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Aufsatz kinderleicht - Die Nacherzählung

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Academic year: 2022

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Inhalt

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• Vorwort 4

• Lehrerseite 5 - 6

• Unterrichtseinheit I Regeln für die Nacherzählung 7

• Unterrichtseinheit II Den Inhalt genau lesen und verstehen 8

Text: „Flunkerstunde“

• Unterrichtseinheit III Die Gliederung in

Einleitung, Hauptteil und Schluss 9 - 11

Text: „Der Wolf und der Fuchs“

• Unterrichtseinheit IV Schlüsselwörter inden und ordnen 12 - 13

Texte: „Robinson Crusoe“, „Ein Streich“ (Till

Eulenspiegel), „Konferenz der Tiere“

• Unterrichtseinheit V Alles der Reihe nach 14 - 15

Text: „Eine Wintergeschichte“

• Unterrichtseinheit VI Auf den Ausdruck kommt es an

Die Satzanfänge 16

Text: „So ein Tag“

• Unterrichtseinheit VII Riesensätze und Zwergensätze 17

Text: „Kommissar Schnüffelnase“

• Unterrichtseinheit VIII Verschiedene Begriffe verwenden,

Wortfeldübungen 18 - 19

Text: „Mein Freund und der Herd“

• Unterrichtseinheit IX Verschiedene Begriffe verwenden

weitere Wortfeldübungen 20

Text: „Der Rollstuhl“

• Unterrichtseinheit X Die wörtliche Rede 21 - 22

Text: „Der indische Vogel“

• Unterrichtseinheit XI Die Erzählzeit 23

Texte: „Wie Till Eulensp. einem Esel das Lesen...“

„Susanne und Maren“

• Unterrichtseinheit XII Der Aufbau der Nacherzählung

Impulsfragen 24 - 25

Text: „Die verschlossene Tür“

• Unterrichtseinheit XIII Der Aufbau der Nacherzählung

Schritt für Schritt zum Erfolg 26 - 27

Text: „In der neuen Klasse“

• Themenvorschläge für Nacherzählungen

- Max & Moritz: Der dritte Streich 28

- Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer 29 - 30

VORSC

HAU

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Aufsatz kinderleicht GS „Die Nacherzählung“ - Bestell-Nr. P10 633

Vorwort

Eine Geschichte können viele Kinder erzählen. Denken wir doch nur einmal an die Märchen und Weihnachtsgeschichten, die ihnen schon in frühester Kindheit begeg- net sind. Aber die Kinder werden älter und irgendwann möchten sie ihre Geschich- ten nicht nur erzählen, sondern sie auch aufschreiben. Genau das üben wir bei der Nacherzählung. Die Schüler lernen, mit eigenen Worten Gehörtes oder Gelesenes aufzuschreiben. Dabei möchte doch jedes Kind, dass seine Nacherzählung so rich- tig spannend ist...

Und genau hier fangen die meisten Probleme an.

• Wie sagt man nur etwas richtig spannend?

• Wie bekommt man alle wichtigen Dinge in seinen Text?

• Wann erklärt man, wer alles an der Nacherzählung beteiligt ist und wo sie spielt?

• Was ist das Wichtigste an der Nacherzählung?

• Hat man alle Inhalte der Vorlage verwendet?

• Erzählt man alles der Reihe nach und klar verständlich?

• Wird der Schluss der Nacherzählung auch so verstanden wie in der Vorlage?

Gute Nacherzählungen schreiben kann nicht jeder von alleine, deshalb bietet das vorliegende Arbeitsmaterial Übungen zum Formulieren und Schreiben üben. Denn nur Übung macht bekanntlich den Meister!

Hinweise für den Lehrer zum Einsatz der Arbeitsblätter

In welcher Reihenfolge Sie mit Ihren Schülern die Arbeitsblätter bearbeiten, bleibt Ihnen und dem Wissensstand Ihrer Klasse überlassen. Dabei liegt es auch in Ihrem eigenen Ermessen, ob Sie einzelne Aufgaben weglassen oder Teile weiter ergän- zen.Die vorliegenden Arbeitsblätter sollen Ihnen das Arbeiten erleichtern und eine Anre- gung mit gezielten Übungen für die Probleme Ihrer Schüler sein.

