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Geologie des Fluhbrig und der nördlich anschliessenden Flyschregion

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Research Collection

Doctoral Thesis

Geologie des Fluhbrig und der nördlich anschliessenden Flyschregion

Author(s):

Ochsner, Albert Publication Date:

1921

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https://doi.org/10.3929/ethz-a-000101331

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In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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ETH Library

(2)

Flyschregion.

Wichtigste Errata und Corrigenda.

Seite 34, 8te Linie von unten, ist

hinzuzufügen

:

mit Douvilleiceras subnodosocostatum.

Seite 37, 7te Linie von unten, statt:

Glauconitstein Glauconitsandstein.

Seite 48, 5te Linie von unten ist das Wort

„quarzsand-"

weg¬

zulassen.

Seite 51, 4te und 5te Linie von unten lies:

Micraster

coranguineum Ag., (Echinus

sp.

Gmelin),

nach

d'Orbigny

Seite 58, 5te und 6te Linie von unten lies:

. . .

nachträglich

aber wieder durch Erosion weg¬

geschafft,

oder tektonisch

verschleppt

wurden.

Seite 65, im 2ten Alinea statt:

110° 2°.

Seite 75, das erste Alinea „Im nördlichen Abschnilt ." ge¬

hört an den Schluss des

vorhergehenden Kapitels.

Seite 75,

89,

90, 92, 95, 96, die Titel:

„Rotwand", „Mützenstein",

„Westliche Fortsetzung des Mützenstein", „Muttstein und Punkt 1434",

„Rippe

am Buchfläschli", „Am Brehmenrain", „Westl. Weisstannental",

„Die

Blöcke zwischen

Alpeli

und Au" sind höheren Grades als die in diesen AbschnittenangeführtenTitel wie:

„Wang¬

schiefer" oder

„Wangkalke".

Seite 82, 14te und 15te Linie von oben statt:

Seite 95 - Seite 79 Seite 104 Seite 86.

Seite 119, unterste

Linie,

und

120, 3te Linie von

oben,

statt:

Fluhbrigkette

Fluhbrig-

hütte.

Maracaibo,

den 1. Februar 1922.

(3)

Geologie des Fluhbrig und der nördlich anschließenden Flyschregion.

Von der

Eidgenössischen Technischen "Hochschule

in Zürich

zur Erlangung der

Irde eines Doktors 1er Naturwissenschaften

genehmigte

Promotionsarbeit

vorgelegt von

Albert Ochsner

aus Illnau (Kanton Zürich).

Referent: Herr Prof. Dr. H. SCHARDT.

Korreferent: Herr Prof. Dr. L. ROLLIER.

247

<••>

HOROEN

Buchdruckerei Studer-Schläpfer.

1921.

(4)

Vorwort 5

Einleitung 7

1. Geographische Übersicht 7

2. Bisherige geologische Bearbeitung' 8 I. Das Fluhbriggebiet.

Stratigraphie 11

Tektonik ....'. Ol

II. Die Flyschregion zwischen Fluhbrig und Aubrig 70

Flyschgesteine 71

Gesteine helvetischen Charakters 75

Klippendeckengesteine 101

Blöcke im Schlierenbach 105

Tektonik der Flyschregion 108

III. Beitrag zur Morphologie.

A. Gletscher und Moränen 110

B. Der Alpelibergrutsch 116

C. Quellen 118

D. Verwitterung und Oberflächengestalt 121

Literatur und Karten 123

(5)

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(6)

Die Anregung zur Ausführung vorliegender Untersuchung verdanke ich Herrn Prof. Dr. H. Scha rdt, dem ich für das Interesse, das er meiner Arbeit stets

entgegenbrachte,

herzlich

danke.

Für die Feldarbeiten wurden je ca. die Hälfte der beiden Sommer 1918 und 1919 verwendet, insgesamt etwa fünf Monate ; in den beiden letzten Wintern erfolgte die Verarbeitung meiner Notizen im

Geologischen

Institut der hiesigen Technischen Hoch¬

schule.

Die Bestimmung der Fossilien erfolgte unter der Leitung

von Herrn Prof. Dr. L. Ro 11ier, dem ich ebenfalls meinen besten Dank aussprechen möchte.

Zürich, Geolog. Institut der E. T. H., 8. März 1920.

(7)

I

Leer

-

Vide

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V

(8)

1.

Geographische Übersicht.

Der Fl-uhbrig ist der nördlichste Gipfel einer Gebirgs¬

kette, welche, in NNE—SSW-Richtung verlaufend, im W vom hintersten Teil des Sihltals, im E durch den südlichsten Ab¬

schnitt des

Hinter-Wäggitals

und durch das oberste Richisauer- Klöntal begrenzt wird. Im großen Ganzen hat die Kette im Grundriß die Form eines Dreiecks mit kleiner Basis und großer Höhe; seine Spitze liegt im äußersten S am Schwarzstock

(nörd¬

lich vom Pragelpaß), die Basis ca. 7—8 km weiter im N am Fluhbrig. Die

Hauptgipfel,

welche durch einen scharfen und stellenweise recht

ungemütlichen

Grat in Verbindung stehen, sind (von S—N):

der Schwarzstock 2202 m

Lauiberg 2062 m

Fläschberg 2074 m

die Ganthöhe 1971 m

der Fluhberg oder Flübrig, zusammengesetzt

aus vier einzelnen Spitzen:

Diethelm 2102 und 2096 m

Punkt 2018 m

Turner 2074 m

W^ndlispitz

(Kammli) 1974 m.

Durch zwei steile und steinige Runsen:

die Große Siene, zwischen Diethelm und Wändlispitz, und die Kleine Siene, Punkt 2018, wird der

Fluhbrig-Klotz

in die soeben genannten Gipfel

geteilt.

(9)

Wie aus den topographischen Karten ersichtlich ist, fallen die

Hänge

der

Fluhbrigkette

nach allen Seiten steil ab, besonders nach E und N, wo wir nur

(E-Seite)

oder mindestens zum größten Teil (N) hohe Felswände antreffen. Der

W-Abhang

verläuft

weniger abschüssig,

es herrschen hier steile

Grashalden,

die aller¬

dings,

besonders in den oberen

Partien,

noch

häufig

von

kleineren,

-.oder größeren Felswänden unterbrochen sind.

Nördlich der

Fluhbrigkette

befinden wir uns im

bekannten,

oder besser gesagt

berüchtigten Flyschgebiet,

das sich nach N bis zum Aubrig hinzieht.

Morphologisch

ist dieses Gebiet im

Vergleich

zur eben

besprochenen Gegend

der reine

Gegensatz,

indem

runde,

sanfte Formen bei weitem vorherrschen. Schon Es chersagte um die Mitte des letzten Jahrhunderts (Lit. 2, B. II, S.

