Global Warming
Sommerakademie Salem 17.08. - 30.08.2008
http://www.welt.de/wissenschaft/article850514/Sonnenschutz _fuer_die_Erde.html
Salem
EINLEITUNG
„Natürlicher Klimawandel ist untrennbar mit der Entwicklungsgeschichte der Welt verbunden. In den
vergangenen 100 Jahren hat der Mensch das Klimasystem erstmals massiv beeinflusst – ein
Experiment mit unbekanntem Ausgang.“
(Münchener Rück 2004, S. 17)
GLIEDERUNG
1. Grundlagen
2. Klimageschichte und Klimarekonstruktion
3. Klimaprognosen und Klimamodellierung
4. Mögliche Konsequenzen für Geo- und Biosphäre
5. Zusammenfassung, Ausblick
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1. GRUNDLAGEN
„Klima ist das statistische Verhalten der Atmosphäre, das für eine relativ große zeitliche Größenordnung
charakteristisch ist.“
(HANTEL et al. 1987 nach EMEIS 2000, S. 55)
1.1 Das globale Klimasystem
Abb. 1: Schema des Klimasystems (Quelle: Schönwiese 2003, S. 39)
Klimasystem = Geobiosphäre
Abb. 1: Schematisierte Darstellung des Klimasystems der Erde
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1.2 Zusammensetzung der Atmosphäre
gasförmige Lufthülle der Erde, durch die Gravitation an sie gebunden
Gesamtmasse der Atmosphäre: 5,14 *1018 kg
Hauptbestandteile
Stickstoff: 78,08%
Sauerstoff: 20,95%
Argon: 0,93 %
Spurengase
variabler Teil an Wasserdampf (bis zu 4%)
Aerosole, Wassertröpfchen und Eiskristalle
1.2.1 Natürliche Spurengase
Kohlendioxid CO2
Kohlenmonoxid CO
Methan CH4
Terpene und Isoprene
Ammoniak NH3
Stickoxide NOx
Schwefelverbindungen (SO2)
Methylchlorid CH3Cl , Methylbromid CH3Br
Ozon
Wasserdampf
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1.2.2 Anthropogene Spurengase
messbare Veränderung der Konzentration einiger
Spurengase durch Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit des Menschen
Emissionen aus Verbrauch fossiler Brennstoffe in Hausbrand, Verkehr, Industrie, Kraftwerken;
landwirtschaftlicher Düngung; Landnutzungsänderungen
Anreicherung sog. Klima- oder Treibhausgase
CO
2 Schwankungen in den letzten
650 000 Jahren zwischen 180 und 300 ppm
Seit 200 Jahren Anstieg von 280 auf 379 ppm = 0,0379 % (Stand 2005)
Aktuell: +1,9 ppm/Jahr (Stand 1995 – 2005)
Anteil von 50 % am
anthropogenen Treibhauseffekt Abb. 2: CO
2-Gehalt der Atmosphäre in den
Salem
Methan CH
4 Anstieg von 715 auf 1774 ppb in den letzten 200 Jahren (Stand 2005)
Natürliche Schwankung zwischen 320 und 790 ppb in den letzten 650 000 J.
21fache CO2-Wirksamkeit
Anthropogene Quellen (73%):
Energiewirtschaft, Viehwirtschaft,
Reisfelder, Mülldeponien, Verbrennung von Biomasse
Hauptbestandteil von Erdgas und Gashydrat
Abb. 3: Methan-Gehalt der Atmosphäre in den letzten 10000 Jahren.
