• Keine Ergebnisse gefunden

»Und ich baute starke Festungen an allen Enden auf den Grenzen ...«. Zur Bedeutung der Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantaş

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "»Und ich baute starke Festungen an allen Enden auf den Grenzen ...«. Zur Bedeutung der Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantaş"

Copied!
19
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Wolfgang Röllig

»Und ich baute starke Festungen an allen Enden auf den Grenzen ...«

Zur Bedeutung der Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslanta§

Es gibt Entdeckungen, die sofort zu neuen Erkenntnissen führen, das Be­

kannte deutlich verändern, andere jedoch, die erst im Kontext weiterer Entdeckungen ihren besonderen Wert gewinnen. Letzteres gilt ganz be­

sonders von der Bergfestung Karatepe in Kilikien, der ich mich im Fol­

genden widmen will. Dazu veranlassen mich die folgenden Fragen, die nach wie vor einer Klärung bedürfen:

1. In welchen historischen Kontext gehört die Festung und wie ist ihr Erbauer Azatiwada historisch einzuordnen?

2. Was veranlasste ihn, die langen Inschriften sowohl hierogly- phenluwisch als auch phönizisch abfassen und einmeißeln zu lassen?

3. Wie sind die in den beiden Torkammem gefundenen Reliefs zu verstehen und welche Einflüsse von außen lassen sie erkennen?

4. Welche historischen Konsequenzen sind aus dem Befund zu ziehen?

Im Winter des Jahres 1946 blieb eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Istanbul im Schneesturm am Rande der Cukurova, der fruchtbaren Ebene am Ceyhan-Fluß oberhalb von Adana, stecken und suchte Zuflucht im Dorfe Feke. Dort erfuhren sie von Nomaden und später, in der Kleinstadt Kadirli, von Ekrem Kuscu, dem Lehrer dieses Ortes, dass ganz in der Nähe ein »Löwenstein« sei, also wohl die Ruinen einer alten Siedlung, von der noch ein Löwe zu sehen sei. Man schlug sich daraufhin durch die dichte Macchie und erreichte den Gipfel des Karatepe, der später zum Unterschied von zahlreichen »Schwarzen Ber­

gen« im Taurusgebirge die Bezeichnung Karatepe-Aslantas, das heißt Löwenstein erhielt. In der Tat fand sich dort der Sockel eines umge­

stürzten Götterbildes mit zwei »Löwen«. Wie sich später herausstellte, war es allerdings ein stark verwittertes Paar Stiere. Dieser Fund und die auf der Statue befindliche Inschrift in phönizischen Schriftzeichen führ­

ten dann ab 1968 zur Ausgrabung der Bergfestung Karatepe, einer der wichtigsten archäologischen Unternehmungen dieser Zeit in der süd­

lichen Türkei. Die Bedeutung dieser Ruine offenbarte sich schon bald als sich zeigte, dass die zum Teil noch sehr gut erhaltenen Inschriften

Originalveröffentlichung in: Chr. Ulf (Hrsg.), Lag Troja in Kilikien? Der aktuelle Streit um Homers Ilias, Darmstadt 2011, S. 115-133

(2)

a u f den Orthostaten der beiden T o r k a m m e r n eine B i l i n g u e repräsen­

tierten, deren phönizische V e r s i o n die endgültige Entzifferung der hiero- glyphenluwischen Schrift und Sprache ermöglichte. Darüber hinaus wurden i m L a u f e der A u s g r a b u n g zahlreiche Orthostaten freigelegt, re­

konstruiert und restauriert, die eine überraschende V i e l f a l t v o n Reliefs mit ganz unterschiedlichen T h e m e n zeigen. V o n beiden Q u e l l e n , den In­

schriften und den Reliefs, soll i m Folgenden die R e d e sein.

V o r a u s s c h i c k e n w i l l ich, dass ich keine neuen Quellen benutzen kann, also auch keine wesentlich neuen Erkenntnisse verbreiten w i l l , w o h l aber das, was bei sachlicher Betrachtung des zur V e r f ü g u n g stehenden Quellenmaterials1 m ö g l i c h ist, v o n d e m trennen will, w a s lediglich Spe­

kulation ist. Ferner muss ich a u f einem generellen V o r b e h a l t beharren:

D a s - durchaus spärliche - Quellenmaterial, das uns zur V e r f ü g u n g steht, m a g zwar quasi objektiv erscheinen, ist aber auch immer mit einer gewissen T e n d e n z verfasst, w a s uns davor warnen sollte, es »wörtlich«

z u nehmen. D a s erlaubt aber keinesfalls, diese Quellen mit allerlei Spe­

kulationen z u beladen.

D i e t o p o g r a p h i s c h e Situation

Zunächst j e d o c h noch ein paar W o r t e zur geographischen Situation des Karatepe. D i e Bergfestung liegt a u f einem Sporn der Karatepe D a g l a n in 224 Meter H ö h e über d e m Meeresspiegel, ungefähr 130 Meter über d e m C e y h a n - F l u ß , d e m antiken Pyramos, dessen tiefe Schlucht sie v o m gegenüberliegenden D o m u z t e p e trennt. Eine Karawanenroute verlief bis in jüngere Zeit a u f d e m westlich a m Burgberg vorüberführenden A k y o l , nicht j e d o c h in d e m z u m T e i l sehr engen Flusstal. M a n hatte v o m Karatepe, vorausgesetzt der B a u m b e w u c h s - K i e f e r n und pinus silvestris - war nicht so h o c h w i e gegenwärtig, einen A u s b l i c k in die Ebene v o n A n d i r i n u n d den Antitaurus im Norden, nicht j e d o c h in die C u k u r o v a nach Süden. Der recht steile A u f w e g zur B u r g erfolgte a u f einer R a m p e v o n Südwesten u n d war durch eine M a u e r geschützt. N a c h einem V o r p l a t z erreichte m a n das Südtor. Sieben Meter hinter der linken T o r k a m m e r stand das Götterbild a u f einem Sockel. Es schlössen sich G e b ä u d e an, deren Grundmauern nur rudimentär erhalten sind und die als D e p o t beziehungsweise Kasernen gedeutet werden. A u f der höchsten Erhebung lag ein kleiner »Fürstensitz« v o n fast quadratischem Grundriss (etwa 45 x 50 Meter) mit ca. z w a n z i g z u m T e i l sehr kleinen R ä u m e n . Es werden vier Bauphasen unterschieden, über deren Datierung bisher aber noch nichts bekannt ist. A u c h a m N o r d h a n g des Hügels gab es noch ein Gebäude unbestimmter Nutzung. Dort befand sich auch ein zweites Torgebäude, das in seiner A n l a g e durchaus d e m südlichen entsprach und

(3)

Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantas 117

sogar zum Teil besser erhalten ist als jenes. Hier fehlt allerdings ein Kultbild, so dass die besonders herausgehobene Situation am Südtor deutlich wird, was sich wohl auch in seinem Reliefprogramm wider­

spiegelt.

Auf dem Burgberg gibt es keine Quelle, auch fand sich kein Brunnen, ja offenbar nicht einmal eine Zisterne, so dass alles Trink- und Brauch­

wasser aus dem Fluss geholt werden musste. Alles in allem sind das In­

dizien dafür, dass es hier keine größere Dauersiedlung, schon gar keine

»Stadt« gegeben hat, auch wenn die Inschriften etwas anderes besagen.

Azatiwada - der Erbauer der Burg

Reliefs und Inschriften befinden sich auf den Orthostaten, die am Fuße der Lehmziegelmauern der Befestigung standen und so die Torwege und -kammern des Nord- und des Südtores schmückten. Sie sind von unter­

schiedlicher Höhe und Breite, meist ca. 1,30 Meter hoch. Die des Nord­

tores sind sehr viel besser erhalten als die des Südtores. Die Inschrift auf der ungefähr drei Meter hohen Götterstatue, nur phönizisch, entspricht im Wesentlichen derjenigen der Torkammern, enthält aber noch einen speziellen Passus, der über die Einsetzung des Kultes des dargestellten Gottes berichtet. Im Übrigen ist die Inschrift in drei nahezu identischen Versionen überliefert. Sie erstreckt sich über mehrere Kolumnen und stellt sich als eine typische Bauinschrift mit historischer Einleitung, Bau­

bericht, Segens- und Fluchformel dar. Sie wird eingerahmt von einer Selbstvorstellung des Bauherren Azatiwada und einer auf ihn bezogenen Segensformel.

