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Arbeitszeiten in Schweinemastbetrieben

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Academic year: 2022

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A R BEITSWIRTSCHAFT

Sylvia Christi und Bernhard Ha idn, Freising

Arbeitszeiten in Schweinemastbetrieben

Im Rahmen zweier durch das KTBL unterstützter Forschungsprojekte wurden verschiedene Formen der strohlosen Mastschweinehaltung in größeren Beständen und der ein­

gestreuten Mastschweinehaltung hinsichtlich Arbeitsablauf und Ar­

beitszeitbedarf untersucht. Aus den gewonnenen Daten wurden Model­

le zur Berechnung des Arbeitszeit­

bedarfes in der Mastschweinehal­

tung entwickelt. Sie ermöglichen verschiedene betriebsspezifische Einflussgrößen zu berücksichtigen.

Zunächst sollen die Ergebnisse der Ist-Analyse in den untersuchten Betrieben zusammengefasst darge­

stellt werden.

Dip I. lng. agr. Sylvia Christi ist freie Mitarbeiterin a n der Bayerischen Landesanstalt f ü r Landtechnik, Dorfstr. 1 0, 86504 Merching-Hochdorf.

D r. agr. Bernhard Haidn ist Leiter der Arbeitsgruppe .. Haltungsverfahren" a n der Bayerischen Landesan­

stalt für Landtechnik, Vättingerstr.36, 85350 Freising, e-mail: haidn@tec.agrar.tu-muenchen.de

Schlüsselwörter

Arbeitszeit, Schweinemast

Keywords

Warking time, pig fattening

Literaturhinweise sind vom Verlag unter LT 99329 erhältlich oder über Internet http://www.landwirt­

s c h aftsve rl a g. c o m/1 a n dte c h/1 o c a 1/fl ite ratu r. htm a brufbar.

246

I

n der Bundesrepublik Deutschland wird die Mehrzahl der Mastschweine (etwa 78% der Betriebe) in strohlosen Stallsyste­

men gehalten. Nur 1 0% der Betriebe besit­

zen eingestreute und weitere 1 2% sowohl eingestreute als auch strohlose Ställe. Trotz steigendem Interesse nach "alternativen"

und preisgünstigen Haltungsformen besit­

zen die eingestreuten Haltungssysteme ge­

genüber den strohlosen Stallsystemen eine vergleichsweise untergeordnete Bedeutung.

Die Gründe sind arbeitswirtschaftlicher Na-

können eine deutliche zusätzliche Arbeitsbe­

lastung darstellen.

Ziel zweier Forschungsprojekte [ 1 , 2] war es, Informationen über Zeitbedarf und Struktur der Arbeiten zu erlangen. Hierfür wurden zum einen größere strohlose Hal­

tungssysteme (Vollspaltenboden-, Teilspal­

tenbodenställe) mit Bestandesgrößen von et­

wa 1 000 Mastplätzen und zum andern neue­

re eingestreute Haltungsformen (Kisten-, Schrägboden- und Tiefstreuställe) unter­

sucht.

tur. Die Mastschweinehaltung hat sich zu ei-

nem stark spezialisierten Produktionszweig Strohlose Mastschweinehaltung entwickelt, in dem sich wesentliche Routi-

nearbeiten weitgehend automatisieren las- Die Arbeitszeituntersuchungen wurden in 1 8 sen. Zusätzliche Arbeitsgänge eingestreuter Betrieben mit durchschnittlich 1 084 Mast­

Verfahren (Strohber-

gung, Einstreuen, Ent- Anzahl

misten, Mistausbrin- Betriebe

gen) erhöhen den Ar- Management/Organisation 1 6 beitszeitbedarf und Vermarktung 1 5

Tab. 1 : Arbeitszeitauf­

wand ausgewählter Arbeitsgänge strohloser Haltungsverfahren Table 1: Warking time of se/ected work steps of litterless housing systems 120

100

69 59

30

20 -

1 1 12 18

Futterbereitstellung 1 8

Füttern über Brei-/Trockenfutterautomat 8 Füttern über Flüssigfütterung 1 6

Entmisten 4

Tierkontrollen (regelmäßig) 1 B Tierkontrollen (unregelmäßig) 1 8 Reinigung und Desinfektion

Ein-/ Aus-/Umsta IIen Tiertransporte

Wartung und Reparaturen

1 1 3

63 53

41

so 32

10 4 17 8 7 14

BS

""

53

19 9 20

1 8 18 9 1 8

25

3 1 5

Mittelwert Anteil [APmin) (%]

2,1 3,6

0,4 0,7

8,3 14,1

5,1 8,7

6,8 1 1 ,6

2,4 4,1

1 2,9 22,0

1 ,5 2,6

7,1 1 2,2

5,2 8,8

4,6 7,8

2,2 3,7

61

29 29

r-

2 1 3 16 1 Beltiebs-Nr. 0

tarm-no.