(Quelle: IPCC,Working Group I, 2007)
Lachgas N
2O
Anstieg in den letzen 200
Jahren von 270 ppb auf 319 ppb
Ein N20-Molekül ist 205mal so wirksam wie ein CO2-Molekül
1/3 aller Lachgasemissionen sind anthropogen
Bildung aus
Stickstoffverbindungen bei Abbau von Dünger im Boden
Abb. 4: Lachgas-Gehalt der Atmosphäre in den
Salem
FCKW und SF
6 Flourchlorkohlenwasserstoffe
lange Zeit als Kühlmittel, Aufschäummittel, Reinigungsmittel verwendet
Absorbieren 10 000mal so viel Strahlung wie CO2
Ozonabbau in der Stratosphäre
Schwefelhexafluorid
3,5 ppb, jährliche Zuwachsrate 6 – 9 %
höchste Klimawirksamkeit
keine natürlichen Quellen bekannt, industrielle Produktion
Erde als offenes physikalisches System, thermisches Gleichgewicht mit der kosmischen Umgebung
Energieaufnahme aus kurzwelliger Einstrahlung = langwellige Ausstrahlung in den Weltraum
effektive Strahlungstemperatur der Erde: – 18°C
globale mittlere Lufttemperatur: 15°C
1.3 Natürlicher Treibhauseffekt
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Durchlässigkeit für den kurzwelligen Anteil der Sonnenstrahlung, aber atmosphärische Gegenstrahlung hält großen Anteil der
Wärmeausstrahlung der Erde zurück
atmosphärische Gase, Wolken und Aerosolteilchen
absorbieren und emittieren thermische Strahlung selektiv
Abb. 5. (Quelle: Häckel 1999, S. 186 )
Ursachen: Vorgänge, die häufig unter dem Begriff globaler Wandel subsummiert werden
Anstieg der Weltbevölkerung
Vervielfachung der Weltprimärenergienutzung
90% der Energie gehen auf fossile Energieträger zurück
Waldrodungen
Emissionen
Gegeneffekt durch Aerosole
1.4 anthropogener
Treibhauseffekt
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Zusammenhang
Gaskonzentrationen - Temperatur
Abb. 6: Aus Eisbohrkernen der Antarktis rekonstruierte Atmosphären- zusammensetzung der letzten 420000 Jahre
(Quelle: Mauser 2007 in Gebhardt et al., S. 969)
Hysterese
Das Zurückbleiben einer Wirkung hinter dem jeweiligen Stand der sie bedingenden
veränderlichen Kraft
v. a. Trägheit der Ozeane
Halten der Treibhausgaskonzentrationen auf Niveau von 2000 würde noch Erwärmung von 0,2°C in den nächsten 20 Jahren nach sich ziehen
Um den globalen Temperaturanstieg auf max. 2 °C zu begrenzen, müssten die anthropogenen
Treibhausemissionen bis 2050 um 50 – 85% gegenüber dem Jahr 2000 gesenkt werden
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2. KLIMAGESCHICHTE UND KLIMAREKONSTRUKTION
„Seit die Erde existiert – also seit zirka 4,6 Milliarden Jahren ändert sich das Klima, und das in
unterschiedlicher Art und aus unterschiedlichen Gründen.“
(SCHÖNWIESE in GEBHARDT et al. 2007, S. 246)
2.1 natürliche Klimavariabilität
Extraterrestrische (Astronomische) Gründe:
Regelmäßige Änderungen der Erdbahnparameter
Exzentrizität der Ellipse
Schiefe der Ekliptik
Präzession
Sonnenaktivität: Variationen der Strahlungsleistung der Sonne
fortschreitende Fusion von Wasserstoff zu Helium
Sonnenfleckenaktivität
Meteoriten-Einschläge
Ende der Dinosaurier nach Meteoriteneinschlag am Ende der Kreidezeit
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terrestrische (geophysikalische) Gründe:
Kontinentalverschiebung: Änderung der Lage der Kontinente auf der Erdkugel zueinander, zu Polen und Äquator
Vulkanismus: vulkanische Eruptionen setzen Staub und schwefelhaltige Gase bis in die Stratosphäre hinauf frei
„Jahr ohne Sommer“ 1816 nach Ausbruch des Tambora (Indonesien)
2.1 natürliche Klimavariabilität
Interne Rückkopplungen im Klimasystem –
Wechselwirkungen zwischen den Kompartimenten:
Meeresströmungen und Atmosphäre
Biosphäre und Atmosphäre
klimatische Sondersituationen
El Nino (ENSO-Phänomen)
Nordatlantic Oszillation (NAO)
2.1 natürliche Klimavariabilität
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2.2 Methoden der Klimarekonstruktion
Paläoklimatologische Methoden:
Phänologische Daten
Dendrochorologie
Pflanzenpollen-Spektren
Chemisch-physikalische Methoden
Geologische Methoden
Geomorphologische Methoden
2.3 Klimageschichte:
historische Klimakurven
zwei Zustände im Erdklima: akryogenes Warmklima und Eiszeitalter
Eiszeitalter von einigen Jahrmillionen Dauer, dazwischen erheblich längere wärmere
Warmklimaepochen
Eiszeitalter: Glaziale (kalte Epochen) und Interglaziale (relativ warme
Zwischeneiszeiten)
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Abb. 8:Klimaschwankungen in der Erdgeschichte (Quelle: Schönwiese 2003, S. 287)
Abb. 7: Klimageschichte der Erde (Quelle: Emeis 2000, S. 65)
1906 – 2005: + 0,74°C
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Abb. 10: Temperaturtrends der bodennahen Lufttemperatur von 1891 – 1990 (Quelle: Schönwiese in Gebhardt et al. 2007, S. 248)
Erhöhung der Atmosphären-
temperatur
Anstieg des Meeresspiegels (20. Jhd.: 17 cm)
Verringerung der Schneedecke auf Nordhemisphäre
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3. KLIMAPROGNOSEN UND KLIMAMODELLIERUNG
Schäden als Folge extremer Wetterereignisse
in den letzen 10 Jahren: 16,5 Mrd. Euro
Klimawandel-Kosten bis 2050: 137 Mrd. Euro allein in Deutschland (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung)
Ziel: Risikowahrnehmung in Wirtschaft und Verwaltung, Anpassung an den Klimawandel
3.1 Klimamodellierung
Computermodelle als Abbilder des Erdsystems beschreiben über mathematische Gleichungen die Wechselwirkung zwischen physikalischen und
biogeochemischen Prozessen in Atmosphäre, Ozean, Meereis und Landoberflächen quantitativ / numerisch
Eingabeparameter: Entwicklung der Konzentrationen atmosphärischer Treibhausgase
Rekonstruktion der Vergangenheit und Berechnungen für mögliche Klimaentwicklungen
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Unsicherheiten
Ergebnisse hängen entscheidend von jeweiligen Eingabe- Annahmen der Klimagas-Konzentrationen ab.