2

Da es sich um eine zweisprachige Inschrift, eine Bilingue handelt, interessiert zweierlei:

Erstens: Inwieweit weicht der Text der einen Version substantiell vom Text der anderen ab.

Zweitens: Gibt es Kriterien dafür, welcher Text der ursprüngliche, wel­

cher vielleicht eine Übersetzung des anderen war.

Zur ersten Frage sei nur angemerkt, dass es lediglich bei bestimmten Begriffen leichte Abweichungen gibt, sonst die Korrespondenz - soweit feststellbar - vollkommen ist. Für die Beantwortung der zweiten Frage gibt es nur wenige Anhaltspunkte. Weder die Archäologie noch die Pa- läographie helfen uns weiter, lediglich die Vermutung kann man äußern, dass ein Mann, der einen luwischen Namen trägt, wohl in erster Linie einen luwischen Text verfassen ließ, der phönizische also sekundär ist.

Über die historischen Hintergründe, kann man nur spekulieren.

(4)

Zunächst: D i e Festung A z a t i w a d a j a - so ihr N a m e aufgrund der Inschrift - hat eine unbestimmte Zeitlang, wahrscheinlich aber nicht sehr lange existiert. E s gibt keine H i n w e i s e darauf, w a n n genau sie gegründet wurde. E s ist aber auch nicht bekannt, w a n n und w a r u m sie verlassen wurde. Sie w u r d e nicht erobert; es gibt keine Spuren einer Belagerung.

Sie brannte auch nicht nieder. D i e L e h m z i e g e l m a u e r n verfielen, die Orthostaten kollabierten, als die B a l k e n , a u f denen sie z u m T e i l standen, verfaulten. D i e weitere Zerstörung hatte natürliche Ursachen. Einige M o n u m e n t e wurden erst in jüngster Zeit, das heißt zu B e g i n n des 20.

Jahrhunderts zerstört, etwa zur Herstellung eines Mühlsteins. D i e G ö t ­ terstatue stand n o c h bis kurz vor d e m Eintreffen der A r c h ä o l o g e n auf­

recht.

Ferner: D i e Zeit der G r ü n d u n g der Festung lässt sich aus d e m archäo­

logischen B e f u n d nicht erheben. D i e phönizische Inschrift ist nach paläographischen Kriterien zeitlich a u f die zweite Hälfte des 8. Jahr­

hunderts v. Chr. oder an den B e g i n n des 7. Jahrhunderts z u datieren. E s gibt allerdings einen - leider sehr fragmentarischen - T e x t , der jünger sein muss, allerdings nur unwesentlich. A u c h er berichtet n o c h v o n B a u ­ arbeiten.3

Schließlich: D e r - nach seinen eigenen W o r t e n - Erbauer der Festung, A z a t i w a d a , der ihr auch seinen N a m e n gab, ist außerhalb v o m Karatepe v ö l l i g unbekannt, weder hieroglyphen-luwische n o c h assyrische T e x t e kennen ihn. Sein N a m e ist, w i e schon gesagt, L u w i s c h : Aza-tiwata-s, das heißt »Geliebt v o m (Sonnengott) T i w a t « . S o dürfte L u w i s c h auch seine Muttersprache gewesen sein. D a s ist insofern nicht selbstver­

ständlich, als die R e g i o n , in der er lebte, die cilicia pedias, in hethi- tischer Zeit K i z z u w a t n a hieß u n d - soweit wir wissen - eine stark durch das Hurritische geprägte B e v ö l k e r u n g hatte.

D i e Inschrift gebraucht für ihn die Epitheta »Gesegneter des Baal, Diener des Baal, den A w a r i k k u stark machte, der K ö n i g der Danuna«.5

D a s muss erklärt werden: »Gesegneter des Baal«, phönizisch *ha-bank ba'al, ist in seiner Übersetzung zwar nicht unproblematisch, aber auch durch das L u w i s c h e gedeckt: (DEUS)SOL-mi-sd CAPUT-ti-i-sd »the Sun-blessed man«. Inzwischen erscheint dieses Epitheton noch in einer zweiten Inschrift, die an mehreren Stellen enge Verwandtschaft mit der Karatepe-Inschrift aufweist.6 Sie befindet sich a u f den Fragmenten eines v o n z w e i Stieren gezogenen Götterwagens, der als Sockel einer 1,9 Meter hohen Götterstatue diente. D a s Stück wurde i m Jahr 1997 in C i n e k ö y gefunden, ungefähr dreißig Kilometer südlich v o n A d a n a . E s wurde w o h l schon i m Altertum dorthin verschleppt. A u c h diese Inschrift spricht v o n einem »Diener des B a a l « (phönizisch cbd bcf), dieses M a l ist das der K ö n i g Warikas, ein auch sonst noch genannter K ö n i g der

(5)

Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantas 119 Danuna. L u w i s c h wird er dort nicht »Diener des Ba'al«, sondern D E U S . T O N I T R U S - / z « - f a - . r a S E R V U S - f a r s a »Diener des T a r h u n z a s « genannt, das heißt der des luwischen Wettergottes. Darüber hinaus ist er hier w i e dort »der v o m Sonnengott Gesegnete«, was i m Phönizischen unterbleibt. W a r u m das so ist, entzieht sich unserer Kenntnis, denn es wäre ein Leichtes gewesen, den N a m e n des Sonnengottes Saps hier n e ­ ben d e m des Ba'al einzusetzen. A b e r die Vorstellungen der Verfasser der Inschriften waren offenbar andere, denn in der eingangs zitierten Phrase erscheint j a i m L u w i s c h e n der Sonnengott dort, w o i m P h ö n i z i ­ schen der Ba'al, also ein Wettergott steht.

A w a r i k u - K ö n i g der D a n u n a

D e r Passus der Karatepe-Inschrift »den A w a r i k u stark machte, der K ö n i g der D a n u n a « , phönizisch 's 'dr Dwrk mlk dnnym, ist anscheinend unproblematisch, enthält aber allerlei interessante Informationen. A u c h der N a m e des K ö n i g s , L u w i s c h ä-wa/i-ri-i-ka-sä, erscheint wieder in der Cineköy-Inschrift, hier allerdings i m L u w i s c h e n etwas ergänzt, sicher aber ohne das anlautende a-, so w i e dort auch der phönizische T e x t beginnt mit 'nk w[..., »Ich, W a [ r i k a s . . . ] « , so dass wir eine N a m e n s f o r m

*Warikas neben Awarikas tolerieren müssen. Es ist allgemein akzeptiert, dass dieser M a n n identisch ist mit d e m U-ri(-ia)-ik-ku/ki, der erstmals v o n Tiglatpileser III. ( 7 4 4 - 7 2 7 ) in den A n n a l e n des Jahres 738 unter den Tributären genannt wird.7 Er steht dort an sechster Stelle nach T u b i ' i l u v o n T y r o s , Sipit-Baal v o n B y b l o s und vor Pisiri(s) v o n K a r k e m i s , E n i - ilu v o n Hamat, P a n a m u w a v o n S a m ' a l als »der v o m Lande Q u e « . Phönizisch und in unklarem Z u s a m m e n h a n g , aber nach einem » K ö n i g v o n A s s u r « , wird er auch a u f der Stele v o n Hasanbeyli genannt.8 Später tritt ein M a n n dieses N a m e n s unter Sargon II. ( 7 2 1 - 7 0 5 ) auf. In einem berühmten B r i e f an den Statthalter in Q u e begrüßt der K ö n i g die Nachricht, dass Mita v o n M u s k u d e m Statthalter vierzehn Gesandte aus­

geliefert hat, die v o n Urikki, das heißt w o h l unserem Warikas, nach Urartu, damals d e m Erzfeind Assyriens, geschickt worden waren.9 D a ­ raus kann man doch nur schließen, dass Urikki zur Gegenpartei gehört, eine A l l i a n z gegen A s s y r i e n schmieden will. Deshalb berührt es seltsam, dass in der Cineköy-Inschrift ausdrücklich gesagt wird: » U n d der K ö n i g [von A s s u r und] das ganze Haus v o n A s s u r wurde mir Vater und Mutter.

