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Lupus erythematodes

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132 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2017 | www.diepta.de

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er Name Lupus erythe- matodes ist nicht nur schwer auszusprechen, sondern auch in seiner Bedeutung ein wenig außergewöhn- lich: Lupus ist nämlich lateinisch und bedeutet Wolf. Der Name stammt vermutlich daher, dass die Narben, die nach dem Abheilen der Hautma-

nifestationen zurückbleiben, die Men- schen früher an Narben durch Wolfs- bisse erinnerten. Der zweite Teil des Namens ist dagegen leicht zu erklä- ren: Erythematodes kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie rötlich. Er bezieht sich auf das schmet- terlingsförmige Erythem, das bei einem Teil der Betroffenen im Gesicht

auftritt. Der LE gehört zur Gruppe der entzündlich rheumatischen Erkran- kungen und dort zu den Kollageno- sen. Insgesamt sind in Deutschland um die 30 000 bis 40 000 Menschen an einem LE erkrankt, die überwiegende Mehrheit Frauen. Die Schwere der Er- krankung und die Ausprägung sind individuell sehr unterschiedlich.

Autoimmunerkrankung Die ge- naue Ursache des LE ist nicht be- kannt. Klar ist aber, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung han- delt. Dabei greifen beim LE offenbar verschiedene Autoantikörper den ei- genen Organismus an: Es sind unter anderem Antikörper gegen Bestand- teile des Zellkerns, gegen Erythrozy- ten, Leukozyten beziehungsweise Granulozyten, Thrombozyten und Gerinnungsfaktoren nachweisbar.

Indem die Autoantikörper körperei- gene Strukturen angreifen, kommt es in den einzelnen Geweben und Or- ganen zu Entzündungen.

Offenbar erhöhen bestimmte geneti- sche Veränderungen das Risiko, an einem LE zu erkranken. Es müssen aber auch Umweltfaktoren wie In- fektionen, UV-Strahlen durch ver- mehrte Sonnenexposition oder auch eine Schwangerschaft hinzukom- men, damit die Erkrankung aus- bricht. Da ganz überwiegend Frauen im gebärfähigen Alter erkranken, geht man außerdem davon aus, dass auch die weiblichen Geschlechts- hormone eine Rolle bei der Krank- heitsentstehung spielen.

Lupus erythematodes

Die Erkrankung kann nur die Haut oder – häufiger – die Gelenke sowie zahlreiche Organe betreffen. Vor allem zu Beginn ist die Diagnose oft nicht einfach, weil die Symptome unspezifisch sind.

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PRAXIS RHEUMATISCHE ERKRANKUNGEN

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2017 | www.diepta.de

Vielfältige Symptome Die ersten unspezifischen Anzeichen für einen systemischen LE können Abgeschla- genheit, erhöhte Temperatur oder Fieber, Gewichtsverlust oder Lymph- knotenschwellungen sein. Typisch sind auch Hautausschläge im Gesicht und auf den Armen, also in lichtex- ponierten Bereichen. Meist kommen Gelenkbeschwerden hinzu. Dabei müssen nicht alle Symptome gleich- zeitig auftreten, sondern sie können sich auch mit der Zeit entwickeln.

Etwa 8 von 10 Lupus-Pa tienten lei- den letztendlich an Gelenkschmer- zen, Allgemeinbeschwerden wie Müdigkeit und Hautveränderun- gen. Zudem ist die Niere beteiligt.

Hier ist wichtig, dass dies möglichst früh festgestellt und behandelt wird, da die Lupusnephritis einen großen Einfluss auf die Prognose hat. Bei rund zwei Dritteln aller Patienten sind eine Gelenkentzündung sowie ein Raynaud-Syndrom (weiße Fin- ger und Zehen bei Kälte) nachweis- bar. Rund die Hälfte berichtet über Beschwerden des zentralen Nerven- systems, Schleimhautveränderun- gen und Magen-Darm-Beschwerden.

Bei einem Drittel der Patienten fin- det man Rippenfellentzündun- gen, Herzbeutelentzündungen und Lymphknotenerkrankungen. Ent- zündungen des Rippenfells und des Herz beutels können sich in atemab- hängigen Schmerzen des Brustkorbs äußern. Zudem kann die Lunge beteiligt sein. Selten treten Muskel- entzündungen, Herzmuskelentzün- dungen und Bauchspeicheldrüsen- entzündungen auf.

