Dr. Thomas Haipeter 20051
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Was ist aus der 35-Stunden-Woche geworden? Arbeitszeiten in den Zeitungsverlagen
Präsentation für den Ver.diBezirk Stuttgart, Fachgruppe Druckindustrie und Verlage Dr. Thomas HaipeterDr. Thomas Haipeter 20052
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1. Ausgangslage und Methode 1. Vorreiterbr anche der Arbeitszeitverkürzung im Organis ations bereich Ver.di 2. Breite Struktur v on Beschäftigtengruppen •Produktionsarbeit in Druckereien •Angestelltenarbeit in Verlagen (Anzeigen, Vertrieb) •Hochqualifizierte Angestelltenarbeit in Redaktionen (hier 36,5 Stunden mit freien Tagen)
Wie steht es um die Prägekraft der 35- Stunden-Woche bei d
en unterschiedlichen Beschäftigtengruppen?
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1. Ausgangslage und Methode Methode: • S tandardis ierte Betriebsrätebefragung • Interviews mit Betriebsräten unterschiedlic h er Unterne hm en
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
Rechnerische tarifvertragliche Durchschnittsarbeitszeit in der Bundesrepublik Deutschland 39,139,139,139,239,339,540,040,2----Ostdeutschland37,437,437,437,437,437,537,838,138,339,640,140,3Westdeutschlan d
020100999795939190858075Jahr
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
Vereinbarte durchschnittliche Wochenarbeitszeiten nach Betriebsgröße (Mikrozensus 2002) 38,938,9Gesamt38,637,1100 und mehr
38,938,220 –99
38,939,11 –19
Priv. DienstleistungenIndustrieZahl der Beschäftigten
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
Entwicklung der durchschnittlichen tariflichen und tatsächlichenregelmäßigen Wochenarbeitszeiten von Vollzeit-Arbeitnehmerinnen (Mikrozensus) 37,0038,00
39,00
40,00
41,00
42,00 1974
1975 1976 197
7 78 19
1979 1980 1981 1982 83 19
1984 1985 198 6 1987
1988 1989 1990 199 1 1992
1993 1994 1995 199
6 97 19
1998 1999 2000 2001 2002
Jahr
d ur c hs c hn itt lic h e A rb eits zei t
West (tariflich)
West (tatsächlich) Ost (tariflich)
Ost (tatsächlich)
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
Gewöhnliche Jahresarbeitszeiten abhängig Vollzeitbeschäftigter (2002, in Stunden) 168916951716
17311732
1747
1760
1778
17881792
1806
18201824
1855
1962 FRITNL
NOR
DKFIN
D
AUT
S
POR
B
ESP
IREL
UK
Land
16891695
1716
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1806
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NOR
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UK
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
Normalerweise pro Woche gearbeitete Stunden verschiedener Kategorien von Vollzeit-ArbeitnehmerInnenin Deutschland (Mikrozensus) 1,11,11,10,50,6-Unterschied Männer/Frauen40,040,340,440,440,9-Alle ArbeitnehmerInnen(Vollzeit)
Ostdeutschland
1,91,81,71,71,61,7Unterschied Hochqualif./Durchschn.