60):

„Der niedere

Rücken,

welcher den

Aubrig

mit dem

Fluhbrig verbindet,

hat einen

breiten,

unbestimmten

Kamm,

ist mit

Waldung

oder etwas

sumpfigen

Wiesen bedeckt und senkt sich mit sanften, von mannigfach verzweigten Toblern durch¬

schnittenen

Abhängen,

gegen E ins

Hinter-Wäggital,

gegen W ins Sihltal hinunter."

Im W, jenseits des

Sihltales,

liegt das Gebiet von Y berg,

geologisch

die

Fortsetzung

der eben

besprochenen

Zone. Östlich des

Wäggitals,

bis zum Linthtal, verlaufen etwa parallel zur

Fluhbrigkette

zwei andere

Gebirgszüge,

deren

Hauptkulminations¬

punkte sind:

der

Muttriberg-Rädertenstock

im

westlicheren,

Wiggis-Rautispitz

im östlicheren.

2.

Bisherige geologische Bearbeitung.

An der

Erschließung

unseres Gebietes in geologischer Hin¬

sichthabensich vorAllen

ArnoldEscherv.

d.

L.,

C.

Moesch,

C.

Burckhardt,

J. Oberholzer und E. Ganz

beteiligt.

Der Erste war Escher, welcher im Sommer 1835 zum ersten Mal die

Gegend

besuchteundzwarsowohl den

Fluhbrig

als auch das nördlich anschließende

Flyschgebiet.

Noch verschiedene

Male, 1836, 1849,

(10)

1869, hielt er sich, bei Gelegenheit der Untersuchung der an¬

grenzenden Gegenden, einige Zeit hier auf. Von ihm stammt die erste geologische Karte der Glarneralpen, auf welcher im äußersten W auch der Fluhbrig noch angegeben ist, ferner einige Profile, die unserenBerg allerdings nicht berühren, sondern weiter östlich aufhören.

Nach Es che r hat sich Mo e s ch der Gegend angenommen und ihr in seiner Arbeit „Geologische Beschreibung der Kalkstein- und

Schiefergebilde

der Kantone Ap¬

penzell, St. Gallen, Glarus und Schwyz" einen be¬

sonderen Abschnitt „Kautispitz-Wäggitalgruppe" gewidmet. Seine eigenen Beobachtungen beschränken sich allerdings, wie er selbst sagt, „hauptsächlich auf das Paläontologische, sodann auf die Feststellung der Grenzen des Berriashorizontes und auf die Oro¬

graphie und Klippenbildungen im allgemeinen, sowie auf ver¬

schiedene Detailuntersuchungen im Gebiete der Kreideformation und deren Verbreitung und Grenzen. Bei diesem Anlasse stellte mir Escher seine Aufnahmen zur Verfügung, die ich dann auch eifrig benützte." Er»gibt die erste Beschreibung der Schichten¬

folge und bringt Fossillisten, die sich allerdings nicht immer

als zuverlässig erwiesen haben. Die „Riffgesteine" im Wäggital und bei Yberg bespricht er in einem weiteren Abschnitt, er zählt die gefundenen „exotischen" Gesteine mit ihrem fossilen Inhalt auf. Die Tektonik der Gegend zwischen Linth und Sihl berührt

er ebenfalls, aber auch hier stützt er sich zum allergrößten Teil auf die Beobachtungen Eschers; ein Profil durchzieht die Wiggis- und Rädertenkette in E—W-Richtung, hört aber im Wäggital auf.

Der Erste, welcher unser Gebiet systematisch bearbeitet hat, ist C. Burckhardt 1896 (Lit. 5). Die Karte, welche er von der Gegend zwischen Sihl und Linth entworfen hat, gibt im Ganzen ein richtiges Bild der herrschenden Verhältnisse; für Exkursionen im nördlichen Teil könnte sie noch sehr gute Dienste leisten, im S hingegen, infolge verschiedener Gesteinsverwechslungen, nicht mehr. In einem ersten Kapitel seiner Publikation gibt er, an Hand einer größeren Anzahl von Detailprofilen (die freilich

' nicht immer am vorteilhaftesten gelegt sind), die lokalen strati-

(11)

graphischen Verhältnisse, welche er dann in einem weiteren Ab¬

schnitt zu einer zusammenfassenden Beschreibung der Schichten¬

folge verwertet. Der Gebirgsbau wird eingehend behandelt und

zwar sowohl die Lokal- als die Regionaltektonik, wobei eine ganze Anzahl farbiger Profile und Skizzen einer längeren Erklärung behilflich zur Seite stehen. Ferner finden wir die Oberflächen¬

geologie

(Schuttablagerung,

Quellen, Seen, . . .) in einem be¬

sonderen Abschnitt behandelt und als Abschluß rekonstruiert er, an Hand des petrographischen und

paläontologischen

Charakters

der Schichten, eine geologische Geschichte der untersuchten Ge¬

biete.

Seither hat das uns

angehende

Gebiet keine durchgehende Bearbeitung mehr erfahren. E. Ganz hat in den Jahren 1907—

1909 die mittlere Kreide der oberen helvetischen Decken der N-Schweiz untersucht und in diesem Zusammenhang auch die Ver¬

hältnisse an der Fluhbrig-N-Wand (Lit. 9).

Schließlich sei noch die geologische Karte der Glarneralpen 1:50 000 von J. Oberholzer und Alb. Heim erwähnt, auf welcher in der NW-Ecke noch ein Teil des von mir untersuchten Gebietes dargestellt ist.

Außer den bisher angegebenen Arbeiten gibt es noch einige kleinere, welche sich mit irgend einem Gegenstand unseres Ge¬

bietes beschäftigen, sie sollen erst später, im Maße, wie sie sich aufdrängen, erwähnt werden.

In der vorliegenden Arbeit wird das untersuchte Gebiet in die zwei landschaftlich wie geologisch ebenso verschiedenen Zonen zerlegt, deren

Stratigraphie

und Tektonik soll in den beiden folgenden Hauptkapiteln behandelt werden:

I. Das Fluhbriggebiet,

II. die Flyschregion zwischen Fluhbrig und Aubrig.

(12)

Stratigraphie.

(Siehe

Zusammenstellung pag. 13.)

Die Schichten, die hier in Betracht kommen, gehören der Kreide an, es sind im großen Ganzen die gleichen, welche sich überallam Aufbau derGebirge im NE-schweizerischen helvetischen Faciesgebiet beteiligen:

der Seewerkalk,

die Grünsandschichten der mittleren Kreide (Gault), der Schrattenkalk mit den Drusbergschichten, der K ie s e1ka1k,

der Valangienkalk.

Diese verschiedenen Abschnitte sind schon von den ersten

Forschern, die sich mit der Stratigraphie unserer Gegend befaßt haben, unterschieden worden; der eine oder andere Name hat im Laufe der Zeit gewechselt, dieser oder jener Komplex ist auf der Stufenleiter eine Sprosse auf- oder abwärts geschoben worden, das Gerüst ist aber das gleiche geblieben.