Bestgröße farm size

700 720 750 650 890 950 1014 1050 1050 1080 1 100 1100 1 144 1200 1 334 1450 1600 2200

Stabw.

[APmin) 1 ,3 0,5 7,5 5,6 9,9 3,8 8,8 2,1 3,9 2,1 8,8 1 ,9

59

0 1 1 21

Bild 1: Durchschnittlicher Arbeitszeitaufwand je Mastplatz und Jahr der untersuchten strohlosen Mastschweinebetriebe

Fig. 1: Average working time per pig place and year of farms surveyed with litterless pig fattening

54. J a h rgang LANDTECHN I K 4/99

(2)

Futterbereitstellung und Fütterung tood preparation and teeding

25%

Tierkontrollen

Sonstige Arbeiten

any other work Bild 2: Verteilung der Arbeitsgänge

Management, management Organisation, organisation Vermarktung,

markefing Reinigung, Ein·, Aus·, Umstallen, Entmisten

cleaning, up-, out-, restalling, mucking out Fig. 2: Distribution of work steps plätzen in Form von Tagebuchaufzeichnun­

gen und Einzelzeitmessungen durchgeführt.

Jeder Betrieb erhielt ein Arbeitstage buch, in das über sechs Monate täglich die Dauer al­

ler an diesem Tag durchgeführten Tätigkei­

ten eingetragen wurde. Vorgegeben waren 60 verschiedene Tätigkeiten, die sich wiederum in zwölf Gruppen gliedern lassen. Besonde­

res Augenmerk wurde auf die Bereiche Ma­

nagement, Organisation und Vermarktung gelegt.

In den untersuchten Betrieben überwiegt mit einem Anteil von 86 % die Haltung der Mastschweine in Vollspaltenbodenbuchten.

Die restlichen 14 % entfielen auf Teilspal­

tenbodenbuchten. In 90 % der Betriebe wur­

den die Stallabteile im Rein-Raus-Verfahren belegt. Die vollautomatische Mehrphasen­

fütterung kann in diesen Betriebsgrößen­

klassen als Standard angesehen werden. Bei den untersuchten Betrieben dominierte die Flüssigfütterung (78%) gegenüber den Brei­

automaten (1 3%) und den Trockenfutterau­

tomaten (9%).

Gesamtarbeitszeitaufwand

Der Gesamtarbeitszeitaufwand je Mastplatz und Jahr lag bei den untersuchten strohlosen Betrieben zwischen 25 und 1 1 3 APmin (Ar­

beitspersonenminuten) und betrug im

Durchschnitt 58,5 AP min (Bild 1). Ein Ein­

fluss der Bestandesgröße auf den Gesamtar­

beitszeitaufwand ist nicht festzustellen.

Hauptsächliche Unterschiede in den Ar­

beitsabläufen ließen sich zwischen den Be­

trieben weitgehend auf die eingesetzte Fütte­

rungstechnik und die Auswahl der Futter­

mittel zurückführen. Ferner ergeben sich Unterschiede durch den Umfang der unre­

gelmäßigen Tierkontrollen, der Tiertrans­

porte und ob Entrnistungstätigkeiten (etwa im Teilspaltenboden) erforderlich sind. Alle übrigen Arbeitsabläufe unterliegen in dieser Betriebsgrößenklasse geringeren betriebli­

chen Schwankungen und können deshalb mehr oder weniger als standardisiert angese­

hen werden.

Verteilung der Tätigkeiten

Ein Überblick über den relativen Anteil der verschiedenen Arbeitsbereiche wird in Bild 2 gegeben. Trotz vollautomatischer Fütte­

rungstechniken besteht auch in größeren Be­

ständen ein Drittel des Gesamtarbeitszeit­

aufwandes aus Arbeiten im Bereich Futter­

bereitstellung und Fütterung, wobei es sich bei diesen Tätigkeiten überwiegend um Kon­

trollarbeiten handelt. Jeweils ein Viertel des Arbeitszeitaufwandes nehmen die regel­

mäßig anfallenden Tierkontrollen, die auf nahezu allen unter- suchten Betrieben Arbeitszeitaufwand/Mastplatz und Jahr zweimal täglich Tätigkeit

