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Archiv "Kutaner Lupus erythematodes: Klinik und Differentialdiagnose" (05.06.1992)

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I ELLE MEDIZIN

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Peter Kind,

Hans-Christian Schuppe und Günter Goerz

Diskoider Lupus erythematodes (DLE)

Der DLE ist die häufigste Vari- ante des kutanen Lupus erythemato- des (CLE; Darstellung 1). Die Prädi- lektionsstellen sind Gesicht und be- haarter Kopf, wobei häufig die Wan- gen, Ohren sowie die Lippen befal- len sind. Klinisch zeigen sich initial rötliche, leicht schuppende Plaques, später kommen randbetonte Pig- mentierung, zentrale Hypopigmen- tierung und unterschiedlich ausge- prägte Erytheme hinzu (Abbildung 1). Länger bestehende DLE-Herde zeigen eine ausgeprägte Atrophie und Pigmentverschiebung (Abbil- dung 1). Der DLE und der Lupus erythematodes profundus (LEP) stellen vernarbende Formen des CLE dar und können zu erheblichen Entstellungen oder Verstümmelun- gen führen. Kombinationen eines DLE mit anderen kutanen Formen wie Lupus erythematodes profundus (LEP) oder subakut kutanem Lupus erythematodes (SCLE) können vor- kommen.

Histopathologisch zeigt sich in vollentwickelten Läsionen ein cha- rakteristisches Bild mit kompakter Hornschicht, Hornpröpfen in den Follikeln, schmaler Epidermis und einem primär lymphozytären ober- flächlichen und tiefen Infiltrat — mit überwiegend T-Lymphozyten — um die Gefäße. Später kommt eine Ver- dickung der Basalmembran hinzu (Abbildungen 2 und 3). Teleangiekta- sien und diskrete Fibrosierung ver- Hautklinik (Komm. Direktor: Prof. Dr. med.

G. Goerz) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

vollständigen häufig das klinische Bild. Eine positive direkte Immun- fluoreszenz aus läsionaler Haut wird je nach Untersucher in einer Häufig-

keit zwischen 70 bis 90 Prozent gese- hen. Am häufigsten werden IgG, IgM und C3 an der dermoepiderma- len Grenze gefunden. Eine Immun- histologie ist zur Sicherung der Dia- gnose nur selten erforderlich. Die Laborwerte sind beim DLE nur aus- nahmsweise pathologisch verändert.

Es findet sich dann meist eine leicht erhöhte BSG. Niedrigtitrige antinu- kleäre Antikörper (ANA) werden in der Literatur in bis zu 30 Prozent der Fälle beobachtet. Im eigenen Kran- kengut finden sich gering erhöhte ANA in vergleichbarer Häufigkeit.

Obwohl spezifische Autoanti- körper und Immunglobulinerhöhun- gen selten beobachtet werden, konn- te auch beim DLE eine B-Zell-Akti- vierung wie beim SLE gezeigt wer- den. Bei den HLA-Antigenen konn- ten wir eine Häufung von HLA B8, CW7, DR2 und DR3 beobachten.

Eine Lichtempfindlichkeit fand sich in unseren Untersuchungen bei nur etwa 30 Prozent der DLE-Patienten.

Die Therapie des DLE erfolgt in Abhängigkeit von der Ausprägung der Hautveränderungen. Neben ab- deckenden Maßnahmen werden glu- kokortikoidhaltige Externa ange- wandt. Bei ausgedehnten Verände- rungen ist die Behandlung mit Chlo-

roquin oder Hydroxychloroquin die Therapie der Wahl. Der Ein- satz von Diaminodiphenylsulfon (DADPS) und Retinoiden ergibt sehr unterschiedliche Therapieerfol- ge, wobei Retinoide einen besonde- ren Effekt auf Hyperkeratose und Schuppung aufweisen.

Die kombinierte Gabe von Chlo- roquin und Retinoiden kann in schweren Fällen zu guten Erfolgen führen.

Disseminiert diskoider Lupus erythematodes (DDLE)

Der DDLE zeigt ähnliche klini- sche und histologische Charakteristi- ka wie der DLE, jedoch ist die Ver- teilung wesentlich ausgeprägter mit Befall von Rücken und Armen. Auch werden beim DDLE verstärkt Sym- ptome einer systemischen Beteili- gung beobachtet.