Das ganze Heft beinhaltet verschiedene Textvorlagen, die Sie je nach Wissens- stand und Zusammensetzung Ihrer Klasse bearbeiten können. Oftmals erstaunen uns die Schüler mit ihrem Verständnis. Also trauen Sie sich, Ihren Schülern ruhig etwas mehr abzuverlangen. Mit Ihrer Unterstützung werden sie bald ihre ersten Erfolge mit Nacherzählungen haben.

Viel Freude und Erfolg beim Durcharbeiten des Arbeitsmaterials wünschen Ihnen der Kohl Verlag und

Gerlinde Maier

VORSC

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Die Nacherzählung

Lehrerseite

Nacherzählungen zu schreiben bereitet den Schülern oft große Probleme. Dabei ist es manchmal doch so einfach, eine gute Geschichte, die man gehört oder gelesen hat, einfach frei raus dem besten Freund zu erzählen. Aber kaum sitzt der Schüler vor dem leeren weißen Blatt Papier, scheinen alle guten Sätze wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Das muss nicht so sein!

Wenn sich die Schüler, gerade auch die schwächeren, an bestimmte Regeln hal- ten, werden oft schon die größten Fehler vermieden. Deshalb wurden die wichtigs- ten „Regeln für die Nacherzählung“ hier zusammengefügt, damit die Schüler dieses Blatt stets als „Merkhilfe“ benutzen können. Anhand der einzelnen Regeln können die Schüler sich bei jeder Nacherzählung Hilfe holen und auch am Ende der Nach- erzählung durch Abhaken der einzelnen Regeln nochmals überprüfen, ob sie die wichtigsten davon auch eingehalten haben. Dabei bleibt es Ihnen überlassen, die Regeln so zu übernehmen oder sie mit Ihren Schülern selbst zu erarbeiten. Sie können sie in Form von Merkkarten, als Tafelbild, als Puzzlestücke usw. vorstellen oder mit Ihren Schülern erarbeiten.

Die Gestaltung einer Nacherzählung soll spannend und leicht verständlich sein.

Dabei gibt es Bereiche, die für uns Lehrer in der Beurteilung besonders wichtig sind:

Inhalt - Umfang - Zeitform - Ausdruck (Stil und Sprache) - Grammatik - Rechtschreibung

Der Bereich Inhalt richtet sich ganz nach der Vorlage. Dabei ist es wichtig, alle In- halte der Reihe nach zu erzählen. Die Nebensächlichkeiten inden je nach Wichtig- keit Verwendung oder haben für den Sinn der Geschichte keine große Bedeutung und können daher weggelassen werden.

Alles mit eigenen Worten zu sagen ist einer der entscheidenden Punkte beim Nacherzählen. Dazu können besondere Ausdrucksübungen helfen. Der Erzähl- kern, der Höhepunkt der Haupthandlung, muss auch in der Nacherzählung deutlich werden. Auch der Aufbau in Einleitung, Hauptteil und Schluss muss eingehalten werden.

Die Nacherzählung wird überwiegend in der Vergangenheit (Präteritum) geschrie- ben. Nur ganz selten, wenn die Vorlage in der Gegenwart ist, wird diese Zeitform auch für die Nacherzählung gewählt (Dies kommt fast nie in der Grundschule vor).

VORSC

HAU

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Aufsatz kinderleicht GS „Die Nacherzählung“ - Bestell-Nr. P10 633

Die Nacherzählung

Der Umfang der Nacherzählung richtet sich meist nach der Vorlage oder nach Ihren Angaben. Dabei sollten Sie darauf achten, nicht zu lange Nacherzählungen zu verlangen, denn sonst besteht die Gefahr, dass die Schüler leicht abschwei- fen und sich verzetteln.

Die Grammatik und die Rechtschreibung sind Komponenten, die bei jeder Nach- erzählung unbedingt mit beachtet werden sollten. Die Bewertungsschwerpunkte liegen dabei jeweils in Ihrem Ermessen.

Der Ausdruck bringt erst den richtigen Pep in eine Nacherzählung. Denn eine gute Sprache und ein anschaulicher Stil machen eine Geschichte erst wirklich lebendig. Einzelne Wortfeldübungen können helfen, den Schülern verschiede- ne Ausdrucksweisen näherzubringen. Die Verwendung verschiedener Wörter für einen Begriff und das gezielte Einsetzen von Adjektiven und verschiedenen Satzanfängen machen jede Nacherzählung interessant.

