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d) Polymikte Breccien und Conglomerate, deren Korn

aber nicht größer ist als etwa

1/5

ccm

(„Niesengesteine").

Sie sind zusammengesetzt aus Dolomit, Quarz, allerlei Kalken, und enthalten hie und da Bruchstücke von Inoceramenschalen. Die bedeutendsten Lager solcher Gesteine kommen nördlich über dem

Brandhaltli,

ferner im südlichen Teil des Eggwaldes vor. Klastische

Gesteine,

deren Komponenten ei- oder faustgroß sind, wie sie vereinzelt im

Tannstafelbachsystem

in Blöcken festgestellt werden

konnten,

habe ich nie anstehend gesehen.

Die harten

Bänke,

besonders die

Sandsteine,

sind nie in vollkommenem

Zustand,

sondern vielmehr in einzelne Stücke ge¬

brochen,

auch da, wo die Schichten nur unmerklich gefaltet sind (wie z. B. längs des

Trosenbachlaufes).

Es läßt sich hier fest¬

stellen, daß im

allgemeinen

kaum 1 m Gestein

vorkommt,

ohne daß die Bänke gebrochen wären; Brüche gehen nicht selten durch mehrere Bänke hindurch. Diese weitgehenden Zerstörungen

der Schichten sind eine Folge der Einwirkung der tektonischen Kräfte auf die, zum Teil sehr spröden Gesteinssorten. Durch das Zerhacktsein wird natürlich der innere Zusammenhalt sehr geschwächt, die Folge davon sind die häufigen kleinen und größeren Abbruche, welche sich an den Wänden der tief ein¬

geschnittenen Bachtäler

(Trosenbach,

Tannstafelbach, Schlieren¬

bach) häufig ereignen, während das Gestein doch an und für sich hart ist.

Über die Verteilung der genannten Gesteine in der

Flyschregion

nördlich des Fluhbrig läßt sich folgendes sagen:

im südlichen Teil herrschen die weichen dunkelgrauen Schiefer im allgemeinen vor, harte Bänke sind hier eher untergeordnet;

im nördlichen Abschnitt ist das Verhältnis umgekehrt, die Bänke sind dick (im allgemeinen mehrere dm) und nehmen eine weit überwiegende Bedeutung an, die Schiefer hingegen spielen eine viel weniger wichtige Rolle. Im Gebiet des eigentlichen Schlieren¬

bachs und nördlich des Trosenbachs,

stratigraphisch gesprochen

im untern Teil der mächtigen

Flyschserie,

treten auffällig häufig Bänke des erwähnten hellbraunen, dichten Kalkes auf, während ich diesen im südlichen Abschnitt

(Tannstafelgebiet)

nirgends fest¬

stellen konnte.

Ob die Grenze zwischen beiden, dem südlichen und deni nördlichen Abschnitt, eine scharfe ist oder nicht, kann ich nicht mit aller Bestimmtheit sagen, es scheint eine Übergangszone vor¬

handen zu sein. Diese Zone möchte ich mit der Linie von der Rosenhöhe (Sihltalseite) gegen die S-Grenze des Eggenwald

(am

Stock, bei Innerthal) angeben.

ImSü de n sind die Schichten tektonischstark mitgenommen, die weichen Schiefer sind häufig intensiv gefaltet, verbogen, lokal angehäuft oder ausgequetscht. Die Sandsteinbänke machen die Faltungen hie und da mit, viel öfters aber sind sie zerstört, die einzelnen Stücke liegen nicht selten in allen Richtungen in der

umliegenden

Schiefermasse; nicht selten sind sie zu Linsen ausgewalzt, andere zu

„Gerollen"

gerundet worden. Diese, stellen¬

weise so intensive Zerstörtheit der harten Bänke innerhalb der weicheren Schiefer scheint mir eher zu einer Zeit entstanden zu

sein, als sie noch nicht ganz verfestigt waren. In diesen Schichten

erscheinen, innig mitihnen in Verbindung, die Einschlüsse fremder Gesteine, vor allem von Klippendecken-Habitus, die in den nächsten Abschnitten besprochen werden sollen. Die Form der Einschlüsse ist entweder eine linsen- oder blockförmige ; so oft die Um¬

gebung

derselben freiliegt, läßt sich eine Verquetschung des Eingeschlossenen mit der Hüllmasse feststellen. Aus dem so¬

eben Gesagten ist wohl ohne Weiteres ersichtlich, daß es sich hier um Wildflysch handelt. Ob alle diese fremden Gesteine, Blöcke und Linsen primär, d. h. während der Sedimentation des Flysches in dessen Schichtenverband gelangt seien, oder ob nicht ein Teil davon tektonisch eingeklemmt worden sei, besonders die

linsenförmigen,

bei welchen häufig viel Calcit auftritt, kann ich nicht bestimmt behaupten: ich glaube zwar eher, daß diese letzteren, die besonders in den höchsten Partien vorkommen und auch etwa dicht neben eingeschürften Amdenermergellinsen liegen, tektonisch eingeschleppt worden

sind.*)

*) DieFrage, wie die erwähnten Blöcke (primär) eingebettet wurden, scheint mir am einfachsten und natürlichsten gelöst zu sein durch die Ansicht, welche Prof. Schardt schon vor längerer Zeit aussprach. Die südlichen Alpendecken, langsam im Vorrücken begriffen, bildeten die S-Küste des Wildflyschmeeres;

von ihrer Stirne stürzten Blöcke (einzeln oder als Bergstürze) -in das Meer;

von diesen Blöcken rutschte ein Teil auf und mit der weichen tonigen Unter¬

lage ab, vielleicht wurden solche auch durch an ihnen haftende Vegetation weiter hinausgetragen (Alb. Heim). Anderseits müssen durch Flüsse, zeit¬

weise bei Hochwasserperioden, große Geschiebe bis in die Zone der tonigen Ablageningen hinaus verfrachtet und da in Lagen abgesetzt worden sein; solche Blocklagen dürften nicht selten eine Überbelastung des schlammigen Unter¬

grundes hervorgerufen haben: die Folge waren submarine Rutschungen, wobei

die Gerolle weiter mit der Schlammhülle bis auf den flachen Meeresboden ge¬

langten und hier zerstreut wurden. Die Tonlagen des Untergrundes wurden dabei gestört, verfaltet, die Sandsteinbänke, welche noch nicht ganz verfestigt

waren, häufig zerrissen, zu „Gerollen" gerundet, oder kamen,kreuz und quer in die Mergel zu liegen. Ähnliche Gesteinsstörungen dürften ebenfalls vor¬

gekommen sein, wenn einzelne größere Blöcke von den Ufern in die Schlamm¬

zone rutschten und bei dieser Bewegung das Gestein unter sich zerdrückten.

Im Niesenflysch finden sich z. B. dünngeschichtete Mergelfetzen in gefaltetem Zustand zwischen großen kristallinen und sedimentären Blöcken eingeklemmt,

ohne daß nachträgliche tektonische Einwirkungen dies zu erklären vermöchten.

Die Mergelfetzen können unmöglich ihrer Weichheit wegen zugleich primär mit den harten Gesteinsblöcken verfrachtet worden sein. Sie entstammen der tonigen Sedimentdecke des Untergrundes, auf welchem die Rutschungen sich

bewegten7