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Archiv "Randnotiz: Im Mittelpunkt der Patient" (18.02.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 7

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18. Februar 2011 A 299 Die Zahl der Organspenden kann

durch eine bessere Organisation des Krankenhauswesens erhöht wer- den. Dieser Ansicht sind Dr. med.

Frank Ulrich Montgomery, Vize- präsident der Bundesärztekammer (BÄK), und Dr. med. Peter Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der

Christdemokraten im Europäischen Parlament. Um dieses Ziel zu errei- chen sei es nicht nötig, eine Wider- spruchsregelung bei der Organspen- de gesetzlich einzuführen.

„Oft wird behauptet, dass Spa- nien bessere Zahlen bei der Organ- spende vorweisen kann, weil sie die Widerspruchsregelung haben. Dies ORGANSPENDE

Die Koordination macht es

ist aber falsch“, erklärte Liese. Die Widerspruchsregelung werde in Spanien kaum angewandt. Das Hauptproblem in Deutschland sei die mangelhafte Organisation.

Montgomery hält eine erneute Debatte über die Widerspruchslö- sung bei der Organspende für kon- traproduktiv. Sie könne zu ei- ner Verunsicherung der Bevöl- kerung führen. „Aus ethisch- religiösen Gründen halte ich die Widerspruchslösung in unserer Gesellschaft nicht für durchsetzbar, obwohl sie me- dizinisch der sinnvollste Weg wäre“, sagte der BÄK-Vize- präsident. Ziel müsse es viel- mehr sein, ein funktionieren- des administratives System in Deutschland aufzubauen, das den Kontakt zwischen den Kran- kenhäusern und den Transplantati- onszentren organisiere. Montgome- ry verwies auf Nordrhein-Westfa- len: Das Land habe durch den Einsatz von Transplantationskoor- dinatoren nach spanischem Vorbild die Organspenderate deutlich erhö-

hen können. ER

Nur die Hälfte der Bundes- länder schreibt

bisher Trans- plantationsbe- auftragte vor.

Foto: epd

Das Bundesgesundheitsministeri- um hat einen Bericht der „Frank- furter Allgemeinen Zeitung“ zu- rückgewiesen, wonach die Bun- desregierung die Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) in dieser Legislaturperiode nicht mehr angehen wolle. Es blei- be dabei, dass zunächst die Gebüh- renordnung für Zahnärzte (GOZ) neu geordnet werde, anschließend stehe die GOÄ-Reform auf der Agenda.

Es erscheine der Regierung poli- tisch attraktiv, einem großen Kon- flikt mit den Ärzten auf der einen und der privaten Krankenversiche- rung auf der anderen Seite aus dem Weg zu gehen, indem sie die GOÄ- Reform – ungeachtet der Festle- gung im Koalitionsvertrag – bis auf GOÄ-REFORM

Ministerium dementiert Verschiebung

weiteres fallen lasse, heißt es in dem Zeitungsbericht. Argumentativ erleichtert werde dieses Vorgehen durch die im Juni anstehende Neu- wahl des Präsidiums der Bundes- ärztekammer (BÄK), welche ja die Verhandlungen führe.

„Es war immer klar, dass die Novellierung der GOÄ erst im An- schluss an die GOZ-Reform in Angriff genommen wird, weil die Zahnärzte noch länger als die Ärzte auf eine Reform warten mussten“, kommentierte Dr. med.

Theodor Windhorst, Vorsitzender des BÄK-Ausschusses „Gebüh- renordnung“. Die BÄK habe kei- nen Grund zur Annahme, dass Ge- sundheitsminister Philipp Rösler von der GOÄ-Novellierung Ab- stand nehmen wolle. JF

RANDNOTIZ

Priv.-Doz. Dr. med. Norbert- Ullrich Neumann*

Man erntet Kopfschütteln bei den Gesundheitsexperten, wenn man be- hauptet, dass nur ein Gesundheits- system, welches dafür Sorge trägt, dass die Menschen gesund bleiben, ein gutes System sei. Man wird als Sozialromantiker belächelt, wenn man – beispielsweise als Kranken- hausarzt – meint, dafür sorgen zu müssen, dass die Menschen wenigs-

tens nach der Behandlung möglichst lange gesund bleiben und nicht bald wieder zurückkehren. Längst ist nicht mehr klar, wem unser Gesundheits- system eigentlich dient.

Die meisten Kliniken, in denen vor allem Nichtmediziner das Sagen haben, tragen heute in ihren Leitbil- dern und „Philosophien“ den from- men Spruch „Im Mittelpunkt steht der Patient“ vor sich her. Dass man diese Selbstverständlichkeit so her- vorheben muss, sollte nachdenklich machen. Worum sollte es denn sonst im Krankenhaus gehen – etwa um Schweinemast, Ölbohrung, Auto- reparatur, Haarschnitt, Qualitätsma- nagement, bequeme Arbeitsplätze, Gewinnmaximierung?

Als schlichter Mensch geht man immer noch davon aus, dass man sich im Krankenhaus um kranke Menschen bemüht. Es ist so selbst- verständlich, dass es der gesonder- ten Erwähnung nicht bedarf. Es sei denn, die Eingeweihten – die „neuen Gesundheitsexperten“ – wüssten genau, dass es in Wirklichkeit um etwas anderes geht und die Öffent- lichkeit getäuscht werden muss.

Man kennt solches Verhalten. Wenn Selbstverständliches besonders her- vorgehoben wird, steckt oft ein schlechtes Gewissen dahinter, und viele der sogenannten Experten im Gesundheitswesen haben wahrlich Grund für ein schlechtes Gewissen.

*Chefarzt der Abt. Psychiatrie und Psycho- therapie des BKH Günzburg

Im Mittelpunkt der Patient

A K T U E L L

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