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Überarbeitete EULAR-Empfehlungen zur pharmakologischen Therapie

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

Grundlage des Updates bildete ein umfangreicher, zwischen Oktober 2018 und Mai 2019 durchgeführter systematischer Literaturreview von im Zeitraum zwischen 2015 und 2018 veröffentlichten Studien, die die Wirksamkeit medikamentö- ser Therapien bei PsA-Manifestationen sowohl in muskulo- skelettalen Lokalisationen als auch an Haut und Nägeln un- tersucht hatten. Die Erkenntnisse aus dieser Literaturrecherche wurden anschliessend von einer 28 Mitglieder umfassenden internationalen Task-Force im Rahmen einer Konsensuskon- ferenz in praktische Empfehlungen übersetzt.

Viele neue Wirkstoffe, noch wenig vergleichende Studien

Das Spektrum der neben nicht pharmakologischen Mass- nahmen für das Management von Patienten mit PsA zugelas- senen krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Wirk- stoffe (disease-modifying antirheumatic drugs, DMARD) hat sich in den letzten 10 Jahren erweitert und umfasst inzwischen nicht nur konventionelle synthetische DMARD (csDMARD;

z. B. Methotrexat [MTX], Sulfasalazin, Leflunomid, TNF- [Tumornekrosefaktor-]Inhibitoren), sondern auch gegen ver- schiedene Zytokine wie TNF, Interleukin-(IL-)12/13 und IL- 17 gerichtete biologische (bDMARD) sowie ebenfalls ziel- gerichtete synthetische DMARD (tsDMARD), die etwa Phosphodiesterase-(PDE-)4 oder Januskinasen (JAK) hem- men. All diese neueren Substanzen haben ihre Wirksamkeit zwar jeweils in randomisierten, kontrollierten Studien (RCT) hinreichend nachweisen können. Was bis anhin allerdings weitgehend fehlte, waren Ergebnisse vergleichender Unter- suchungen, die Klinikern die Auswahl der individuell geeig- neten Medikamente erleichtern.

6 übergeordnete Prinzipien – 12 Empfehlungen

Die überarbeiteten EULAR-Guidelines beinhalten 6 überge- ordnete Prinzipien, welche das Wesen der PsA und die Unter- schiede von muskuloskelettalen beziehungsweise nicht mus- kuloskelettalen Manifestationen adressieren und die Notwendigkeit einer fachübergreifenden Versorgung der

Patienten und eines Shared Decision Making herausstellen, sowie 12 Empfehlungen, die konkrete medikamentöse The- rapiestrategien aufzeigen.

Von den übergeordneten Prinzipien wurden gegenüber der 2015 veröffentlichten Version lediglich die beiden letzten an- gepasst, welche nunmehr zum einen neu die Relevanz der muskuloskelettalen PsA-Manifestationen (periphere Arthri- tis, Enthesitis, Tenosynovitis, Tendinitis, Daktylitis, axiale entzündliche Formen) unterstreichen und zum anderen in leicht verändertem Wortlaut auf PsA-assoziierte Organbetei- ligungen (Psoriasis, Uveitis, entzündliche Darmerkrankun- gen) Bezug nehmen.

Mehr Änderungen gegenüber der Vorversion gab es bei den 12 Empfehlungen, die die Basis des Therapiealgorithmus bil- den. Dabei ist zu beachten, dass aufgrund der individuellen Krankheitscharakteristiken im Zusammenspiel mit der grundsätzlich multidimensionalen Natur der PsA spezifische Therapien unterschiedlich wirksam sein können und deshalb für jede Manifestation verschiedene Beurteilungsinstrumente zum Einsatz kommen sollten. Ausser dieser Variabilität sind für die Therapieentscheidung auch die Kontraindikationen und Risiken einzelner Medikamente individuell zu berück- sichtigen.

Als initiale Behandlung werden nicht steroidale entzündungs- hemmende Medikamente (NSAID) und lokale Glukokorti- koidinjektionen vorgeschlagen. Die aktuellen Empfehlungen im Einzelnen:

1. (umformuliert) Die Behandlung sollte auf die Remission oder alternativ auf eine geringe Krankheitsaktivität durch regelmässige Beurteilung Letzterer und adäquate Anpas- sung der Therapie abzielen.

2. (umformuliert) Zur Linderung muskuloskelettaler Er- krankungszeichen und Symptome können NSAID ein- gesetzt werden.