C. Bu rck ha rdt, welcher, wie bereits im vorigen Abschnitt mitgeteilt wurde, die erste eingehende Bearbeitung der Gegend zwischen Klöntal, Sihl und Linth unternommen hat, teilte dieses Gebiet in zwei, tektonisch und besonders stratigraphisch, ver¬

schiedene Zonen:

I. Zone mit N-Facies: nördlich des Flyschbandes Pragel-Näfels (Wiggis-, Räderten-, Fluhbrigkette).

II. Zone mit S-Facies: südlich dieses Flyschstreifens (Deyen- kette).

(13)

Senonien-Turonien

Aïs Unterschiede stratigraphischer Art gibt er an:

N-Facies S-Facies Seewerschiefer und -kalk

Iunt.

Seewerkalk mit (Haue. ohne Glauc.

Bergerischichten

Cenomaniex(s.s.)

Vracon. Grünsande

(?)

Albien

Aptien

Urgomen

Ob. Neocom

(Burck.)

Unt. Neocoji (Burck.) Valanuien

Bereiasien

Ellipsoid.

Kalk

Concentr. Schiefer

Echinod. Breccie

Grünsand

Gibbsischichten (fehlt am

Wiggis)

ob. Orbit.-Schichten

ob.

Eequienienkalk

ob.

Requienienkalk

untere Orbitolinenschichten unterer Requienienkalk

Urgonkalk

Coulonischichten

Spatangenkalk

Cephalop.

Grünsand

(od.

nur

rudiment.)

(Kieselkalk ?) Kieselkalk

Kieselkalk

Urgon

ähnl. Kalk

Diphyoideskalk

Palfrisschiefer Diese bedeutenden Facies unterschiede zwischen zwei so be¬

nachbarten Gegenden (man kann direkt von einem Faciessprung sprechen) erschien in damaliger Zeit sehr merkwürdig, seither ist die Sache erledigt worden:

Die N-Zone gehört zur

Drusberg-Säntisdeck.e,

S-Zone ist als Stirne der Axendecke zu deuten.

Seit der Entstehung der oben gegebenen Tabelle hat sich verschiedenes geändert, es ist dies heute so allgemein bekannt, daß mit einer bloßen Erwähnung darüber hinweggegangen werden kann:

1. Das

Berriasien,

welches eine Zeit lang als ein dem Valangien ebenbürtiger Begriff aufgefaßt wurde, ist in neuerer

(14)

Taf. TuronnsütuL

Rlbien Barrémien

oberer J_chrairenHalhu„,0rbKl) unserer

3 P< c ra ra 3 ff ai

Rmdenerschichren

I

2.

Kreide-Terhar

der

"RD^uandu

des

liu^sfein ILnreide

am

rluhbrig v6ooo 1:15000. flu^stein Seeuer schichten Turrilifcnfccrv> Knollen Bnsisihjchun Dru5berg5chichr«n Kieselkalk Diphyoides

kalK

Valansj mergel Paljrisschiejer

E-seire Rofuiand

Uende

Wildflysch _J^p^ Ttkton.

Ûrrnie/ /

Cenoman Rlbien

/ as/

R p f i

en

(15)

Zeit wieder in den

Hintergrund

gedrückt worden; wenn es noch verwendet wird, ist darunter das untere

Valangien

zu verstehen.

2. Der

Diphyoideskalkist

nicht mit den Palfrisschiefern auf gleiche Höhe zu

stellen,

also nicht unteres

Valangien,

sondern, wievonArn. Heim 1907 (Lit.

10)

gezeigt wordenist, alsbathyale Facies des

(oberen) Valangienkalkes

zu betrachten

(mittl. Vaiang.),

also äquivalent dem „Urgonähnlichen Kalk" der S-Zone.

3. Als

Folge

der

Einstellung

des

Diphyoideskalkes

ins Ber- riasien ergab sich für Burckhardt die

Notwendigkeit,

den

darüber

folgenden

K iese1ka1k des N-Gebietes dem Valangien und seinem unteren Neocom zuzuweisen, eine genaue

Stellung

konnte er

infolge Mangels

an Leitfossilien nicht angeben. Den Kieselkalk der S-Zone- stellte er in sein unteres Neocom, weil kein Platz mehr vorhanden war im

Valangien.

Heute gilt der Kieselkalk allgemein als Hauterivien.

4. Die

Schichten,

welche Burckhardt in diese letztere Stufe stellt, gehören ins

Barrémien, Spatangenkalk

und Cou- loni schichten sind verschiedene Facies der

Drusbergschichten.

5. Die ganze

Schichtenfolge

zwischen

Brisigestein

und

Turrilitenschicht (Bergeri-)

der N-Zone ist im S durch wenig mächtige Grünsande ersetzt.

Was Burckhardt's Karte betrifft, so sei hier auf die Haupt¬

fehler aufmerksam gemacht:

der

„Schrattenkalk",

in der Basis der Räderten- und Wiggis-

kette,

gehört dem

Valangien

an;

der F1ys ch, den er auf der E-Seite im südlichen Abschnitt der

Fluhbrigkette

einzeichnet

(Schweinalp-Pragel),

ist zu er¬

setzen" durch

Valangienmergel

und Palfris¬

schiefer;

seine

Mergel

mit

Gryphaea

Escheri an der Stirne des

Fluhbrig

gehören nicht dem

Londinien,

sondern der oberen

. Kreide an

(Amdenermergel).

Die

Schichtenfolge,

welche die

Fluhbrigkette aufbaut,

setzt sich zusammen aus:

(16)

Senon

(s.l.)

Danien I

Campanien-Santonien

1Turonien

Cenomvn

(s.l.)'

Neocom

Rotomagien-Vraconnien

Albien

Aptien

Gargasien

Bedoulien

Barremien

(Urgonien)

Hauterivien

Valangien

[oberes unteres

Wangschichten Amdenermergel

Seewerschichten Überturrilitenschichten Turrilitenschicht Knollenschichten Lochwaldfossilhorizont Twirrenschicht

j Pluhbrigschichten

(

Niederischicht

I Brisischichten

Durchgängschicht

I

Luiterefossilhorizont

|Oberer Schrattenkalk

'

(+ob.Orbit.-Schicht.)

\

Untere Orbit.-Schichten IUnterer Schrattenkalk

Drusbergschichten

[

Altmannschichten Kieselkalk I

Valangienkalk

\ Valangienmerg'el

Palfrisschiefer

Valangien.

Diphyoideskalk. Valangienmergel.

Palfrisschiefer.

Die ältesten Schichten, die wir finden,

gehören

der untersten Kreide an (die untersten Partien

repräsentieren

wohl den Ober¬

gang vom Jura zur Kreide).

