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Archiv "Kurz informiert" (01.05.2009)

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A892 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 19⏐⏐1. Mai 2009

P H A R M A

N

ach den Ergebnissen einer neuen Münchener Studie ha- ben Koloskopie und virtuelle CT- Kolonografie eine vergleichbare Sensitivität in der Detektion von fortgeschrittenen Kolonneoplasien und Adenomen. Einer Aufnahme in die Screening-Richtlinien steht so- mit nichts mehr im Weg.

Die Koloskopie hat den Namen

„Vorsorgeuntersuchung“ mehr ver- dient als andere Screening-Verfah- ren, da mit ihr nicht nur eine Früher- kennung ermöglicht wird, sondern die Krebsvorstufen auch gleich ent- fernt werden können. Doch viele Menschen scheuen diese Untersu- chung. Die virtuelle CT-Kolonogra- fie könnte vielleicht mehr Patienten dazu motivieren, an der Darmkrebs- vorsorge teilzunehmen, äußerte Prof.

Dr. med. Maximilian Reiser (Mün- chen) anlässlich einer Pressekonfe- renz in München. Diese wurde an- gesetzt, weil die Ergebnisse der Münchener Darmkrebsvorsorge-Stu- die vorlagen, in denen das etablierte endoskopische mit dem virtuellen Un- tersuchungsverfahren, der Sigmoido- skopie, dem Hämoccult-Test (FOBT) und dem immunologischen Stuhl- bluttest (FIT) verglichen wurden.

Das Risiko, an Darmkrebs zu er- kranken, beträgt immerhin fünf bis sechs Prozent. Bis sich aus einer ge- sunden Darmschleimhaut über ein Adenom ein Karzinom entwickelt, vergehen zehn bis 15 Jahre. Man sollte nicht warten, bis sich dieses große Zeitfenster wieder schließt, sondern sollte es für die Vorsorge nutzen.

Den Anspruch auf Darmkrebsvor- sorge mittels Koloskopie alle zehn Jahre haben gesetzlich Versicherte ab dem vollendeten 55. Lebensjahr.

Weniger als 15 Prozent der Berech- tigten nehmen dieses Angebot aller- dings an, das eine beeindruckende Erfolgsbilanz vorweisen kann: Bei 2,3 Millionen Vorsorgekoloskopien zwischen 2003 und 2006 wurden in Deutschland 36 000 fortgeschrittene Adenome entdeckt und entfernt und 5 240 Karzinome gefunden – bei asymptomatischen Menschen.

Stuhltest ist keine Alternative Dass als Alternative zur Koloskopie immer noch der Okkultbluttest alle zwei Jahre angeboten wird, ist nach Ansicht von Reiser eigentlich ab- surd. Denn mit seiner Hilfe werden nur zehn bis 15 Prozent der Polypen und 30 bis 40 Prozent der Karzi- nome entdeckt. Diese geringe Sen- sitivität bestätigte sich auch in der Münchener Studie bei 307 asympto- matischen Gesunden ab 50 Jahre.

Ausgeschlossen waren ansonsten Menschen mit familiärer Belastung für Darmkrebs und solche, die im

Verlauf der letzten fünf Jahre kolo- skopiert worden waren (Gut 2009;

58[2]: 241–8).

Adenome größer als sechs Milli- meter wurden zu 91,3 Prozent mit- tels CT-Kolografie, zu 95,8 Prozent durch Koloskopie und nur zu 18,8 Prozent durch den Standard-Okkult- bluttest entdeckt. Adenome größer als zehn Millimeter fanden das CT- Verfahren bei 92 Prozent der Patien- ten, die Endoskopie bei 100 Prozent und der Stuhltest bei 22,2 Prozent, die entsprechenden Detektionsraten bei fortgeschrittenen Neoplasien la- gen bei 96,7, 100 und 20 Prozent.

„Durch Stuhltests in der Darm- krebsvorsorge wird den Patienten eine Pseudosicherheit vermittelt; sie sollten deshalb abgeschafft werden“, meinte Priv.-Doz. Dr. med. Frank Kolligs (München). Der immunolo- gische Stuhltest schnitt nur gering- fügig besser ab als der Hämoccult.

Die Simoidoskopie rangierte zwi- schen 65 und 85 Prozent Sensitivität und kann somit Patienten, die die Koloskopie ablehnen, als Option mit reduzierter Darmvorbereitung angeboten werden. Für die virtuelle CT-Kolonografie ist die gleiche Vorbereitung erforderlich wie für die Koloskopie. Wenn behandlungs- bedürftige Veränderungen gefunden werden, sollte die Koloskopie sofort angeschlossen werden. I Dr. med. Angelika Bischoff

Pressekonferenz zur Vorstellung der Ergebnisse der Münchener Darmkrebsvorsorge-Studie. Veran- stalter: LMU-Klinikum der Universität München

DARMKREBSVORSORGE

CT-Kolonografie ist der Koloskopie ebenbürtig

Welche bildgebenden Verfahren zur Früherkennung von Darmkrebs haben hohe Aussagekraft? Die Frage wird in der Münchener Darmkrebsstudie beantwortet.

KURZ INFORMIERT

Antirheumatika in der Schwangerschaft – Die Fortschritte in der Therapie rheumatischer Er- krankungen haben dazu geführt, dass sich viele Frauen mit Rheuma ihren Kinderwunsch erfüllen können. 14 Prozent der betroffenen Frauen sind heute im gebärfähigen Alter. Noch bis vor zehn Jahren haben Ärzte von einer Schwangerschaft abgeraten – es gab kaum Erfahrungswerte. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat die Erkenntnisse und Erfahrungen über die Anwendung von Rheumamedikamenten in der Schwangerschaft nun in einer aktuellen Therapie- empfehlung zusammengefasst. Die Fragen fokus- sieren insbesondere auf die Auswirkungen der

Medikamente auf die Fruchtbarkeit der Frauen und die Gesundheit des Kindes. Wichtig ist es auch, ob und wie sich die Krankheitsaktivität während der Schwangerschaft verändert und ob medika- mentös eingegriffen werden kann. Diese Fragen greifen die Therapieempfehlungen der DGRh auf.

Sie listen die gängigen Rheumamedikamente und deren Anwendbarkeit vor und während einer Schwangerschaft auf. Grundlage des Leitfadens sind tierexperimentelle Studien, Fallberichte sowie Expertenmeinungen. Die Therapieempfehlung

„Pharmakotherapie in der Schwangerschaft“ ist im Internet zu finden unter: www.dgrh.de/pharma

koschwanger.html. EB

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