U n d die D a n u n a und die Assyrer wurden z u einem (gemeinsamen) Haus.«1 0 D a s kann j a nichts Anderes heißen, als dass zwischen den Assyrern und den D a n u n a bestes Einvernehmen herrscht. N u n liegen zwischen der Unterwerfung unter Tiglatpileser und d e m B r i e f Sargons, v o n d e m a n g e n o m m e n wird, dass er etwa 715 (oder 709) geschrieben

(6)

wurde, ungefähr dreiundzwanzig (oder gar n e u n u n d z w a n z i g ) Jahre, in denen sich U r i k k i sehr w o h l v o n e i n e m Parteigänger z u e i n e m G e g n e r A s s y r i e n s hat entwickeln k ö n n e n , denn die K o a l i t i o n e n wechselten damals sehr schnell.

Fraglich ist, o b es sich bei U r i k k i / A w a r i k u u m einen E i g e n n a m e n oder u m einen dynastischen N a m e n handelt. Es ist jedenfalls auffällig, dass in einer phönizischen Inschrift, die vor geraumer Zeit a m Cebelireis D a g i , ungefähr f ü n f z e h n K i l o m e t e r östlich v o n A l a n y a i m R a u e n K i - likien gefunden wurde1 1 u n d die aus paläographischen G r ü n d e n in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert wird, nicht nur in Zeile 8 ein K ö n i g ( A ) w a r i k k u (wryk) genannt wird, sondern auch ein Ort namens W a r i k l i y a (wrykly Zeile 3), dessen N a m e vielleicht auch mit d e m K ö n i g ( s h a u s ) z u verbinden ist. E s ist j a nicht übermäßig wahrscheinlich, dass der U r i k k i v o n Q u e länger als ein halbes Jahrhundert a u f d e m T h r o n saß. H i n z u k o m m t , dass die G r ü n d u n g v o n M o p s u e s t i a v o n Plinius1 2 d e m M o p s o s , Sohn der M a n t o u n d des R h a k i o s , zugeschrieben wird, w o f ü r bereits Forlanini eine A b l e i t u n g v o n * W r a k i o s > R h a k i o s

13 * J

vorgeschlagen hat, w a s w o h l wieder a u f unseren W a r i k a s zurückgeht.

E s lohnt sich, noch einen weiteren B l i c k a u f die Cineköy-Inschrift z u werfen. D e r T e x t ist in all seiner K ü r z e sehr formelhaft und enthält fast nur Sentenzen, die auch in der sehr viel längeren Karatepe-Inschrift - dort sogar stark redundant - erscheinen. S o »[erweiterte ( W a r i k u ) ] das H a u s des Landes der Ebe[ne v o n A d a n a durch die G n a d e ] des B a a l und durch die G n a d e der Gö[tter...]«, eine Formel, die in der Karatepe-In­

schrift mehrmals erscheint.14 Weiter heißt es: »Ich fügte auch Pferd [zu Pferd und He]er z u Heer«, in Karatepe lediglich etwas erweitert: »Ich fügte Pferd z u Pferd u n d Schild z u Schild und Heer z u Heer«. A u c h heißt es in C i n e k ö y : » U n d ich baute Festungen i m A u f g a n g der Sonne acht und i m Untergang der Sonne si[eben] und es waren fünfzehn«; bei A z a t i w a d a etwas weniger präzis: » U n d ich baute an jenen Orten B e f e s ­ tigungen für sie, die D a n u n a , zur W o h n u n g in der R u h e ihres Her­

zens.«1 5 U n d auch die Formel v o n »Behagen u n d W o h l s e i n « der B e ­ w o h n e r der Ebene v o n A d a n a kehrt ganz ähnlich mit der Formel » R u h e , Heil, Sättigung und [alles] W o h l s e i n « in C i n e k ö y wieder. D e r Schluss ist eigentlich unabweislich, dass ein und derselbe Schreiber hier a m W e r k gewesen sein muss, also das v o n A z a t i w a d a behauptete Vertrau­

ensverhältnis zwischen d e m K ö n i g u n d seinem Statthalter - w e n n wir A z a t i w a d a so verstehen w o l l e n - auch in der Realität bestand.

(7)

Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantas 121 D a n u n a - die L e u t e v o n A d a n a

M e h r f a c h w i r d dieser A w a r i k u / U r i k k i » Kö n i g der D a n u n a « genannt, u n d auch A z a t i w a d a v o m Karatepe w i d m e t seine ganze Fürsorge den D a n u n a : »Bacal machte m i c h z u m Vater und zur Mutter für die D a n u n a . Ich ließ die D a n u n a aufleben«; »in m e i n e n T a g e n hatten die D a n u n a alles G u t e u n d B e h a g e n u n d W o h l s e i n « ; »nie war es für die D a n u n a N a c h t in meinen Tagen«1 6 - also eine fast übertriebene Fürsorglichkeit.

W i r hören v o n dieser V ö l k e r s c h a f t übrigens schon ungefähr hundert Jahre früher, denn der K ö n i g K u l a m u w a des Kleinstaates Sam'al, der u m 825 v.Chr. regierte, sagt in seiner phönizischen Inschrift:17 » U n d der K ö n i g der D a n u n a w a r mächtig über mich, ich aber mietete gegen ihn den K ö n i g v o n A s s u r . « Hier ist also v o n einer A l l i a n z z w i s c h e n den Assyrern - es muss sich dabei u m Salmanassar III. ( 8 5 8 - 8 2 4 ) handeln - und d e m nordsyrischen A r a m ä e r mit l u w i s c h e m N a m e n die R e d e , des­

sen R e s i d e n z jenseits des A m a n u s - G e b i r g e s , aber nicht sehr weit v o n K i l i k i e n entfernt, lag. V o m Karatepe nach Sam'al sind es in Luftlinie ungefähr vierzig Kilometer! Jedenfalls ist die zuerst v o n E. Laroche

18

vorgeschlagene und begründete D e u t u n g des N a m e n s der D a n u n a , phönizisch dnnym, luwisch ä - T A N A - w ä / i - z a ( U R B S ) , als »Leute v o n A d a n a « heute allgemein akzeptiert. D e r K ö n i g A w a r i k u / W a r i k u herrschte also über die Ebene v o n A d a n a . O b er seine Residenz auch in A d a n a hatte, oder - w i e w e n i g später der assyrische Statthalter v o n H i l a k k u / K i l i k i e n - in Tarsus, wissen wir nicht.

Schon bisher waren verschiedentlich Spekulationen laut geworden, die die D a n u n a mit den Danäern der griechischen Überlieferung gleich­

zusetzen versuchten. D a b e i zeigte sich allerdings schnell, dass m a n da­

mit v o n H o m e r w e g und in frühere Zeiten k o m m e n würde. D e n n bereits aus der A m a r n a - K o r r e s p o n d e n z der Pharaonen A m e n o p h i s III. und I V . ( 1 3 8 8 - 1 3 3 4 ) sind D a n u n a bekannt:1 9 A b i m i l k i v o n T y r o s (ca. 1350 v.Chr.) weiß i m B r i e f E A 151 d e m Pharao A m e n o p h i s III. z u berichten, dass »der K ö n i g des Landes D a n u n a ( K U R da-nu-na) gestorben sei«, sein Bruder i h m a u f d e m T h r o n folgte; es (dort) ruhig geblieben sei.

D a s s es sich dabei bereits u m das Land der Ebene v o n A d a n a handelte wird dadurch wahrscheinlich, dass gleich darauf v o n Ugarit berichtet wird u n d v o n Hethitern, also der B l i c k v o n Osten nach W e s t e n schweift.

In einer Ortsnamenliste A m e n o p h i s ' III. erscheint D a n a j a als eine R e g i o n a u f der Peloponnes, u n d schließlich werden dnw ( D a n a w a ) unter den Seevölkern genannt, die R a m s e s III. in der Schlacht bei P e l u s i u m (1187 v.Chr.) erfolgreich bekämpfte und denen er damit den W e g nach Ä g y p t e n versperrte. W i r haben es also mit einer Ethnie z u tun, die m ö g ­ licherweise bereits in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends im öst-

(8)

liehen Mittelmeerraum beheimatet war und dann wahrscheinlich i m Z u­ ge der U m w ä l z u n g e n des so genannten Seevölkersturmes auch in K i l i - kien Fuß fasste.

