• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "STOSS-SEUFZER: Werbeflut" (25.05.1978)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "STOSS-SEUFZER: Werbeflut" (25.05.1978)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

ARZNEIMITTEL

Ein Brief zu dem Kommentar „Dr. med.

U. Moebius hat die Marktlücke entdeckt

— Betrachtungen zu einer Fernsehsen- dung" von Hans-Joachim Cramer (Heft 11/1978, Seite 616 f.) nimmt Dr. Ulrich Moebius in Schutz:

Verantwortungs- bewußtsein

Es ist, wie der im Fernsehen quasi der ganzen Nation „ad oculos" de- monstrierte Fall des Kollegen Dr. Ul- rich Moebius gezeigt hat, quoad vi- tam et salutem nicht ungefährlich, wider den Stachel zu löcken. Man konnte in dieser Sendung miterle- ben, wie eine redliche, von vorbildli- chem ärztlichen Verantwortungsbe- wußtsein getragene, aufopferungs- volle und überaus mühsame Arbeit, die unter den obwaltenden Umstän- den in kurzer Zeit einen Umfang an- nehmen mußte, den ein Mann allein nicht mehr bewältigen kann, in aller Öffentlichkeit von einem Anwalt des Rechts und Geschäftsführer des Verbandes der Pharmazeutischen Industrie, dem der Begriff „ärztli- ches Gewissen" fremd ist, in einer Art und Weise zu einem raffinierten Manöver der „Entdeckung einer Marktlücke" abqualifiziert wurde, die an Würdelosigkeit nichts mehr zu wünschen übrigließ.

Dem „Suprema lex aegroti nil noce- re" des verantwortungsbewußten Arztes steht offenbar das „Suprema lex pecuniam corradere" des Pro- duktmanagers und „königlichen Kaufmanns" der Pharmaindustrie gegenüber.

Das gar nicht hoch genug einzu- schätzende Verdienst von Dr. Moe- bius besteht darin, daß er das schon verloren geglaubte ärztliche Gewis- sen und das ärztliche Verantwor- tungsbewußtsein immer wieder und wieder furchtlos demonstriert hat, obwohl die pharmazeutische Indu- strie (warum wohl?) keine Gelegen- heit ausließ, ihm Knüppel zwischen die Beine zu werfen und ihn von einem Kadi zum anderen zu zerren.

Ebenso gehässig wie primitiv ist der Vorwurf, Moebius habe „seinen wei-

ßen Kittel als strahlende Rüstung seines Standes an den Nagel ge- hängt", sich zum „cleveren Unter- nehmer" gemausert, um alsbald ein

„reicher junger Mann" zu werden.

Ich meine, daß es einer sinnvollen und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Ärzten und der Pharmain- dustrie wenig dienlich wäre, wenn sich dieser Stil zum Umgangston entwickeln sollte . .

Dr. med. Fredi Fischer Müllerstraße 32 1000 Berlin 65

STOSS-SEUFZER

zu einem praxis-alltäglichen Phänomen:

Werbeflut

15 bis 20 Zeitschriften pro Woche und kiloweise pharmazeutische Re- klamepost werden wöchentlich un- bezahlt und unerwünscht in jeder Arztpraxis abgegeben. Aus den etwa 1200 Druckseiten die 4 bis 8 für ei- nen brauchbaren Aufsätze heraus- zufinden ist schon sehr mühsam. Al- so bestellt man sich dazu 1 bis 2 reine Fortbildungszeitschriften und läßt Werbepost und alle unbestellten 15 Zeitschriften in den Papierkorb fallen ... Es sollte unsere Standes- vertretung auf höchster Ebene ein- mal etwas gegen diese Papierflut unternehmen. Auch ihre Beseiti- gung kostet Geld und verschmutzt die Umwelt.

Dr. med. Hinrich Kluge Sandbuckel 1

7000 Stuttgart 31

AUSDAUERTRAINING

Zu dem Beitrag von Dres. Erich von Aa- ken und Walter Döhrn: „Zentren für Aus- dauertraining sind notwendig" in Heft 1/

1978.