Die folgenden Unterrichtseinheiten bieten Ihnen zu den oben genannten Berei- chen hervorragende Übungen. Sie können diese der Reihe nach oder einzeln mit einem bestimmten Ziel einsetzen. Natürlich setzt jeder Pädagoge seine Schwerpunkte auf andere Dinge. Daher sollten Sie auch selbst Ihre eigenen individuellen Schwerpunkte setzen. Der Bewertungskatalog für Nacherzählun- gen kann daher von Ihnen ergänzt oder gekürzt werden bzw. die Gewichtung der einzelnen Punkte verändert werden. Die Arbeitsblätter bieten Anreize auch zu weiteren Nacherzählungen. Lassen Sie der Kreativität Ihrer Schüler einfach freien Lauf!

Lehrerseite

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Unterrichtseinheit I

Regeln für die Nacherzählung

Die Nacherzählung ist eigentlich gar nicht so schwer zu schreiben, denn du hast eine Vor- lage, an die du dich genau halten kannst. Du übernimmst aus der Vorlage alle Ideen und Personen. Auch die Handlung bleibt gleich. Du benutzt nur deine eigenen Worte. Wenn du die folgenden Regeln beachtest, wirst du sicher bald erste Erfolge beim Schreiben der Nacherzählung haben. Diese Regeln kannst du beim Schreiben immer wieder nachlesen!

Regeln für die Nacherzählung

Gib den Inhalt der Vorlage genau wieder. Lasse nichts Wichtiges weg und erinde nichts dazu!

Was ist der Sinn der Vorlage? Hast du das in deiner Nacherzählung?

Erzähle in der erlebenden Vergangenheit (im Präteritum). Wechsle niemals diese Zeitform!

Beachte die drei Teile der Nacherzählung:

• Die Einleitung (Wer, Wo, Wann...) • Der Hauptteil mit dem Höhepunkt • Der Schluss

Erzähle aus einer der folgenden Perspektiven:

• Ich-Form (Du bist mitten im Geschehen)

• Er-Form (Perspektive eines außenstehenden Erzählers, der alles weiß [Auktorialer Erzähler])

Erzähle alles der Reihe nach. Ordne zuvor die Geschehnisse!

Die wörtliche Rede macht eine Nacherzählung lebendig. Benutze sie gezielt!

Gestalte deinen Text lebendig!

• Benutze hierbei nicht immer nur die gleichen Verben. Variiere bei der Wortwahl (z.B. gehen, schlendern, spazieren, laufen, ...)!

• Verwende beschreibende Adjektive (z.B. Die blühenden Blumen am grünen Wiesenrand wurden von den frechen Lausbuben ausgerissen.)!

• Benutze nicht immer die gleichen Nomen. Variiere auch hierbei (z.B. Hund, Vierbeiner, Schäferhund, Köter, ...)

Baue Spannung auf, sodass der Leser weiterlesen will. Gestalte einen Höhepunkt (die Haupthandlung, den sogenannten Erzählkern)!

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Aufsatz kinderleicht GS „Die Nacherzählung“ - Bestell-Nr. P10 633

Unterrichtseinheit II

Den Inhalt genau lesen und verstehen

Der Sinn einer Nacherzählung ist, den Inhalt einer Geschichte, eines Märchens oder einer anderen Vorlage möglichst genau wiederzugeben. Deshalb ist es wichtig, den Sinn der Ge- schichte zu verstehen. Auch kleine Nebensächlichkeiten, die dir vielleicht gar nicht wichtig erscheinen, bringen manchmal den richtigen Pep in deine Nacherzählung. Verwende sie gut überlegt. Entscheide dabei aber stets, ob sie wirklich wichtig sind oder nicht. Dies kannst du aber nur, wenn du genau liest, damit du auch den Inhalt wirklich richtig erfasst hast!

1.) Lies die folgende Geschichte sorgfältig durch. Knicke das Blatt anschließend an der gestrichelten Linie nach hinten. Kreuze nun die richtigen Aussagen an, ohne nochmals im Text nachzulesen!