Am Fluhbrig

(E-Seite

des Turner) ist nur der

"

allerkleinste Teil dieser am Pragelpaß so mächtigen Gesteinsfolge aufge¬

schlossen: nur die obersten ca. 10 m des

Diphyoideskalkes

ragen

über die obere Grenze der dortigen gewaltigen Schutthalden her¬

vor. Am

Pragelpaß,

wo der heutige S-Rand des Drusberg¬

lappens liegt, ist die ganze

Valangienschichtenfolge

aufge¬

schlossen. Arnold Heim hat von dieser Lokalität ein Profil

(17)

publiziert (Lit.

13),

aus dem der

Vollständigkeit

halber hier die

Hauptsache

erwähnt werden soll. Er unterscheidet von unten nach oben:

„1. 100 4 x m

Palfrisschichten;

braune

Schiefermergel

mit

Kalklagen;

über schoben auf Fetzen der Richisauer Zwischendecke. l

a) 10 m mit unregelmäßigen Bänken, Knollen und Linsen

von

feinkörnigem, inwendig

grauem, feinsandigem Kalk; die Bänke meist unter 10 cm dick.

b)

10 m do. mit etwas dickeren, dichteren

Kalklagen.

c) 20 m bräunliche bis schwärzliche

Schiefermergel,

fast ohne

Kalkbänke,

enthalten einzelne

Belemnites-Fv&gmente.

Allmählicher

Übergang

in:

2. ca. 60 m Vala

ngi

en m ergel,

bräunlich,

mit spärlichen, 5—15 cm dicken,

inwendig feinkörnig

grauen,

pyrithaltigen Kalkbänken,

oft

knollig,

fossilarm.

Übergang

innerhalb ca.

1 m in:

3. ca. 35 m D iphyoi de ska1 k;

plattiger,

dichter Kalk.

a) 2 m

dünnschiefriger,

feinkörniger Kalk mit rötlichen Schlieren und einzeln

eingelagerten

harten, dünnen Kalk¬

schichten.

Übergang

in:

b) ca. 15 m typischer Diphyoideskalk; hellgelblich-braun an¬

gewittert, dünnplattig bis schiefrig (nicht

metamorph)

; in¬

wendig sehr feinkörnig und hellaschgrau. . . .

c) ca. 12 m:

schiefrig-plattig,

ganz dicht, inwendig asch¬

grau, an Seewerkalk

erinnernd,

. . . aber eben plattig, die

Schichtplatten

meistens 2—5 cm.

Gesamtanwitterung bläulichgrau.

. . .

Aptychus Didayi

Coq.

d) 4 m

Kalkschiefer,

ähnlich c) angewittert, aber durch und durch

schiefrig.

Nach oben glatte, scharfe Grenzen

(Über¬

gang, wenn

vorhanden,

höchstens 1 cm)."

Die

Mächtigkeit

der mit 1. bezeichneten graubraunen Schiefer¬

mergel (innassem Zustand fast

schwarz)-ist

wohlmindestens 125m; wahrscheinlich haben wir es

übrigens

nicht mit der vollständigen normalen Serie zu tun, indem ihre untere Grenze eine tek- tonische ist.

(18)

Die Kalkbänke, welche im oberen Teil der Palfrisschiefer (1.) bis zu 2—3 pro m eingeschaltet sind, werden nach unten seltener (nur noch vereinzelt oder in vereinzelten Gruppen), um zu unterst nochmals in etwas erhöhtem Maße aufzutreten. Sie zeigen, be¬

sonders in der unteren Hälfte der Schiefermasse, häufig Anzeichen tektonischer Beeinflussung, Zerbrechen der Bänke und Umwand¬

lung zu Knollen und Linsen, die Schiefer sind hie und da zer¬

drückt odererscheinenin kleine Faltengelegt. Fallen der Schichten bergeinwärts: ca. 20°.

Der

Diphyoideskalk

zeigt sich auf der E-Seite der Fluhbrigkette am Fuße der hohen und dunklen Kieselkalkwände

an verschiedenen Stellen als heller Streifen, dessen unterer Teil hellbraun und dessen oberer hell graublau erscheint. Das namen¬

gebende Fossil habe ich nie gefunden. Zwischen Saasberg und Fläschberg

(südlich

der Schweinalp) habe ich unter dem Kieselkalk folgendes Profil aufgenommen:

Schutt.

1. 26—30 m hellbraungelb angewitterter, innen brauner Kalk, etwas mergelig, schiefrig, deutliche Bänke von ca. 15 cm Dicke. Die untersten 6—8 m sind dünnbankiger (ca. 5 cm).

Innerhalb weniger dm (in der Anwitterungsfarbe ist die Um¬

wandlung noch rascher) geht das Gestein über in:

2. 6 m dünnbankiger, dichter Kalk (Bänke von 10 cm und weniger), außen hellaschgrau, innen etwas dunkler und Stich ins Braune; scharf und flachmuschelig brechend. Nach unten,

gegen 1., dünnbankiger, schiefrige 1—2 cm dicke Zwischenlage¬

rungen. Die obere Grenze ist absolut scharf, eine leicht undu- lierte Fläche. Diskontinuität, keine Karren, keine Conglomerat- bildung. (Streichen: N 37° E, Fallen

:x21°

NW.)

3. Kieselkalk, graubraun, die untersten Schichten dünn ge¬

schiefert.

Südöstlich des Turner (Riesenen) ist das einzige Va- langienvorkommnis meines speziell untersuchten Gebietes:

1. ca. 10 m hellgraubraun

angewitterter,

inwendig dunkler, sehr fein kristalliner Kalk mit winzigen Quarzsandlagen (?)

(netz¬

förmig). Die gegen den Kieselkalk ebenso scharfe Fläche ist rauh anzufühlen.

Diphyoideskalk.

(19)

2. schiefriger, graubrauner Kie s e1ka1 k

(mit

Clivage), 5m.

Oben scharfe tektonische Grenze

(Calcit

und Rutschstreifen).

3. 9 m grobgebankter, harter Kieselkalk, äußerlich braun, inwendig fein kristallin, mit wenig Glauconit.

4. ca. 100 m schiefriger Kieselkalk.

Darüber den gewöhnlichen gebankten Kieselkalk.

Im Diphyoideskalk fand ich am Fläschberg:

Aptychus

Seranonis Coqu.

Aptychus

sp. ind.

Belemnites sp. ind. (Fragment).

So viel man bis jetzt weiß (die Fauna ist eine sehr spär¬

liche), muß der Diphyoideskalk ins mittlere Valangien gestellt werden, wahrscheinlich gehört ein Teil noch zum oberen Ab¬

schnitt der Stufe. Vom obersten Valangien, das z. B. in den Churfirsten und an anderen Orten als:

Pygurusschichten und Gemsmättlischicht

entwickelt ist, fehlt hier jede Spur, worauf bereits Arn. Heim (1. c.) hingewiesen hat.

Hauterivien.

Kieselkalk.