D a n u n a u n d A c h ä e r

D i e Inschrift v o n C i n e k ö y hat d e m nun noch eine interessante Facette zugefügt: Heißt es i m phönizischen T e x t Zeile 9f. »... und die D a n u n i m (dnnym) u n d die Assyrer ('srym) wurden z u einem einzigen Haus«, so hat der hieroglyphenluwische T e x t hi-ia-wa/i-sa-ha-wa/i(UKBS) su-ra/i- ia-sa-ha(URBS), das heißt anstelle v o n D a n u n i m stehen H i y a w a . D a s ist höchstwahrscheinlich identisch mit A h h i y a w a , so w i e Suraya identisch ist mit Assuraya. M i t anderen Worten: D e r T e x t kennt die A c h ä e r als S y n o n y m zu Danäer, die j a ihrerseits A d a n ä e r sind, so dass die V e r b i n d u n g der beiden Begriffe, w i e sie etwa in der Ibas erscheint, schon alte W u r z e l n hat. D a m i t w i r d eine bereits 1996 v o n M . Forlanini geäußerte V e r m u t u n g aufs Beste bestätigt.

E i n Weiteres ist anzuführen. In der Karatepe-Inschrift rühmt sich A z a t i w a d a , dass er »böse M e n s c h e n « unterworfen habe, »die d e m Hause M P S nicht Untertan gewesen waren«. In der Cineköy-Inschrift aber stellt ( A ) w a r i k u / U r i k k i fest, dass er » ( z u m ) Geschlecht v o n M P S « (phöni- zisch mps, hier.-luw. [mu-kä]-sa-sa) gehöre.2 0 S c h o n bald war erkannt worden, dass es sich bei mps u m das keilschriftlich überlieferte Mu-uk- su-us handelt, in griechischer Tradition M o x o s oder M o p s o s , Gründer der Städte Mopsuestia, Klaros und M a l l o s . Erneut werden wir aber chro­

nologisch weiter zurückgewiesen. D i e oben zitierte keilschriftliche N e n n u n g geschieht i m M a d d u w a t a s - T e x t , der w o h l ins 12. Jahrhundert gehört. U n d in der F o r m mo-qo-so ist der N a m e auch schon in L i n e a r - B Texten aus K n o s s o s und P y l o s belegt. D a s ist wieder ein H i n w e i s darauf, dass es sich bei diesen » G r i e c h e n « eigentlich u m M y k e n e r han­

delt und dass ein sich über fast ein halbes Jahrtausend erstreckender Z u ­ sammenhang besteht, der jedenfalls etwas mit der großen V ö l k e r ­ b e w e g u n g z u tun hat, die i m so genannten » D u n k l e n Zeitalter« erfolgte.

K e i n Sanduarri a u f d e m K a r a t e p e

E h e ich auf weitere K o n s e q u e n z e n eingehe, sind noch einige Details nachzutragen, die nicht ohne weiterreichende K o n s e q u e n z e n sind. E s gibt a u f d e m Karatepe neben den bereits genannten Inschriften noch Fragmente v o n Orthostaten, die wahrscheinlich - aus paläographischen Gründen - etwas jünger sind, als die übrigen Texte. D i e phönizischen Stücke lassen sich z u fünf, z u m T e i l sehr bruchstückhaften Zeilen z u ­ sammenfügen. D i e s e lassen erkennen, dass es sich u m die Bauinschrift

(9)

Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantas 123 v o n mehreren Personen handelte, die offensichtlich die Festung erneu­

erten oder erweiterten. Leider sind die Eigennamen, die darin v o r z u k o m ­ m e n scheinen, weitgehend unverständlich. D o c h scheint ein * K u l a p i y a s v o r z u k o m m e n , ein luwischer N a m e .

A u c h v o m hieroglyphen-luwischen T e x t gibt es einige Fragmente, die nicht den T e x t der B i l i n g u e enthalten, v o n A z a t i w a d a in der dritten Person sprechen; z u d e m nennen sie - so »Karatepe 3 « - einen » R i v e r - L o r d « , dessen N a m e vielleicht mit sa-[ begann und als S o h n eines (M)ukatalas bezeichnet wird. D a s führte z u ziemlich weitreichenden Spekulationen. D e r assyrische K ö n i g A s a r h a d d o n ( 6 8 0 - 6 6 9 ) berichtet i m Z u s a m m e n h a n g mit seinem Feldzug des Jahres 677/6 nach Westen:"1

Und Sanduarri, der König von Kundu und Sissü, ein frecher Feind, der meine Herrschaft nicht fürchtete und den die Götter verlassen hat­

ten, vertraute auf das unzugängliche Gebirge. Er und Abdi-Milkutti, der König von Sidon, taten sich zu gegenseitiger Hilfeleistung zu­

sammen und schwuren einander bei ihren Göttern Treue. Sie ver­

trauten auf ihre eigene Kraft, ich aber vertraute auf Assur, Sin, Samas, Bei und Nabü .... schloss ihn ein, holte ihn wie einen Vogel aus dem Gebirge und schlug ihm den Kopf ab. Im Tisri den K o p f des Abdi-Milkutti, im Adar den Kopf des Sanduarri.

Schon J. D . H a w k i n s , der Bearbeiter der hieroglyphen-luwischen In­

schriften, konnte der V e r s u c h u n g nicht widerstehen, Sanduarri a u f d e m

22 n *

Karatepe zu finden. In diesem Fall hätten wir endlich einen chro­

nologischen Fixpunkt - eventuell sogar für die A u f g a b e der Festung. In der Folge wurde dann Sanduarri sogar für den Nachfolger A z a t i w a d a s gehalten. A u c h scheint sich die A l l i a n z A b d i m i l k u t t i v o n Sidon - San­

duarri v o n K u n d u und Sissü j a insofern dazu zu fügen, als sich dadurch zumindest die V e r w e n d u n g v o n phönizischer Schrift u n d Sprache a u f d e m Karatepe erklärt. T r o t z d e m steht die Hypothese a u f recht wackligen Beinen. D e n n zumindest die phönizische V e r s i o n der Separate In- scription, w e n n sie denn ein Paralleltext sein sollte, enthält keinen N a ­ men, der mit Sanduarri übereinstimmt. V i e l m e h r legt die noch erhaltene E n d u n g des N a m e n s w-wl [ ]nms einen luwischen N a m e n nahe.23

A u ß e r d e m trägt der M a n n im phönizischen T e x t den Titel h-mskr, was man - in A n a l o g i e zu hebräisch24 mzkr - als » H e r o l d « übersetzen könnte. Jedenfalls ist hier kein Platz für einen » K ö n i g « v o n K u n d u und Sissü, auch w e n n m a n die beiden Städte wahrscheinlich z u Recht mit K y i n d a und Sision (heute K o z a n ) identifiziert, die nordwestlich des Karatepe im Gebirge liegen. Schließlich hatte ich oben bereits darauf verwiesen, dass die Bergfestung Karatepe offenbar nicht durch eine krie-

(10)

gerische Handlung zugrunde ging. Das wäre jedoch sicher der Fall ge­

wesen, wenn Asarhaddon sie im Jahr 677 hätte erobern müssen. Aller­

dings kann sie natürlich - aus uns nicht bekannten Gründen - von den assyrischen Truppen umgangen und dann kampflos geräumt worden sein.

Der historische Kontext des Karatepe

Wenn wir auf die eingangs gestellte Frage »In welchen historischen Kontext gehört die Festung und wie ist ihr Erbauer Azatiwada einzu­

ordnen?« zurückkommen, so ist sie heute noch nicht präzise zu beant­

worten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Festung zur Zeit des Urikki/

Awariku, König der Danuna, das heißt um 740 v. Chr. errichtet wurde.

Ihr Erbauer Azatiwada, der ihr auch gleichzeitig den Namen gab, stand in einem nicht exakt zu bestimmenden Verhältnis zu Urikki/Awariku; er muss dann so lange an der Macht gewesen sein, dass er die umfang­

reichen Baumaßnahmen auf dem Berg und die Ausarbeitung der Reliefs vornehmen konnte. Er muss ferner ein beträchtliches Einkommen gehabt haben, sonst hätte er die Bauleute und die Steinmetze nicht bezahlen können. Vielleicht kamen diese Einnahmen von Zöllen, die er auf die Waren legte, die auf der Handelsroute von Adana nach Inneranatolien am Karatepe vorbei transportiert wurden.

25

Das ist wahrscheinlich, weil Azatiwada in seiner Inschrift ja ausdrücklich daraufhinweist, dass er für Sicherheit der Wege sorgte.

26

Hier können wir die zweite Frage anschließen: »was veranlasste Azatiwada die langen Inschriften sowohl in hieroglyphenhethitischer (luwischer) als auch phönizischer Schrift und Sprache abfassen und ein­

meißeln zu lassen?« Nach wie vor können wir nur Vermutungen äußern.

Jedenfalls trat Azatiwada damit in die Fußstapfen seines Herren Urikki/

Awariku, der die Cineköy-Inschrift ebenfalls zweisprachig abfassen ließ.