EA

Flunkerstunde

„Heute war`s gut in der Schule!“, erzählt Sarah. „Wir hatten Flunkerstunde.“ Mama und Papa wundern sich. „Flunkerstunde?“ „Ja, jeder durfte was erzählen, was er sich ausgedacht hatte. Es konnte stimmen oder auch gelunkert sein. Die anderen mussten durch Fragen herausbekommen, was gelunkert war und was nicht. Das war wie ein Detektivspiel und manchmal ganz schön schwierig!“ „Und was hast du gelunkert?“

„Ich habe erzählt, dass ich ein kleines Meerschweinchen habe, schwarz, weiß und gelb geleckt, und dass es Felix heißt.“ „Aber deine Freundinnen wussten dann ja so- fort, dass das nicht stimmt“, meint Papa. „Ich habe sie reingelegt. Sie dachten, dass es nicht stimmt.“ „Aber Anne war doch gestern noch hier“, sagt Mama. „Ja, gestern!

Aber heute stimmt es!“ Sarah geht in den Flur und holt einen Karton. Als sie den De- ckel öffnet, schaut neugierig ein schwarz-weiß-gelber Meerschweinkopf heraus. „Das ist Felix, ein Junges von Kais Florentine. Ist es nicht niedlich?“

aus dem Buch

„Flunkergeschichten“ von Insa Bauer

a) „Heute in der Schule hatten wir Flunkerstunde“, erzählte Sarah ihren Großeltern.

b) Mama und Papa wunderten sich.

c) „Man konnte etwas erzählen, das gelunkert war oder auch stimmen konnte.“

d) „Wie bei einem Detektivspiel mussten die anderen herausbekommen, was gelunkert war.“

e) Sarah erzählte in der Schule von ihrem Meerschweinchen Felix.

f) Der Papa meinte, dass das niemand erraten könne, ob das stimmte.

g) Sarah hatte alle hereingelegt.

h) Sarah ging in den Hof und holte einen Karton.

i) Sie zeigte ihren Eltern Felix, ein Junges vom Kais Florentine.

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Unterrichtseinheit VI

Die Satzanfänge

Auf den Ausdruck kommt es an

Wenn du eine Nacherzählung schreibst, musst du darauf achten, sie möglichst spannend zu gestalten. Dabei kommt es vor allem auf deine Ausdrucksweise an.

Ganz entscheidend sind dabei z.B. die Satzanfänge.

1.) Lies die folgende kleine Geschichte. Fällt dir dabei etwas auf?

Irgendetwas stimmt mit der Geschichte nicht. Was könnte es sein?

EA

Paul hatte heute seinen schlimmsten Morgen überhaupt erlebt. Dabei hatte alles so schön angefan- gen. Als er im Bett lag, träumte er von dem wunderbaren neuen Mountain-Bike, das er schon so ewig lange wollte. Gerade als er sich mit Schwung in den Sattel schwingen wollte, schrie seine Mutter:

„Aufstehen! Du bist schon wieder zu spät dran!“ Und dann trottete er ins Bad. Mit ziemlich mieser Laune setzte er sich an den Frühstückstisch. Dann legte er den schon kalten Toast auf den Teller.

Dann löffelte er das Rührei darauf. Dann wollte er genüßlich in den Rühreitoast beißen, als alles wieder vom Toast rutschte. Natürlich landete alles mitten auf seiner hellen Hose. Und dann stieß er vor lauter Schreck auch noch den Kakao um. Der verteilte sich passend zum Rührei auch noch auf seinem Pullover. Und dann musste Paul sich auch noch umziehen. Und dann lief er in Windeseile zur Bushaltestelle. Und dann fuhr ihm der Bus vor der Nase davon. Nun trottete er zurück nach Hause und erwartete das Donnerwetter seiner Mutter.

Vielleicht ist dir beim Durchlesen der kurzen Geschichte auch aufgefallen, dass die Satzanfänge hier viel zu gleich sind. Das sich stetig wiederholende „Dann...“ oder

„Und dann...“ klingt sehr eintönig, der Text wirkt holprig und ungelenk.

Die folgenden Wörter sind bei Satzanfängen sehr hilfreich:

2.) Schreibe nun die Geschichte mit interessanten Satzanfängen!

EA

zuerst, danach, plötzlich, gestern, hinterher, schließlich, obwohl, deshalb, anschließend, darauf, neulich, mehrmals, schnell, bald, endlich, zuguterletzt, früher, damals, zum Schluss, bevor, in dem Moment, zuletzt, während, nebenbei, in dem Moment, währenddessen, trotzdem, ....