Bildet diedüsteren, imAllgemeinen dunkelbraun angewitterten hohen Abstürze auf der E-Seite der Fluhbrigkette. Die südlichen 4/-> der ganzen Fluhbrigkette bestehen (abgesehen vom kleinen Valangienband) ausschließlich aus diesem Gestein.

PETROGRAPHISCHER CHARAKTER. Zum allergrößten Teil zusammengesetzt aus gut gebanktem (1—3 dm), quarzhaltigem Kalk, wechsellagernd mit dünnen schiefrigen, weicheren Lagen.

Der unterste Teil ist schiefriger; der obere ist durch einen erheb¬

lichen Gehalt an Glauconit und Echinodermentrümmern charakte¬

risiert, doch fehlen diese Bestandteile nie ganz, wenn sie auch

nur in vereinzelten Körnern erscheinen. Die Anwitterungsfarbe ist braun, gegenüber welcher die untersten schiefrigen Teile einen Farbenton aufweisen, der mehr ins Graue geht. Weiße

(20)

Flechten bevölkern die Oberfläche stellenweise massenhaft; auf Klüften trifft man häufig kleine Drusen von winzigen Quarz- kriställchen. Die Oberfläche ist rauh anzufühlen, unter der Lupe erscheint sie mehr oder weniger fein schwammig, was durch die verschiedene

Angreifbarkeit

von Quarz und Kalk zu erklären ist; gegen oben trifft man nicht selten Bänke mit löcheriger Oberfläche.

Am Turnefgipfel läßt sich auf der S-Seite, aus den oberstenKieselkalkschichten, folgendes Profil aufnehmen (unten—

oben):

1. gewöhnlicher Kieselkalk

(Bänke

und Schiefer wechsel¬

lagernd).

2. 2,5 m schiefriger Kieselkalk mit Glauconit. Von unten nach oben nimmt der Glauconit zu, seine Verteilung ist eine nesterweise. Das schiefrige Aussehen wird erzeugt durch feine Tonhäute.

3. 1,70—1,80 m ungeschieferter,

grauvioletter glauconit-

haltiger Kalk, äußerlich hellgraubraun mit Stich ins Grüne; die obersten 20 cm enthalten nur sehr wenig Quarz. Im untersten Teil, ca. 0,5 m über 2.: ganz vereinzelte Phosphoritknollen bis

zu Haselnußgröße. Belemnites

pistilliformis

Blainv. ,

Ein Schliff durch eine Probe dieses Glauconithorizontes zeigt ein Bild, das stark an die Altmannschichten erinnert: eine graue,

tonige, sehr fein kristalline Kalkgrundmasse, in welcher als Haupt¬

komponenten Quarz und Glauconit liegen, die sich

gegenüber

den Altmannschichten durch eine bedeutendere Korngröße und Menge auszeichnen: Quarz 15—25%, Korngröße im Mittel 0,1—

0,12 mm. Form unregelmäßig, scharf eckig bis abgerundet;

Verteilung ungleichmäßig, in Zügen. Glauconit: 10—35%, Größe der Körner bis 0,5 mm; meistens selbständig, oder als Glauco- calcit, in dieser Form nur in sehr unbedeutender Menge, auch ist der Calcit dabei nur spärlich beteiligt. Auffallend ist am Glauconit die häufige Verunreinigung mit Pyrit; selten erscheint ein Korn einer braunen oder braungrünen Varietät. Calcit tritt in Körnern oder verwachsenen Körnergruppen auf, die zum Teil

(21)

von Echinodermen herstammen dürften. Ferner trifft man ver¬

einzelte Schalentrümmer, Foraminiferen, aber höchst spärlich und unbestimmbar.

Die obere Grenze dieses Komplexes ist eine ebene Dis¬

kontinuitätsfläche.

4. 20 cm hellgrauer, schiefriger, sandiger Kalk, glauconit- haltig. Plötzlicher Übergang in:

5. 50 m gewöhnlicher Kieselkalk. Innerhalb weniger m Um¬

wandlung zu:

6. 22—25 m grobgebankter echinodermischer Sandkalk mit Glauconit. Der Quarz nimmt nach oben ab, doch ist er überhaupt eher spärlich vorhanden. Außer den ziemlich häufigen Echino- dermentrümmern (bis zu 1 mm) ist der Kalk fast dicht, dunkel¬

braun, außen heller. Die Bänke werden nach oben rasch mäch¬

tiger, meistens 0,5 m dick, ausnahmsweise bis 2,5 m, um gegen die obere Grenze" wieder abzunehmen. Mit dem Anwachsen der Kalkbänke nimmt die Stärke der schiefrigen Lagen ab: in der Mitte des Komplexes sind sie fast ganz verschwunden. Nicht selten trifft man Pyritknollen, meistens oxydiert und z. T. ausgewaschen.

Hie und da Belemnites

pistilliformis.

Innerhalb 3m Übergang in:

7. 11 m regelmäßig gebankter Kalk. Bänke 15—35 cm, Schiefer Ï5—20 cm in spießartige Stücke zerfallend. Der Kalk ist fein kristallin, mit vereinzelten Echinodermensplittern. Die Grenze gegen 8. ist durch Vegetation verdeckt.

8. 18 m gewöhnlicher bis schiefriger Kieselkalk ohne Glau¬

conit (oder nur selten ein Korn).

Scharfe Grenze; darüber Altmannschichten.

Der Glauconit, den wir in diesen obersten Kieselkalklagen antreffen, erscheint als sehr kleine runde Körnchen von dunkel¬

grüner Farbe, außerdem aber spärlich im Verhältnis zur ersten

Art, in größeren, unregelmäßig gerundeten, hellgrünen Körnern.

Die Verteilung ist bisweilen sehr ungleichmäßig, in Streifen und Schlieren.

Oberhalb der

Fluhbrighütte

treffen wir ca. 25 m unter

den Altmannschichten braunen, reinen Echinodermenkalk, der nach 20—25 m rasch in gewöhnlichen Kieselkalk mit dicker brauner

(22)

Ajiwitterun-gskruste und schwammiger Oberfläche übergeht. Glau- conit spärlich. Nach weiteren 20 m

glauconithaltiger

Kieselkalk.

Fossilgehalt. Aufsehenerregend ist die große Fossilarmat dieses etwa 600 m mächtigen Komplexes. Außer einigen wenigen Exemplaren von:

Behmnites

pistilliformis

Blainv. (= B.

subfusiformis

Rasp.) und vereinzelten, unbestimmbaren Trümmern von Austern (?) aus dem Schutt, habe ich nichts finden können.

FACIES. Die große Feinheit des Quarzsandes, der Glauconit- gehalt, daszeitweise Auftretenvon Echinodermentrümmern scheint mir darauf hinzudeuten, daß wir es mit einer Ablagerung zu

tun haben, die an der äußern Grenze der Flachsee vor sich ging. In den obersten Schichten des Hauteriviens, die durch verstärktes Vorkommen von Glauconit und Echinodermentrümmern charakterisiertsind, haben wirAblagerungen einer Zone,inwelcher sich Meeresströmungen noch geltend machten.

