• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Seminarkongreß: Grado lebt!" (11.12.1998)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Seminarkongreß: Grado lebt!" (11.12.1998)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

„Die Verantwortung der Arznei- mittelkommission wird vor allem dann, wenn es zu einer Positivliste kommt, größer werden“, sagte Bun- desärztekammerpräsident Prof. Dr.

med. Karsten Vilmar mit Blick auf die für das Jahr 2000 geplante Strukturre- form des Gesundheitswesens. Die Entscheidung über wirklich wirksame Arzneimittel werde unter solchen Umständen immer wichtiger. Vilmar sprach bei der diesjährigen Mitglie- derversammlung der Arzneimittel- kommission der deutschen Ärzte- schaft (AkdÄ), einem Fachausschuß der Bundesärztekammer, Ende No- vember in Köln. Im „täglichen Spagat zwischen Wissenschaftlichkeit und Patientenansprüchen“ bräuchten ge- rade auch die Kassenärzte die Arbeit der AkdÄ, betonte Dr. med.

Winfried Schorre, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Vor dem Hintergrund enger Budgets und drohender Regresse müßten auch die Niedergelassenen für das Thema

„Therapieoptimierung“ sensibilisiert werden. Der Arzt gerate zunehmend in Konflikte zwischen Therapie und Ökonomie. „Die Arzneimittelkom- mission kann uns dabei helfen, den Pfad durch den Dschungel zu finden“, so der KBV-Vorsitzende.

Therapieempfehlungen und In- formationen zur Arzneimittelsicher- heit standen im Vordergrund des Tätigkeitsberichtes der Kommission.

„Unsere Leitlinien sollen einen Korri- dor der therapeutischen Vernunft bie- ten“, erläuterte der AkdÄ-Vorsitzen- de, Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oer- linghausen, die Kommissionsarbeit.

Die Empfehlungen der AkdÄ dienten heute schon vielfach dem Bundesaus- schuß der Ärzte und Krankenkassen als Grundlage für dessen Therapie- empfehlungen.

Dafür, daß die verfaßte Ärzte- schaft ihre Empfehlungen zur Arznei- mitteltherapie auf rechtlich abgesi- cherter Basis abgeben darf, will sich

die KBV einsetzen. „Wir wollen dieses Recht erwerben. Die Verantwortung haben wir schon“, kommentierte Schorre. Der Versuch, über das soge- nannte KBV-Notprogramm die Ärzte über eine rationale und ökonomische Verordnungsweise zu informieren, war vor drei Jahren noch an rechtli- chen Einwänden einzelner Pharmafir- men gescheitert. „Die Mehrheit der Niedergelassenen will eine Positivliste als Orientierungshilfe“, ist sich Schor- re sicher. Der Protest einzelner Ärzte- verbände wie des Bundesverbandes der Allgemeinärzte Deutschlands ge- gen solche Pläne ist allerdings kaum zu überhören. „Natürlich wollen wir die Therapiefreiheit“, stellte Kammerprä- sident Vilmar klar. „Das darf aber nicht in Narrenfreiheit ausarten.“

In Deutschland sind nach wie vor rund 20 000 Arzneimittelgruppen un- geprüft auf dem Markt. „Es ist ein un- erklärliches Phänomen, daß der Ter- min für die Nachzulassung immer wie- der verschoben wird“, kritisierte Karl Jung, Vorsitzender des Bundesaus- schusses der Ärzte und Krankenkas- sen, und begründet damit zugleich die aus seiner Sicht notwendige Richtlini- enpraxis des Bundesausschusses. Er befindet unter anderem über Ver- ordnungseinschränkungen und -aus- schlüsse und gibt Empfehlungen und Richtlinien heraus, um das im Sozial- gesetzbuch V geforderte Wirtschaft- lichkeitsgebot zu konkretisieren. Jung beklagt die „Hetzkampagnen“, die von seiten einzelner Ärzteverbände, aber vor allem von seiten der Pharma- industrie immer wieder initiiert wür- den. Dabei könne der Bundesaus- schuß einen Beitrag dazu leisten, durch den Ausschluß unwirtschaft- licher Arzneimittel eine drohende Rationierung hinauszuzögern. „Der Bundesausschuß kann fachliche Ent- scheidungen treffen. Die Regierung ist dazu oft zu feige.“ HK