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So ein Tag

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Aufsatz kinderleicht GS „Die Nacherzählung“ - Bestell-Nr. P10 633

1.) Lies die folgende Geschichte aufmerksam durch!

EA

Der Rollstuhl

Michaela sollte in die Schule kommen. „Vorher musst du aber lernen, alleine mit deinem Rollstuhl zu fahren“, sagte die Mutter. Michaela wollte nicht. Weil sie den Rollstuhl hasste. Weil sie gehen wollte, auf ihren Beinen stehen. Oder wenigstens ihr Wägelchen wiederhaben. Darin war sie immer gefah- ren worden, seit sie nicht mehr laufen konnte. Jetzt wurde sie in den Rollstuhl gesetzt und sollte sich auch noch selber schieben! Nein, sie wollte nicht. Da wurde sie verschickt: in ein Heim für behin- derte Kinder. Sie sollte sich erholen, sechs Wochen lang, sagten die Eltern. Und sie sollte andere behinderte Kinder kennen lernen. Kinder, die auch im Rollstuhl saßen und sich selber fuhren. Drei Wochen lang weinte sie jede Nacht, wollte nichts essen und wurde noch dünner als sie schon war.

Wenn die Betreuer sie in ihren Rollstuhl setzten, schloss sie die Hände zu Fäusten und rührte sich nicht vom Fleck. Sie dachte an ihr Sportwägelchen, das plötzlich verschwunden war. An seiner Stel- le hatte eines Tages der Rollstuhl gestanden. „Du bist jetzt wirklich groß genug“, hatten sie gesagt.

Aber Michaela wollte nicht. Der Rollstuhl machte alles so deutlich!

Die Zeit im Heim kroch wie eine Schnecke. Einmal machte die ganze Gruppe einen Auslug. Wer es schaffte, fuhr alleine in seinem Rollstuhl. Manche hatten einen kleinen Motor. Michaela ließ sich schieben. Sie wäre lieber im Heim geblieben. Aber sie musste mit. Sie fuhren auf einer asphaltierten Landstraße und waren schon weit weg vom Ort. Da schütteten sich plötzlich schwarze Wolken aus.

Im Nu stand die Straße unter Wasser. Alle versuchten, schnell wegzukommen. Einer von den kleins- ten Jungen rutschte wie auf einer Eisbahn mit seinem Rollstuhl an den Straßenrand und kippte die niedrige Böschung hinunter. Alle Betreuer eilten ihm sofort zu Hilfe. So stand Michaela plötzlich allei- ne da. Sie sah das Wasser, sah, wie die anderen mit ihren Rollstühlen litzten und wurde von Angst gepackt. Ich kann mich nicht retten!, schrie es in ihrem Kopf. Und ihre Hände griffen wie von selbst nach den metallenen Reifen vor den Rädern. Aber die standen wie festgewachsen. Die Bremsen!, dachte Michaela. Ich muss die Bremsen lösen! Rechter Hebel, linker Hebel. Da fuhr der Rollstuhl.

Michaela drehte die Reifen, so schnell sie konnte, rollte weiter und weiter, hinter den anderen her.

Ganz allein, mit der Kraft ihrer Arme. Eine der Betreuerinnen holte sie ein und fasste die Griffe des Rollstuhls. „Ich kann!“, schrie Michaela in den Platzregen hinein. „Ich kann alleine!“ Und fuhr ihr davon. Alle kamen pitschnass im Heim an. Das war ein Abenteuer! „Besonders für dich!“, sagte die Betreuerin zu Michaela. „Jetzt kannst du endlich laufen – auf Rädern. Das musst du deinen Eltern zeigen. Wenn du willst, können sie dich Sonntag besuchen.“ Michaela drehte ihren Rollstuhl um die eigene Achse und fuhr los, als wollte sie nie mehr stillstehen.

aus „Oder die Entdeckung der Welt“ von Margaret Klare, Beltz Verlag 1997

Unterrichtseinheit IX

Gefühle und Stimmungen erzählen

2.) Erstelle ein Cluster mit den verschiedenen Begriffen zu Michaelas Gefühlen und Stim- mungen. Erzähle anschließend mit diesen

EA

Die Geschichte erzählt viel über Michaelas Gefühle und Stimmungen. In einer Nacherzäh- lung solltest du diese Stimmungen auch deutlich machen. Erst wenn man die Gefühle der Michaela erkannt hat, versteht man die Bedeutung der Handlung.