Nach eigenen Erfahrungen kom- men beim DDLE häufiger als beim DLE pathologische Laborwerte und systemische Manifestationen vor.

Lupus erythematodes

tumidus (LET)

Der LET stellt eine bisher wenig beachtete Variante des kutanen LE

Der kutane Lupus erythematodes (CLE) ist eine Erkrankung mit zahl- reichen Varianten, die durch äußerst unterschiedliche klinische Ver- läufe und histopathologische Befunde sowie photobiologische Ver- haltensmodalitäten gekennzeichnet sind. In wechselnder Häufigkeit ist eine systemische Beteiligung zu beobachten. Die Therapiemög- lichkeiten reichen von Lichtschutzmitteln und lokal abdeckenden Maßnahmen über glukokortikoidhaltige Extema bis zu Immunsup- pressiva. Einige Erkrankungsformen sprechen gut auf Antimalaria- mittel an.

Kutaner

Lupus erythematodes

Klinik und Differentialdiagnose

Dt. Ärztebl. 89, Heft 23, 5. Juni 1992 (49) A1-2121

(2)

100

80

60

40

20

Anzahl der Patienten

DLE SCLE DOLE PLE

(11 Pat. waren nicht klassifizierbar)

LET Sonstige

Darstellung 1: Häufigkeit der verschiedenen Varianten des kutanen Lupus erythematodes (Untersuchung an 197 Patienten der Düsseldorfer Hautklinik)

Abbildung 2: Hi- stopathologie des diskoiden Lupus erythematodes:

dünne kompakte Hornschicht, schmale Epider- mis mit vakuoliger Degeneration an der dermoepider- malen Grenze so- wie oberflächliche und tiefe perivas- kuläre Infiltrate dar. Klinisch finden sich elevierte, fast

urtikariell wirkende erythematöse Plaques insbesondere im Gesicht und teilweise auch an Brust und Rücken (Abbildung 4). Diese zeigen einen wechselhaften Verlauf, bilden sich aber im allgemeinen unter Chloro- quin-Therapie rasch zurück. Histopa- thologisch bestehen nur an der der- moepidermalen Grenze diskrete Ver- änderungen. Um den oberen und tie- fen Gefäßplexus finden sich perivas- kulär angeordnete lymphozytäre In- filtrate (Abbildung 5). Die histologi- sche Abgrenzung des LET von Pseu-

Abbildung 1: Diskoider Lupus erythemato- des: schuppende Erytheme mit zentraler Narbenbildung

dolymphomen, der lymphozytischen Infiltration Jessner-Kanoff und selte- ner auch der polymorphen Lichtder- matose kann außerordentlich schwie- rig sein. Bedingt durch den variablen Charakter der Hautveränderungen oder die meist bereits durchgeführte topische oder interne Behandlung ist die direkte Immunfluoreszenz oft ne- gativ. Auch die Zusammensetzung des Infiltrates erlaubt keine eindeuti- ge Abgrenzung.

In eigenen Untersuchungen fiel beim LET neben einer sehr hohen Lichtempfindlichkeit ein Androtro- pismus auf. Spezielle Antikörperbe- funde sowie andere Charakteristika konnten bisher nicht erarbeitet wer-

den. Wie häufig bei dieser Variante ei- ne interne Beteiligung gesehen wird, ist bislang nicht bekannt. Der LET ist eine schwer abzugrenzende Variante des CLE, und in einigen Fällen kann erst der Verlauf über die Diagnose entscheiden.

Therapeutisch haben sich beim LET Chloroquin oder Hydroxychlo- roquin bewährt.

Subakut kutaner Lupus erythematodes

(SCLE)

Der Begriff subakut kutaner Lupus erythematodes (SCLE) wurde

1979 von Gilliam und Sontheimer für eine zuvor noch nicht charakterisier- te Variante des LE eingeführt. Hier- bei treten die Hautveränderungen bevorzugt an Hals, Schulter, oberem Thorax und Armen auf.