Nicht-Berücksichtigung möglicher anthropogener Einflussfaktoren: Aerosole, Ozonchemie
Nicht-Berücksichtigung natürlicher Einflüsse
Lediglich angenäherte Simulation des sehr komplexen realen Klimasystems
Aussagekraft der Modelle umso geringer, je kleiner das betrachtete Gebiet
3.2 Klimaszenarien
keine Vorhersagen, sondern verschiedene Entwürfe der Zukunft, die in sich konsistent, aber nicht
notwendig wahrscheinlich sind
Entwicklungskorridore
Ziel: Verantwortungsträger mit möglichen zukünftigen Situationen konfrontieren
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IPCC: Erstellung verschiedener Szenarien mit sehr detaillierten Storyboards
Kriterien: Bevölkerungsentwicklung, Effizienz der Energienutzung, technologische Entwicklung
Abb. 12: Emissionsentwicklungen in den IPCC-Szenarien
(Quelle: Cubasch in Münchner Rück 2005, S. 65 nach IPCC 2001)
Abb. 13: Erwartete Änderung der mittleren Lufttemperatur von
1961-1990 bis 2070-2100 Oben: A2 „regional-ökonomisch“
Unten: B2 „regional-ökologisch“
(Quelle: Von Storch in Gebhardt et al. 2007, S. 254 nach Danmarks Meteorologiske
IPCC-Szenarien:
Prognose einer
globalen Erwärmung von 1,1 – 6,4 °C relativ zur Situation 1980-
1999 (IPCC 2007)
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3.3 Regionale Klimamodellierung
Einbettung hoch auflösender regionaler Klimamodelle in globale Klimamodelle
Detailuntersuchungen
Grundlagendaten für Hydrologen, Biologen,
Energietechniker, Medizinmeteorologen, Bauphysiker, Katastrophenschützer, Agrarwissenschaftler….
Berücksichtigung globaler Informationen und lokaler Gegebenheiten bei der Berechnung regionaler
Klimaänderungen
3.3.1 Ergebnisse für Europa
regionale und saisonale Unterschiede (A1B)
Mittelmeerraum: Anstieg der Sommertemperaturen um mehr als 2,5 °C
Mitteleuropa: Erwärmung weniger als 1,5 °C
Osteuropa: Erwärmung weniger als 1 °C
Wintermonate: Temperaturanstieg um etwa 1,5 – 2 °C von Skandinavien bis zum Mittelmeer
Trend zur N-abnahme von bis zu 50 % im Mittelmeerraum in allen Jahreszeiten
Abnahme der N in den Sommermonaten
höhere N in Winter und Herbst in weiten Teilen Europas
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Abb. 14: Relative Termperaturänderung im Sommer (links) und Winter (rechts) für die Jahre 2071 – 2100 gegenüber 1961 – 1990 (Quelle: Hagemann, Jakob o.J., S. 7)
3.3.2 Ergebnisse für
Deutschland: REMO
Abb. 15: Relative Niederschlagsänderung in Sommer (links) und Winter (rechts) für 2071 – 2100 gegenüber 1961 – 1990 (Quelle: Hagemann, Jakob o.J., S. 8)
Auswirkungen auf Waldbrandgefahr, Landwirtschaft, Binnenschifffahrt
Auswirkungen auf Tourismus an Küsten und in den Alpen
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4. MÖGLICHE
KONSEQUENZEN FÜR GEO- UND BIOSSPHÄRE
Global Change: mit der Klimaänderung zusammenhängende Veränderungen im sozialen, ökonomischen und ökologischen Gefüge der Welt
(vgl. EMEIS 2000, S. 155)
Weil die Menschheit und die gesamte Biosphäre abhängig von günstigen Klimabedingungen sind, haben
Klimaänderungen z. T gravierende ökologische und sozioökonomische Folgen
4.1 Arktis
sensibelster Klimaindikator der Erde
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Klimaänderung
Anstieg der Oberflächentemperatur in der Arktis in den vergangenen 56 Jahren 1,6°C (global: 0,4°C)
Abb. 17: Jährlich gemittelte Lufttemperaturen nördlich von 70°N für den Zeitraum 1948 bis 2003
(Quelle: www.awi.de)
Abb. 18: Meereiskonzentration am 15. August 2004 und Meereiskanten am selben Tag 1998, 2002, 2003 (Quelle:www.awi.de).