Phönizische Schrift und Sprache verwendet bereits um 825 v. Chr. der

schon genannte König Kulamuwa von Sam'al, auch wenn er - nach

seinem Namen zu schließen - seiner Herkunft nach ein Luwier war. Die

phönizische Sprache scheint sich zusammen mit der phönizischen

Schrift also schon im neunten Jahrhundert in Nordostsyrien und wenig

später auch in Kilikien verbreitet zu haben und hatte offenbar eine

Zeitlang eine - vielleicht kultisch begründete - Vorrangstellung. Denn

nur so ist es zu erklären, dass in Cineköy die phönizische Inschrift

frontal, direkt vor der Gottheit Kura

2

angebracht ist und dass auf dem

Karatepe die Inschrift auf der Statue des zentralen Gottes Ba

c

al

KRNTRYS nur phönizisch ist. So ist wohl auch noch die Verwendung

des Phönizischen in der Belehnungsurkunde vom Cebelireis Dagi

(11)

Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantas 125

erklärbar, wo wahrscheinlich auch von einem Schwur beim phönizi-

28

sehen Gott Kura gesprochen wird." Auf dem Karatepe mag noch die Überlegung hinzugekommen sein, dass es damit durchreisenden phöni- zischen Kaufleuten möglich war, die Texte zu lesen.

Die Reliefs vom Karatepe

Nach diesen Bemerkungen zu den Texten nun einige Worte zu den Re­

liefs vom Karatepe. Es ist schon sehr überraschend, dass die Bergfestung eines Mannes, der nicht einmal selbst König gewesen ist, so aufwändig geschmückt war. Wenn wir davon ausgehen, dass dies der Repräsenta­

tion seines hauptsächlichen Bewohners galt, so muss Azatiwada ein be­

sonderes Geltungsbedürfnis gehabt haben. Das unterstreichen ja auch seine Inschriften, die von einem nicht geringen Selbstbewußtsein zeu­

gen, etwa wenn er davon spricht, dass es zu seiner Zeit »keine Nacht gab für die Danuna«.

29

Aufgrund stilistischer Merkmale lässt sich feststellen, dass zwei

»Werkstätten« mit der Ausführung der Reliefs beauftragt waren. Das ist an den Gesichtern der Menschen leicht erkennbar. Sie werden zwar alle im Profil gezeigt, sind aber von der einen Werkstatt mit schmalem und waagerechtem Mund, von der anderen mit wulstigem Mund und weit herabgezogener Nase dargestellt. Es ist auch auffällig, dass viele der männlichen Figuren, auch wenn sie Götter repräsentieren, bartlos darge­

stellt sind. In Assyrien wäre das im Allgemeinen ein Zeichen dafür, dass es sich um Eunuchen handelt, keinesfalls aber um Götter und hohe Wür­

denträger. Während die Inschriften, zumindest die phönizischen, recht sauber und regelmäßig ausgeführt worden sind, fällt bei den Reliefs die im Vergleich zu ähnlichen Reliefs - etwa in Karkemisch oder Tall Halaf - recht wenig sorgfältige Bearbeitung beziehungsweise die künstlerische Unzulänglichkeit auf Das Ganze wirkt ausgesprochen provinziell. Es hat auch den Anschein, als ob manche der Reliefplatten nicht fertig ge­

worden sind. Es fehlt mehrfach die Binnenzeichnung, zum Beispiel die der Gewänder, und es stehen neben verhältnismäßig plastischen Dar­

stellungen solche, die ganz flach sind, eigentlich nur mehr die Umrisse angeben. Die Ausgräber sind der Ansicht, dass ein sorgfältig überlegtes Bildprogramm vorliegt,

30

doch lässt ein genaueres Hinsehen daran zwei­

feln. Das soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Für unsere Frage­

stellungen ist es vor allem wichtig zu wissen, aus welchem kulturellen Umfeld die Reliefs stammen, was sie uns über die Motive des Auftrag­

gebers und die möglichen Wirkungen auf Besucher erkennen lassen.

Konventionell, das heißt in den Kontext von nahegelegenen Residen­

zen wie Sakcegözü, Sanfal/ Zincirli, Maras und auch Ain Dara gehörig,

(12)

sind zunächst die T o r l ö w e n u n d auch die Sphingen. D a s s diese A r t T o r l ö w e n keine spezifisch phönizische oder aramäische Gattung war, w i r d einmal klar durch die berühmten L ö w e n des einen Stadttores v o n Hattusa/ B o g h a z k ö y , aber auch durch phönizische L ö w e n , die in einer ganz anderen G e g e n d des Mittelmeeres, in P o z o M o r o , in der P r o v i n z A l b a c e t e der iberischen Halbinsel gefunden wurden - in ein G r a b m o n u ­ ment verbaut, das auch sonst phönizischen E i n f l u ß verrät.31

D o r t findet sich auch, nun aber überaus stark verfremdet, eine B a n ­ kettszene, die zumindest A n k l ä n g e an eine Szene hat, die a u f d e m K a ­ ratepe gut erhalten ist.32 D e r Herrscher sitzt a u f d e m T h r o n mit Fußschemel vor seinem festlich gedeckten Tisch, w i r d v o n Dienern, die i h m auch L u f t zufächeln, mit Speisen u n d Getränken versorgt; i m Hintergrund spielt eine Kapelle. D a s s es sich nicht u m eine fröhliche Party, sondern u m eine kultische M a h l z e i t handelt, macht das untere Register klar. Hier werden ein Stier u n d ein Capride als Opfertiere herangeführt - ganz entsprechend d e m phönizischen T e x t a u f d e m G ö t ­ terbild: » D a s Schlachtopfer, das er darbrachte A l s Jahropfer ein R i n d u n d zur Zeit des Pflügens 1 S c h a f und zur Erntezeit ebenfalls 1 Schaf.«3 3

Darstellungen solcher kultischen Mahlzeiten gibt es i m A l t e n Orient schon lange. Ikonographisch verwandt sind solche aus S a n f a l und aus K a r k e m i s c h . D a s s diese Reliefs gerade an prominenter Stelle, das heißt a m Z u g a n g z u m Südtor z u finden sind, ist w o h l kein Zufall, sondern steht i m Z u s a m m e n h a n g mit d e m Götterbild des Bacal K R N T R Y S , das nicht weit entfernt v o n der T o r k a m m e r des Südtores aufgestellt war.

Es ist durchaus auffällig, dass zwar thematisch manche der Reliefs v o m Karatepe u m kultische Szenen kreisen, dass aber recht viele D a r ­ stellungen profanen Inhalts z u sein scheinen. E s m a g j a sein, dass auch diese T h e m e n zuweilen einen religiösen Hintergrund haben. D o c h das ist schwer z u beweisen, da hier wichtige Charakteristika altorientalischer religiöser Ikonographie fehlen. W e n n es sonst i m A l t e n Orient üblich ist, die Götter durch Hörnermützen zu kennzeichnen, so fehlt dieses M e r k ­ mal a u f d e m Karatepe völlig. Deshalb ist es natürlich nicht leicht, immer eine sichere Entscheidung z u treffen, mit w e m m a n es gerade zu tun hat.

Z w e i f e l sind häufig angebracht. Es fällt mir schwer, mit den Bearbeitern der Publikation darin übereinzustimmen, dass Darstellungen v o n Perso­

nen, die die Reliefplatte an H ö h e ausfüllen, Götter sein müssen, solche kleinerer Figuren aber Menschen.

V o n den sechsundzwanzig Reliefplatten des Nordtores in situ sind i m ­ merhin sechzehn sicher profanen Inhalts; v o n den siebzehn Reliefplatten des Südtores in situ mindestens elf. D a s zeigt, dass die in unserer D e u ­ tung »profanen« Darstellungen in der Überzahl sind. D a m i t ist w o h l auch gesagt, dass die ganze A n l a g e der B u r g weniger eine kultische als

(13)

Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantas 127

eine profane K o n n o t a t i o n hatte. Inhaltlich überwiegen dabei die Darstel­

lungen v o n Kriegern u n d v o n Jagden, w a s natürlich Rückschlüsse a u f das gesamte U m f e l d der Siedlung u n d ihrer B e w o h n e r zulässt, die uns nicht überraschen. D i e R e g i o n war militärisch bedroht; auch A z a t i w a d a spricht j a v o n »bösen M e n s c h e n , Bandenführern, v o n denen keiner d e m Hause M o p s o s Untertan war.«3 U n d andererseits gehörte z u m Bergland auch die Jagd, die eine wichtige Nahrungsergänzung lieferte. Charakte­

ristisch ist auch, dass Frauen so gut w i e gar nicht erscheinen - auch w e n n in der Inschrift v o n Frauen gesprochen wird, die mit der Spindel in der H a n d a u f W e g e n gehen konnten, die z u v o r w e g e n der Räuber unpas­

sierbar waren.