41,942,041,841,241,442,8Hochqualifizierte
1,31,11,20,90,80,8Unterschied Arbeiter/Angestellte
40,440,640,539,940,241,4Angestellte
39,139,539,339,039,440,6Arbeiter
1,31,31,10,80,80,5Unterschied Männer/Frauen
39,139,339,339,039,340,7Frauen
40,440,640,439,840,141,2Männer
40,040,240,139,539,841,1Alle ArbeitnehmerInnen(Vollzeit)
Westdeutschland
200120001997199419911985
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
Verteilung der Arbeitszeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nach Qualifikation, Deutschland 2002 0510152025303540 1-910-1415-1920-2425-2930-353637383940414243444546474849 Wochenarbeitszeit in StundenAnte il (i n P ro zen t)
niedrig/mittelhoch
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
Überstundenvolumen und Abgeltungsformen (ISO 2004, in Stunden) 1,11,10,6mit Zeitausgleich0,90,80,4unbezahlt
0,70,91,0davon: bezahlt
2,72,82,0Überstundenvolumen pro Beschäftigten pro Woche
200319991989
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
Praxis bei Fehlverläufen in Arbeitszeitkonten (Angaben in Prozent; ISO 2002) 17 24 19 22 3 16Finanzielle Abgeltung Verfall Abbau so schnell wie möglich Übertragung in nächsten Ausgleichszeitraum Übertragung auf Langzeitkonto Noch keine Überschreitung
Überschreitung der Ausgleichszeiträume
29 18 40 5 9
Finanzielle Abgeltung Verfall Abbau so schnell wie möglich Übertragung auf Langzeitkonto Noch keine Überschreitung
Überscheitung der Obergrenzen
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2. Allgemeine Probleme der tariflichen Arbeitszeitregulierung
1.Die vertraglichen Arbeitszeiten liegen 1,2 Stunden über den tariflichen Arbeitszeiten 2.Die faktische Norm der tatsächlichen Arbeitszeiten ist die 40-Stunden-Woche 3.Damit bewegen sich die Arbeitszeiten in Deutschland im europäischen Durchschnitt 4.Die Länge der tatsächlichen Arbeitszeiten differiert deutlich nach Beschäftigtengruppen 5.Mit der Flexibilisierung der Arbeitszeiten kann die Entstehung von Grauzonen verbunden seinDr. Thomas Haipeter 200513
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3. Zeitungs verlage – H intergründe
Umsatzentwicklung bei den Zeitungen und Anzeigenblättern (Angaben nach Bundesverband Druck und Medien 2004) -15,00%-10,00%
-5,00%
0,00%
5,00%
10,00% GesamtTageszeitungenWochen-/SonntagszeitungenAnzeigen-/Annoncenblätter Zeitungstypen
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3. Zeitungsverlage – H intergründe
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte bei den Zeitungsverlagen, Stichtag 30.09. (Sozialversicherungspflichtigenstatistik der Bundesagentur für Arbeit) 010.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
70.000
80.000 19992000200120022003 Jahr
Bes chä ftig te
Vollzeit Teilzeit Gesamt
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3. Zeitungsverlage – H intergründe
Diagramm 4: Verteilung der Beschäftigten nach Bereichen (eigene Erhebung) 0,00%10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00% Beschäftigte in %
Redaktion Verlag Druck/Te
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3. Zeitungsverlage – H intergründe Reorganis ationstendenzen
•Konzentration (Vereinheitlichung der Mäntel) •Holding-Strukturen und Dezentralisierung (Druckerei/Verlag/Redaktionen) •Ausgründungen und Auslagerungen (Anzeigenblätter/Dienstleistungsbereiche/Verlagsbereiche wie Anzeigenabteilungen und Geschäftsstellen) •(Markt-) Druck auf Kernbereiche –Beschäftigungsrisiko – Konzessionen •Technologische Rationalisierung durch neue Redaktionssysteme (Verlust Druckvorstufe –Redaktroniker)Dr. Thomas Haipeter 200517
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4. Arbeitszeitregulierung
Drei Beschäftigtengruppen –drei Manteltarifverträge 1.Druck •35 Stunden (West) / 38 Stunden (Ost) •Ausgleichszeiträume nicht exakt definiert; System von Zuschlägen für Mehrarbeit •Beschäftigungssicherungsklausel 2.Angestellte (Verlage) •35 Stunden (West) / 38 Stunden (Ost) •Ausgleichszeiträume nicht exakt definiert; System von Zuschlägen für Mehrarbeit •Beschäftigungssicherungsklausel 3.Redakteure •36,5 Stunden •Ausgleichszeitraum 2 Monate; kaum Zuschläge •Zusätzliche UrlaubstageDr. Thomas Haipeter 200518