In den vergangenen 30 Jahren hat das Packeis im Sommer 1/5 seiner Fläche verloren, die Dicke des
Meereises ist um 10 – 15 %
geschrumpft, in stark betroffenen Gebieten um bis zu 40%
Nordpolarmeer könnte bis Mitte des Jahrhunderts, spätestens bis 2080 im Spätsommer eisfrei sein
Antarktische Meereisbedeckung hat leicht zugenommen
Ausgeprägte Variabilität, der Trend ist sehr abhängig von den
betrachteten Zeitskalen
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Folgen der Erwärmung
Häufigere Niederschläge zerstören Flechten
Eisbär auf Roter Liste bedrohter Tierarten
„neue“ Vogelarten und Insekten
Permafrostdegradation gefährdet Verkehrswege, Gebäude, Pipelines
Freisetzung großer Mengen CH4 und CO2
Positive Effekte: verlängerte Schiffsaison, mehr Baumbewuchs, ergiebigere Fischgründe
erleichterter Zugang zu arktischen Rohstoffen (Gefahr: neue Umweltprobleme)
4.2 Alpengletscher
Temperaturanstieg in den Alpen in doppelter Geschwindigkeit
Verschwinden vieler kleiner Gebirgsgletscher möglich
Viele Gletscher zerfallen vor Ort
Geo- und Ökosysteme nicht mehr im Gleichgewicht
steigendes Risiko an Naturgefahren: Steinschlag, Fels- und Bergstürze, Murgänge, Lawinen
kurzfristig steigende Hochwassergefahr
langfristig sinkende See- und Grundwasserspiegel, Engpässe bei Trink- und Brauchwasserversorgung
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Quelle: Braun, Weber in BMU 2007, S. 53
maximale Ausdehnung der
Gletscher nach der „kleinen Eiszeit“
1850
50% Verlust bis 1975
durchschnittlich 1% pro Jahr zwischen 1975 und 2000
2003: Verlust von 8% des verbliebenen Eises
Abb. 21: Vernagtferner-Gletscher
4.3 Meere und Küsten
Thermische Trägheit der Ozeane trägt zur Persistenz des Klimasystems bei
Transport großer Mengen Wärme und Bewegungsenergie
Stoffspeicher, v. a. für Kohlenstoff
Wirtschaftliche Aktivitäten des Menschen an den Küsten
Steigende Gefahr von Sturmfluten an der Nordsee
Mensch muss Besiedlung an der Küste anpassen
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Wattenmeer
Rückzug des Schlickwatts
Planktonproduktion
Das flache Wattenmeer reagiert äußerst sensibel auf den Klimawandel und die dadurch höheren Wasserstände
Abb. 23: Das Sylter Wattenmeer (Quelle: www.awi.de) Abb. 22: Die Pazifische Auster
überwächst die
Miesmuschelbänke (Quelle: www.awi.de)
Anstieg des Meeresspiegels
Schmelzen aller kontinentalen Gletscher:
Meeresspiegelerhöhung um einen halben Meter
Schmelzen des grönländischen Eisschildes:
Meeresspiegelanstieg von sieben Metern
völliges Abschmelzen des grönländischen Inlandeises und der Eiskappe der Antarktis: Meeresspiegelanstieg um 70 Meter
Schneefall in der Antarktis würde bei globalem Temperaturanstieg von 3°C nach dem 21. Jahrhundert nicht mehr ausreichen, den Anstieg des Meeresspiegels zu kompensieren
Klimaprojektionen: Meeresspiegelanstieg von 10 - 90 cm
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4.4 Flora und Fauna
Klimawandel als eine Hauptbedrohung für die globale biologische Vielfalt
Korallensterben
Mangrovenwälder und Salzmarschen durch Meeresspiegelanstieg bedroht
Tundren- und Gebirgsökosysteme stark gefährdet
Ausbreitung von Krankheitserregern
Verschiebung der Verbreitungsgebiete von Arten polwärts und in höhere Lagen, Einengung des Areals von Hochlagenspezialisten
Veränderungen im Jahresrhythmus von Tieren und Pflanzen
Verlängerung der Vegetationsperiode (seit 1950 um zehn Tage)
