• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "KRANKENHAUSALLTAG: Klare Worte" (14.06.1990)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "KRANKENHAUSALLTAG: Klare Worte" (14.06.1990)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT LESERBRIEFE

kennenlernen. Er will noch 40 werden. Seit eineinhalb Jah- ren schon lebt er mit AIDS.

Ein Überlebenskünstler, sagt seine Ärztin im Gesundheits- amt der Eifel-Kreisstadt. Uli hat einen ausgeprägten Le- benswillen. Auch AZT hält ihn am Leben, das erste zuge- lassene Medikament gegen AIDS. Und eine inzwischen ausgeklügelte Chemotherapie rettet ihn von Krise zu Krise — nur, daß er jedesmal weniger wird. Uli redet offen und frei über seine Erkrankungen und Krisen. Schriftlich erlaubt er dem Hessischen Rundfunk, alles aufzunehmen, was seine Krankheit, seine Pflege und seinen Tod betrifft: Ein rea- listisches Dokument soll es werden, kein voyeuristischer Film.

Strahlenunfälle

Die Behandlungsräume zweier Ärzte in Düsseldorf waren 1986 und 1987 Schau- platz eines folgenschweren Irrtums: Patienten, die gegen die Ausbreitung ihrer Krebs- erkrankung radioaktiv be- strahlt wurden, erhielten eine weit überhöhte Dosis. Schwe- re Verbrennungen, Schmer- zen und Tod waren die Folge.

Als Ursache wurde ermittelt:

Die Angaben zur Strahlendo- sis, die ein Krankenhausphy- siker im Computer errechne- te und den Ärzten übergeben hatte, enthielten einen Einga- befehler, der nicht erkannt wurde. Die Bestrahlungsstär- ke war viel zu hoch angesetzt.

„Studio 1" (ZDF, 20. Juni, 21 Uhr) beleuchtet exempla- risch diesen Fall. Ein vorläu- figes Fazit, denn Jahre nach dem Geschehen ermittelt noch immer der Staatsanwalt, hat die Versicherung der Ärz- te die Schäden immer noch nicht reguliert. Die „Studio-1- Redaktion" sprach mit Betei- ligten und Betroffenen und stellte Experten die Frage, ob eine so riskante Therapie oh- ne eine zusätzliche Spezial- ausbildung zu verantworten ist.

KRANKENHAUSALLTAG Zu dem Beitrag „Frustrationen eines Assistenzarztes: So ist der Krankenhausalltag wirklich ..."

von Dr. med. Rolf Schmitt in Heft 17/1990:

Hauptsache:

der Laden läuft

Selten habe ich mich und meine Meinung im Ärzteblatt so gut vertreten gesehen wie im Beitrag des Kollegen Schmitt. Gerade nach Hause gekommen von einem Nacht- dienst mit vielen Betrunke- nen und wenig Schlaf, kann ich ein Lied singen vom An- spruchsdenken mancher Pa- tienten, die meinen, daß man ja sowieso „da sei" und nun doch auch behandeln könnte, und sei die Verletzung/das Wehwehchen auch noch so banal. Ermüdet und frustriert habe ich mittlerweile Diskus- sionen aufgegeben, daß man als Ambulanz für Notfälle da sei und der Patient doch bitte bei Tage alten Blessuren die Sprechstunde des Hausarztes konsultieren sollte. Man ern- tet nur Unverständnis, und in der Zeit der Diskussion hat man ihn schneller „wegbe- handelt". Unterstützt wird die Sorge des Patienten, es könne ja doch etwas sein, von Kolle- gen, die zum Ausschluß schwerer Erkrankungen die Diagnostikmaschinerie anlei- ern. Eine Kopfplatzwunde ohne Schädelröntgen gibt es heute kaum noch! Der ver- nünftige Umgang mit leichten Erkrankungen ist manchem abhanden gekommen.

Nervig ist auch der vom Autor beschriebene Papier- krieg. Das wichtigste Werk- zeug eines Assistenzarztes ist mittlerweile nicht mehr das Stethoskop, sondern der Ku- gelschreiber zum Ausfüllen von Anträgen und Formula- ren.

Mehr Freude würde die Arbeit machen, bekäme man mehr Anerkennung von oben.