A-3195

P O L I T I K AKTUELL

Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 50, 11. Dezember 1998 (23)

Arzneimittelkommission

„Korridor therapeutischer Vernunft“ schaffen

Vom 22. bis 28. August 1999 wird in Gra- do der 32. Internationale Seminarkongreß stattfinden, mit modifiziertem Konzept und in neuen Räumen, ausgelegt für insgesamt 200 bis 250 Personen. Im vorigen Jahr muß- te die Veranstaltung kurzfri-

stig abgesagt werden. Der Kongreß, der jahrzehnte- lang von der Bundesärzte- kammer ausgerichtet wur- de, wird vom Collegium Me- dicinae Italo-Germanicum verantwortet. Grado liegt an der oberen Adria, zwi- schen Venedig und Triest.

Das Programm wurde gestrafft. Angeboten wer- den Kurse und Seminare zu Kardiologie, Pädiatrie, Psy- chologie, Schmerztherapie, Notfallmedizin, Akupunk- tur und autogenem Trai-

ning. Dazu kommt das sportmedizinische Seminar, für das die Grado-Kongresse ge- radezu „berühmt“ sind. Weiter: Berufspo-

litik, unter anderem mit einem Workshop zu dem heißen Thema Strukturverträge.

Der Kongreß findet nicht mehr im bun- kerartigen Kongreßpalast statt, sondern in den Tagungsräumen des Hotel Astoria, zen- tral und modern. Für die Sportmedizin steht das sogenannte Ärztehaus am Strand (sehr praktisch wegen der vielen Übungen) bereit.

Der Seminarkongreß läuft nunmehr über eine Woche, statt bisher zwei. Der Termin erscheint günstig: In neun deut- schen Bundesländern sind noch Ferien. Die italieni- sche Hochsaison ist zu En- de. Es gibt also keine Pro- bleme mit der Unterbrin- gung, andererseits ist noch so viel „los“, daß Kongreß- teilnehmer nach anstren- genden Seminaren Ent- spannung und Anregung finden.

Die Kongreßleitung liegt bei Prof. Dr. Hanns-Wolf Baenkler, Erlangen, sowie Dr. Justina Engelbrecht, Dr.

Otmar Kloiber, Dr. P. Erwin Odenbach (alle Köln). Aus- künfte via Bundesärztekammer (Doris Se- verin), Telefon-Durchwahl: 0221/4004-471, Fax: 02 21/40 04-3 83. NJ Die Basilika Sant’ Eufemia in der

Gradeser Altstadt geht auf das 6. Jahrhundert zurück. Foto: Archiv

Seminarkongreß

Grado lebt!

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Vilmar hofft, daß sich die Ärzte beispielswei- se durch eine weitere und schnellere Verbreitung von Therapieempfehlun- gen von Fachgremien wie der Arznei- mittelkommission

Bei der vorbeugenden Behandlung sollte die Anwendungsdauer identisch mit der des schleimhautschädigenden Medika- mentes sein, wobei das Ausmaß der vorbeugenden Wirkung für

Nicht im Leis- tungsverzeichnis aufgeführte Maßnahmen der häuslichen Krankenpflege im Sinne von § 37 SGB V sind in medizi- nisch zu begründenden Ausnahmefällen verordnungs-

Die üblicherweise in einem zweiten Schritt vorgenommene Prüfung, ob eine Empfehlung zur Zulassung als Verfahren zur vertieften Ausbildung zum Psychologischen

Berthold, Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), Herbert- Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Telefon: 0 30/40 04 56-5 00, Fax: 0 30/40 04 56-5 55,

Mit dieser Problematik hat sich aufgrund der im deutschen Spontanerfassungssystem seit 1990 eingegangenen Meldungen zu suizi- dalen Handlungen der UAW-Ausschuss der AkdÄ

Außerdem soll die DFG- Kommission, deren Einrichtung auf eine Anregung des Bundesmi- nisteriums für Jugend, Familie und Gesundheit zurückgeht, die Bun- desregierung auf

Eine adjuvante Hormontherapie sollte allen Frauen mit Hormonrezeptor-posi- tivem Tumor empfohlen werden, unbe- achtet des Alters, des Menopausensta- tus, der befallenen Lymphknoten