Barremien.

Altmannschichten.

Dieser Horizont erstreckt sich yon der Fluhbrighütte nach SSW gegen Punkt 1832, überschreitet den Diethelm-Turnerkamm etwa 40 m westlich dieses letzteren Gipfels, verläuft dann gegen den Punkt 1979

(Weißroß),

von hier in westlicher Richtung bis

zum oberen Ende der Kellerrunse; nachher, bis zu seinem Unter¬

tauchenunter den Schutt des Ochsenbodens, ist er nur in einzelnen, die Staffelwand durchziehenden Runsen, aufgeschlossen.

Zur Profilaufnahme eignet sich am besten der Grat zwischen Dietheim und Turner. Wir finden hier: Kieselkalk, hell¬

grau, die obersten Partien etwas gequetscht. Scharfe Grenze oder raschester Übergang in:

1. 2,60—2,70 m. Harte Bank.

a) 1,60 m zäher Glauconitsandstein, wenig kalkhaltig, in¬

wendig dunkel grünlich-violett; fleckig braunrot ange¬

wittert, stellenweise fast ganz bedeckt mit weißen, gelben und intensiv rotbraunen Flechten. Im untern Teil finden wir die Oberfläche mit einer unzusammenhängenden Rinde

(23)

von sehr hartem, dunkelziegelrotem, kieselreichem Ge.- stein bedeckt (Aussehen wie Flechten).

In diesem Gestein (a) fand ich:

Nautilus neocomiensis, D'Orb. nicht absolut sicher be¬

stimmt, könnte event. N.

pseudoelegans

sein.

Weitere unbestimmbare Trümmer von Ammoniten.

Bruchstücke von Belemnites

(pistüliformis?).

b)

7 cm mergelschiefrige Schicht, weich, dunkelbraun. Äußer¬

lich verleiht der ungleichmäßig verteilte Glauconit ein fleckig hellbraungrünes Aussehen.

c) 1 m dunkelbrauner Glauconitkalk mit deutlichem Stich ins Violette. Oberfläche hellgraublau, die unteren Teile mehr braun; kleine erdfarbene Flechten machen sie fleckig. Der Glauconit, der sehr feinkörnig ist, nimmt nach oben ab, doch ist er überhaupt zu spärlich vorhanden, um auf die Farbe des Gesteins wirken zu können. Pyritknollen. Häufige Exemplare von Bei.

pistüliformis.

Der untere Abschnitt ist noch verhältnismäßig quarzreich, doch braust das Ge¬

stein mit HCl stark.

Das mikroskopische Bild ist ganz übereinstimmend mit dem, welches Arn. Heim beschrieben hat (Lit. 12,III, S. 399). Etwas tonige, graue Calcitgrundmasse mit ziem¬

lich viel Glauconit, der aber fast durchwegs mit Calcit verbunden in der Form des Glaucocalcites erscheint und

zwar in jedem Verhältnis bis zur gänzlichen Ausschaltung desGlauconites. Hie und da einbraunes Korn, eine Varietät dieses Minerals. Calcit erscheint als Echinodermentrümmer nicht selten und als Schalenfragmente.

Pyrit:

in kleinen schwarzen Kügelchen oder unförmigen Aggregaten.

Quarz:

spärlich, kleine eckige Körnchen, die

0,06

mm kaum er¬

reichen.

2. ca. 0.5 m Vegetation. Diesem Horizont entspricht ob der

Fluhbrighütte

eine Schicht, bestehend aus weichen, fast grauschwarzen Mergelschiefern. Glauconithaltig, reich an Pyritkonkretionen. Ich fand verschiedene Trümmer von

Ammoniten, die aber unbestimmbar sind.

(24)

3. ca. 1 m. Innerhalb dieser Strecke verliert sich der Glauconit ganz. Das Gestein ist sonst identisch mit dem der Drusberg¬

schichten.

ALTER. Die Altmannschichten

repräsentieren,

so viel man bis jetzt weiß, den untersten Teil des Barremien. Burck- hardt fand am Fluhbrig den für diese Höhe

charakteristischen

Kolcodiscus Caillaudianus d'Orb.

Ferner an der Zindlenalp

(E-Seite

des

Wäggitales)

den nach

Kilian für die unteren Grenzschichten des Barremien im Süden

von Frankreich besonders charakteristischen Desmoceras cas- sidoides Uhl.

(Haploceras).

Der von mir

gefundene

Naut. neocom. ist eine im Hauterivien besonders häufige Form, erscheint aber auch höher.

Burckhardt hatte den Barremiencharakter der von ihm festgestellten Fauna bereits erkannt, da er aber die darüber- liegenden Couloni- und

Spatangenschichten

als sicher dem

Hauterivien

angehörend

betrachtet hatte, kam er zum Schluß, daß in der Schweiz die Barremefauna bereits zur mittleren oder unteren Hauterivienzeit erschienen sei und daß sie im oberen Hauterivien nach Wgewandert wäre, wo die

gleichen

Bildungen

erst im untern Urgon "vorkommen.

Drusbergschichten.

Für diese Schichtenserie hat Burckhardt in seiner Arbeit die Namen verwendet:

Spatangenkalk

und Coulonischichten (spez. für die Austernfacies). Die erste Bezeichnung ist seither ganz ver¬

schwunden (für den Fluhbrig erscheint sie nicht schlecht ge¬

wählt, Spatangen sind sozusagen die einzigen Fossilien, die wir antreffen). Die Coulonischichten sind auch unter dem Namen Sinuatenschichten oder

Aquilaschichten

bekannt.

Profil am Ober-Fluhberg. Äußerlich lassen sich zwei Abschnitte unterscheiden:

1. Untere

Drusbergschichten:

ca. 50—60 m, grau mit Stich

ins Braune. Kalk- und Schieferbänke

wechsellagernd.

In den untersten Partien ist die Dicke der Kalkbänke geringer als

gegen oben, wo sie bis über 1 m werden können, dafür aber

(25)

viel

regelmäßiger;

im obern Teil wechseln dicke mit dünnen ab; hie und da läßt sich

beobachten,

daß die dicken Bänke durch

schiefrige

Lagen in zwei bis vier kleinere, weniger auffallende Bänke zerlegt werden.

2. Obere

Drusbergschichten:

ca. 25 m. Fallen schon von Weitem durch ihre hellgraue

Anwitterungsfarbe

auf. Hier herrscht wieder

regelmäßige Wechsellagerung,

die Bänke sind aber bedeutend dünner.

a) Unten 5 m: Die harten Bänke (ca. 12—15 cm) vermergeln und zerbröckeln gern; die Schiefer: 25—40 cm.

b)

7 m: Bänke 12—15 cm. Schiefer etwas

schmäler,

10 cm.

c) 6—7 m: Harte Bänke von ca. 20 cm im

Durchschnitt, widerstandsfähiger

als die unteren, bilden ein Wändchen.

