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Die Monilia-Krankheiten

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Academic year: 2022

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Die Monilia-Krankheiten

Merkblatt Nr. 303

Autoren: Werner Siegfried, Olivier Viret Bearbeitet: Andrea Patocchi, Andreas Naef

Blütenmonilia

Monilia laxa (Ehremb.) Sacc.

Monilia fructicola Batra

Fruchtmonilia

Monilia laxa (Ehremb.) Sacc.

Monilia fructigena Pers.

Monilia fructicola Batra

Quittenmonilia

Monilia linhartiana (Prill. et Del.)

Die Monilia-Krankheiten sind in allen unseren Obstbaumanlagen vorhanden. Sie werden durch verschiedene Arten von Pilzen hervorgerufen, deren Konidienform zur Gattung Monilia gehören. Die zwei bedeutendsten Arten, M. laxa und M. fructigena, befallen sowohl die Steinobst- als auch die Kernobstbäume. 2008 wurde zudem erstmals in einer Walliser Aprikosenanlage Monilia fructicola entdeckt. Monilia fructicola ist in der Schweiz (und in der europäischen Union) als Quarantänepilz klassifiziert, und als solche besteht eine Meldepflicht an die zuständige Kantonale Stelle für Obstbau. Wie M. laxa und M.

fructigena befällt M. fructicola sowohl die Steinobst- als auch die Kernobstbäume. Etwa zehn weitere Monilia-Arten mit jeweils einer spezifischen Wirtspflanze befallen verschiedene Fruchtbäume und Fruchtbüsche, Ziergehölze und Waldgehölze aus der Familie der Rosaceen, Ericaceen (Heidelbeere) und Cornaceen (Kornelbaum).

M. laxa und M. fructicola befallen Blüten, Triebe und Früchte, während M. fructigena vorwiegend Früchte infiziert. M.

fructigena lässt sich leicht auf Grund der Farbe der Sporenlager von M. laxa und M. fructicola unterscheiden; bei bei M. fructigena sind diese fahlbraun, bei M. laxa und M.

fructicola grau und (siehe Abb. 2). Von Auge können M. laxa und M. fructicola nicht unterschieden werden.

Untersuchungen im Labor sind nötig, um diese zwei Monilia- Arten eindeutig zu identifizieren.

Monilia linhartiana kommt spezifisch auf dem Quittenbaum vor. Dieser Pilz führt bei der Quitte in manchen Regionen der Schweiz zuweilen zu starken Ertragseinbussen oder gar Ertragsausfällen.

Biologie

Die Pilze Monilia laxa und Monilia fructicola überwintern hauptsächlich in der Form von gräulichen Sporenlagern auf den Krebsstellen der Zweige, auf den Fruchtmumien, auf den eingetrockneten Trieben und Blüten des vorangegangenen Jahres. Die Sporen (Konidien) werden von Wind und Regen verbreitet und infizieren die Blüten, falls Nässe vorhanden ist.

Von da geht die Infektion via Blütenstiel und Fruchtspiesschen bis schliesslich hin zum Zweig. Die befallenen Organe trocknen aus und überziehen sich mit gräulichen Sporenrasen (Blütendürre). Im Moment, da die Krankheit einen Zweig oder Ast erreicht, verursacht sie Nekrosen, welche den ungehinderten Saftstrom einschränken, was zu einem mehr oder minder raschen Eintrocknen der ganzen Zweigpartie oberhalb (apikal) der Nekrosestelle führt (Zweigdürre). Bei den Prunus-Arten beobachtet man häufig in der Nähe der Infektionsstellen Harzfluss. Die Infektionen der Blüten durch die M. laxa und M. fructicola sind besonders auf Aprikosenbäumen und M.

laxa auf Sauerkirschenbäumen gefährlich. Bei den andern in der Schweiz kultivierten Obstarten treten Schäden durch diese Infektionsart eher gelegentlich auf. M. laxa und M.

fructicola führen überdies zu Fruchtfäule besonders bei Steinobstarten.

Der Pilz Monilia fructigena befällt vorwiegend Früchte, und zwar sowohl Steinobst wie auch Kernobst. Zudem befällt er Haselnüsse und zuweilen auch Trauben und Heidelbeeren.

Seine Sporenlager sind fahlbraun, dick und auf Kernobst in konzentrischen Schichten angeordnet.

Auf den Früchten verhalten sich M. fructigena, M. laxa und M.

fructicola als Wundparasiten. Die Verletzungen, welche durch Regen, Hagel, Stiche und Frassstellen von Insekten oder Vögeln entstehen, sind die Eintrittspforten für die Krankheit.

Beim Steinobst können Mikrorisse, welche ab Beginn der Umfärbung in der Fruchthaut entstehen, für die erhöhte Anfälligkeit ausreifender Früchte verantwortlich sein. Die verfaulten Früchte sind bräunlich und werden rasch vom fruktifizierenden Pilz in charakteristischer Weise bedeckt (gräuliche Sporenlager bei M. laxa und M. fructicola und fahlbraum bei M. fructigena). Danach trocknen sie ein und bleiben oft als Fruchtmumien am Baum hängen. Wenn sich die Krankheit während der Einlagerung zeigt, nehmen Birnen und Äpfel eine schwärzliche Färbung an und die Sporenlager erscheinen erst sehr spät oder überhaupt nicht.

