Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Azathioprin —
Erhaltungstherapie bei Morbus Crohn
Bei 51 Patienten mit Crohnscher Er- krankung wurde eine Dauertherapie mit 2 mg/kgKG Azathioprin über sechs Monate durchgeführt. Dann wurde das Patientenkollektiv geteilt;
die eine Hälfte erhielt weiter das Im- munsuppressivum, die andere Hälfte ein Placebopräparat. Unter der Aza- thioprin-Dauermedikation war nach 6 Monaten kein Rezidiv aufgetreten, nach einem Jahr lag die Rezidivquo- te bei 5 Prozent, in der Kontrollgrup- pe hingegen traten Rezidive nach 6 Monaten bei 25 Prozent und nach 12 Monaten bei 41 Prozent auf. 1 Pa- tient verstarb im 4. Monat der Aza- thioprinbehandlung an einer Pan- zytopenie. Azathioprin muß deshalb trotz seiner potentiellen Toxizität als eine der wenigen Substanzen ange- sehen werden, welche die Rezidiv- quote der Crohnschen Erkrankung zu senken vermag.
O'Donoghue, D. P.; Dawson, A. M.; Powell- Tuck, J.; Bown, R. L.; Lennard-Jones, J. E.:
Double-blind withdrawal trial of azathioprine as maintenance treatment for Crohn's disease, Lancet, St. Batholomew's Hospital and St.
Mark's Hospital, London
Sonographische Größenbestimmung der Prostata
Versuche der Größenbestimmung der Prostata durch Ultraschall sind nicht neu, bisher wurde jedoch ein rektaler instrumenteller Zugang empfohlen. Die Verfasser berichten über ihre Erfahrungen mit der su- prapubischen Positionierung des Schallkopfes bei gefüllter Harnbla- se. Die bei 29 Patienten gefundenen Ergebnisse werden mit dem post- operativen Prostatagewicht (18 transurethrale Resektionen, 11 su- prapubische Prostatektomien) ver- glichen. Es ergibt sich ein Korrela- tionskoeffizient von 0,95, also eine signifikante Übereinstimmung. Die beschriebene Positionierung des Schallkopfes stellt einen Fortschritt
FÜR SIE GELESEN
gegenüber dem rektalen Zugang dar. Die Anwendung der Methode wird auf wenige Fälle beschränkt bleiben, da die präoperative Größen- bestimmung mit den bisherigen Me- thoden (Palpation, Urethrozysto- gramm, gegebenenfalls zusätzlich Urethro Zystoskopie) recht zuverläs- sig war. Sollten weitere Strahlen- schutz- und forensische (Urethro Zystoskopie) Überlegungen bei uns Raum greifen, wird man gegebenen- falls in größerem Maße auf das Ver- fahren zurückkommen müssen. Hii
Henneberry, M., Carter, M. F., Neiman, H. L.:
Estimation of Prostatic Size by Suprapubic UI- trasonography, J. Urol. 121 (1979) 615-616, M.
Henneberry, Dept. of Urology, Northwestern University, Medical School, Chicago, III., USA
Diagnostik
der akuten biliären Pankreatitis
Eine gute Orientierung über die pa- thogenetischen Faktoren, die zu einer akuten Pankreatitis geführt haben, erlaubt die Bestimmung der Glutamat-Oxalat-Transaminase (GOT) im Serum. Bei 114 Patienten mit insgesamt 122 Pankreatitisattak:- ken wurden die Serumkonzentratio- nen von Bilirubin, alkalischer Phos- phatase und der GOT am Aufnahme- tag und zwei Tage später bestimmt.
Bei 88 Prozent der Patienten, bei denen sich später Gallensteine fan- den, jedoch bei keinem Patienten ohne Steinleiden, fand sich am Auf- nahmetag eine Erhöhung der GOT auf über 60 IU/I. Die Bilirubinwerte lagen über 25 ilmo1/1 und die alkali- sche Phosphatase bei über 14 King- Armstrong E. bei 62 Prozent bezie- hungsweise 66 Prozent aller Patien- ten mit Steinen, bei alkoholischer Pankreatitis war dies nur in 5 Pro- zent beziehungsweise 10 Prozent der Fall. Eine Korrelation zwischen der Schwere des Krankheitsbilds und der Höhe des Transaminasen- anstiegs ließ sich nicht herstellen. R
McMahon, M. J.; Pickford, I. R.;: Biochemical prediction of gallstones early in an attack of acute pancreatitis, Lancet 2 (1979) 541-543, University Department of Surgery, General In- firmary, Leeds LS1 3EX
Bronchitis bei Kindern
und Allergendiagnostik (zum Bei- spiel Pricktest, spezifisches IgE, in- halative Provokation), Untersu- chung von Hals-Nase-Ohren, bron- chologischer Untersuchung (zum Beispiel Bronchoskopie, Broncho- graphie), Lungenfunktionstests und psychologischer Untersuchung, muß das Leiden diagnostisch abge- klärt werden, anschließend muß dann anhand der Ergebnisse ein Therapieplan erstellt werden. Die Langzeitbehandlung sollte mög- lichst durch den Hausarzt ge- schehen.
Literatur
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Lehrbuch der Kinderheilkunde, 23. Aufl. Hrsg.
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Harnack, Springer, Berlin 1976 (S. 441-448)
Privatdozent Dr. med.
Ernst August Stemmann Pneumologisch-
allergologische Abteilung Kinderklinik der
Universität Düsseldorf Moorenstraße 5 4000 Düsseldorf
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 48 vom 29. November 1979 3203