Klinisch können zwei Typen un- terschieden werden: eine psoriasifor- me (Abbildung 6) und eine anuläre Variante. Nach unserer Auffassung sind hier auch die kreisförmigen, an ein Erythema exsudativum multifor- me erinnernden Läsionen sowie das Rowell-Syndrom einzuordnen. Cha- rakteristische klinische Merkmale sind leicht schuppende Erytheme so- wie fehlende Narbenbildung. Viti- ligoartige Depigmentierungen und A1-2122 (50) Dt. Ärztebl. 89, Heft 23, 5. Juni 1992

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Abbildung 4: Lupus erythematodes tumi- dus: sukkulente Plaques im Bereich des Ge- sichtes

seltener auch Teleangiektasien sind ebenfalls typische Befunde. Diese findet man bevorzugt am Thorax und an den Armen. Seltener können bei SCLE-Patienten nach starker Son- nenexposition auch vesikobullöse Hautveränderungen auftreten.

Histopathologisch findet sich ei- ne schmale Epidermis mit vakuoliger Degeneration an der dermoepider- malen Grenze mit einem bandarti- gen Infiltrat in der papillären Dermis (Abbildung 7). Immunhistochemisch lassen sich T-Zellen vom Helfertyp und vom zytotoxischen Typ nachwei- sen, wobei nach unseren Untersu- chungen in älteren Läsionen T-Zel- len vom zytotoxischen Typ vorherr-

Abbildung 6: Subakut kutaner Lupus erythe- matodes: papulosquamöse Hautverände- rungen in lichtexponierten Arealen schen. Die direkte Immunfluo- reszenz ist in läsionaler Haut in we- niger als 50 Prozent und in unbefal- lener Haut in etwa fünf Prozent der Fälle positiv.

Die wichtigste histologische Dif- ferentialdiagnose ist der DLE. Ver- schmieren der dermoepidermalen Grenze, Verdickung der Basalmem- bran und ein oberflächliches und tie- fes Infiltrat sprechen mehr für die Diagnose eines DLE, während aus-

geprägte vakuolige Degeneration, nekrotische Keratinozyten und ein mehr bandartiges Infiltrat für die Diagnose eines SCLE sprechen. Ne- ben der Häufung der HLA-Antigene B8 und DR3 ist das Vorkommen des Ro-Antikörpers das wesentliche se- rologische Kennzeichen des SCLE.

Obwohl dieser Antikörper auch bei anderen LE-Formen und auch ande- ren Autoimmun-Erkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom gefunden wird, hat dieser Antikörper eine ge- wisse Markerfunktion für den SCLE.

Die SCLE-Patienten weisen weiter- Abbildung 5:

Histopathologie des Lupus erythe- matodes tumidus:

oberflächliche und tiefe perivas- kuläre mononukle- äre Infiltrate ohne epidermale Betei- ligung

hin eine ausgeprägte Lichtempfind- lichkeit auf. Nach neueren Untersu- chungen ergibt sich kein kausaler Zusammenhang zwischen Licht- empfindlichkeit und Vorhandensein der Ro-Antikörper, wohl aber zwischen diesen Antikörpern und den kutanen Manifestationen des SCLE.

Bei den meisten SCLE-Patien- ten findet sich keine oder nur eine gering ausgeprägte Organbeteili- gung. In einem Kollektiv von Sont- heimer und Mitarbeitern erfüllten allerdings 50 Prozent der Patienten die für den systemischen Lupus ery- thematodes geforderte Anzahl von vier oder mehr ARA-Kriterien, wo- bei diese Kriterien jedoch kritisch gewertet werden müssen.

Der SCLE spricht gut auf Anti- malariamittel (Chloroquin, Hydro- xychloroquin) und bei einem Teil der Patienten auch auf Retinoide erfolg- reich an. Therapieresistente Patien- ten und Patienten mit systemischer Beteiligung müssen intern mit Kor- Abbildung 3:

Histopathologie eines „alten" dis- koiden Lupus erythematodes:

schmale Epider- mis mit Verdik- kung der Basal- membran

Dt. Arztebl. 89, Heft 23, 5. Juni 1992 (53) A1-2125

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Abbildung 7:

Histopathologie des subakuten kutanen Lupus erythematodes:

schmale Epider- mis, nekrotische Keratinozyten an der dermoepider- malen Grenze, va- kuolige Degene- ration und band- artige Infiltrate in der oberen Dermis

Abbildung 10:

Bullöser Lupus erythematodes:

pralle Blasen auf klinisch unverän- derter Haut A1-2126 (54) Dt. Ärztebl. 89, Heft 23, 5. Juni 1992

tikoiden und Zytostatika (Immun- suppressiva) behandelt werden. Ex- tern werden neben Lichtschutz Kor- tikoide sowie Hautpflege verordnet.

