A 2244 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 47|
22. November 2013 Vertreter der Rehabranche habenUnion und SPD aufgefordert, den Zu- gang zu medizinischer Rehabilitation zu vereinfachen. Sie fordern ein Ver- ordnungsrecht von Reha zulasten der gesetzlichen Krankenkassen durch niedergelassene Ärzte. „Das Antrags- verfahren ist alles andere als barriere- frei“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Medizini- sche Rehabilitation (DEGEMED), Christof Lawall, beim MCC-Reha- Forum Anfang November in Köln.
Derzeit können nur Niedergelassene mit einer speziellen Qualifikation Re- ha verordnen. Das Verfahren ist zwei- stufig, denn zunächst muss der Arzt MEDIZINISCHE REHABILITATION
Direktverordnungsrecht für Ärzte gefordert
bei der Krankenkasse „einen Antrag auf den Antrag“ stellen.
Die maßgeblichen Verbände im Rehabereich haben zu den Koaliti- onsverhandlungen Positionspapiere vorgelegt. Die DEGEMED hat ihre Forderungen unter anderem ge- meinsam mit dem Bundesverband Geriatrie erarbeitet. Der Bundes- verband Deutscher Privatkliniken hat mit weiteren Organisationen ei- ne Resolution vorgelegt. Beide Po-
Gegen eine „Landarztquote“ haben sich die Bundesvertretung der Me- dizinstudierenden in Deutschland (bvmd) und der Sprecherrat der Medizinstudierenden im Marburger Bund ausgesprochen. Sie appellier- ten an Union und SPD, eine solche in den Koalitionsverhandlungen auszuschließen. CDU und CSU hat- ten in ihrem Wahlprogramm gefor- dert, bei der Studienplatzvergabe verstärkt Bewerber zu berücksichti- gen, die sich verpflichten, später in ÄRZTEMANGEL
Medizinstudierende warnen vor Landarztquote
unterversorgten Regionen zu arbei- ten. Dies sei eine unangemessene Einschränkung ihrer Entscheidungs- freiheit, so die Studierenden.
Die bvmd lehnt außerdem ein Pflichtquartal „Allgemeinmedizin“
im praktischen Jahr ab, wie es kürz- lich erneut von der Deutschen Ge- sellschaft für Allgemeinmedizin vor- geschlagen wurde. Auch die Studie- renden im Hartmannbund hatten sich gegen ein solches Quartal aus-
gesprochen. hil/BH
sitionspapiere sind ähnlich. Für den Bereich der Deutschen Rentenversi- cherung fordern die Verbände eine Veränderung beim Rehabudget und verlangen eine bedarfsgerechte Ver- gütung. Eine Anpassung des Bud- gets war bereits in der letzten Le- gislaturperiode Bestandteil des Ren- tenreformpakets, das aber nie zur Abstimmung kam.
Die Positionspapiere im Internet:
www.aerzteblatt.de/132244a BH
Eine Reha auf Kosten der Kran-
kenkassen kann nicht jeder nieder- gelassene Arzt be- antragen.
Foto: mauritius images
Bariatrische Operationen führen nicht nur zu einer ausgeprägten und dauerhaften Abnahme des Körpergewichtes, sondern auch zu einer Rückbildung oder Verbesserung einer Reihe von Adipositas-assoziierten Komorbiditäten;
bei Typ-2-Diabetikern zum Beispiel zu einer Remission oder wesentlichen Verbesserung des Glukosestoffwechsels. Unklar ist jedoch, inwieweit die antidiabetische Wirksamkeit der Adipositaschirurgie vom Stadium der Diabetes- erkrankung und vom gewählten Operationsver- fahren abhängig ist.
Nach den Ergebnissen einer großen Studie zur Qualitätssicherung in Deutschland schnei- den die malabsorptiven OP-Verfahren hinsicht- lich metabolischer Veränderungen signifikant besser ab als die restriktiven Verfahren (SOARD 2013; http://dx.doi. org/10.1016/
j.soard.2013.07.007). Von 17 670 Patienten,
die sich einem adipositaschirurgischen Eingriff im Zeitraum zwischen 2005 und 2012 unter- zogen, waren 5 506 (31,2 Prozent) Diabetiker.
38,2 Prozent dieser diabetischen Patienten wurden mit Insulin behandelt, 61,8 Prozent er- hielten orale Antidiabetika, aber noch kein In- sulin. 87,4 Prozent, 82,5 Prozent beziehungs- weise 68,9 Prozent der entsprechenden Pa- tienten konnten im Rahmen der Follow-ups nach einem, nach zwei und nach bis zu sechs Jahren nachverfolgt werden.
2 878-mal (52,3 Prozent) kam ein Roux- Y-Magenbypass (RYGB) zur Anwendung, 1 711-mal (31,1 Prozent) die Bildung eines Schlauchmagens (Sleeve Gastrektomie = SG).
679-mal (12,3 Prozent) wurde ein verstellba- res Magenband (LAGB) implantiert, 165-mal (3,0 Prozent) erfolgte eine biliopankreatische Diversion mit duodenalem Switch (BPD-DS)
und 68-mal (1,3 Prozent) eine biliopankreati- sche Diversion (BPD). Postoperativ ergab sich eine Remission oder Verbesserung des Typ-2- Diabetes nach ein, zwei und bis zu sechs Jah- ren wie folgt:
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RYGB: 84, 85 und 83 Prozent●
SG: 83, 80 und 60 Prozent●
LAGB: 68, 68 und 59 Prozent●
BDP: 93, 95 und 100 Prozent●
BPD-DS: 85, 91 und 86 Prozent.Die Rate von Remission und Verbesserung des Diabetes unterschied sich nicht zwischen Patienten mit oder ohne Insulintherapie.
Dr. med. Dipl.-Biol. Michael Frenken
Als Remission beziehungsweise Verbesserung (= partielle Remission) des Diabetes wurde ein Zustand bezeichnet mit einem Nüchternwert der Plasmaglukose von unter 100 mg/dl beziehungsweise von 100 bis 126 mg/dl, ohne medikamentöse antidiabetische Therapie über einen Zeit- raum von mindestens einem Jahr.