Ein Teil der Betroffenen weist aus- schließlich einen kutanen LE auf. Die häufigste Form hier ist der diskoide LE – er zeichnet sich durch typische, scheibenförmige rötlich-schuppende Hautveränderungen aus. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Patienten kann der kutane LE in einen systemi- schen LE übergehen. Generell wird der kutane LE anhand seiner Ver- laufsform in einen akuten, subaku- ten, chronischen und intermittieren- den kutanen LE eingeteilt.

Schließlich kann ein LE durch Medi- kamente ausgelöst werden. In der Regel verschwindet er wieder, wenn das Medikament abgesetzt wurde.

Verlauf Die Kombination der Symp- tome sowie ihre Ausprägung sind von Patient zu Patient unterschied- lich. Bei der Mehrheit verläuft die Erkrankung schubförmig, das heißt zwischen Zeiten, in denen sich die Erkrankung verschlechtert, liegen Wochen oder Monate, in denen die Patienten beschwerdearm oder so gar beschwerdefrei sind. Tendenziell werden die Schübe mit zunehmen- dem Alter seltener und weniger schwer.

Diagnose Die Diagnose stellt für den Arzt gerade zu Beginn der Er- krankung eine Herausforderung dar.

Die amerikanische Rheumatolo- gen-Vereinigung hat 2012 eine Liste mit 17 typischen Befunden zusam- mengestellt – wenn vier von ihnen vorliegen, erscheint ein LE wahr- scheinlich. Für die Diagnose nutzt der Arzt die Anamnese, klinische Be- funde sowie Laboruntersuchungen.

Bei letzterer können vor allem der Nachweis von antinukleären Anti- köpern (ana) und DNS- Antikörpern einen wichtigen Hinweis auf einen LE geben. Trotzdem dauert es bei vielen Patienten mehrere Jahre, bis schließlich die richtige Diagnose ge- stellt wird.

Behandlung Die Therapie des LE richtet sich nach der Ausprägung und Krankheitsschwere beim indi- viduellen Patienten. Ziel der medi- kamentösen Therapie ist es, die Entzündungsreaktionen sowie die Überaktivität des Immunsystems einzudämmen. Dabei kommt ein Stufenschema zum Einsatz:

nicht-steroidale Antirheumatika (z.B. Aspirin)

Antimalariamittel (z.B. Chloro- quin, Hydroxychloroquin)

Immunsuppressiva und Zytosta- tika (z.B. Azathioprin, Ciclosporin A, Mycophenolatmofetil, Cyclo- phosphamid; Belimumab)

Parallel kann immer Kortison ein- gesetzt werden.

Nicht-steroidale Antitheumatika werden vor allem zur Schmerzstil- lung verwendet. Die Antimalaria- mittel Chloroquin und Hydroxy- chloroquin finden besonders bei Beteiligung von Haut und Gelenken Anwendung; sie wurden ursprüng- lich zur Vorbeugung der Malaria entwickelt. Bei schwereren Verläu- fen der Erkrankung können Im- munsuppressiva beziehungsweise Zytostatika zum Einsatz kommen.

Sie dämpfen das Immunsystem, al- lerdings setzt ihre Wirkung erst nach Wochen bis Monaten ein. Der mo- noklonale Antikörper Belimumab richtet sich gegen den B-Zell-Stimu- lator BlyS und kann bei sehr schwe- ren Verläufen als Zusatztherapie zu einer Standardtherapie aus Antima- lariamitteln, einem Immunsuppres- sivum (z.B. Azathioprin) und/oder Glukokortikoiden eingesetzt werden.

Ein Teil der Medikamente muss bei LE off-label eingesetzt werden, da keine Zulassung besteht.

Daneben spielen nicht-medikamen- töse Maßnahmen eine wichtige Rolle: So sollten Lupus-Patienten auf das Rauchen verzichten, da es Er- krankungsschübe auslösen und die Krankheitsaktivität verstärken kann.

Wichtig ist zudem die Vermeidung von UV-Strahlung. Bei Gelenkbetei- ligung ist Bewegung wichtig, auch örtliche Kälteanwendungen können lindern.

LE und Schwangerschaft Einer- seits kann sich ein LE durch eine Schwangerschaft verschlechtern, an- dererseits kann ein LE zu Kompli- kationen in der Schwangerschaft führen. Deshalb sollten Schwanger- schaften möglichst in Krankheits- phasen mit niedriger Aktivität fallen und Schwangere müssen konsequent überwacht werden. ■

Dr. rer. nat. Anne Benckendorff, Medizinjournalistin

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