Schieferpartien

nicht vorhanden.

d)

2—6 m: weichere Bänke, eine hellgraue Kehle bildend unter der nun folgenden Schrattenkalkwand. Die Grenze gegen diesen Kalk ist eine scharfe, tektonische

(Calcit, Rutschstreifen)

; das Gestein, welches die Kehle bildet, ist stellenweise zerdrückt, die

Bankung

ist verwischt, das Gestein zerbröckelt gern. In dieser' Kehle konnte ich massenhaft Toxaster

Collegnii

Sism. sammeln; ferner findet

man viele, bis fingerdicke Wurmgangkerne.

An Fossilien sind die Drusbergschichten eher arm, was

besonders für die Artenzahl gilt. Trotz längerem Suchen habe ich in den oberen Teilen nicht ein Stück finden können (ab¬

gesehen von den eben erwähnten Seeigeln in den obersten 2 m

(Kehle)).

Toxaster

Collegnii

ist sozusagen das einzige Fossil auch im unteren Teil; von hier stammen außer diesem:

Ptiqaulus ovatus Pict.

Belemnites

pistüliformis

Blainv. (verkieseltes

Fragment).

Crioceras sp. ind.

(Bruchstück

eines

Abdruckes).

Der 75—80 m messende Komplex setzt sich zusammen aus

dunkelbraunen,

sehr

feinkörnigen,

mergeligen Kalken, wechsel¬

lagernd

mit etwas

helleren, schiefrigen

Partien. Wie wir be¬

reits gesehen

haben,

schwankt die Dicke der Bänke erheblich.

Das Gestein entstand durch

Verfestigung,

eines

Schlammes,

der

(26)

ziemlich weit vom Land

(Fehlen

von Austern, Auftreten von Cephalopoden) abgelagert worden sein dürfte.

Alter. Burckhardt stellte, wie bereits bemerkt, die Coulonischichten und seine

Spatangenkalke

indas obere Hauterivien und zwar begründete er seine Auffassung durch den fossilen In¬

halt (ich verweise auf seine Fossillisten). Untersucht man den leitenden Wert seiner Petrefakten an Hand der Beobachtungen

von Kilian u. A.

(Lit.

19) in

S-Ffankreich,

so kommt man

zum Schluß, daß keine Form wirklich leitend ist, hingegen sind sie, teilweise mindestens, faciesbestimmend. Toxaster

Collegnii,

Serpula Pilatana findet man bei Kilian im Hauterivien nicht erwähnt;

Phylloceras infundibulum

erscheint nicht nur im Haute¬

rivien, sondern auch sehr häufig in bathyalen Barreme-Ablage-

rungen. Den größten Leitwert hat unter den in den Drusberg¬

schichten gefundenen Fossilien Crioceras

hammatoptychum

Uhl.

eine typische Barremeform. Dieses Fossil, ferner der seitliche Übergang in den Schrattenkalk und schließlich der Unter-Barreme- typus der Altmannschichten-Fauna bestimmen die Drusberg¬

schichten als dem Barremien zugehörig.

Oberes Barremien.

Unterer Schrattenkalk.

Umfaßt das

Urgonien

undAptien in Burckhardt's Arbeit.

Es ist der landschaftlich auffallendste Gesteinskomplex am Fluhbrig; er bildet die hohen Felswände auf der N-Seite.

1. OBEREE SCHRATTENKALK (mit den oberen Orbitolinen- schichten),

2. UNTERE ORBITOLINENSCHICHTEN, 3. UNTERER SCHRATTENKALK.

Außer

diesen_drei

Abschnitten schied Burckhardt, auf Kosten unseres unteren Schrattenkalkes, noch einen vierten aus:

ein unteres Urgonien, das sich vom darüberliegenden übrigen unteren Schrattenkalk nur durch das Fehlen von Petrefakten unterscheidet. Eine solche weitere Zerlegung scheint mir ganz

überflüssig zu sein.

(27)

Unterer Schrattenkalk

(ob.

Barremien).

Mächtigkeit 45 m, mit gut ausgeprägter Bankung:

3. (oben) 15 m: Bänke zu 1,0—1,5 m, 2. 10 m: eine einzige Bank bildend, 1. 20 m: Bänke 15—20 cm.

Der unterste

Abschnitt

stellt den

Übergang

zu den Drusberg- schichten dar. Ich rechne ihn noch zum Schrattenkalk: die ihn zusammensetzenden Bänke sind gegen Verwitterung viel wider¬

standsfähiger als die Drusbergschichten, die für diese Schichten charakteristischen Wechsellagerungen zwischen Kalk und Schiefer fehleadort, der Tongehalt ist nur sehr unbedeutend. Die Streifung dieses untersten Abschnittes, welcher durch die 15—20 cm

Bankung

hervorgerufen wird, ist an den Felswänden nur aus

der Nähe zu beobachten, aus der Ferne erscheint der Komplex

aus 2—3 m dicken Bänken aufgebaut ; an Stellen, wo diese Schichten den Atmosphärilien besonders gut ausgesetzt sind, wie

an Endkanten von Felswänden, tritt die Bankung deutlich hervor.

Das Gestein ist ein etwas toniger Kalk, innerlich braun,

umso dunkler und matter je größer der Tongehalt; außen: hell¬

grau, doch erreicht es nie den hellen Farbenton, welcher typisch ist für den oberen Schrattenkalk. Echinodermentrümmer sind im höchsten Grade wechselnd im Gehalt: in mergeligen Hand¬

stucken nur in einzelnen Körnern; sie können in seltenen Fällen

so angereichert sein, daß man einen Echinodermenkalk (-breccie)

vor sich hat. Oberflächlich ist das Gestein mitunter sehr rauh,

was durch kleine kieselige Partikelchen verursacht wird.

An Fossilien ist der untere Schrattenkalk arm, ich fand:

Ciioceras oder

Ancyloceras

sp. ind., ein Bruchstück, dessen Be-

rippung

nicht schlecht übereinstimmt mit derjenigen des An¬

cyloceras äff.

Urbani N. u. U., var.

Paqtiieri

Kil.-Reb. hingegen abernicht gutmit den

Originalfiguren

inNeumayr und U h 1 ig:

Hilsbildungen

und in von Koenen: Norddeutsch. Neocom.

Belemvites

pistilliformis

Blainv.

(verkieselte

Rostra).

Exogyra cf. aquila,

Brong. §p., fast ohne Kiel, flacher ge¬

wölbt als der unter dem Namen Gr. sinuata non Lamarck ab¬

gebildete Typus in Sowerby, Min. Gonch.

(28)

Integrieardium

sp. ind.

(Steinkern).

Turbo sp. ind.

Serpula

Pilatana May.

