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Archiv "Zahnärzte sterben früher" (28.08.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung Reform des Sanitätswesens

können. Ausdrücklich sagte er eine eingehende Prüfung zu.

Erste Auswirkungen hat die Arbeit der Kommission bereits insofern gehabt, als im Norden der Bundes- republik in einem Modellversuch über ein Jahr hin die Konzeption der Sanitätszentren bereits in Kür- ze erprobt werden soll. Die organi- satorischen Vorbereitungen dafür sind soweit abgeschlossen, daß der Truppenversuch, beginnend ab 1. Oktober des Jahres, anlaufen kann. Die Erprobung des Mödells wird im Rahmen einer Sanitätsab- teilung mit 12 Bundeswehrsanitäts- zentren unter Einbeziehung von etwa 35 000 Soldaten aller Teil- streitkräfte durchgeführt.

Angesichts dieser Maßnahmen (im Rahmen der herkömmlichen Res- sorts!) verwundert es, wenn nach der eingangs zitierten ppp-Mel- dung „im Rahmen von teilstreit- kräfteübergreifenden Rationalisie- rungsmaßnahmen die Inspektion Sanitätswesen zur Disposition ge- stellt wird". Die Sachverständigen- kommission hatte ausdrücklich eine Zentralisierung der Aufgaben in der Inspektion des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundes- wehr als Leitstelle im Verteidi- gungsministerium gefordert.

Läßt die (vielleicht lancierte) Mel- dung dennoch den Schluß zu, daß es das Ziel einiger zur Zeit ver- antwortlicher Politiker unseres Landes ist, in einem Superministe- rium sämtliche in irgendeinem Zu- sammenhang mit der Gesundheit stehende Fragen zusammenzufas- sen? Bei den Erfahrungen, die man mit dem derzeitigen Verteidigungs- minister, Georg Leber, der bisher immer zu seinem Wort stand, ge- macht hat, ist es eigentlich nicht vorstellbar, daß er sich auch nur annähernd mit den zitierten Über- legungen des Pressedienstes iden- tifizieren könnte.

Trotzdem sollten in der nächsten Zeit nicht nur die Soldaten unse- rer Bundeswehr „auf der Wacht"

sein.

Heinz-Peter Brauer/DÄ

NACHRICHTEN

Privatversicherung von Studenten

Ärzteorganisationen empfehlen

Honorarbeschränkungen

Mit dem Wintersemester 1975/76 wird das neue Gesetz über die Krankenversicherung der Studen- ten in Kraft treten. Dann werden alle pflichtversicherten Studenten auch die Möglichkeit erhalten, ei- ner Privatversicherung beizutreten

ZITAT Zahnärzte sterben früher

„Zahnärzte sterben früher als Angehörige anderer akade- mischer Berufe. Sie haben außerdem die höchste Schei- dungsquote. Der Grund:

Zahnärzte haben es überwie- gend mit Patienten zu tun, die vor ihnen Angst haben oder ihnen feindlich gegen- überstehen. Sie leben des- halb ständig unter dem Druck eines starken Schuld- gefühls. Sie fühlen sich miß- verstanden."

Omar Reed, Direktor der amerikanischen Gesellschaft für vorbeugende Zahnheil- kunde, auf einem Zahnärzte- kongreß in Kanada.

und sich von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversiche- rung befreien zu lassen. Deshalb hat die private Krankenversiche- rung den PKV-Tarif für Studenten entwickelt, der von fast allen Kran- kenversicherungsunternehmen an- geboten wird. Er kostet die Studen- ten monatlich effektiv nur 27,50 DM, also nur 2,50 DM mehr als die gesetzliche Krankenversicherung.

Entscheidende Basis des Tarifs ist eine Übereinkunft der privaten Krankenversicherung mit den Spit-

zenverbänden der Ärzte und Zahn- ärzte. Darin haben sich die Ärzte- verbände im Einvernehmen mit der Bundesärztekammer bereiterklärt, allen Ärzten zu empfehlen, für Stu- denten nur ein Honorar in Höhe des 1,5fachen Satzes der Gebühren- ordnung für Ärzte zu berechnen.

Die Rechnungen mit diesem Erstat- tungssatz sollen die Ärzte in dem vom Studenten zu überreichenden Umschlag direkt an die Privatversi- cherung schicken und mit ihr ab- rechnen.

Noch vor Inkrafttreten des Geset- zes im Oktober 1975 werden die Ärzteorganisationen alle niederge- lassenen Ärzte brieflich um Beach- tung dieser Selbstbeschränkung bitten und über Einzelheiten des Tarifs informieren.

Die Ärzte unterstützen den PKV- Tarif sowohl aus sozialen Gründen als auch aus der Erkenntnis, daß der Pluralismus im Gesundheitswe- sen nur dann aufrecht erhalten werden kann, wenn die Privatversi- cherung nicht von ihrem typischen Nachwuchs abgeschnitten wird.

Die Neuerung enthält also auch bedeutende sozialpolitische Per- spektiven und ist ein Beitrag der Ärzteschaft zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen. AWA

CDU legt Leitsätze zur Freizeit vor

„Das ist kein Ersatzprogramm zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit", meinte Dr. Wolfgang Schäuble (CDU-MdB). Und wirtschaftliche Probleme waren an diesem Nach- mittag Anfang August im Konrad- Adenauer-Haus der CDU zu Bonn auch nicht gefragt. Es ging um ein Thema, das bisher weit weniger im Mittelpunkt politischen Interesses stand und für politische Profilie- rung und Auseinandersetzung noch nicht entdeckt wurde. Die CDU ent- deckte es — die vermeintliche

„Marktlücke" heißt Freizeit.

