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Archiv "Lebenszyklus: Aus der Seele gesprochen" (30.09.2005)

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Hochschulmedizin

Zu dem Beitrag „Umbruch in der Hochschulmedizin: Experimente mit ungewissem Ausgang“ von Jens Flin- trop und Dr. med. Eva Richter-Kuhl- mann in Heft 28–29/2005:

Umstrittenes Projekt

„Die hessische Landesregie- rung will mit dem Verkauf des fusionierten Universitäts- klinikums ihren angespann- ten Haushalt entlasten.“ So steht es im oben genannten Artikel. In der Tat hat die hessische Landesregierung die Universitätsklinika

Gießen und Marburg mit Wirkung vom l. Juli 2005 fu- sioniert und plant den Ver- kauf an eine private Klinik- kette zum 1. Januar 2006. Sie spricht von einem „Leucht- turmprojekt“. In der Öffent- lichkeit ist das Projekt um- stritten . . . Vor dem Be- schluss des entsprechenden Gesetzes hat der Hessische Landtag ein schriftliches und mündliches Anhörungsver- fahren durchgeführt. Wir ha- ben die insgesamt 90 schriftli- chen Stellungnahmen analy- siert . . . Das Ergebnis war:

Die Fusion wird im Grund- satz akzeptiert bis begrüßt.

Zweifel am Erfolg der Fusion gibt es allerdings, solange nicht auch die beiden Fakul-

täten zu einer einheitlichen fusioniert sind. Anders die Privatisierung: Hier über- wiegt die Ablehnung. Und zwar wird die Ablehnung um- so deutlicher, je höhere An- forderungen man an die Kompetenz der jeweiligen Verfasser stellt. Berücksich- tigt man nur solche Stellung- nahmen, die von privaten In- vestoren unabhängig sind und sowohl medizinische als auch krankenhausorganisato- rische Kompetenz vereinigen, dann ist die Ablehnung der Privatisierung nahezu einhel- lig. Der Vorstand des Mar- burger Klinikums – das der-

zeit schwarze Zahlen schreibt – quantifiziert die Belastun- gen, die auf einen privaten Käufer zukommen würden (Mehrwertsteuerpflicht, Weg- fall der Gemeinnützigkeit, Zusatzversorgung des Perso- nals, Hochschulbauförde- rung, Finanzdienste für die Kaufsumme). Er kommt zu dem Schluss, dass die bisheri- gen Standards unter diesen Bedingungen nicht gehalten werden könnten. Der Ver- band der Universitätsklinika Deutschlands schreibt: „So- weit die Privatisierung miss- verstanden wird als Ersatz für die Investitionsschwäche des öffentlichen Trägers, ist anzumerken, dass unter den neuen DRG-Bedingungen

für Hochleistungskliniken derzeit kein Betriebskonzept bekannt ist, mit dem sich nur annähernd die Finanzdienst- leistungen von Investitions- volumina in der Größenord- nung von 200 Millionen Euro erwirtschaften lassen.“ Ne- ben diesen ökonomischen Problemen gibt es das orga- nisationsethische: Die Lan- desärztekammer Hessen rechnet bei Privatisierung mit einer Verschlechterung der Patientenversorgung. Wie lässt sich gegenüber den Kranken, die keine Marktmacht haben, rechtfertigen, dass die öffent- liche Verantwortung für ei- nen Kernbereich des Ge- sundheitswesen aufgegeben wird? – Insgesamt gesehen ist der Verkauf eines Univer- sitätsklinikums wohl noch problematischer als nur ein

„Experiment mit ungewissem Ausgang“.

Dr. med. Friedrich Heubel, Im Stiftfeld 17, 35037 Marburg

Lebenszyklus

Zu dem Kommentar „Ärztlicher Lebenszyklus“ von Stephan Roloff- Stachel in Heft 31–32/2005:

Positiv denken

Überaus treffend hat der Kol- lege Roloff-Stachel den Le- bens- und vor allem Leidens- weg des Mediziners charakte- risiert. Aber sind wir Ärzte wirklich immer nur Opfer der äußeren Umstände? – Wir sind nur so weit Opfer, wie wir es selbst zulassen. Natürlich haben NC, Mediziner-Test und Auswahlgespräch nicht die kreativsten Köpfe und Quer- denker selektioniert. Den Vorteil hatten die angepassten und konformen Bewerber, die sich sehr gut innerhalb vorge- gebener Systeme zurechtfan- den. Und so geht es den Ärz- ten auch heute: Immer neue Spielregeln, Honorarkürzun- gen, Fortbildungspunkte – und alle versuchen sich inner- halb des maroden Systems zu arrangieren. Es gibt aber auch eine ärztliche Tätigkeit außer- halb der unerfreulichen äuße- ren Umstände. Mit unserem

Netzwerk der Gesundheits- praxis zeigen wir tagtäglich, wie ärztliche Arbeit wieder Spaß macht. Über unser Netz- werk kanalisieren wir Patien- ten, für die das Prinzip Eigen- verantwortung oberste Prio- rität besitzt, an die ausgewähl- ten angeschlossenen Ärzte.

Ausführliche Diagnostik, ur- sächliche Behandlung und in- tensive Beratung sichern eine langfristige Bindung von Arzt und Patient. Der Vorteil: In diesem System wird der Arzt für seine Kompetenz bezahlt – nicht nach Punkten und Zeiten. Ich wollte mich noch nie durch eine Praxisgebühr von zehn Euro beleidigen lassen.

Dr. med. Michael Spitzbart, Eckenhaider Weg 6, 91207 Lauf

Aus der Seele gesprochen

Wo er Recht hat, hat er Recht, der Kollege Stephan Roloff-Stachel. Und man kann ihm nur gratulieren, dass er endlich einmal zu Pa- pier gebracht hat, was unsere Standesvertreter vergessen zu haben scheinen. Und es sind ja nicht nur die elf Jahre mit viel Fleiß und Überstun- den bis zum Facharzt. Uner- wähnt blieb, dass deutsche Ärzte, die Elite der deutschen Abiturienten und Auswahl- künstler, nach Beginn des er- sehnten Studiums erst ein Physikum, dann drei (!) Staatsexamina zu bestehen haben, um dann, nach inzwi- schen abgeschafftem PJ, end- lich die Facharztweiterbil- dung zu beginnen und auch diese mit einer Facharztprü- fung abzuschließen . . . Dr. med. Klaus Seeligmüller, Hubertusstraße 47, 53125 Bonn

Pflichtlektüre

Diesen Kommentar des Kol- legen Roloff-Stachel sollte das DÄ jedem Bundestagsab- geordneten, Staatssekretär und Minister zur Pflichtlektü- re zur Verfügung stellen!

Dr. med. Johann Frahm, Böblinger Straße 169, 70199 Stuttgart

A

A2624 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 39⏐⏐30. September 2005

B R I E F E

Neue Qualität des Wan- dels: Die Marburger (oben) und die Gießener (rechts) Universitätskli- nik werden fusioniert

und dann verkauft. Fotos:ddp

Referenzen

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