Ein lobendes Wort gibt es nicht, und macht man sich einmal über das normale Maß hinausgehende Überlegun- gen und Anstrengungen, so erntet man häufig nur Miß-

trauen — aus Angst, daß man weiter gedacht hat als der Vorgesetzte?! Man wird in seinem Aufgabenbereich un- mündig und unselbständig ge- halten (besonders in operati- ven Fächern dauert es unend- lich lange, bis man gefordert und gefördert wird), das Hauptziel scheint zu sein, daß

„der Laden läuft".

Echte Lehrvisiten und so- mit Vorbilder für junge Assi- stenten gibt es nicht mehr.

Wann setzt sich endlich die Meinung durch, daß man durch positive Verstärkung die Freude am Arbeiten und somit auch die Produktivität erhöht?

Trotz allem, der interes- sante und abwechslungsrei- che Beruf macht so viel Freu- de, daß man manche Mißlich- keit schluckt.

Dr. med. Mathias Ber- tram, Bennoburg 9, 3200 Hil- desheim

Herzlichen Dank

Hiermit möchte ich Herrn Schmitt für seinen Artikel über das „Stimmungsbild im Krankenhaus" sehr herzlich danken. Wort für Wort er- kennt man hier seinen eige- nen Alltag wieder, der einem

sehr viel des ursprünglichen Idealismus genommen hat.

Vielleicht ist es jedoch schon ein Schritt zum Abbau des eigenen Frustes, wenn man seine Ärgernisse und Be- dürfnisse einfach mal aus- spricht.

Dr. med. Doris Bosch, Röckumstraße 33, 53 Bonn 1

Klare Worte

Ich hatte einige direkte und indirekte Berührungs- punkte zum Kollegen Dr.

med. Rolf Schmitt und kann nur sagen, daß er bei Patien- ten, Schwestern und Kollegen gleichermaßen geschätzt und beliebt war ob seiner Einsatz- freudigkeit und Arbeitsauf- fassung. Daß er aufgrund der zunehmend katastrophalen Rahmenbedingungen, unter denen klinisch ärztliches Handeln auch der Chefärzte mittlerweile unerträglich lei- det, einmal einige klare Wor- te formuliert hat, findet bei mir und allen mir bekannten Kollegen verschiedenster

„Dienstgrade" ungeteilte Zu- stimmung. Der Kollegin Na- gengast Dr. med. Dr. phil.

(Leserbrief Heft 21/1990) sei anempfohlen, durch persönli- ches Engagement noch ein-

Wollen Sie einen Leserbrief schreiben?

Leserbriefe sind uns immer willkommen; sie werden von Autoren und Redaktion sehr beachtet. Das gilt für kurze und lange Briefe. Die Veröffentlichungsmöglich- keiten freilich sind beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschrif- ten eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist um so größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muß sich zudem eine — selbstverständlich sinnwahrende — Kürzung vorbehalten.

Für Leserbriefe, die den medizinisch-wissenschaftli- chen Teil betreffen, gilt zusätzlich: Zuschriften zu Bei- trägen in diesem Teil — Editorials, Kongreßberichte und Zeitschriftenreferate ausgenommen — können grund- sätzlich in der Rubrik „Diskussion" zusammen mit ei- nem den Autoren zustehenden Schlußwort veröffent- licht werden, wenn sie innerhalb von vier Wochen nach Erscheinen der betreffenden Publikation bei der Medizi- nisch-Wissenschaftlichen Redaktion eingehen und bei einem Umfang von höchstens zwei weitzeilig beschriebe- nen Schreibmaschinenseiten wissenschaftlich begründe- te Ergänzungen oder Widersprüche enthalten. DÄ

A-1932 (8) Dt. Ärztebl. 87, Heft 24, 14. Juni 1990

(2)

mal aus der Sicht des „Fuß- volkes" die Unterschiede zwi- schen klinisch ärztlicher Tä- tigkeit „damals" und heute zu erleben. Wenn sie dann einen hervorragenden Arzt wie Herrn Schmitt immer noch verbal aus dem Kollegenkreis ausschließen möchte, würde ich ihr zumindest die Lektüre des Buches „Die hilflosen Helfer" von Schmidtbauer als heilsam empfehlen.

Heinz Neufeind, Ernst- Wilhelm-May-Str. 40, 5000 Köln 41

DDR

Ein Aufruf zur Besinnung:

Idealismus bewahren

Momentan ist bei uns ja alles in Ordnung! Einfach al- les. Und nichts ist zu kritisie- ren. Besser machen oder ver- bessern kann man eigentlich gar nichts mehr. Man kann nur hoffen, daß sich die Bür- ger der noch existierenden DDR einen kleinen Rest von Idealismus und Nüchternheit bewahren. Einen solchen Rest, der ausreicht, zu erken- nen, daß auch bei uns im

„goldenen Westen" nicht al- les Gold ist, was glänzt.