3. (umnummeriert) Lokale Glukokortikoidinjektionen soll- ten als Zusatztherapie bei PsA angesehen werden; syste- mische Glukokortikoide können in der geringsten wirk- samen Dosis mit Vorsicht eingesetzt werden.

Psoriasisarthritis

Überarbeitete EULAR-Empfehlungen zur pharmakologischen Therapie

Anfang 2020 hat die European League Against Rheumatism (EULAR) nach 2015 erneut ihre erstmals im Jahr 2011 herausgegebenen Empfehlungen zum pharmakologischen Management der Psoriasisarthritis (PsA) überarbeitet. Erforderlich war das Update unter anderem deshalb, weil in dieser Indikation zwi- schenzeitlich viele neue Wirkstoffe auf den Markt gekommen und die Erkenntnisse zur Effektivität und zur Sicherheit bereits zugelassener Medikamente gewachsen sind.

Annals of the Rheumatic Diseases

ARS MEDICI 14–16 | 2020

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STUDIE REFERIERT

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ARS MEDICI 14–16 | 2020

4. (geändert) Bei Patienten mit Polyarthritis sollte rasch eine csDMARD-Therapie eingeleitet werden, wobei bei rele- vanter Hautbeteiligung MTX zu bevorzugen ist.

5. (neu) Bei Patienten mit Mono- oder Oligoarthritis, ins- besondere bei ungünstigen Prognosefaktoren wie struk- turellen Schäden, hoher Erythrozytensedimentationsrate bzw. hohem C-reaktiven Protein, Daktylitis oder Nagel- beteiligung sollte ein csDMARD in Betracht gezogen wer- den.

6. (geändert und zusammengeführt) Bei Patienten mit peri- pherer Arthritis und einem unzureichenden Ansprechen auf mindestens ein csDMARD sollte eine bDMARD-The- rapie begonnen werden, bei relevanter Hautbeteiligung vorzugsweise mit einem IL-17- oder IL-12/23-Inhibitor.

7. (neu) Bei Patienten mit peripherer Arthritis und unzurei- chendem Ansprechen auf mindestens ein csDMARD bzw.

bDMARD oder wenn ein bDMARD nicht geeignet ist, kann ein JAK-Inhibitor in Betracht gezogen werden.

8. (geändert) Bei milder Krankheitsausprägung und unzu- reichendem Ansprechen auf mindestens ein csDMARD sowie fehlender Eignung von bDMARD und JAK-Inhibi- toren kann ein PDE-4-Inhibitor erwogen werden.

9. (geändert) Bei eindeutiger Enthesitis und unzureichendem Ansprechen auf NSAID oder lokale Glukokortikoidinjek- tionen sollte eine bDMARD-Therapie in Betracht gezo- gen werden.

10. (geändert) Bei aktiver, überwiegend axialer Erkrankung und mangelhaftem Ansprechen auf NSAID sollte eine bDMARD-Therapie (nach derzeit gängiger Praxis ein TNF-Hemmer, bei relevanter Hautbeteiligung bevorzugt ein IL-17-Inhibitor) eingeleitet werden.

11. (geändert) Bei inadäquater Wirksamkeit oder Unverträg- lichkeit eines bDMARD kann ein Wechsel auf ein anderes bDMARD oder auf ein tsDMARD, inklusive eines Wech- sels innerhalb derselben Wirkstoffklasse, erwogen wer- den.

12. (neu) Bei Erreichen einer anhaltenden Remission kann ein vorsichtiges Ausschleichen von DMARD in Betracht ge- zogen werden.

Nach Ansicht der Autoren sind ihre hier referierten aktuali- sierten, die gesamte Bandbreite der Krankheitsausprägungen der PsA abdeckenden Empfehlungen geeignet, sowohl Klini- ker als auch niedergelassene Ärzte in ihrer täglichen Praxis bei individuellen Therapieentscheidungen mit den Patienten zu unterstützen. Aufgrund der in diesem sich rasch entwi- ckelnden Forschungsfeld zeitnah zu erwartenden neuen Er- kenntnisse dürfte ein abermaliges Update in 2 bis 4 Jahren erforderlich sein.

RABE Quelle:

Gossec L et al.: EULAR recommendations for the management of psoriatic arthritis with pharmacological therapies: 2019 update. Ann Rheum Dis 2020;

79: 700–712.

Interessenlage: Die Mitglieder der EULAR Task Force deklarieren diverse, auch finanzielle Beziehungen zu zahlreichen pharmazeutischen Unterneh- men.

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