Michaela

...

traurig

wütend

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Als der Riese sah, wie der Mann und der kleine Junge aus der Lokomotive ausstiegen und winkend auf ihn zukamen, wurde ihm klar, dass er wirklich unbesorgt sein durfte. Sein unglückliches Gesicht hellte sich auf. „Also, Freunde“, rief er mit seiner dünnen Stimme, „dann komme ich jetzt!“ Und da- mit setzte er sich in Bewegung und schritt auf Jim und Lukas zu. Aber was nun geschah, war so erstaunlich, dass Jim Mund und Nase aufsperrte. Der Riese kam Schritt für Schritt näher und bei jedem Schritt wurde er ein Stückchen kleiner. Als er etwa noch hundert Meter entfernt war, schien er nicht mehr viel größer zu sein als ein hoher Kirchturm. Nach weiteren fünfzig Metern hatte er nur noch die Höhe eines Hauses. Und als er schließlich bei Emma anlangte, war er genauso groß wie Lukas der Lokomotivführer. Er war sogar fast einen halben Kopf kleiner. Vor den beiden staunen- den Freunden stand ein magerer alter Mann mit einem feinen und gütigen Gesicht. „Guten Tag!“, sagte er und nahm seinen Strohhut ab. „Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll, dass ihr nicht vor mir weggelaufen seid. Seit vielen Jahren schon sehne ich mich danach, dass einmal jemand so viel Mut aufbringen würde. Aber niemand hat mich bis jetzt näher kommen lassen. Dabei sehe ich doch nur von ferne so schrecklich groß aus. Ach, übrigens – ich habe ganz vergessen mich vorzustellen: Mein Name ist Tur Tur. Mit Vornamen heiße ich Tur und mit Nachnahmen auch Tur.“

„Guten Tag, Herr Tur Tur“, antwortete Lukas hölich und nahm seine Mütze ab, „mein Name ist Lukas der Lokomotivführer.“ Er ließ sich seine Verwunderung kein bisschen anmerken und tat, als sei die sonderbare Begegnung ganz selbstverständlich. Lukas war eben wirklich ein Mann, der wusste, was sich gehört! Nun raffte sich auch Jim auf, der Herrn Tur Tur noch immer mit offenem Mund angestarrt hatte und sagte: „Ich heiße Jim Knopf.“ „Ich freue mich wirklich ungemein“, sagte Herr Tur Tur, dies- mal zu Jim gewendet. „Vor allem darüber, dass ein so junger Mann wie Sie, mein lieber Herr Knopf, schon so außergewöhnlich beherzt ist. Sie haben mir einen bedeutenden Dienst erwiesen.“ „Oh ...

ach ... ich ... eigentlich ...“, stotterte Jim und errötete bis an beide Ohren. Er schämte sich plötzlich ganz gewaltig, denn in Wahrheit war er ja durchaus nicht mutig gewesen. Und im Stillen nahm er sich vor, nie wieder vor irgendetwas oder irgendwem Angst zu haben, bevor er ihn oder es nicht aus der Nähe betrachtet hätte. Man konnte ja nie wissen, ob es nicht so ähnlich war wie mit Herrn Tur Tur. Er gab sich in Gedanken selbst das Ehrenwort, immer daran zu denken.

„Wissen Sie“, sagte Herr Tur Tur wieder zu Lukas, „in Wirklichkeit bin ich nämlich gar kein Riese.