Lupus erythematodes profundus (LEP)

Der LEP stellt eine sehr seltene Form des CLE dar. Bevorzugt be- troffen sind Wangen, Arme, Brust und Oberschenkel Klinisch finden sich derbe, subkutan gelegene Kno- ten, wobei die darüberliegende Haut atrophisch ist (Abbildung 8). In vie- len Fällen wird eine Kombination mit einem DLE beobachtet. Die As- soziation mit einem SLE kann auf Grund der kleinen Fallzahlen nicht sicher beurteilt werden. Die bisher veröffentlichten Daten sprechen für eine systemische Beteiligung bei 50 Prozent der Patienten.

Histopathologisch findet sich ei- ne lobuläre Pannikulitis mit Nekrose und Hyalinisierung des Fettgewebes (Abbildung 9). Eine vakuolige Dege- neration an der dermoepidermalen Grenze sowie perivaskuläre Infiltra- te in der Dermis können, müssen aber nicht unbedingt vorhanden sein. Auch hier ist die direkte Im- munfluoreszenz nur bei einem klei- nen Teil der Fälle positiv, so daß die Untersuchung zur Sicherung der Diagnose nur in Ausnahmen hilf- reich ist. Differentialdiagnostisch müssen andere lobuläre Pannikuliti- den, wie beispielsweise eine Panni- kulitis bei Alpha-1-Antitrypsin-Man- gel oder auch bei der Dermatomyosi- tis abgegrenzt werden. Als Therapie

Abbildung 9: Histopathologie des Lupus erythematodes profundus: lobuläre Panni- kulitis mit Nekrose und Hyalinisierung des Fettgewebes

Abbildung 8: Lupus erythematodes profun- dus: derbe subkutan gelegene Knoten mit Einziehung der Oberfläche

der Wahl gilt bei fehlender systemi- scher Beteiligung die Behandlung mit Chloroquin oder Hydroxychloro- quin.

Bullöser Lupus

erythematodes (BLE)

Der bullöse Lupus erythemato- des (BLE) stellt eine Rarität dar und wird fast ausschließlich bei Patienten mit einem systemischen Lupus ery- thematodes (SLE) beobachtet. Die Blasen finden sich bei den Patienten in disseminierter Aussaat (Abbildung

(5)

Abbildung 12: Akuter systemischer Lupus erythematodes: flächenhafte Erytheme im Gesicht

Abbildung 11:

Histopathologie des bullösen Lu- pus erythemato- des: subepider- male Blasenbil- dung mit neutro- philen Granulo- zyten

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Abbildung 13:

Histopathologie des akuten Lupus erythematodes:

diskretes Ver- schmieren der dermoepiderma- len Grenze, ver- einzelt neutrophile Granulozyten

10). Histopathologisch zeigt sich eine mit neutrophilen Granulozyten an- gefüllte subepidermale Blase (Abbil- dung 11). In der direkten Immun- fluoreszenz zeigen sich IgG-, IgA-, IgM- und C3-Ablagerungen an der dermoepidermalen Grenze. Beson- ders schwierig ist die Abgrenzung von bullösen Arzneimittelreaktio- nen und auch zu bullösen Autoim- mun-Dermatosen, da Histologie und Immunfluoreszenz oft nicht diagno- stisch sind und die Immunelektro- nenmikroskopie nicht immer zur Verfügung steht.

Wahrscheinlich handelt es sich bei den meisten in der Literatur ver- öffentlichten Berichten über ein ge- meinsames Vorkommen von bullö- sen Dermatosen und SLE um bullö- se Manifestationen eines SLE. In diesem Zusammenhang erwähnens- wert ist, daß beim bullösen Lupus erythematodes Autoantikörper wie bei der Epidermolysis bullosa acqui- sita beobachtet werden. Unter der

systemischen Gabe von Immunsup- pressiva und zusätzlicher Behand- lung mit DADPS bilden sich die Bla- sen rasch zurück.

