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1 IntroLassen wir drei Menschen sprechen − sicherlich sehr verschiedeneCharaktere:

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K ap . 1 Intro 9

1 I n tro

Lassen w ir drei M en sch en sp re ch en − sich erlich seh r versch ie dene C h araktere :

H essen s dam al iger I n n en m in ister Vol ker B ou ffier (dan a ch : Min ister- präsiden t) im I n terview des D eu tsch l a n dradios am 20. 4. 2007 Lu dwig B örn e, zitiert n a ch Gu stav La n da u er: „B örn e u n d der An a r-

ch ism u s“ (E rstveröffen tl ich u n g in : Sozia l istisch e Mon a tsh efte, N r. 2, 1 900), in : ders. : E rken n tn is u n d B efreiu n g. Au sgewäh l te Reden u n d Au fsätze, F ran kfu rt a . M. 1 976, S. 20 (Wort „ist“ in Mitte des Absa t- zes ist in m an ch en Zitieru n gen en th a l ten , in a n deren n ich t)

Au s Wil de, Osca r (1 970): „D er Sozia l ism u s u n d die Seel e des Men - sch en“, D iogen es (S. 29 u n d 59)

D ie se Textsam m lu ng ist keine Th e o rie der H errsch aftsfreih eit o der Anarchie . D as ist in anderen Verö f -

fentlichu ngen erfo lgt, vo r allem den Textsam m lu ngen u nd Bü ch ern

„Freie M ensch en in Freien Verein - b aru ngen “ u n d „Au to no m ie &

Ko op eratio n “. Au f die do rtigen Ab - h andlu ngen u nd ko nkreten U to - p ien b ezieht sich die ser Text, w enn in ihm Zielb ilder h errsch aftsfreier G e sellsch aft als Ansp ru ch m it der W irklichkeit anarchistisch en Trei - b ens verglich en w erden . H ier geht e s n äm lich nu n daru m , die im

deu tsch sp rach igen Rau m vo rh an denen Ansätze vo n Anarchie zu du rchleu chten , sowo hl hinsichtlich ihrer Th e o rien (sow eit vo rh an den) als au ch ih rer P raxis, vo n O rganisieru ngsfragen b is zu p o litisch en Fo r - deru ngen . Alle w erden hinsichtlich ih re s G eh alten u nd B eitrags zu

Qu el l e zu B örn e: h ttp : //

projekte. free.de/dada / an a rch ie. h tm Al l e Zita te a u s diesem B u ch al s vol l stän dige

Sätze u n d viel e weitere Qu el l en fin den sich au f der I n tern etseite www.

an a rch ie-debatte.de.vu.

D ie beiden gen a n n ten B ü ch er sin d eben fa l l s

im Seiten H ieb- Verl ag (www.

seiten h ieb. in fo) ersch ien en , zu - dem ü ber www.

a ktion sversa n d.

de.vu zu bestel - l en .

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1 0 Jö rg B ergste dt: Anarch ie . Träu m e , Kam p f u n d Kram p f . . . Em anzip atio n u nd H errsch aftsabb au gep rü ft. E s ist also eine kritisch e B e stan dsau fnah m e u nd An alyse . Wer üb er eine h errsch aftsfreie Welt j en seits der o ft enttäu sch en den p raktisch en Versu ch e n ach denken w ill, m u ss zu den genannten Werken greifen .

D ie fo lgenden Texte sind in drei gro ß e B ereich e geglie dert. Zu näch st folgt eine ku rze Einfü hru ng in die G ru ndlagen de ssen , was anarchisti - sch e P raxis b e deuten m ü sste − u nd w ie sie au ssah , sich entw ickelte u nd h eute verfasst ist. Ein erseits so ll geklärt w erden , was im Wo rt „Anar - chie “ eigentlich drin ste ckt. D as ist b ereits schw ierig, denn zwar lässt sich Anarchie schn ell m it einigen Wo rten w ie „ G e sellsch aft o h ne G e set - ze “ o der − w eitergeh ender − „ O rganisieru ng o h ne H errsch aft“ üb erset - zen . Ab er das D ilem m a ste ckt im D etail der B egriffe , die dann verw en - det w erden . Was ist G e sellsch aft? Was ein G e setz ? Was b e deuten O rgani - sieru ng o der H errsch aft gen au ?

M it so lch en S chw ierigkeiten steht die Anar - chie nicht allein da. E s ist z .B . ganz äh nlich b eim B egriff u nd der Ide e vo n D em o kratie . Fast üb erall w ird das Wo rt m it H errsch aft de s Vo lke s üb ersetzt u nd die m eisten sind dam it so gar zu frie den . Wer ab er dann au f die B egriffe H errsch aft u nd Vo lk sch au t, er - kennt schnell, dass das kein e b e so nders rei - zenden Katego rien sind : D ie eine ist nichts als das Wo rt verfe stigter M achtverh ältnisse , das andere b e sch reibt ein e M enge vo n M ensch en , die zu einer Einh eit gem acht u nd dam it ih rer Vielfalt u nd S elb sto rgani - sieru ng b eraubt wu rde . Ist D em o kratie dann im m er no ch die se s Po siti - ve , au f das sich nicht nu r D em o kratInnen , so n dern au ch viele Anar - chistInnen b ezieh en ? In den Au gen fast aller M ensch en j a. S o entsteht ein b egrifflich e s P aradox: M inu s p lu s M inu s ergibt Plu s.

