Marcus Müller
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Deutsch-Aufgaben zur Berufsorientierung Sachtexte verstehen & reflektieren
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Deutsch-Aufgaben zur Berufsorientierung • 1 Im Umgang mit Chefs, Kollegen und Kunden zählt nicht nur Fachkompetenz: Worauf es in den
ersten Tagen im Betrieb ankommt
Die Tinte unter dem Ausbildungsvertrag ist trocken? Herzlichen Glückwunsch! Der Eintritt ins Berufs- leben ist wie ein Neuanfang: Es ändert sich vieles. Statt Schulfreunden gibt es Kollegen, statt Lehrern muss man nun Vorgesetzte von seiner Arbeit überzeugen. Das stellt an die Umgangsformen andere Anforderungen. Klingt spießig? Mag sein. Aber an dem Thema kommt keiner vorbei, der seine Ausbil- dung erfolgreich bewältigen will.
„Die Azubis glauben, sie haben es geschafft. Dabei geht’s erst los – jetzt müssen sie sich bewähren“, sagt Karl Hermann Künneth. Der Handwerksmeister bietet Benimm-Kurse für Azubis an. Hängen die Seminarteilnehmer ihre Jacken über die Stuhllehnen, sind sie, im übertragenen Sinne, gleich ins Fettnäpfchen getreten.
„Im Klassenzimmer war das in Ordnung – im Berufsleben ist das ein absolutes Tabu!“, urteilt Künneth.
Unpünktlich sein, Kaugummi kauen oder mit dem Stuhl kippeln – dafür gab es in der Schulzeit höch- stens eine Ermahnung. Während der Ausbildung kann mangelnde Disziplin im schlimmsten Fall den Job kosten. Denn in der Probezeit kann der Vertrag schließlich ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Bei einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags klagten 44 Prozent der Unternehmen über disziplinlose Azubis, gut ein Drittel der Arbeitgeber bemängelten die Umgangs- formen der Schulabgänger.
„Gerade Firmen in kreativen Branchen wirken oft unkonventionell – das kann täuschen. Wenn alle sich duzen, heißt das nicht, dass alles locker-flockig ist und man es zum Beispiel mit Pünktlichkeit nicht ge- nau nehmen muss“, warnt Ramona Neuse, Ausbildungsberaterin bei der Industrie- und Handelskam- mer Berlin. Gleiches gelte für das Erscheinungsbild: Trauerränder unter den Nägeln und fettige Haare fallen auf, auch wenn der Chef den Auszubildenden nicht darauf anspricht.
„Was immer gut ankommt: auf Kollegen zugehen und sich vorstellen“, sagt Neuse. Ist der Job in einer neuen Stadt, sollte man allerdings private Kontakte nicht gleich in der Abteilung suchen. Das wirke unprofessionell. „Es ist keine gute Idee, zu seinem Einstand eine Runde Sekt auszugeben“, warnt die Ausbildungsberaterin. Aufdrängen sollte man sich nicht. Besser sei, vorsichtig anzufragen: „Nehmen Sie mich mit in die Kantine?“
Ein verbreiteter Fehler sei es, Kollegen vorschnell zu duzen. Selbst wenn diese nur wenige Jahre älter sind, schreibe die Etikette vor, andere zu siezen, bis sie von sich aus das „Du“ anbieten. Besonders im Umgang mit dem Chef sollte der Lehrling im Zweifelsfall lieber altmodisch als zu locker auftreten.
Besteht die Begrüßung aus einem genuschelten „hi“, empfiehlt sich der Azubi nicht für anspruchsvolle Aufgaben. „Den Chef immer mit Namen und Titel anreden, warten, bis der Vorgesetzte oder andere Ranghöhere die Hand reichen – das sind einige Grundregeln“, sagt Künneth.
Der 61-jährige Benimm-Trainer legt den Auszubildenden Geduld ans Herz: „Eine Frau hat nach zwei Monaten ihre Lehre in einem Friseursalon geschmissen, weil sie immer die Haare zusammenkehren musste. Hat sie gedacht, sie darf gleich an die Locken der Stammkundin ran?“ Es sei normal, dass unbeliebte Arbeiten wie Kaffee kochen oder Akten sortieren den Azubis zufallen. Wer sich unterfordert fühlt, sollte aktiv werden.
