden sei zudem die medizinische Versorgung in diesem engen Zeitfenster oft nicht gegeben. Die Bundes- regierung muss nun entschei- den, ob sie dieser Forderung

entspricht. Während SPD und Grüne für die Rezeptfreiheit sind, wehrt sich die CDU mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe vehement dagegen. Er weist darauf hin, dass es sich nach wie vor um ein Arzneimittel mit Neben- wirkungen handele und bei fehlender ärztlicher Beratung einem Missbrauch Tür und Tor geöffnet würden.

Europarecht schlägt deut- sches Recht Präparate mit Levonorgestrel sind bereits seit Mitte der 1960er-Jahre auf dem deutschen Markt zuge- lassen, sind also auch in Bezug auf Langzeitwirkungen gut erforscht und gelten als relativ gut verträglich. Im Mai 2009

stimmte die Europäische Arz- neimittelbehörde EMA der Zulassung von ellaOne® zu, das in Deutschland im Okto- ber 2009 auf den Markt kam.

PiDaNa® wurde hingegen von der deutschen Arzneimittel- behörde zugelassen, die dem Bundesgesundheitsministeri- um unterstellt ist. Genau das führt jetzt zu einer interessan- ten Konstellation: Denn die Rezeptfreigabe, die der Bun- desrat fordert, würde nur für PiDaNa® gelten. Gleichzeitig prüft aber die EMA die Frei- gabe von ellaOne®. Würde diese Freigabe genehmigt, gälte sie auch für Deutschland, sodass

mit ellaOne® dann ein solches Präparat rezeptfrei erhältlich wäre – unabhängig von der Entscheidung der Bundesre- gierung. PiDaNa® würde damit wahrscheinlich in der Versen- kung verschwinden und damit ein jahrzehntelang erprobtes Produkt, zu dessen Sicherheit es umfassende Daten gibt. An seine Stelle träte ein neueres Präparat, zu dem aber noch keine Langzeitstudien in Bezug auf Verträglichkeit und Neben- wirkungen vorliegen. ■

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist KOMMT DIE REZEPTFREIHEIT?

Anders als in Deutschland ist die Pille danach in vielen europäischen Ländern rezeptfrei erhältlich. Hier zu Lande wird darüber schon lange diskutiert. So hat sich das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits 2003 für eine Entlassung aus der Rezept- pflicht ausgesprochen. Erneut angestoßen wurde die Diskussion durch den Fall einer jungen Frau, der ein solches Präparat im Krankenhaus verweigert wurde.

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Weiterhin kann es zu leichten Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel oder zur Verstärkung bereits bestehender Schwindelbeschwerden kommen. Dr. Willmar Schwabe GmbH &

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