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4. Arbeitszeitregulierung
Tarifbindung (eigene Erhebung) 0,00%10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00%
80,00%
90,00%
100,00% JaNein
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4. Arbeitszeitregulierung
Verbreitung von Arbeitszeitkonten in den Betrieben (eigene Erhebung) 0,00%10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00% JaNein
Arbeitszeitkonten
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4. Arbeitszeitregulierung
Regelungselemente bei Arbeitszeitkonten (eigene Erhebung) 0,00%10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00%
80,00% Regelungselemente
Obergrenzen Salden Obergrenzen Ausgleichszeiträume Kernzeiten Ampelregelungen Zeitabbaugespräche Infomationsrechte des BR Einfriffsrechte des BR Personmalbemessung
Dr. Thomas Haipeter 200521
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5. Arbeitszeitpraxis
Vertragliche Arbeitszeiten: AT-Anteile (eigene Erhebung) 4,324,33
4,34
4,35
4,36
4,37
4,38
4,39
4,44,41 Anteile AT-Beschäftigte
Redaktion Verlag Druck/Techni
Dr. Thomas Haipeter 200522
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5. Arbeitszeitpraxis
Tatsächliche durchschnittliche Wochenarbeitszeiten (eigene Erhebung) 05101520253035404550 Tatsächliche WochenarbeitzeitenRedaktion Verlag Druck/Technik
Dr. Thomas Haipeter 200523
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5. Arbeitszeitpraxis
Praxis der Kontenregelungen (eigene Erhebung) 71,00%72,00%
73,00%
74,00%
75,00%
76,00%
77,00%
78,00%
79,00%
80,00%
81,00%
82,00% Regelungspraxis
Information/Beratung des BR Eingriffe des BR
Dr. Thomas Haipeter 200524
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6. Zusammenfassung Zwei Welten der Arbeitszeitregulierung 1. Druck und Verlag
•Starke Verbreitung flexibler Regulierungen •relativ konventionell (Gleitzeit) •zumeist nur in Verlagsbereichen •geringe Beteiligungsmöglichkeiten der Beschäftigten •Nutzung der Mitbestimmungsmöglichkeiten durch BR – Garanten der Bindekraft der Arbeitszeitregulierung •Tatsächliche Arbeitszeiten dicht an den vertraglichen Arbeitszeiten (Druck) oder zumindest in Reichweite (Verlage)Zone der relativen Stabilität
Dr. Thomas Haipeter 200525
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6. Zusammenfassung 2. Redaktionen
: •Entkoppelung vertraglicher und tatsächlicher Arbeitszeiten •Entnahmeprobleme freie Tage (Sofern registriert) - Grauzonen der Arbeitszeiten •Kaum betriebliche Regulierungen der Flexibilität •Keine Handhabe für Betriebsräte und Beschäftigte Zone der EntkoppelungDr. Thomas Haipeter 200526
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6. Zusammenfassung Triebkräfte der Arbeits zeitverlängerung
: Traditionelle Faktoren: •Journalistisches Ethos / Intrinsische Motivation •Beitragsorientierung Neue Faktoren •Technologische Rationalisierung (neue Redaktionssysteme -Redaktroniker) •Kostensenkung •Personalreduzierung •Konfrontation mit Beschäftigungsrisiko •Druck durch Vorgesetzte (double bind)Dr. Thomas Haipeter 200527
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7. Schlussfolgerungen
Zone der relativen Stabilität 1.Für die breite Mehrzahl der Beschäftigten ist die Bindekraft der tariflichen Arbeitszeitregulierung hoch 2.Keine Erosion durch Verbetrieblichungder Regulierung 3.Neue Dynamik der Leistungsintensivierung in Gefolge von Personalreduzierung und Marktdruck vor allem bei Angestellten 4.Leistung zentrales Regulierungsproblem in der Zone der Stabilität 5.Öffnung würde Stabilität unterlaufen –Leistungsdruck in längere Arbeitszeiten umschlagenDr. Thomas Haipeter 200528
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