„Viele warten darauf, dass der Chef sagt, was sie zu tun haben“, sagt auch Neuse. Besser sei es, sich selbst für anstehende Aufgaben anzubieten. Mit Verbesserungsvorschlägen sollten sie sich zurückhal- ten, zumindest im ersten Monat. Ältere Kollegen fühlten sich sonst vor den Kopf gestoßen und stufen einen als Besserwisser ein. Verlangt der Chef ausbildungsfremde Tätigkeiten, solle man sich an den Gepflogenheiten im Betrieb orientieren, rät Neuse: „Wenn jeder mal das Mittagessen für alle holt und der Chef mich ab und zu bittet, das zu übernehmen, sollte ich es tun.“ Verlange der Chef hingegen von einer angehenden Bürokauffrau, sein Auto jeden Tag durch die Waschanlage zu fahren, werde es kritisch. (….)
© Annette Leyssner
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Verstehen
1. Worum geht es in diesem Text? Notiere in ein bis zwei Sätzen.
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2. Erkläre den Satz in Zeile 3: „Die Tinte unter dem Ausbildungsvertrag ist trocken?“ mit eigenen Worten.
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3. Was versteht man unter dem Ausdruck „ins Fettnäpfchen treten“ (Zeile 10/11)? Erkläre!
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4. Folgende Begriffe kommen im Text als Fremdwörter vor:
• Geschäftszweig • verbotene Verhaltensweise
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• ungewöhnlich, ungezwungen, nicht förmlich • künstlerisch, schöpferisch, erfinderisch ____________________________________ ______________________________________
Suche aus dem Text die passenden Fremdwörter heraus und ordne sie entsprechend zu.
Formulieren
5. Erkläre folgende Aussage aus dem Textzusammenhang heraus in eigenen Worten.
„Gerade Firmen in kreativen Branchen wirken oft unkonventionell – das kann täuschen.” (Z. 19) __________________________________________________________________________________
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Deutsch-Aufgaben zur Berufsorientierung • 3 6. In Zeile 35 heißt es: „Der 61-jährige Benimm-Trainer legt den Auszubildenden Geduld ans Herz.“
a) Was bedeutet der Ausdruck „jemandem etwas ans Herz legen?“ Erkläre!
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b) Formuliere obige Aussage neu, indem du den Ausdruck „legt … ans Herz“ durch einen passenden Ausdruck ersetzt.
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Strukturieren, recherchieren und kooperieren
7. Der Benimm-Trainer Karl Hermann Künneth und die Ausbildungsberaterin Ramona Neuse geben Jugendlichen viele Tipps zum richtigen Verhalten beim Berufseintritt.
a) Unterstreiche alle Aussagen und Beispiele, die sich • auf das Verhalten von Jugendlichen beziehen rot • auf den Umgang mit Kollegen beziehen blau • auf das Erscheinungsbild beziehen grün • auf die Begrüßungsregeln beziehen gelb
Vergleiche anschließend deine Ergebnisse mit deinem Partner.
b) Recherchiert im Internet und findet noch weitere Regeln zum Thema „gutes Benehmen im Berufsleben“. Notiert diese in Stichpunkten.
c) Fertigt auf einem DIN A4-Blatt in Partnerarbeit ein Mindmap an. Darin veranschaulicht ihr stichpunktartig, was zu gutem Benehmen im Beruf gehört. Verwendet dazu eure Er- gebnisse aus den Aufgaben 7a und 7b. Arbeitet mit den gleichen Farben wie in Aufgabe 7a.
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pünktlich sein
Gutes Benehmen
Umgang mit Kollegen Verhalten
Begrüßung Erscheinungs-
bild
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Verstehen
Gute Manieren im Beruf
Quelle: www.karrierebibel.de
8a) Was ist das Thema des Schaubildes und was sagt es aus? Erkläre kurz in 1–2 Sätzen.