früherer und längerer Pollenflug
Naturschutz als Klimaschutz
effektiver Naturschutz als Beitrag zur Abschwächung der Klimaänderung
Hochwasser- und Küstenschutz
Sicherung der Wasserversorgung
Schutz des Menschen vor den Auswirkungen von Extremereignissen und Naturkatastrophen
negative Effekte von Klimaschutzmaßnahmen
Wald- und Moorzerstörung für Anbau von Biofuels
Holzplantagen
CO2-Senken: Moore, Böden, Ozean, Wälder, Vegetation
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4.5 Folgen für den Menschen
weltweit : Zunahme der Naturkatastrophenschäden für die Versicherungswirtschaft
Häufung von Wetterkatastrophen wie Stürmen, Überschwemmungen, Unwettern, Hitzewellen, Waldbränden
enorme wirtschaftliche Konsequenzen
Extremereignisse
kleine Verschiebung der
klimatischen Mittelwerte hat große Wirkung für die
Überschreitungswahrscheinlichkeit kritischer Schwellenwerte
größere Variabilität
=> höhere Wahrscheinlichkeit für
Extremwerte Abb. 24: Zunahme von Mittelwert und Streuung (Quelle: Berz in Münchner Rück 2005, S. 102)
„Was heute als Extremereignis gilt, wird schon bald
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Beispiel Hitzesommer 2003
3,4 °C höhere Mitteltemperaturen (verglichen mit 1961-1990)
Waldbrände, Dürreschäden in der LW, Ausfälle in der Flussschifffahrt, Engpässe bei der Stormversorgung
35 000 zusätzliche Todesfälle
Abb. 25: Hitzebelastungen 2003 (Quelle: Höppe in Münchner Rück 2005, S. 158f)
Nahrungsmittel und Trinkwasser
Lebensmittelsicherheit
Haltbarkeit von Lebensmitteln sinkt
steigende Gefahr von Missernten, Dürren
Reduktion der Pflanzenproduktivität und Erntemenge in heißen Regionen der Erde, Hungersnöte
Verlust von Agrarland durch Bodenerosion und Desertifikation
Trinkwasserqualität
chemische und biologische Eigenschaften abhängig von der Wassertemperatur
Steigende Konzentrationen eingeleiteter Chemikalien bei niedrigen Wasserständen
Trinkwasserverknappung in trockenen Regionen für
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Weitere Folgen der Klimaerwärmung
milde Winter: mehr Sturmtiefs stoßen aufs Festland vor
Hitzefolgen: Gewitter, Hagel, Sturzfluten, Starkwinde
Hohe Temperaturen begünstigen die Übertragung von Krankheiten
Thermische Umweltbedingungen
Luftschadstoffe, Luftqualität, Luftreinhaltung
Ozonabbau in der Stratosphäre: Zunahme der UV-Strahlung
Hohe Ozonwerte in heißen Sommern, Belastungen der Gesundheit der Bevölkerung, der Land- und Forstwirtschaft
5. ZUSAMMENFASSENDE BETRACHTUNG
Eine Zunahme der globalen Mitteltemperaturen in der unteren Atmosphäre und in den oberen Ozeanschichten durch den Einfluss des Menschen über die Zunahme der Konzentrationen bestimmter Spurengase ist nicht zu leugnen
Schwierigkeit, natürliche und anthropogen verursachte Klimavariabilität zu trennen
Vielfältige Wechselwirkungen im Klimasystem erschweren Erklärungen und Prognosen
Forschungsfeld Klimafolgenforschung: Folgen der
Klimaänderungen für das Leben von Mensch, Tier, Pflanze und die Lebensbedingungen in den verschiedenen Lebensräumen der Erde
Salem
Ausblick
Der Klimawandel ist eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit.
Es bedarf einer sachlichen wissenschaftlichen Diskussion und einer integrativen und nachhaltigen nationalen und
internationalen Energie- und Klimaschutz-Politik, um das eingesetzte Global Warming zu bremsen und
seinen Auswirkungen auf das System Erde gegenzusteuern.
Quelle: www.meteoradar.ch