Muß man nicht vielmehr unsere zukünftigen Mitbür- ger etwas mehr über die Fol- gen, Auswirkungen und Ge- fahren des bundesdeutschen Wohlstands informieren?

Gerade wir Ärzte merken doch auch, daß hier Entwick- lungen im Gange sind, die man einfach nicht gutheißen kann. Ich will jetzt nicht aus- führlich auf das Thema Pfle- genotstand eingehen. Aber was ist denn das für ein Ge- meinwesen, was ist denn das für ein Sozialstaat, wenn in jedem Krankenhaus Schwe- stern in Scharen ihren Beruf an den Nagel hängen? Schwe- stern sich für einen anderen Beruf mit „mehr Perspekti- ven" umschauen? Überhaupt keine jungen Schulabgänger/- innen mehr Pfleger oder Schwester werden wollen?

Wohin geht denn der Weg unserer vorbildlichen Demo- Dt. Ärztebl. 87, A-1933

Wir suchen nicht einfach schnellen Kontakt zu Ihnen,

sondern dauerhaften.

Denn je mehr Sie vor dem Kauf wissen, desto weniger haben Sie nachher zu bereuen.

Dazu möchten wir Sie zuerst einmal so um- fassend wie nur möglich informieren. Das Os kann über schriftliches Material, aber auch im persönlichen Beratungsgespräch geschehen.

Nutzen Sie unser individuelles Beratungs- system, senden Sie den ausgefüllten Coupon an:

Mercedes-Benz AG

»Individueller Beratungsservice«

Abt. MBVD/VNM

Postfach 60 02 02, 7000 Stuttgart 60.

Wir rufen Sie umgehend an zur Terminab- sprache.

Unser Angebot zum Kennenlernen:

Individueller Beratungsservice.

Rufen Sie mich an zur Vereinbarung eines Gesprächstermins.

Ich interessiere mich besonders für Serviceleistungen O Touring-Garantie O Reparatur-Notdienst O Mobilitäts-Garantie O Mercedes-Kreditkarte O Gebrauchtfahrzeug-Garantie O Lease Finanz Angebot

PKW-Programm O Mercedes-Baureihe/Modell:

(bitte eintragen)

O Sportline

O Vierventil-Modelle O Mercedes-Diesel O Sicherheitssysteme

O Fahrdynamik-Systeme ABS, ASR, ASD, 4MATIC Absender:

Name

Straße/Nr.

PLZ/Ort

Telefon

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dass es sich bei dem § 95Abs.7 SGB V um eine massive Beschränkung der Rechte eines Freiberuflers und auch des Patienten, der seinen Arzt nicht mehr frei wählen kann, handelt, wurde

Grafik orientiert sich am Supplan- tations-Prinzip von Salomon [13], wonach den Lernenden ein schwie- riger kognitiver Prozess durch ein Medium vorgeführt wird. 4b zeigt

Wenn sich die Arbeitsverhältnis- se für die medizinischen Berufe nicht ändern werden, muß ich an mir selbst und meiner Einstellung zu meinem Beruf etwas ändern, schon allein,

kennenlernen. Seit eineinhalb Jah- ren schon lebt er mit AIDS. Ein Überlebenskünstler, sagt seine Ärztin im Gesundheits- amt der Eifel-Kreisstadt. Uli hat einen ausgeprägten

Die stärkste Zunahme an Neuinfektionen verzeichnen die Entwicklungsländer: Wurden hier im Jahr 1985 rund 50 Prozent aller HIV - Infizierten registriert, sind es heute bereits

Zusammensetzung: 1 Tablette Nourytam 10 enthält 15,2 mg Tamoxifendihydrogencitrat entsprechend 10 mg Tamoxifen. 1 Tablette Nourytam 20 enthält 30,4 mg Tamoxifendi-

Denn nicht nur die ÖTV, die (unter vielen anderen) die Müllmänner organisiert, sondern auch die Tarifgemeinschaft für Angestell- te im öffentlichen Dienst, der

„schlechten Zeiten" auch dem Gesundheitswesen schlechter geht, ist an sich einleuchtend und sollte durch die Ärzteschaft nicht mit dem Ruf nach mehr Geld negiert