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Begründen
b) Wärst du bei dieser Umfrage gefragt worden, welche Angabe hättest du gemacht?
Begründe kurz deine Meinung.
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9. Karl Hermann Künneth sagt, dass es normal sei, dass unbeliebte Arbeiten wie Kaffee kochen oder Akten sortieren den Azubis zufallen. Findest du das richtig? Begründe deine Meinung in ca. 4–5 Sätzen.
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11 12
51 52
für mich wichtig (52) ein Karriere-Beschleuniger (12) überschätzt (11) ein Erfolgs-Garant (51)
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Deutsch-Aufgaben zur Berufsorientierung • 5
Lösungen und Lösungsvorschläge
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Seite 2 Aufgabe 1
Im vorliegenden Text geben Fachleute Jugendlichen Tipps, wie man sich als Auszubildender in der ersten Zeit im Betrieb richtig gegenüber Vorgesetzten und Kollegen verhält.
Aufgabe 2
Mit diesem Satz ist gemeint, dass der Ausbildungsvertrag erst kürzlich unterschrieben wurde.
Aufgabe 3
Dieser Ausdruck bedeutet, dass man sich ungeschickt oder unsensibel gegenüber jemandem verhält oder unbedacht / unangebracht handelt.
Aufgabe 4
Geschäftszweig Branche (Z. 19)
verbotene Verhaltensweise Tabu (Z. 12 )
ungewöhnlich, ungezwungen, nicht förmlich unkonventionell (Z. 19) künstlerisch, schöpferisch, erfinderisch kreativ (Z. 19)
Aufgabe 5
Firmen, die im künstlerischen Bereich tätig sind, vermitteln oft den Eindruck, dass sie vielleicht alles viel lockerer handhaben. Dieser Eindruck muss aber nicht der Realität entsprechen.
Seite 3 Aufgabe 6
a) Dieser Ausdruck bedeutet, dass man jemandem etwas rät.
b) Der 61-jährige Benimm-Trainer rät den Jugendlichen, dass sie Geduld haben sollen.
Aufgabe 7 a), b), c)
Individuelle Gruppenlösungen Verhalten
• pünktlich sein
• Jacke nicht über Stuhllehne hängen
• nicht Kaugummi kauen
• nicht mit dem Stuhl kippeln
• diszipliniert sein Umgang mit Kollegen
• selbst auf sie zugehen und sich vorstellen
• sich nicht aufdrängen
• nicht vorschnell duzen
• sich an das anpassen, was im Betrieb üblich ist Erscheinungsbild
• keine Trauerränder unter den Nägeln
• keine fettigen Haare Begrüßung
• Chef immer mit Namen und Titel anreden
• warten, bis der Ranghöhere die Hand reicht
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Seite 4 Aufgabe 8
a) Das Kreisdiagramm zeigt die Ergebnisse einer Umfrage über die Bedeutung von guten Manieren im beruflichen Umfeld.
b) Individuelle Lösung Aufgabe 9
Individuelle Lösung
Lösungen und Lösungsvorschläge
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Deutsch-Aufgaben zur Berufsorientierung • 7
Bildquellenverzeichnis
ab S. 2: Symbol Verstehen, © pk74 – Fotolia.com
S. 2: Symbol Formulieren, © Dmitry Skvorcov – Fotolia.com S. 3: Symbol Strukturieren, © yobidaba – Fotolia.com S. 3: Symbol Recherchieren, © Sean Gladwell – Fotolia.com S. 3: Symbol Kooperieren, © margouillat photo – Fotolia.com S. 4: Symbol Begründen, © Felix Pergande – Fotolia.com
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Deutsch-Aufgaben zur Berufsorientierung
Marcus Müller lebt im oberbayerischen Ebersberg bei München und arbeitet dort als Klassenlehrer in der Sekundarstufe I einer Mittelschule. Darüber hinaus ist er als Multiplikator für Berufsorientierung und Projektprüfung sowie als Praktikumslehrer tätig. In seiner Freizeit verreist er gern, interessiert sich für fremde Kulturen und hält sich durch Laufsport fit.