N icht viel anders steht e s u m die An arch ie . „An arch ie b e deu tet die vö lli - ge u nd ab so lute Verneinu ng j e der Fo rm vo n H errsch aft u nd gleichzeitig die S ch affu ng u nd Erh altu ng ein er h errsch aftsfreien ge sellsch aftlich en O rdnu ng“, findet sich z .B . au f einem selb stge strickten Faltblatt au s anarchistisch en Kreisen . D o ch was genau ist H errsch aft, was G e sell - sch aft u nd w ie o rdn et sich die ? Wer so lch e Fragen stellt, gerät schn ell ins S chlingern m it einfach en Antwo rten . D rau ß en b ei den AnarchistIn - nen fällt das ab er kau m au f. In ih rer D isku ssio n gibt e s kau m n o ch ge - danklich e Au seinan dersetzu ngen m it den ge sellsch aftlich en o der eige - nen Verh ältnissen u nd B eziehu ngen . D ie Th e o rie entw icklu ng ist üb er - w iegend vo r üb er hu ndert Jahren steh engeblieb en . N o ch h eute schw el - gen viele in Klassenkam p fth e o rie o der träu m en vo n der Z erschlagu ng rep re ssiver G ewalten , während sie m o derne Fu nktio nseliten nicht o r - ten u nd D isku rse selb st m it verb reiten .

D as b ildet also den ersten Teil der Texte : Was geb en an arch istisch e Th e o rie u n d das S elb stverstän dnis der sich h eute so versteh enden M en sch en h er ? Was b e deutet H errsch aft u nd was m ü sste in der Folge eine h errsch aftsfreie Welt au szeichn en ? D azu so llen G e danken zu sam - m engefasst w erden , die in den Bü ch ern „ Freie M ensch en in Freien Ver - einb aru ngen “ u nd „Auto no m ie & Ko o p eratio n “ au sfü hrlich zu le sen

Zu r Kritik der D em okratie sieh e www.

dem okra tie- tota l .de.vu

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K ap . 1 Intro 1 1 sind . D o rt sind n eb en aktu ellen B etrachtu ngen institutio neller M acht au ch D eb atten u nd An alysen üb er Fu nktio nseliten , D isku rse , Verw er - tu ngs - u nd P ro fitzwänge , Vereinnah m u ngen , Assim ilatio n u nd an dere info rm elle H errsch aftsfo rm en zu finden . Wenn eine ge sellsch aftlich e Th e o rie die Freih eit vo n aller B eh errschu ng w ill, dann m u ss sie den B lick au ch au f deren verste ckte Fo rm en richten . D enn eine Po litikfo rm , in der vo n Vo rnh erein gar nicht m eh r gewo llt ist, als das Au genfällige zu verändern , wäre schlicht erb ärm lich . Leider trifft das fast üb erall zu , w ie zw ei w eitere K ap itel der Einleitu ng üb er die G e schichte anarch isti - sch er Strö m u ngen u nd die h eutige Situ atio n zeigen − im m er b ezo gen vo r allem au f den deutsch sp rach igen Rau m .

D ie se Zu sam m ensch au fo lgt dann im Kern stü ck die ser Textsam m lu ng:

Ein e B e standsau fn ah m e vo n aktu ellen Th e o rie - u n d O rganisieru ngs - an sätzen de s An arch ism u s. D ie se w erden dann m it den n o tw endigen Anfo rderu ngen an Th e o rien u nd Strategien der H errsch aftsfreih eit ge - genüb erge stellt, u m zu sch au en , wo sich Lü cken o der gar W idersp rü ch e fin den lassen . Gibt e s Klassen u n d kann etwas b efreiend w irken , was M ensch en in einh eitlich e K atego rien zw ingt, u m sie dann zu m Subj ekt der Revo lu tio n zu m ach en ? Ist D em o kratie nicht eine Fo rm der H err - sch aft? W ie kann An arch ism u s dann b asis - o der direktdem o kratisch sein wo llen ? Wo lau fen die D eb atten u m disku rsive Steu eru ngen , Ent - m achtu ng der Fu nktio n seliten o der das Sp annu ngsfeld vo n Eigentu m u n d ge sellsch aftlich em Reichtu m ? Ist ko llektive Identität nicht au ch ei - ne Fo rm der B eh errschu ng ? Waru m ab er w eisen dann gerade p o litisch e P ro te ste sich als an arch istisch geb ärden der G rup p en eine so h o h e Ein - h eitlichkeit vo n Fahn en , S childern o der Lab els au f?

