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Archiv "„Frauenkrankheit“ lupus erythematodes" (10.11.2006)

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A2982 Deutsches ÄrzteblattJg. 103Heft 4510. November 2006

A K T U E L L

MINDESTMENGEN

Herzchirurgie vorerst ohne Fallzahl

In der Koronarchirurgie wird es bis 2009 keine Mindestmengen geben.

Das hat der Gemeinsame Bundes- ausschuss (G-BA) beschlossen. Da in Deutschland eine Zentrumsbil- dung stattgefunden habe, würden in keinem der Herzzentren weniger als 150 Eingriffe jährlich durchgeführt.

Dem Vorsitzenden des G-BA, Dr.

jur. Rainer Hess, zufolge ist damit auch ohne Festlegung einer Min- destmenge die Qualität bei Herz- operationen in deutschen Kranken- häusern gewährleistet.

Prof. Dr. Michael-Jürgen Polonius kündigte jedoch an, die Entschei- dung in drei Jahren überprüfen zu wollen. Schließlich hätte es unter den Kardiologen erheblichen Streit darü- ber gegeben, ob sich für die Koronar-

chirurgie ein klarer Zusammenhang zwischen der Menge der Eingriffe in einem Zentrum und der Ergebnis- qualität belegen ließe, sagte der Vor- sitzende des G-BA für die Kranken- hausbehandlung bei der Vorstellung des Beschlusses in Berlin. Der G-BA hat die Koronarchirurgie im Septem- ber 2005 in den Mindestmengenka-

talog aufgenommen. MM

GESUNDHEITSREFORM

Apotheker gehen auf die Straße

Rund 10 000 Apotheker und ihre Angestellten haben am 1. November in Leipzig gegen die Gesundheitsre- form protestiert. Sie forderten die Si- cherung der flächendeckenden Arz- neimittelversorgung und wandten

sich gegen die geplanten Einsparun- gen von 500 Millionen Euro, für die die Apotheker haften müssen. Weite- re Proteste sollen in München, Ham- burg und Düsseldorf folgen.

Mit der Reform werde „der Apo- theke um die Ecke die wirtschaftliche Basis entzogen“, warnte der Vorsit- zende des Landesapothekerverban- des Sachsen-Anhalt, Mathias Arnold.

Am Ende dieses Prozesses werde die Versorgung in den ländlichen Gebie- ten zusammengebrochen sein. Zu- dem werde sich der freie Apotheker Beratung und Service immer seltener leisten können. Um Kosten zu sen- ken, schlagen die Apotheker vor, dass Ärzte nur den Wirkstoff verschreiben und die Apotheker dann über das Präparat entscheiden. Die Vorsit- zende der Apothekergewerkschaft Adexa, Monika Oppenkowski, sagte, durch die Gesundheitsreform müsse in jeder Apotheke in Deutschland durchschnittlich ein Mitarbeiter ent- lassen werden. Das entspreche einem Abbau von rund 21 000 Stellen.

Unterdessen widersprach das Bundesgesundheitsministerium Be- richten über ein Apothekensterben in Deutschland. Tatsächlich habe die Zahl der Apotheken in den ver- gangenen Jahren zugenommen – von 18 163 im Jahr 1992 auf 21 476

im Jahr 2005. ddp/HK

„FRAUENKRANKHEIT“ LUPUS ERYTHEMATODES

Der systemische Lupus erythematodes (SLE) wird oft als typische Frauenkrankheit bezeichnet, da neun von zehn Betroffenen weiblich sind. Forscher des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) haben nun eine mögliche Ursache für die größere Häufigkeit bei Frauen entdeckt. Bei der chronisch-ent- zündlichen Erkrankung, die vorwiegend Haut, Gelenke und Nieren betrifft, richtet sich das Immunsystem gegen das körpereigene Binde- gewebe. Das Krankheitsbild äußert sich von leichten Hautausschlägen bis hin zu Multi- Organversagen. Fast alle Betroffenen leiden unter Gelenkschmerzen und entwickeln oft auch eine Arthritis. Bereits seit einigen Jahren ist Inter- feron-alpha (IFN-alpha) als wesentlicher Faktor für die Entstehung dieser Autoimmunerkrankung bekannt. IFN-alpha wird von den dendritischen Zellen des Immunsystems als Reaktion auf

Krankheitserreger und Tumorzellen produziert und stimuliert die körpereigene Abwehr.

Toll-artige Rezeptoren verformen sich Die NGFN-Wissenschaftler isolierten dendritische Zellen aus dem Blut weiblicher und männlicher gesunder Blutspender. Die dendritischen Zellen besitzen auf ihrer Oberfläche bestimmte Proteine, die bei der Abwehr von Mikroorganismen eine wichtige Rolle spielen. Diese Proteine (Toll-artige Rezeptoren) erkennen und binden Oberflächenstrukturen von Krankheitserregern.

Dadurch verformt sich der Rezeptor und aktiviert im Inneren der Zelle einen Signalweg, der zur Produktion von IFN-alpha führt. Dieser Faktor verstärkt bestehende oder löst neue Entzündungsreaktionen im Körper aus. Die For- scher brachten im Experiment die dendritischen Zellen mit synthetischen Substanzen zusammen,

die – ähnlich wie die bakteriellen Oberflächen- Bestandteile – die Produktion von IFN-alpha bewirken, indem sie an die Toll-artigen Rezeptoren binden. Hierbei stellte sich heraus, dass bei Frauen nach Aktivierung des Toll- artigen Rezeptors 7 (TLR7) deutlich mehr IFN-alpha in dendritischen Zellen produziert wird als bei Männern.

Dies könnte die größere Häufigkeit von SLE bei Frauen erklären. Die Ursache für die geschlechtsabhängige IFN-alpha-Produktion konnte allerdings noch nicht gefunden werden.

Eine Östrogenwirkung schließen die Wissen- schaftler aus. „Wir gehen davon aus, dass unsere Entdeckung neue Therapiemöglichkeiten eröffnet und klinische Bedeutung haben wird“, sagte Prof. Dr. med. Gregor Bein (Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen). zyl

Foto:dpa Foto:ddp

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