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Merkblatt Nr. 303 | Die Monilia-Krankheiten

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Die Fruchtmumien sind für das Überwintern der drei Monilia- Arten dienlich. Im folgenden Jahr erscheinen auf den Fruchtmumien am Baum oder auf dem Boden Sporenlager, welche eine Unmenge von Konidien freisetzen, die der Verbreitung der Krankheit dienen.

Fruchtmumien, die zu Boden fallen und durch die Bodenbearbeitung in der obersten Schicht des Bodens eingebracht werden, erzeugen im nächsten Frühling Fruchtkörper, die Apothezien. Diese enthalten Asci mit je acht hyalinen, einzelligen sexuell gebildeten Ascosporen. Auch diese Sporen infizieren die Pflanzen via Blüten bei Nässe.

Die Bildung von Apothezien ist allerdings selten für M. laxa und M. fructigena und für die Verbreitung der Krankheit nur von sehr begrenzter Bedeutung. Im Gegensatz dazu produziert M. fructicola in gewissen Regionen (z.B.

Kalifornien) im Frühling regelmässig Apothecien. Diese sexuell gebildeten Sporen geben dem Pilz eine zusätzliche Möglichkeit sich an Veränderungen anzupassen. Noch ist nicht klar, ob sich M. fructicola auch in der Schweiz sexuell vermehrt.

Der Pilz Monilia linhartiana überzieht die jungen Quitten- Blätter mit grossen, bräunlichen Flächen, und bald erscheint auf ihrer Oberfläche ein gräuliches Fadengeflecht, welches die Sporen des Pilzes trägt. Die befallenen Blätter verströmen einen charakteristischen Duft nach bitteren Mandeln. Von den Blättern aus erreicht der Pilz die Blüten, welche völlig zerstört werden. Anschliessend wächst er in die Zweige hinunter. Die jungen Früchtchen verkümmern, trocknen ein und bleiben als Fruchtmumien bis zum kommenden Jahr am Baum. Der Pilz überwintert sowohl in den mumifizierten Quitten wie auch auf den zugehörigen Ästen. Im nächsten Frühling erscheinen auf diesen Ästen und Fruchtmumien kleine Fruchtkörper. Aus diesen werden die Ascosporen herausgeschleudert, womit für die Neuinfektionen gesorgt ist

Bekämpfung

Als vorbeugender Schutz gegen Monilia-Krankheiten sollten beim Kern- und Steinobst Fruchtmumien und abgestorbene Blüten und Zweige entfernt werden. Beim Kernobst können die Monilia-Krankheiten durch entsprechende Wahl der Fungizide mit der Bekämpfung des Schorfs und der Lagerkrankheiten erfasst werden. Beim Steinobst sind während der Blüte spezifische Behandlungen gegen Blüten- und Zweigdürre und während der Fruchtentwicklung gegen Fruchtmonilia empfehlenswert. Aktuelle Informationen über zulässige und empfohlene Produkte im Kern- und Steinobst mit Wirkung gegen Monilia sind in den Pflanzenschutz- empfehlungen für den Erwerbsobstbau (Flugschrift 122) aufgeführt.

Abbildung 1: Monilia laxa auf Sauerkirsche. Die Blüteninfektion an der Zweigbasis provoziert eine krebsartige Geschwulst, welche ihrerseits zum Absterben des ganzes Ast führt. (Foto ACW)

Abbildung 2: Zwei Monilia-Pilze auf der gleichen Aprikose. Gelbbraunes Pilzsporenpolster von Monilia fructigena (links) und graues von Monilia laxa. (rechts, Foto A. Bolay)

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Merkblatt Nr. 303 | Die Monilia-Krankheiten

Version: 30.03.2010

Herausgeber: Agroscope Changins-Wädenswil Redaktion: . A. Patocchi

Copyright: Forschungsanstalt Changins-Wädenswil ACW www.agroscope.ch

Abbildung 6: Fruchtmumien: Bleiben teilweise am Baum hängen, wo sie überwintern und im nächsten Frühling eine Quelle für Blüteninfektionen bilden. (Foto R. Rohner) Abbildung 5: Blüten-und Zweigdürre an befallenen

Aprikosenzweigen (Monilia Iaxa). (Photo A. Neury)

Abbildung7: Fruchtmumie mit Apothezien von M. fructicola. (Foto.

Themis J. Michailides, Universität von Kalifornien KAC)

Abbildung 4: Kirschenfäule, verursacht durch Monilia laxa.

(Foto A. Neury)

Abbildung 8: Apothezien von M. fructicola aus einer im Boden leicht begraben Fruchtmumie gewachsen.

Die Fruchtkörper haben einen variablen

Durchmessen von etwa 0.5 bis 2cm. (Foto. Themis J. Michailides, Universität von Kalifornien KAC) Abbildung 3: Monilia fructigena auf Birne. In

konzentrischen Ringen angeordnete Sporenpolster, ausgehend von einer Verletzung, welche die Eintrittspforte für die Infektion bildete (Photo U.

Remund)

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