Akuter Lupus erythematodes

Das typische Schmetterlingsery- them mit Schwellung des gesamten Gesichtes (Abbildung 12) in Kom- bination mit den Leitsymptomen des SLE wie Arthralgien, Fieber- schüben, neurologisch-psychiatri- schen Symptomen, Polyserositis und Vaskulitis unterstützen die Diagnose entscheidend. Nicht selten treten aber nur unspezifische Erytheme auf, die an Virusexantherne oder Arzneimittelreaktionen denken las- sen. Histologisch finden sich nur ein Verschmieren der dermoepiderma- len Grenze, diskret ausgeprägte va- kuolige Degeneration und spärliche lymphozytäre Infiltrate (Abbildung

13). Ein kleiner Hinweis für das aku- te Stadium kann das Vorkommen von neutrophilen Granulozyten an der dermoepidermalen Grenze sein.

Das histopathologische Bild ist von einer Dermatomyositis nicht zu un- terschieden. Die Behandlung der schweren internen Beteiligung mit Immunsuppressiva führt auch rasch zu einer Besserung der Hauterschei- nungen.

Neben den genannten Verände- rungen kann beim Lupus erythema- todes noch eine Vielzahl von kuta- nen Symptomen beobachtet werden.

Insbesondere beim SLE werden Vaskulitis, Teleangiektasien, Livedo racemosa, chronische Ulzerationen und „Degos-artige" Infarkte gese- hen. Hierbei können insbesondere Ulzerationen und Infarkte hinwei- send auf das Vorkommen von Kar- diolipin-Antikörpern und Lupus koagulant sein.

Kommentar

Die genaue Klassifikation des kutanen Lupus erythematodes ist notwendig, da hierdurch Diagnose, Prognose und Therapie besser einge- grenzt werden können. Ein besonde- res Problem stellt aus unserer Sicht die Abgrenzung des SLE und die Be- wertung der ARA-Kriterien dar. Die Dt. Ärztebl. 89, Heft 23, 5. Juni 1992 (57) A1-2129

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

FÜR SIE REFERIERT

Serumcholesterin als prognostischer Faktor nach Myokardinfarkt

ARA-Kriterien DLE (discoid rash) und Lichtempfindlichkeit (photosen- sitivity) sollten für die Diagnose SLE sehr kritisch eingeschätzt werden.

Der DLE ist nach unserer Erfahrung nur selten mit einem SLE assoziiert und stellt somit keinen besonderen Risikofaktor für einen SLE dar. Im Gesicht lokalisierte Hautverände- rungen bei SLE-Patienten werden oft falsch beurteilt und als DLE ein- gestuft. Das ARA-Kriterium Licht- empfindlichkeit muß ebenfalls kri- tisch beurteilt werden. Die anamne- stische Befragung der Patienten ist oft irreführend, da Patienten mit ei- nem Hauttyp I oder mit der außer- ordentlich häufigen „Polymorphen Lichtdermatose" natürlich eine Lichtempfindlichkeit angeben, die jedoch keinen Zusammenhang mit der Grunderkrankung hat. Daher muß die Lichtempfindlichkeit durch entsprechende Phototestungen gesi- chert werden. Wenngleich ein voll- kommenes Meiden der Sonne nur für einige Patienten gelten kann, sollte auf ausreichende Lichtschutz- maßnahmen jedoch in jedem Falle geachtet werden.

Eine genaue dermatologische Unterscheidung der verschiedenen Varianten des kutanen Lupus ery- thematodes ist sowohl für Therapie und Verlauf als auch die Lebensge- wohnheiten des Patienten von aus- schlaggebender Bedeutung.

Dt. Ärztebl. 89 (1992) A 1 -2121-2130 [Heft 23]

Literatur bei den Verfassern

Anschriften der Verfasser

Dr. med. Hans-Christian Schuppe Prof. Dr. med. Günter Goerz Hautklinik der

Heinrich-Heine-Universität Moorenstraße 5

W-4000 Düsseldorf 1 Prof. Dr. med. Peter Kind Dermatologische Klinik und Poliklinik der

Ludwig-Maximilians-Universität Frauenlobstraße 9-11

W-8000 München 2

Die Untersuchung hatte zum Ziel, Zusammenhänge zwischen Se- rumcholesterinspiegel und Rein- farkt-Risiko, Koronarmortalität so- wie Gesamtmortalität herauszufin- den.