Entmisten Vorarbeiten

Vorentmisten von Hand Entmisten mit Frontlader Entmisten mit Seilzuganlage Nacharbeiten

Summe Einstreuen Vorarbeiten Stroh bereitstellen

QB einstreuden mit Frontlader RB einstreuen von Hand HOB einstreuen mit Handwagen QB einstreuen mit Handwagen Nacharbeiten

Summe

Einstreuen + Entmisten

54. J a h rgang LANDTECH N I K 4/99

Tiefstreu Kistenstall Schrägbodenstall [APmin) [APmin) [APmin]

0,40 2,50

4,47 2,50

0,21 6,02 5,89

0,1 7 0,51 0,73

3,06 7,48 1 2,85

- - - -

0,42 0,97 1,04

1 ,76

1 ,85 1 ,43 2,14 (1 3,20)

2,07 3,00

4,1 9 8,41 2,07

- - - --- - - -

7,25 1 5,89 14,91

durchgeftihrt wurden, sowie die Reinin­

gungs-, Ein-/Aus­

/Umstall- und Entmi­

stungsarbeiten ein.

Letztere Tätigkeitsbe-

Tab. 2: Durchschnittli­

cher Arbeitszeitauf­

wand für Einstreuen und Entmisten bei einge­

streuten Haltungsver­

fahren

Table 2: Average warking time of littering and manure removal

reiche sind weitgehend noch mit körperli­

cher Arbeit verbunden, fallen in der Regel in Arbeitsblöcken an, lassen sich in gewissem Umfang verschieben, treten aber anderer­

seits in Form von wenig zu automatisieren­

den Arbeitsspitzen auf. Entgegen den Erwar­

tungen nehmen die Arbeiten im Bereich Ma­

nagement, Organisation und Vermarktung auch in größeren Tierbeständen nur 4% des Gesamtarbeitszeitaufwandes ein. Der restli­

che Teil entfällt auf "Sonstige Arbeiten", in denen neben den "Wartungs- und Reparatur­

arbeiten" auch die "Tiertransporte" enthal­

ten sind. Der durchschnittliche Arbeitszeit­

aufwand der verschiedenen Arbeitsgänge, deren Anteil und Streuung zwischen den Be­

trieben kann Tabelle 1 entnommen werden.

Eingestreute Haltungsformen

Unter der Vorgabe, dass sich die meisten Ar­

beitsgänge in allen Bereichen außer Ein­

streuen und Entmisten nicht allzusehr von denen der strohlosen Haltungsformen hin­

sichtlich Arbeitsablauf und Arbeitszeitauf­

wand unterscheiden, wurden nur diese bei­

den Bereiche untersucht. In je zwei Tief­

streu-, Kisten- und Schrägbodenställen wurde der Arbeitszeitaufwand für diese bei­

den Tätigkeiten gemessen und über die Häu­

figkeit pro Jahr der Zeitaufwand je Mast­

platz und Jahr errechnet.

Den geringsten Arbeitszeitaufwand mit 7,25 APmin erforderte der Tiefstreustall. Et­

wa doppelt so hoch war derjenige von Kisten- und SchrägbodenstalL Allerdings war im Schrägbodenstall zum Zeitpunkt der Messungen durch selu· breite Buchten (5,5 m) ein Vorentmisten der Buchten erforder­

lich. Nach Halbierung der Buchtenbreiten ist dies nicht mehr notwendig, so dass dieser Arbeitsgang entfallen kann. Der dann auf­

tretende Arbeitszeitaufwand liegt im Bereich des Tiefstreustalles.

Fazit

Alle hier dargestellten Arbeitszeitdaten sind Untersuchungsergebnisse aus Praxisbetrie­

ben. Die Werte zeigen, dass eine große Spannweite von etwa 30 APmin bis über 1 00 APmin je Mastplatz und Jalu· anzutreffen ist.

Der Zeitaufwand in eingestreuten Haltungs­

verfahren liegt für das Einstreuen und Ent­

misten etwa bei 8 bis 1 5 APminje Mastplatz und Jahr. Allerdings kann mit der Ein­

streutätigkeit auch zum Teil die regelmäßige Tierkontrolle verbunden werden, so dass sich dann der hohe Zeitaufwand hierfür von 12,9 APmin (22 %) verringern lässt. Diese Effekte zeigen sich, wenn die Daten aus den untersuchten Betrieben in Arbeitszeitmodel­

le einfließen, deren Ergebnisse später darge­

stellt werden sollen.

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