Bryozoenkotome (wahrscheinlich

Mesenteripora sp.).

Kleine

halbkugelige

Korallenkolomen.

Unteres

Aptien (Bedoulien. Rhodanien).

Untere Orbitolinenschichten.

Repräsentieren

einen ca. 10 m dicken, grau

angewitter^en

Komplex von mergeligen, in gewissen Lagen sehr feinsandigen Schiefern

(zwischen

hinein schalten sich reine- Kalke ein). Die Verteilung der Orbitolinen ist eine sehr

unregelmäßige,

sowohl

in vertikaler als auch in horizontaler Richtung. Das Gestein ist zum Teil sehr verwitterbar, besonders die obersten Lagen, die sich an der Felswand auf der E-Seite von Punkt 2018 als eine Kehle abbilden. Von hier stammt folgendes Profil:

Oberer Schrattenkalk (der unterste Teil grob

gebankt).

1. 1 m (in diesem Horizont ist die Kehle am

ausgeprägtesten)

sandige

Mergelkalkschiefer,

die sich durch einen großen Ge¬

halt an Wurmgängen auszeichnen. Rauh anzufühlen, sehr zer¬

bröckelnd. An der Basis treten auf:

Orbitolina lenticularis Blum,

(massenhaft).

Panopaea

plicata

Sow.

(zahlreich,

aber häufig

pelomorph

verändert).

Pihynchortella

Gibbsi Sow.

parvirostris

Sow.

Terebratula sella Sow.

2. 0,40 m brauner Kalk, vorstehende Bank.

8. 1,20 m schiefriger

Mergelkalk,

sehr leicht zerbröckelnd, hellgrau angewittert. Inhalt:

Orbitolina lenticularis Blum,

(vereinzelt).

Rhynchonella

Gibbsi Sow.

Terebratula sella Sow.

Peclen

(Pseudamussium)

Cottaldinus d'Orb.

Serpula

Pilatana May.

Austerntrümmer

(unbestimmbar).

(29)

Mesenteripora

sp. (nach Herrn

Baschong

wahrscheinlich:

M. maeandrina Wood).

Ht1eraster Couloni Ag. (?).

4. 4 m dunkelbrauner Kalk, etwas mergelig, wechsellagernd mit

schiefrigen Lagen.

Im Kalk, vereinzelt, kleine Austern¬

trümmer und

halbkugelige

Korailemtöckchen.

5. 3—4 m dunkelgraue Schiefer mit Wurmspuren, selten kleine

Fossiltrümmer,

außerdem:

Fanopaea plicata

Sow.

(vereinzelt).

Seeigel

(selten und

unbestimmbar).

, Orbitolina lenticularis Gras.

Unter dem

Mikroskop

zeigt sich eine graue,

tonige

Grund¬

masse mit darin

eingelagerten

feinen, eckigen Kalk- und Quarz¬

körnern; hie und da erscheint ein größeres

Kalkkorn,

ferner Trümmer von

Molluskenschaien,

Bruchstücke von Orbitolinen.

Mikroorganismen

sind ebenfalls vorhanden, aber durchwegs sehr klein:

Milioliden, Botaliden,

Textularien und Nonioninen (?).

Eisenoxyd

oder

eisenoxydischer

Ton durchzieht das Gestein in feinen Häutchen oder erscheint in kleinen verschwommenen Nestchen.

Oberer Schrattenkalk.

In"der Arbeit von E. Ganz (Lit. 9) stößt man, hinsichtlich der Grenze der beiden

Schrattenkalkkomplexe

gegeneinander, auf verschiedene

Widersprüche

zwischen den Angaben im Text und der

Darstellung

der

„Faciesveränderungen

der mittleren Kreide in der

Drusbergdecke" (1.

c, fig. 20). In dieser letzteren setzt

er die obere Grenze des unteren Schrattenkalkes (Bei) unmittel¬

bar unter die Gibbsischichten (resp. unter seine

„Samtmergel"),

während er in der Legende Bei als Bedoulien bezeichnet. Nach der

Zeichnung

würde der ganze obere Schrattenkalk am

Fluhbrig

etwa 7—8 m

betragen,

während er in seinen Detailprofilen an

der

Fluhbrig-N-Wand

immer von mächtigen weißen Wänden spricht.

Wie aus den

Mitteilungen

von Ganz vom

Drusberg

er¬

sichtlich ist (1. c, S. 69), entsprechen den ca. 7 m mächtigen Gibbsischichten des

Fluhbrig

an jener Stelle nicht ca. 25 m

(30)

(wie man nach den Angaben auf fig. 20 schließen könnte), sondern

nur 25 cm. Seine „Samtmergel" des Fluhbrig (1. c, fig. 8) enfr- sprechen nicht den gleichnamigen Bildungen am Drusberg; wahr¬

scheinlich will dieser Namen nur eine Faciesbezeichnung sein.

Der obere Schrattenkalk beteiligt sich mit seinen rund 120 m sozusagen ausschließlich an der Bildung der senkrechten Abstürze am Fluhbrig. Dieser große Komplex wird durch eine Anzahl von Bänken aufgebaut, die im oberen Teil klein (mehrere dm bis wenige m) und gut abgegrenzt sind; gegen unten ver¬

liert sich diese Deutlichkeit etwas und die Bänke erreichen Mäch¬

tigkeiten bis zu 20 m. Unmittelbar über den bereits be¬

sprochenen Orbitolinenschichten stellen sich noch einmal einige Bänke von je 0,80—0,90 m ein. Der obere Schrattenkalk ist sehr fossilreich im Vergleich zum unteren, die Verteilung dieser Fossilien ist eine sehr wechselnde; gegen unten scheinen sie

an Zahl abzunehmen. Ich fand:

Nerinea sp.

üequienia ammonia Goldf.

loucasia carinata Math.

Sphdcra (Corbis)

corrugata Sow.

Ostrea

Polyphemus

Coq. \

Alectryonia

sp.

(vielleicht macroptera-rectangularis).

TUiynchonella

Gibbsi Sow.

,,

parvirostris

Sow.

' 8er

pul

n Pilaiana May.

Orbiiolina lenticularis Blum.

Korallen sp.

Das Gestein ist innerlich braun, äußerlich hellblau bis hellbraun, bald etwas dunkler, bald etwas heller;

gewöhnlich

ist es fein kristallin, doch treffen wir auch hier eine gewisse Verschiedenheithinsichtlich der Korngröße. Der obere Schratten¬

kalk ist andernorts bekannt durch die Mannigfaltigkeit seines petrographischen Charakters, ähnliche Verhältnisse findet man auch bei uns. Die auffälligsten Varietäten mögen hier be¬

sprochen werden.

Pseudo-Oolithischer Kalk. Auf dem D iethe1m-

gipfe1 und etwas südlich von Punkt 195 3

(nördlich

von

Abbildung

Fig. 3 Baculites sp.

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