Wer will, der kann

... Wer laufen will, der findet über- all Gelegenheit. Die Frage ist nur wann und wie. Günstig wäre vor

dem Abendessen. In Städten hindert der Verkehr. Sonntags morgens zwi- schen halb sieben und halb acht je- doch ist auch die Hauptstraße einer Großstadt leergefegt, die Luft besser denn je. Da jeder Langlauf minde- stens über drei und mehr km geht, findet jeder nach einem langsamen Beginn (zum Einlaufen) über Asphalt sicherlich ein Drittel des Weges über einen Wiesenweg, einen Park oder ähnliches mit weichem Untergrund. Der zweitgünstigste Zeitpunkt ist die gleiche Uhrzeit am Samstag morgen mit halber Ver- kehrsdichte. Wind, Regen, Dunkel- heit stören überhaupt nicht, zumal man sowieso naßgeschwitzt zu Hau- se ankommt, sofort unter die Brause geht und dann erst frühstückt. Si- cher ist Asphalt ein Übel, wird aber ganz wesentlich gemildert durch ei- ne Laufsohle mit moosweichen Luft- kammern ... Jedes Freiluftlaufen ist dem Hallenlaufen weitaus vorzu- ziehen (Wechsel der Laufstrecke, Beobachtung der Naturveränderun- gen, Abhärtung, bessere Luft). Was fehlt, sind die Ärzte, die etwas vom Laufen verstehen und ihre Patienten anregen. Drei Beispiele: Einem Glaukompatient wird von der Klinik jede sportliche Betätigung verboten.

Ich habe ihn zum Laufen angeregt, nachdem ich feststellte, daß der Au- gendruck während und nach dem Lauf deutlich niedrigere Werte auf- wies. Seit Jahren läuft er drei- bis viermal die Woche. Sein Druck ist jetzt ohne Tropfen normal. — Das gleiche geschah mit einem jugendli- chen Hypertoniker —. Schließlich lernte ich einen Mann mit akutem Ischias kennen. Sein Internist riet zur absoluten Ruhe. Der Mann aber versuchte wieder zu laufen, und

sie- he

da, die Schmerzen, die ihn im Sitzen und Liegen peinigten, wur- den im Laufen erträglich. Er lief fort- an täglich, bis er beschwerde- und symptomfrei war. Wer würde als Arzt bei diesen — und anderen — Krank- heitsbildern Laufen empfehlen!

Über den vorbeugenden Wert für Herz und Kreislauf brauche ich wohl kein Wort mehr verlieren.

Dr. med. Gerd Höfling Beethovenstraße 5 5603 Wülfrath

1270 Heft 21 vom 25. Mai

1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Bei der Anwendung Nitrofen enthalten- der Pflanzenschutzmittel im Getreidean- bau wurden, auch bei höheren Aufwand- mengen als in Deutschland seinerzeit zu- gelassen, im

Obiger Patien- tin empfahl ich aufgrund der Heftig- keit Ihrer Beschwerden einmal am Vormittag und einmal am Nachmit- tag für drei Tage je einmal die „Heiße Drei“ und

PTA und Apotheker sollten Kunden mit einer akuten Obstipation un- verzüglich an einen Arzt ver- weisen, Alarmsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder starke

au f einem selb stge strickten Faltblatt au s anarchistisch en

Empfehlen Sie zunächst Quellstoffe, wenn dies nicht hilft oder nicht akzeptiert wird, Macrogole oder osmotisch wirkende Zucker oder Zuckeralkohole, even- tuell auch

Erst, wenn der Stuhlgang beschwerlich wird, also, wenn man zum Beispiel stark pressen muss, wenn Bauchschmerzen bestehen oder man selbst nach dem Toiletten- gang das Gefühl hat,

This week, 577 people arrived on the Aegean islands, an increase from last week’s 507 arrivals but a decrease from last year’s 723 arrivals during the same period. The average

Erschöpfungsdepression bezeichnen, auch wenn es sich zunächst nicht um eine medizinische Diagnose handelt, sondern um die Beschreibung des Endzustandes einer Kaskade von Ab- läufen