Ich bin nur ein Scheinriese. Aber das ist eben das Unglück. Deshalb bin ich so einsam.“ Herr Tur Tur nickte ernst und fuhr fort: „Sehen Sie, meine Freunde: Wenn einer von Ihnen jetzt aufstünde und wegginge, würde er doch immer kleiner und kleiner werden, bis er am Horizont schließlich nur noch wie ein Punkt aussähe. Wenn er dann wieder zurückkäme, würde er langsam immer größer werden, bis er zuletzt in seiner wirklichen Größe vor uns stünde. Sie werden aber zugeben, dass der Betreffende dabei in Wirklichkeit immer gleich groß bleibt. Es scheint nur so, als ob er erst immer kleiner und dann wieder größer würde.“ „Richtig!“, sagte Lukas. „Nun“, erklärte Herr Tur Tur, „bei mir ist das einfach umgekehrt. Das ist alles. Je weiter ich entfernt bin, desto größer sehe ich aus. Und je näher ich komme, desto mehr erkennt man meine wirkliche Gestalt.“ „Sie meinen“, fragte Lukas,

„Sie werden gar nicht wirklich kleiner, wenn Sie näher kommen? Und Sie sind auch nicht wirklich so riesengroß, wenn Sie weit entfernt sind, sondern es sieht nur so aus?“ „Sehr richtig“, antwortete Herr Tur Tur. „Deshalb sagte ich, ich bin ein Scheinriese. Genauso, wie man die anderen Menschen Scheinzwerge nennen könnte, weil sie ja von weitem wie Zwerge aussehen, obwohl sie es gar nicht sind.“ „Das ist wirklich sehr interessant“, murmelte Lukas. „Aber sagen Sie, Herrn Tur Tur, wie ist denn das gekommen? Oder waren Sie schon immer so, auch als Kind?“ „Ich war schon immer so“, sagte Herr Tur Tur bekümmert. „Und ich kann nichts dafür. In meiner Kinderzeit war diese Eigenschaft noch nicht so stark ausgeprägt, nur ungefähr halb so stark wie jetzt. Trotzdem hatte ich niemals Spielka- meraden, weil sich alle vor mir fürchteten. Sie können sich vielleicht vorstellen, wie traurig ich war.

Ich bin nämlich ein sehr friedlicher und geselliger Mensch. Aber wo ich auch auftauchte, lief alles entsetzt weg.“

Themenvorschläge

Lehrerseite

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Aufsatz kinderleicht GS „Die Nacherzählung“ - Bestell-Nr. P10 633

Richtige Aussagen: b), c), d), e), g), i)

Die Lösungen

• Seite 8 Unterrichtseinheit II / Aufgabe 1

• Seite 10 Unterrichtseinheit III / Aufgabe 2

a) Der Fuchs musste tun, was der Wolf wollte, da er der Schwächere von beiden war.

b) „Rotfuchs, schaff‘ mir was zu fressen, oder ich fresse dich selber auf!“

• Seite 11 Unterrichtseinheit III / Aufgabe 4

Der Fuchs sprang in den Wald. Er war froh, den alten Nimmersatt los zu sein.

• Seite 13 Unterrichtseinheit IV / Aufgabe 5

a) Weil es plötzlich so dunkel im Saal wurde.

b) Der Himmel war voller Wolken von Motten, die sich durch die Fenster und Türen drängten.

c) Sie fraßen alle Uniformen auf.

d) Auf der ganzen Welt.

e) Die Uniformen von Briefträgern, Stationsvorstehern, Hotelportiers und Straßen- bahnschaffnern. Die Motten konnten die Uniformen nicht unterscheiden.

Unterrichtseinheit III / Aufgabe 3

a) Erstes Mal: ein Lämmlein / Er bekommt nicht genug und will sich das zweite Lämm- lein holen. Dabei ist er so ungeschickt, dass die Mutter des Lämmleins laut schreit.

Es kommen die Bauern und schlagen den Wolf so, dass er hinkt und heult. / „Warum bist du so ein Nimmersatt!“

Zweites Mal: sechs Pfannkuchen / Er will mehr und reißt dabei die ganze Schüssel herunter, sodass sie zerspringt. Wieder bekommt er Prügel von den Leuten. / „Warum bist du so ein Nimmersatt!“

b) Er wollte gleich mitgehen, damit der Fuchs ihm helfen könnte, falls er nicht fortkönne.

Der Wolf wollte nicht schon wieder verprügelt werden.

c) Zu einem Bauern, der gesalzenes Fleisch in einem Fass im Keller hatte, da er frisch geschlachtet hatte.

d) Weil er prüfen wollte, ob er noch durch das Loch passen würde. Zu dem Wolf sagte er aber nur, dass er schauen würde, ob jemand kommt.

e) Der Bauer schlägt den Wolf tot.

• Seite 14 Unterrichtseinheit V / Aufgabe 1

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