CDU-Bundestagsabgeordnete sa- hen die Pluralität und Heterogeni- tät des Freizeitverhaltens gefähr-

2384 Heft 35 vom 28. August 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

det, fürchteten Reglementierung von seiten des Staates, Kommer- zialisierung von seiten der Freizeit- industrie und eine Benachteili- gung einzelner sozialer Gruppen in Sachen Freizeitangebot. Also be- schlossen sie, sich Gedanken zu machen, das Ergebnis legten sie Anfang August als „Leitsätze zur Freizeit in einer freien Gesell- schaft" der Öffentlichkeit vor.

Das von einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Schäuble in Zu- sammenarbeit mit anderen Fach- ausschüssen der CDU ausgearbei- tete Papier versteht sich selbst nicht als ein konkreter Hinweis, als ein „Muß", wie der Bürger Freizeit zu gestalten habe. Es will vielmehr nur die Ordnungsvoraussetzungen für den Freiheitsraum des einzel- nen schaffen und Anregungen ge- ben. Vielleicht bleiben deshalb ei- nige Punkte relativ unverbindlich und allgemein.

Die CDU, getreu ihrer auch libera- len Tradition, sieht Freizeit als

„Freiheitsraum des Bürgers" und möchte, um eine Beeinträchtigung dieses Freiheitsraumes zu verhin- dern, ein möglichst breites, plurali- stisches Angebot an Freizeiten. Zur Zeit sieht sie die Freiheit regle- mentiert. Wo? — das versuchte die stellvertretende Bundesgeschäfts- führerin der CDU, Frau Dr. Doro- thee Wilms, klarzumachen. lm kommunalen, sportlichen Bereich zum Beispiel, wo von seiten der Kommunen nur bestimmte Sport- möglichkeiten geschaffen, wo Großsportanlagen nur von Lei- stungssportlern, nicht vom einfa- chen Mann benutzt werden. Das Vergabe- und Bezuschussungswe- sen, das System der Subventionie- rung von Verbänden sei hier zu überprüfen. Rechte einzelner, auch von Minderheiten, seien in Schutz zu nehmen. Zu dem pluralistischen Bild, das die CDU von einer nicht reglementierten Freizeit malt, ge- hört auch das Subsidiaritätsprinzip.

Die privaten Träger haben Vorrang.

Der Staat springt nur in Lücken ein.

Das Freizeitprogramm bringt ge- wollte Auseinandersetzung mit und Abgrenzung von der SPD. Die

Union distanziert sich von Einstel- lungen, die staatliche Einflußnah- me vergrößern wollen. Profilierung schon im Hinblick auf das Jahr 76.

Nicht zuletzt deswegen nimmt die

„Nicht-Reglementierung", die die Unantastbarkeit des Freiheitsrau- mes Freizeit betont, als einer von acht Punkten, vier von zehn Seiten ein. Freizeit, so sagt die CDU wei- terhin, ist nicht Komplementär- welt zur Arbeitswelt, sondern ein Instrument, besseres Leben zu ge- stalten. Dieses „Instrument besse- ren Lebens" schafft Ausgleich, dient der Regenerierung, beinhaltet Kulturleben und persönliche Wei- terbildung und — die CDU gibt sich ganz optimistisch — führt zu gesellschaftlichem Engagement.

Nicht nur zu politischem. Ge- wünscht werden soziale Aktivitä- ten, Übernahme von sozialen Dien- sten, zum Beispiel Mitverantwor- tung der Eltern im Erziehungs- und Bildungswesen. Ein neuer und gu-

ter Gedanke. Gr

Filmpreis der

Bundesärztekammer wird in Karlsruhe erstmals verliehen

Bei Gelegenheit der Deutschen Therapiewoche in Karlsruhe wird in diesem Jahr zum ersten Mal das medizinisch-wissenschaftliche Filmfortbildungsprogramm der Bundesärztekammer gezeigt. Ins- gesamt 40 Fortbildungsfilme mit unterschiedlicher Thematik werden dem Publikum in der Zeit von Samstag, dem 30. August, bis Frei- tag, dem 5. September 1975, drei- mal vorgeführt.

Nicht nur diese Veranstaltung der Bundesärztekammer im Rahmen der Therapiewoche hat „Premie- re", auch der neugeschaffene Film- preis der Bundesärztekammer wird bei dieser Veranstaltung erstmalig vergeben. Eine siebenköpfige Jury wählt für diese Auszeichnung den Film mit dem höchsten Wert für die ärztliche Fortbildung — eine si- cherlich schwere Entscheidung.

Am Donnerstag, dem 4. September,

findet am späten Nachmittag um 17.30 Uhr die feierliche Preisverlei- hung durch den Präsidenten der Bundesärztekammer statt.

Dieser Filmpreis gilt als Anerken- nung der hervorragenden Leistun- gen des Mediums Film in der ärztli- chen Fortbildung. Wenn auch nur einige wenige Arbeiten ausge- zeichnet werden können, so ge-

Der Filmpreis, eine Komposition aus drei Bergkristallen, wurde von dem Kölner Künstler Günther Bernhards ge- schaffen Foto: Faber

bührt allen besonderer Dank, die die ärztliche Fortbildung immer wieder durch die Herstellung von Fortbildungsfilmen mit hohem Rang praktischer Wissenschaftlich- keit bereichern. (Statut und Verfah- rensrichtlinien werden unter den Bekanntmachungen in diesem Heft veröffentlicht.) Schi

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 35 vom 28. August 1975 2385

Referenzen

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