Ein Kollektiv von 260 Männern und 114 Frauen (33 bis 88 Jahre, Al- tersdurchschnitt 62 Jahre) wurde et- wa ein Jahr nach überstandenem Erst-Myokardinfarkt auf Risikofak- toren untersucht (Serumcholesterin, Serumglukose, Blutdruck, Körperge- wicht, Rauchverhalten, EKG) und anschließend durchschnittlich 10,5 Jahre lang (0,8 bis 31,8 Jahre) wei- terverfolgt. Der mittlere Choleste- rinspiegel nach dem Infarkt betrug 242,8 mg/dl; 20 Prozent der Patien- ten lagen unter 200 mg/dl, 22 Pro- zent über 275 mg/dl. Bei den Patien- ten mit Werten über 275 mg/dl be- trug das relative Risiko, einen Rein- farkt zu bekommen, 3,8 gegenüber den Patienten mit Werten unter 200 mg/dl; das relative Risiko, an einer koronaren Ursache zu versterben, betrug 2,6 und das relative Risiko, an irgendeiner Ursache zu versterben, 1,9. Mittlere Cholesterinspiegel (200 bis 275 mg/dl) waren generell nicht mit einem erhöhten Risiko assozi- iert. Die Assoziation zwischen er- höhtem Serumcholesterin und er- höhtem Risiko war am ausgeprägte- sten bei Männern. Die stärkste Asso- ziation zwischen erhöhtem Choleste- rinspiegel und Tod durch koronare Ursachen sowie Tod durch sämtliche Ursachen fand sich jedoch bei Perso- nen über 65 Jahre.

Die Autoren schließen aus ihren Resultaten, daß Patienten mit er- höhtem Cholesterinspiegel nach überstandenem Infarkt auf lange Sicht ein erhöhtes Risiko haben, ei- nen Reinfarkt zu erleiden oder in- nerhalb eines bestimmten Zeitraums an einer koronaren oder an irgendei- ner anderen Ursache zu versterben.

Der prognostische Wert der nach einem Myokardinfarkt gemessenen Cholesterinspiegel und die Bedeu- tung der Lipideinstellung vor allem auch bei älteren Patienten ist hervor- zuheben. sht

Wong, N. D., P. W. F. Wilson, W. B. Kan- nel: Serum cholesterin as a prognostic fac- tor after myocardial infarction, results of the Framingham Study. Ann. Int. Med. 115 (1991) 687 — 693

Dr. N. D. Wong, The Framingham Heart Study, Framingham, MA 01701, USA.

Fasten und vegetarische Kost gut bei Rheuma

Eine Fastenkur hat sich als durchaus wirksam bei rheumatoider Arthritis erwiesen; bei den meisten Patienten kam es jedoch zu einem Rezidiv nach Aufnahme einer nor- malen Nahrungszufuhr. Die Autoren nahmen 27 Patienten mit rheumato- ider Arthitis für vier Wochen in eine Gesundheitsfarm auf. Nach einer in- itialen sieben- bis zehntägigen subto- talen Fastenphase wurden die Pa- tienten für durchschnittlich 3,5 Mo- nate auf eine angepaßte glutenfreie vegetarische Kost gesetzt. Danach erfolgte eine langsame Umstellung auf lactovegetabile Diät. Eine Kon- trollgruppe von 26 Patienten wurde für vier Wochen in ein Rehabilitati- onszentrum aufgenommen, sie aßen jedoch eine normale Kost während der gesamten Studienperiode.

Nach vier Wochen vegetarischer Kost ließ sich bei der Versuchsgrup- pe eine signifikante Besserung der Anzahl schmerzhafter Gelenke, der Dauer der Morgensteifigkeit, der Muskelkraft, von BSG, C-reaktivem Protein, Leukozytenzahl und allge- meinem Zustand nachweisen. In der Kontrollgruppe nahm nur der Schmerzscore ab. Der Effekt der zu- nächst vier Wochen lang auf der Ge- sundheitsfarm behandelten Gruppe war auch noch nach einem Jahr nachweisbar. Sämtliche untersuch- ten Parameter erwiesen sich als ge- bessert.

Kragh, J. K.; M. Haugen; C. F. Borchgre- vink; E. Laerum; M. Eek; P. Mowinkel; K.

Hovi; 0. Forre: Controlled trial of fasting and one-year vegetarian diet in rheumato- id arthritis. Lancet 2 (1991) 899-902.

Department of General Practice, Universi- ty of Oslo, 0264 Oslo, Norway.

A1-2130 (58) Dt. Ärztebl. 89, Heft 23, 5. Juni 1992

Referenzen

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