Hier gibt es allerdings eine A u s n a h m e : Eine Reliefplatte zeigt eine Frau, in diesem Falle sicher eine Göttin, die e i n e m kleinen M e n s c h e n ihre Brust reicht35 - ein T h e m a , das eine uralte mesopotamische T r a ­ dition hat, das aber auch in Ä g y p t e n gut belegt ist. V i e l e Herrscher rühmen sich, dass sie mit der M i l c h ihrer göttlichen Mutter gesäugt w u r ­ den. S o haben wir es hier mit e i n e m T o p o s z u tun, der auch und vor allem i m K o n t e x t der Levante seinen bildlichen A u s d r u c k gefunden hat.

D a s belegt unter anderem eine in Praeneste gefundene phönizische Silberschale, die eine ägyptische Göttin in einem Lotusbusch zeigt, die ganz ähnlich w i e die Göttin v o m Karatepe den kleinen K ö n i g umarmt.3 6

Es sei nicht verschwiegen, dass die a u f der Reliefplatte v o m Karatepe z u der Szene gehörige P a l m e zu der V e r m u t u n g geführt hat, dass es sich u m L e t o mit ihrem S o h n A p o l l o handelt, z u m a l eine kleinasiatische Herkunft des A p o l l o wahrscheinlich ist. Daraus ergeben sich eventuell noch weitere K o n s e q u e n z e n . E i n phönizischer Gott R a s a p beziehungs­

weise R e s e p wird mit einem Epitheton als Rasap-siporim, w o h l »Rasap der Z i e g e n b ö c k e « - oder »der V ö g e l « - auch in der phönizischen Inschrift genannt, entspricht d e m luwischen Runzas. N u n hat Rasap Eigenschaften, die sich mit denen des griechischen A p o l l o erstaunlich weit decken. A u c h er ist ein Gott, der Seuchen bringt; auch hat er Pfeil u n d B o g e n als seine W a f f e n - u n d in einer bilinguen Inschrift aus Idalion a u f Zypern3 7 wird ein Rasap-mkl griechisch mit d e m A p o l l o n A m y k l a i verglichen.

D a s führt uns zu einem weiteren interessanten Detail der Karatepe­

inschriften, w o f ü r gerade eine überraschende L ö s u n g vorgeschlagen wurde. D a s Götterbild, das sich gleich hinter d e m Südtor befindet, trägt bekanntlich eine phönizische Inschrift in vier K o l u m n e n . Diese Inschrift besagt zweifelsfrei, dass es sich u m das B i l d eines Bacal handelt, der den sonst nicht belegten B e i n a m e n krntrs trägt. I m hieroglyphen-luwischen T e x t der Bilinguen steht dafür immer der N a m e des Wettergottes Tarhunt/Tarhunzas, der noch speziell als »der gesegnete« bezeichnet

(14)

wird. N u n ist Tarhunzas zweifellos ein Wettergott, w e n n er auch z u m Beispiel in d e m Felsrelief v o n Ivriz3 8 als Vegetationsgott erscheint. D e r Wettergott trägt üblicherweise eine K e u l e , griechisch K O P Y N H , w a s tatsächlich phönizisch krn entsprechen könnte - w e n n m a n die u n b e ­ hauchte F o r m der T e n u e s k zugrunde legt, die schon für das 7. Jahr-

39

hundert v.Chr. belegt ist.

D e r ganze N a m e ließe sich als * K O P Y N H T H P I O £ wiedergeben, w a s dann etwa »der mit der K e u l e « bedeutet. A u c h der A u s l a u t macht keine Probleme, w i e das die Beispiele M T S für Mitas, M P S für M o p s o s und andere belegen. Dieser V o r s c h l a g v o n Philip C . Schmitz4 0 ist a u f den ersten B l i c k sehr verlockend, auch w e n n es verwunderlich wäre, w e n n ein phönizischer Gott schon i m 8./7. Jahrhundert v. Chr. ein griechisches Epitheton tragen sollte. I m A l l g e m e i n e n wird j a vermutet, dass i m B e ­ reich der R e l i g i o n alle Kulturen besonders konservativ eingestellt sind, also auch fremde/fremdsprachige Götternamen erst i m G e f o l g e eines langen Akkulturationsprozesses ü b e r n o m m e n werden. D a s kann hier aber keinesfalls vorausgesetzt werden. A u ß e r d e m würde m a n sich w ü n ­ schen, dass die Gottheit a u f d e m Karatepe auch seinem N a m e n ent­

sprechend mit einer K e u l e dargestellt wäre. D a v o n ist nichts erhalten, allerdings »... hält ... die rechte ( H a n d ) w o h l einen Stab, der sich i m B r u c h des G e w a n d e s nach unten hin deutlich abzeichnet.«4 1 D a s könnte sehr w o h l der Rest einer K e u l e (oder eines Blitzbündels) gewesen sein;

auch das R e l i e f aus d e m Nordtor links zeigt einen G o t t mit L a n z e , Schwert und K e u l e 42 T r o t z d e m ist diese D e u t u n g w o h l im G e f o l g e der Argumentation v o n L a w s o n Younger4 3 z u verwerfen, da wir es bei K R N T R Y S mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Gottheit zu tun haben, deren N a m e das Element Kur(r)a enthält; das bezeichnet - w i e oben schon gesagt - den Gott der Dynastie des U r i k k i / A w a r i k u . D a z u passt ferner, dass die Figur des Gottes a u f d e m v o n Stieren gezogenen W a g e n v o n C i n e k ö y ikonographisch ganz nahe der des Gottes v o m K a ­ ratepe verwandt z u sein scheint. Allerdings gibt es bisher für das Namenselement -ntrys keine befriedigende Deutung.

Schließlich ist noch ein R e l i e f z u betrachten, das v o n A n f a n g an die A u f m e r k s a m k e i t a u f sich gezogen hat: D i e Schiffszene in der nördlichen Torkammer.4 4 Sie zeigt eindeutig ein Kriegsschiff mit R a m m s p o r n und Takelage, das sich a u f d e m offenen Meere befindet. Unter seinem K i e l s c h w i m m e n z w e i tote Krieger, außerdem noch acht Fische, die i m horror vacui den ganzen unteren T e i l des Reliefs ausfüllen. M a n hat b e ­ reits die Ä h n l i c h k e i t des T y p s mit ägäischen Schiffen des achten Jahr­

hunderts v. Chr. beobachtet. Dabei überrascht allerdings, dass sich eine solche Darstellung a u f einer Bergfestung findet, die ungefähr f ü n f u n d ­ vierzig Kilometer v o n der Küste entfernt u n d a m R a n d e des Gebirges

(15)

Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantas 129 liegt. Es ist auch nicht wahrscheinlich, dass damals Schiffe den Ceyhan mit seinem starken Gefälle und seinen Untiefen aufwärts bis in die Ge­

gend des Karatepe gekommen sind. Außerdem handelt es sich eben um ein Hochsee- und nicht um ein Binnenseeschiff. Folglich muss der Künstler, der das Relief schuf, das Motiv mitgebracht haben. Das spricht - neben bereits genannten Indizien - für Herkunft wenigstens einiger der Bildhauer aus Phönizien.

Resümee

Versuchen wir, aufgrund der geschilderten Evidenzen auf die oben gestellten Fragen eine Antwort zu geben, so bleibt auch diese Antwort in vielen Punkten vorläufig.

Die Reliefs der Torkammern stehen weithin in enger Beziehung zu vergleichbaren Reliefs in den aramäischen Fürstensitzen der Levante, gehören also klar in deren kulturelles Umfeld. Sie haben allerdings be­

sondere Schwerpunkte in Kriegs- und Jagdszenen, die sie offenbar dem Milieu der kilikischen Bergwelt entnehmen. Andererseits sind einzelne Darstellungen zu finden, die auf einen phönizischen Einfluss hindeuten.