Anarchistisch e Th e o rie u nd P raxis sin d regelm äß ig w eit entfernt da - vo n , sich der H errsch aftsfrage tatsächlich anzu näh ern u nd Ko nzep te fü r P ro te st u nd Exp erim ente zu entw erfen . Zw eifel sch einen b ere chtigt, ob ein U m gang m it den versch ie denen Fo rm en der H errsch aft, z .B . ö ko m o nisch e Abh ängigkeiten u n d Zwänge , Zu richtu ngen u nd Ro llen o der u ngleich er Zu gang zu Re ssou rcen gefu nden w erden so ll. E s w er - den Kap itel sein , die vielen selb stern annten AnarchistInnen nicht ge - fallen w erden − au ch w eil sie zeigen , dass h errsch aftsfreie O rganisie - ru ng m ehr ist als ein Wo hlfühl - o der Ab grenzu ngssp iel.

Wäh rend also au f der einen S eite viele AnarchistInn en die Ide e der Anarchie als Etikett oh ne Inh alt u n d P raxis verw enden , b rau ch en an - dererseits die Gläub igen an die N otw endigkeit auto ritärer Lenku ng die Anarchie als Z errb ild , u m ihre eigene p erm anente G ewaltanw endu ng zu legitim ieren . D as sind w eniger blutrü n stige D iktato ren o der p atriar - ch ale Warlo rds, so ndern vo r allem D em o kratInnen u nd Anh ängerIn - nen de s Re chtsstaate s. S ie zim m ern sich eine Anarchie zu re cht, die au s w enig m ehr b e steht als M o rd u nd To tschlag. O ft steht sie schlicht fü r alle s, was schief läu ft innerh alb der so n st so ge o rdneten Welt − m eist eh er w egen die ser O rdnu ng. D as G anze ist ein b illiger P ro p agandatrick, äh nlich dem G ere de vo m b ö sen schwarzen M ann , m it de ssen Erfin - du ng H irne u nd H erzen w eich gem acht w erden fü r die innere Au frü s - tu ng der G e sellsch aft. S o w ird Angst ge schü rt vo r C h ao s u nd G ewalt, u m die eigene G ewalt zu legitim ieren . D er Ab sch nitt zu r H etze gegen die

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1 2 Jö rg B ergste dt: Anarch ie . Träu m e , Kam p f u n d Kram p f . . . An arch ie zählt B eisp iele au f u nd stellt sie in einen Zu sam m enh ang m it der Legitim atio n vo n M acht. D ie W irku ng strahlt b is zu den Anarch is - tInn en selb st, die sich − gefangen im W illen , als gute M ensch en zu gel - ten − in Fo lge der H etze im m er w ie der zu genau dem b ekennen , au s dem h erau s die Ide e der H errsch aftsfreih eit am m eisten diskre ditiert w ird : D em o kratie u n d Re chtsstaat.

S chließ lich so ll ein p ersp ektivisch er Au sblick das G anze im dritten Teil ab ru nden : Was kann u nd was m u ss sich än dern ? U nd w ie ? D ab ei geht e s nicht u m die Persp ektiven fü r eine anarch istisch e G e sellsch aft, die in den sch o n gen annten anderen Bü ch ern fo rm u liert sind . Ü b erlegu ngen , w ie eine h errsch aftsfreie Welt au sseh en kö nnte , fin den sich in den b ei - den B ü ch ern . S o n dern e s sind Ü b erlegu ngen , was Anarchie h eute b e - deuten u nd w ie sie in p o litisch e P raxis u m ge setzt w erden kö nnte . D as alle s ist ein B eitrag zu r D eb atte . Wah rh eiten gibt e s nu r in h err - sch aftsfö rm igen G e sellsch aften , denn die D efinitio n der Wahrh eit als einh eitlich e Wah rneh m u ng der D inge b e darf de s P ro ze sse s der Verein - h eitlichu ng − ist also im m er ein Akt der B eh errschu ng. Au s der Vielfalt w ird dann die Einh eit, au s dem b e sch reib enden ein identitäre s „W ir “.

D as ist au ch b ei vielen Anarch istInnen so , stellt ab er b ereits ein e der W idersp rü chlichkeiten in B ew egu ngen dar, die eigentlich fü r H err - sch aftsfreih eit au ftreten .

D ie se Texte h ab en keinen Ansp ru ch au f U nfehlb arkeit. Sie m ü ssen au f O rganisatio nen keine Rü cksicht n eh m en , w eil h ier niem and b ewo rb en w erden m u ss u nd keine ko llektive M einu ng darge stellt w ird . E s m u ss au ch niem an d ge sch o nt o der b e so nders kritisch gep rü ft w erden . E s ist eine Analyse au s der ko nkreten Persp ektive de s Jah re s 2 0 1 1 im deutsch sp rachigen Rau m . H o ffentlich eine vo n vielen − der Anarch is - m u s kö nnte m eh r an alytisch e Th e o rie , strategisch e P raxis u nd kriti - sch e Reflexio n geb rau ch en .

www.vortragsan gebote. de.vu

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