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Bericht über ein intemationales Symposion fachspezifische Studiengruppen bildet und bei inter- nationalen Tagungen die jeweils regionalen Pers?ek- tiven gleichgewichtig in der Diskussion berücksich- tigt (Erich Stockmann)

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Academic year: 2021

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Traditionelle Musik und Kulturpolitik. Bericht über ein intemationales Symposion

fachspezifische Studiengruppen bildet und bei inter- nationalen Tagungen die jeweils regionalen Pers?ek- tiven gleichgewichtig in der Diskussion berücksich- tigt (Erich Stockmann).

6. Kulturpolitische Konzepte im regionalen, nationalen und internationalen Vergleich

Der Interessenkonflikt zwischen ausländischen Feld- forschern, national orientierten Folkloristen und regional handelnden Musikern zeigt sich als Modell- fall am Beispiel Griechenlands. Das Modell verdeut- licht, daß das ,,akademisch" geprägte Forschungsin- teresse mit den unterschiedlichen Wertvorstellungen der Folkloristen und Musiker vor Ort in Konflikt gerät und daß in der Konsequenz der vermittelnde Dialog (über das reine Forschungsinteresse hinaus) mit allen daran Beteiligten erarbeitet werden muß.

Dies kann nur auf der Basis der .,cultural tolerance"

geschehen, denn die immer wieder zur Sprache gebrachten "Authentizitätskonzepte" (zum Beispiel aus der Perspektive des Musikers, Folkloristen oder Forschers) liegen meilenweit auseinander; jedes dieser Konzepte repräsentiert jeweils einen spezi- fisch ausgerichteten Teil eines "anderen" kulturellen und sozialen Hintergrundes (Rudolf Brand\).

Auch für Veränderungen von Musikkonzepten, wo plötzlich überregionale Elemente (zum Beispiel der

"break-dance") in lokale Musiktraditionen integriert werden, müssen Ethnomusikologen offen sein. Es wird wichtiger, hier Untersuchungen darüber anzu- stellen, wie es zu solchen "Akkulturationen" kommt, als etwa die konservative Kulturpolitik der Authenti- zität zu vertreten. Die Rolle des Ethnomusikologen ist nicht zuletzt auch so zu definieren, daß er die Entscheidungsmodelle und Handlungsanleitungen von Musikern, Zuhörern und "gate-keeper" generell analysiert und auf diese Weise dokumentiert, wie Traditionen geboren werden, musikalische Identitä- ten entstehen und sich verändern. Zugleich wird er dazu beitragen, sowohl eigene als auch fremde Ästhetikkonzepte zu erweitern und in der Kommuni- kation zu relativieren, was letztlich Vorurteile abbaut und das Verstehen (über den eigenen Horizont hin- aus) vertieft (Lan Ling).

Im Vergleich der wegleitenden Konzepte zur Förde- rung von "folkmusic" in den Vereinigten Staaten und in Japan wird offenkundig, wie die Definitionen von "folklore" als Handlungsanleitungen einen ver- 208

alteten Standpunkt widerspiegeln. Im Abgrenzen des Gegenstandes werden andere Musikkonzepte allzuleicht von der Förderung ausgegrenzt. "Folkmu- sic" zu fördern, kann nicht mehr auf nationale Krite- rien allein zurückgebracht werden. Dies ist weder in den multinationalen Vereinigten Staaten noch in Japan möglich, dessen Bevölkerung eher homogen ist. Eine einseitige Ausrichtung auf "national" ver- standene Identitäten würde sich auf der einen Seite dominierend über andere "Ethnizitäten" hinwegset- zen oder- auf der anderen Seite- einen neuen National-Chauvinismus bedeuten (Linda Fujie).

Es ist gerade die Polarität von "mainstream" und

"marginal", zwischen denen sich der Ethnomusiko- loge befindet. Als Geburtshelfer und Hermeneut muß er/sie sich entscheiden, wo er/sie sich befinden, ob er/sie sich von den Hauptströmungen mitreißen läßt oder ob er/sie das Marginale als das immer präsente "Andere" in die Diskussion wirft. Erst das sich Hin- und-her-Bewegen transformiert die Wahr- nehmung der Wahrheit und öffnet den Diskurs zwi- schen dem Zentrum und der Peripherie (Carol Robertson).

7. Ethnomusikologische Forschungskonzepte und -probleme in der Sowjetunion

Wie ethnomusikologische Forschungsresultate in der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen bzw.

Minoritäten zu einer Meta-Sprache werden können, zeigt sich nicht zuletzt anband der Problematik von Transkriptionsmodellen. Sie beschreiben öfter in einer konstruierten Zeichensprache das "Andere", vermögen aber mit dem "Anderen" (gerade wegen des Feblens einer gemeinsamen Sprache) nicht mehr zu kommunizieren. Wissenschaft wird damit unter

Umständen auch eine Art Flucht vor der Realität (Eduard Alekseev). Die Schlußfolgerung daraus wird sein, daß Ethnomusikologen sich verstärkt der Musik zuwenden, wie sie als ambivalenter Ausdruck sowohl konservierender als auch innovativer Kon- zepte zu verstehen ist. Nationalkulturen und Weltkul- tur entwickeln sich in dialektischer Einheit: Uaditio- nelle Musik in ihrem funktionellen Kontext, rekon- struierte Wiederbelebung, folkloristische Gegen- wartsadaptionen (die zum Beispiel inhaltlich die Perestrojka zum Ausdruck bringen),- alle Formen gehören einem übergreifenden Kommunikationspro- zeß an. Das Überleben des kulturellen Erbes von Minoriäten und nationalen Identitäten ist heute vom

ZfK 1989/2

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Musik im Dialog der Kulturen:

TraditioneHe Musik und Kulturpolitik. Bericht über ein internationales Symposion

Yoshihiko Tokumaru, Tokyo: The ATPA Project in Retrospect

Habib Hassan Touma, Berlin: Strategies and Tactics of Presentation of Non-European Music in the West and its Contribution in Enriching the Aesthetic Know- /edge of the General Public

Ulrich Wegner, Berlin: Musical Cu/ture and Cultura/

Po/icy: Two Case studies from Southern lraq

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Das internationale Symposion fand vom 8. bis 12. Novem- ber 1988 in Berlin statt, veranstaltet vom Intemationalen Institut für vergleichende Musikstudien und Dokumenta- tion (IICMSD) in Kooperation mit dem Staatlichen Institut für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz (SIM).

Die Artikel erscheinen in einem Sammelband, herausgege- ben vom llCMSD.

212 ZfK 1989/2

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