Die Motive wurden den Künstlern wohl über Werke der Kleinkunst, zum Beispiel Elfenbeinschnitzereien, bekannt. Falls die Bildhauer selbst von der Levante kamen, was wir aus Mangel an Vergleichsmaterial aus dieser Region nicht nachprüfen können, so dürften sie ihren Motivschatz und ihre Musterbücher von dort importiert haben. Wenn das Bild­

programm tatsächlich geplant war - was mir durchaus zweifelhaft ist - so ist jedenfalls die Mischung von eigenständigen und sehr lokalen Motiven und solchen levantinischen Ursprungs aufschlussreich. Die Ge­

dankenwelt, die sie bekundet, ist ganz stark dem Alten Orient - in einer deutlich anatolischen Ausprägung - verhaftet, nicht etwa der Ägäis!

Dem Besucher wurde durch die Torkammern ein Fürst nahegebracht, der auch kultische Dienste zu verrichten wusste; er sah aber den Schwerpunkt seiner Betätigung vor allem im Krieg und auf der Jagd und dokumentierte dies auch eindringlich.

Dieser Mann verehrte in seiner Bergfestung eine Gottheit, die andernorts in Anatolien und Kilikien nicht bekannt ist. Deren Bildungs­

element kr- erinnert aber an den Gott Kur(r)a-, der jedenfalls levanti­

nischen Ursprungs ist. A u f diese Region verweisen auch verschiedene Themen der Reliefs, mit denen die beiden Torkammern der Festung geschmückt waren. Allerdings haben sie in ihrer künstlerischen Aus­

führung durchaus provinziellen Charakter.

Stärker noch als die Inschriften weisen die Reliefs aufs Meer und auf die Levante, im Speziellen auf Phönizien. Die Inschriften vom Karatepe,

(16)

jetzt auch diejenige von £ineköy, von Hasanbeyli und von Incirli betonen die kulturelle Prädominanz des Phönizischen, die wohl mit der Einführung des phönizischen Alphabets einherging und erst allmählich vom Aramäischen abgelöst wurde. Und diese kulturelle Verbindung zu Phönizien dauerte in Kilikien fort, da sowohl Warpalawas/ Urpalla von Tuhana/Tyana in Ivriz um 715 v. Chr. dieses Idiom neben dem Luwischen gebraucht

46

als auch die wohl noch etwas jüngere Inschrift von Cebelireis Dagi, die ausschließlich in phönizischer Schrift und Sprache abgefasst ist. Auf dem Karatepe hatte das Phönizische wohl auch deshalb einen besonderen Stellenwert, der sich in drei - gleichlaut­

enden - Inschriften auf Orthostaten und auf der Götterstatue manifest­

iert, weil die Burg an beherrschender Stelle an einer Handelsstrasse lag.

Diese führte von der Hafenstadt Adana aus über das Taurusgebirge nach Inneranatolien und wurde vermutlich auch von phönizischen Händlern genutzt.

Der Burgherr Azatiwada hatte aufgrund dieser strategisch ausge­

zeichneten Lage seiner Festung ein gesichertes und wahrscheinlich nicht unbeträchtliches Einkommen, das es ihm ermöglichte, sein Bau- und Dekorationsprogramm von fremden Künstlern ausführen zu lassen.

Politisch war er, entgegen seinen wohltönenden Worten, seinem Herren Urikku/Warikas Untertan, der seinerseits in Que/Kilikien und im östlich angrenzenden Gebiet von Sam'al und Gurgum, und gestützt auf die Bewohner der Ebene von Adana, eine durchaus selbständige Politik mit wechselnden Koalitionen betreiben konnte. Zeitweilig konnte er sich sogar rühmen, dem »Haus Assur« eng verbunden zu sein. Davon sagt Azatiwada nichts, war aber wohl politisch nicht selbständig genug, um eine eigene Position einzunehmen. Dafür spricht letztlich auch, dass der Gott Tarhunzas/Ba'al Kura - nach dem Monument von Cineköy - so­

wohl in Adana als auch auf dem Karatepe verehrt wurde, dort allerdings mit einem uns noch unklaren Epitheton.

So wenig wir über den Aufstieg des Azatiwada erfahren, so wenig schließlich auch über seinen Abstieg. Es kann nur vermutet werden, dass er gemeinsam mit seinem Oberherren abtreten und seine Bergfestung kampflos räumen musste. Das geschah spätestens während der Regie­

rung des Assyrerkönigs Sargon II., das heißt am Ende des achten Jahr­

hundert v. Chr. Erst mit der Entdeckung des Karatepe-Aslantas. wurde er nach ungefähr zweitausendsiebenhundert Jahren aus seinem Dorn­

röschenschlaf geweckt und gestattet uns einen kurzen Einblick in die

vielschichtigen Beziehungen Kilikiens zu Assyrien, Sam'al und Gurgum

im Osten, der Levante im Süden - aber nicht zur Ägäis oder gar zu

Griechenland.

(17)

Inschriften und R e l i e f s v o m K a r a t e p e - A s l a n t a s 131

Anmerkungen

1 D a b e i b e z i e h e ich m i c h hauptsächlich a u f die p h ö n i z i s c h geschriebenen T e x t e .

2 V g l . d a z u R ö l l i g 1998.

3 E s handelt sich u m d e n aus mehreren verstreut g e f u n d e n e n F r a g m e n t e n rekonstruierten T e x t Separate Inscriptions Pho/S.I. a in: H a w k i n s 1999, 6 8 - 7 2 u n d pl. 1 0 6 - 1 0 7 , der in der ersten Person Plural abgefasst ist u n d auch einen sonst u n b e k a n n t e n G o u v e r n e u r K u l a p i y a s nennt.

4 D i e Identifikation m i t d e m v o n A s a r h a d d o n i m J a h r 6 7 6 hingerichteten Sanduarri v o n K u n d u u n d Sissu ist nicht m e h r als eine H y p o t h e s e .

5 K A I 2 6 I 1-2.

6 T e k o g l u / L e m a i r e 2 0 0 0 .

7 T a d m o r 1994, 89: A n n . 27, 3; 87: A n n . 3, 4 ; 68,11.

8 K A I5 N r . 23 Z E I L E 5.

9 P a r p o l a 1987, N r . l ; Siehe zuletzt W i t t k e 2 0 0 4 , 50f. m i t Literatur.

10 I m p h ö n i z i s c h e n T e x t Z E I L E 9 - 1 0 . V g l . d a z u L a n f r a n c h i 2 0 0 9 .

" E r s t v e r ö f f e n t l i c h u n g : M o s c a / R u s s e l l 1987. Z u l e t z t R ö l l i g 2 0 0 8 ( m i t Lit.).

12 P l i n i u s , Naturalis historia, 5, 22.

13 Forlanini 1996.

14 K A I Nr. 2 6 A I 8; II 6; III 11; v g l . C I V 12.

15 K A I N r . 2 6 A I 17.

16 K A I N r . 2 6 A I 2 - 6 . II 16.

17 K A I N r . 24.

18 L a r o c h e 1958.

19 V g l . z u den ägyptischen Q u e l l e n den Beitrag v o n B r e y e r in d i e s e m B a n d .

20 T e k o g l u / L e m a i r e 2 0 0 0 , P h ö n i z i s c h Z E I L E 2, siehe L u w i s c h § 1.

21 B o r g e r 1956, 4 8 - 5 0 .

22 H a w k i n s 1979, 1 5 3 - 1 6 7 u.ö., siehe auch z u m B e i s p i e l W i n t e r 1979 bes. 145- 149.

23 M a n v e r g l e i c h e die S c h r e i b e r n a m e n M a s a n i s b e z i e h u n g s w e i s e M a s a n a z a m i s in der fragmentarischen Inschrift K a r a t e p e 4, b e z i e h u n g s w e i s e M a s a n a z e m i s u n d M a s a n a ' a z m i s in der bereits genannten Inschrift v o m Cebelireis D a g i . Z u r Inschrift vgl. o b e n A n m . 2.

24 W e n n es denn tatsächlich eine A n a l o g i e ist, denn die V e r w e c h s l u n g der Z i s c h l a u t e - s t i m m l o s e s Isl anstelle v o n s t i m m h a f t e m Izl ist z i e m l i c h singulär.

25 Z u diesen R o u t e n siehe D e s i d e r i / J a s i n k 1990.

26 » U n d selbst an Orten, die früher gefürchtet waren, w o (sogar) ein M a n n einen P f a d nicht z u gehen wagte, - nun, in m e i n e n T a g e n k o n n t e sogar eine Frau dort allein gehen m i t (ihren) S p i n d e l n « ( K A I 2 6 A II 4 - 6 ) .

27 V g l . zuletzt z u d i e s e m G o t t L a w s o n Y o u n g e r 2 0 0 9 , 1-23; dort z u C i n e k ö y S.

l l f . , Karatepe S. 12-14.

28 Cebelireis-Inschrift ( K A I I5 N r . 2 8 7 ) Z E I L E 7: » A b e r auch den B a ' a l K u r a ließ er darin ( w o h l : in W a r i k l i y a ) w o h n e n . U n d M i t a s fluchte einen kräftigen F l u c h . . . «

29 K A I 2 6 A l l 16.

(18)

30 Cambel/Özyar 2003, S. 123 rechts: »dass es sich um eine durchdachte, bis in Einzelheiten geplante Anordnung der Bildwerke handelt.« S. 125 rechts:

»erweist, dass auch hier ein gut durchdachter Plan vorlag...«; S. 127 rechts:

»... sich ihre Aufstellung eindeutig nach einem sorgfältig entworfenen Konzept richtete.«

31 Publiziert von Almagro-Gorbea 1983.

32 Cambel/Özyar 2003, Tafel 142-145, vgl. auch Tafelf 92f.

33 KAI 26 A III lf. = C III 4-6.

34 KAI 26 A I 15.

35 Cambel/Özyar 2003, Tafel 24f.

36 Vgl. etwa Harden 1971, 189 Abb. 54 und Cambel/Özyar 2003, Abb. 83.

37 KAI Nr. 39.

38 Abbildung zum Beispiel in Orthmann 1975, Taf. XLIII.

39 Friedrich/Röllig/Amadasi Guzzo 1999, § 37.1.

40 Schmitz, 2009.

41 Cambel/Özyar 2003, 115.

42 Cambel/Özyar 2003, Tafel 52f.

43 Lawson Younger 2009.

44 NKr 19 = Qambel/Özyar 2003, Tafel 96f.; Siehe dazu Asli Özyar, ebd. 84-89 und Siehe dazu auch den Beitrag von Marion Meyer in diesem Band.

45 Die phönizische Version der sehr schwer lesbaren Inschrift wurde inzwischen publiziert: St. A. Kaufman, The Phoenician Inscription of the Incirili Trilin- gual: A Tentative Reconstruction and Translation, MAARAV 14/2, 2008, 7- 26. Sie bestätigt die Belehnung des »Königs der Danuna« - jedenfalls Awa- rikku, auch wenn der Name nicht erhalten ist, - mit Teilen von Kummuh durch Tiglatpileser III., gehört also in die Zeit des Aufstiegs der Dynastie des Mopsos.

46 So nach einer noch weitgehend unpublizierten Stele mit zweisprachiger Inschrift im Museum von Eregli, die im Ivriz-su gefunden wurde. Siehe vor­

läufig Dincol 1994.

Literatur

Almagro-Gorbea 1983 = M. Almagro-Gorbea, Pozo Moro. Un monumento funerario iberico orientalizante, in: Madrider Mitteilungen 24, 1983, 177- 293.

Borger 1956 = R. Borger, Die Inschriften Asarhaddons, Königs von Assyrien, Beih. Archiv für Orientforschung 9, Graz 1956.

Cambel/Özyar 2003 = H. Cambel/A. Özyar, Karatepe - Aslantas. Azatiwataya.

Die Bildwerke, Mainz 2003.

Desideri/Jasink 1990 = P. Desideri/A.M. Jasink, Cilicia. Dall'etä di Kizzuwatna alla conquista macedone, Turin 1990.

Dincol 1994 = B. Dincol, New Archaeological and Epigraphical Finds from Ivriz: A Preliminary Report, in: Tel Aviv 21, 1994, 117-128.

Forlanini 1996 = M. Forlanini, Awariku, un nom dynastique dans le mythe et l'histoire, in: Hethitica 13, 1996, 13-15.

(19)

Inschriften und Reliefs vom Karatepe-Aslantas 133 Friedrich/Röllig/Amadasi Guzzo 1999 = J. Friedrich/W. Röllig/M.G. Amadasi Guzzo. Phönizisch-punische Grammatik. Analecta Orientalia 55, Rom

1999.

Harden 1971 = B. Harden, The Phoenicians, Harmondsworth 1971.

Hawkins 1979 = J.D. Hawkins, Some Historical Problems of the Hieroglyphic Luwian Inscriptions, in: Anatolian Studies 29, 1979, 153-167.

Hawkins 1999 = J.D. Hawkins, Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions Vol. II: H. Cambel, Karatepe-Aslantas (1999).

KAI = H. Donner/W. Röllig, Kanaanäische und aramäische Inschriften, 3 Bde, Wiesbaden 1962-1964/2002.

Lanfranchi 2009 = G.B. Lanfranchi, A Happy Son of the King of Assyria:

Warikas and the Cineköy Bilingual (Cilicia), in: M. Luukko/S. Svärd/R.

Mattila (Hgg.), Of God(s), Trees, Kings, and Scholars, FS S. Parpola (Studia Orientalia Fennica 106), Helsinki 2009, 127-150.

Laroche 1958 = E. Laroche, Adana et les Danouniens, in: Syria 35, 1958, 263- 275.

Lawson Younger 2009 = K. Lawson Younger, Jr., The Deity Kur(r)a in the First Millenium Sources, in: Journal of Ancient Near Eastern Religion 9/1, 2009, 1-23.

Mosca/Russell 1987 = P.G. Mosca/J. Russell, A Phoenician Inscription from Cebel Ires Dagi in Rough Cilicia, in: Epigraphica Anatolica 9, 1987, 1- 27.

Orthmann 1975 = W. Orthmann, Der Alte Orient. Propyläen Kunstgeschichte Bd. 14, 1975.

Parpola 1987 = S. Parpola, The Correspondence of Sargon II, State Archives of Assyria vol. I, Helsinki 1987.

Röllig 2008 = W. Röllig, Zur phönizischen Inschrift von Cebelireis Dagi, in: C.

Roche (Hg.), D'Ougarit ä Jerusalem, FS P. Bordreuil, Paris 2008, 51-56.

Schmitz 2009 = Ph. C. Schmitz, Phoenician KRNTRYS, Archaic Greek KORYNTHRIO and the Storni God of Aleppo, Kusato 2009, 119-160.

Tadmor 1994 = H. Tadmor, The Inscriptions of Tiglath-pileser III, King of Assyria, Jerusalem 1994.

Tekoglu/Lemaire 2000 = R. Tekoglu/A. Lemaire, La bilingue royale louvite- phenicienne de Cineköy, in: CRAI Jul./Okt. 2000, 961-1007.

Winter 1979 = I. Winter, On the Problems of Karatepe: the Reliefs and their Contexte, in: Anatolian Studies 29, 1979, 115-151.

Wittke 2004 = A. Wittke, Musker und Phryger. Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Reihe B Nr.99, Wiesbaden 2004.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Sie sind dann – wie die Beine des Wasserläufers – Wasser abweisend und können nicht so schnell die Wasseroberfläche durchdringen. © Auer Verlag / Petra Bertelsmeier, Jennifer

Allerdings hält sich diese Begeisterung spä- testens dann in Grenzen, wenn es – auch hier sind sich die beiden Damen einig – um den Preis geht: „150 Euro für jedes Foto ist uns

Der vom Landesamt für Umwelt empfohlene „differenzierte Winter- dienst“, bei dem in vielen Städten nur noch wichtige Straßen und beson- dere Gefahrenstellen mit Streusalz

„Bundestag und Europäisches Parlament haben sich eindeutig gegen Patente auf Milchkühe und Gemüse ausgesprochen – trotzdem werden diese Patente immer weiter erteilt. Hier werden

Die Beschwerdekammer entscheidet, dass das Patent erneut der Großen Beschwerdekammer vorgelegt werden soll, mit der Frage, ob Pflanzen und Früchte von Pflanzen patentiert

Patentiert werden Verfahren zur Auswahl entsprechender Pflanzen (über die Beobachtung der Verfärbung von Schnittstellen), die Pflanzen, Teile der Pflanzen, Saatgut, die Nachkommen der

In der EU sind aktuell lediglich zwei gentechnisch veränderte Pflanzen für den kommerziellen Anbau zugelassen und zwar der gentechnisch veränderte Mais Mon 810 von Monsanto

zum Pfarrer von Ukunu, Fr. Mu- omegha sowie zum Bischof von Awka hergestellt. Über letzteren sollte die finanzielle Abwicklung erfolgen. Zunächst wurde eine