Heppenheim, den 31.03.2018
Eingliederungsbericht 2017
Neue Wege
- Kommunales Jobcenter –
Kreis Bergstraße
2
Inhaltsverzeichnis
Im Gespräch mit dem Betriebsleiter ... 3
Impressum ... 7
1. Arbeiten im Zentrum der Metropolregionen Rhein-Neckar ... 8
2. Wir über uns ... 9
2.1 Organisation des zugelassenen kommunalen Trägers ... 9
3. Aktuelle Situation ... 13
3.1. Statistische Daten ... 13
4. Vorstellung der Maßnahmen und Projekte ... 17
4.1 Einstiegsoffensive ... 18
4.2 Einstiegsoffensive Plus (eoPlus) ... 19
4.3 Zielgruppenorientierte Maßnahmen ... 21
4.3.1 Förderangebote für Jugendliche ... 21
4.3.2 Förderangebote für Alleinerziehende ... 22
4.3.3 Förderangebote für Migranten/innen ... 22
4.3.4 Förderangebote für berufliche Rehabilitation / Menschen mit einer Behinderung ... 23
4.3.5 Förderangebote für Selbstständige ... 24
5. Jobcenter 4.0 ... 24
5.1 Einführung der elektronischen Akte ... 24
5.2 Internetauftritt ... 25
5.3 Das Projekt Neue Wege Digital ... 25
6. Unsere Mitarbeiter/Weiterbildungen ... 25
6.1 Weiterbildungen ... 26
6.2 Studiengang Bachelor of Arts Soziale Sicherung, Inklusion und Verwaltung .. 26
7. Zahlenspiegel für das Jahr 2017 ... 27
3
Im Gespräch mit dem Betriebsleiter
__________________________________________________________________________
„Wir müssen alles dafür tun, dass es sich finanziell lohnt, arbeiten zu gehen“
Aus der Nähe mit dem Betriebsleiter des Eigenbetriebs Neue Wege - Kommunales Jobcenter -, Stefan Rechmann. Der Jobcenterleiter im Gespräch mit Lena Zielonka und Mathias Michalski.
Herr Rechmann, das Jahr 2017 ist schon ein paar Monate vorbei. Zeit für ein Resümee aus arbeitsmarktpolitischer Sicht.
Rechmann: „Wir haben hier in Südhessen zwischen zwei Met- ropolregionen mit Rhein-Main und Rhein-Neckar eine expo- nierte Lage mit einem diversifizierten Arbeitsmarkt. Der Ar- beitsmarkt ist von einer solchen Branchenvielfalt geprägt, dass wir nicht abhängig von einzelnen Arbeitgebern sind. Unser Arbeitsmarkt bietet also beste Voraussetzungen für den Einstieg in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Unsere Aufgabe ist es, unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihre Eigeninitiative zu stärken, Qualifizierungs- lücken zu schließen und denjenigen, die dabei mehr Unterstützung brauchen und kom- plexe Problemlagen mitbringen, entsprechend individuell zu helfen. Dafür steht unser Motto:“ Ihr Job ist es Arbeit zu finden, wir unterstützen Sie dabei.““
Die Große Koalition ist im Amt und mit ihr Hubertus Heil als neuer Bundesminis- ter für Arbeit und Soziales. Was wären Ihre drei Wünsche an die neue Ministeri- umsspitze?
„Mein größter Wunsch ist, dass die Grundsicherung für Arbeitsuchende entbürokrati- siert und rechtlich deutlich vereinfacht wird. Wir hätten so mehr Ressourcen für die Vermittlungs- und Beratungstätigkeit. Weiterhin sollten Eingliederungsbudget und Ver- waltungskostenbudget zu einem Gesamtbudget zusammengefasst werden. Dieses sollten wir dann möglichst frei von rechtlichen Einschränkungen im Rahmen von Ziel- vereinbarungen einsetzen dürfen. Wir könnten noch innovativer agieren und auf regi- onale Besonderheiten reagieren. Der dritte Wunsch wäre, dass wir mehr Möglichkeiten haben in die Qualifizierung unserer Kunden zu investieren. Daher wären zusätzliche finanzielle Mittel in Form eines Qualifizierungsbudgets wünschenswert.“
Im Koalitionsvertrag steht der Begriff sozialer Arbeitsmarkt. Wie bewerten Sie dieses Instrument?
„Immer kritisch. Das sieht man daran, dass wir hier im Kreis Bergstraße wenig Eintritte in öffentlich-geförderte Beschäftigung haben, da wir sagen, dass dies ein gewissen
4 Klebeeffekt mit sich bringt und wir die Menschen dann nicht mehr für den ersten Ar- beitsmarkt erreichen. Daher konzentrieren wir uns mit dem Work-First-Ansatz auf dem ersten Arbeitsmarkt. Es kann aber durchaus sinnvoll sein, bei Menschen, die schon mehrere Jahre im Bezug sind und bei welchen alle Förder- und Unterstützungsinstru- mente ausgeschöpft sind, das Instrument des sozialen Arbeitsmarktes unter Berück- sichtigung des Wettbewerbsrechts zu nutzen.“
Lassen Sie uns ein wenig über gesellschaftliche Herausforderungen reden. Hier- zulande definiert sich unsere Gesellschaft über Arbeit. Was bedeutet es in einer Gesellschaft arbeitslos zu sein, die sich über Arbeit definiert?
„Arbeitslosigkeit ist kein Stigma. Millionen Menschen sind SGB II- und Arbeitslosen- geld I -Empfänger. Niemand muss sich in Deutschland damit benachteiligt oder aus- gegrenzt fühlen. Als Gesellschaft müssen wir Menschen mit komplexen Problemlagen individuell unterstützen und alles dafür tun, dass ihre Kinder frühzeitig unterstützt und gefördert werden und in einem guten, stabilen sozialen Umfeld aufwachsen können.
Wir dürfen dabei aber auch Eigeninitiative und Verantwortungsbereitschaft einfordern.
Bei diesen Anstrengungen ist es wichtig, dass es sich finanziell lohnt, arbeiten zu ge- hen anstatt von ALG II, ALG I oder einem Grundeinkommen zu leben.“
2015 war ein Ausnahmejahr im Bereich der Migration. Geflüchtete finden in Deutschland eine neue Heimat, lernen die Sprache und wollen auch hier arbei- ten. Wie sehen Sie den Eigenbetrieb Neue Wege gewappnet für diese Aufgabe?
„In diesem Bereich haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten schon sehr viel ge- leistet. Es gibt aber natürlich auch noch Steigerungspotential. Grundsätzlich haben wir frühzeitig ein breites Maßnahmenportfolio - speziell für Geflüchtete - implementiert. Wir haben spezielle Maßnahmen wie Neustart Bergstraße, die berufspraktische Orientie- rung für Geflüchtete, im U25-Bereich und für Frauen. Mit Navi-Bergstraße haben wir eine Anlaufstelle mit zwei Mitarbeiterinnen, die als Ansprechpartnerinnen fungieren und sich um die Aktivierung der Geflüchteten kümmern. Jetzt haben wir mit der Absol- ventenmanagerin eine Mitarbeiterin, die die Geflüchteten direkt nach den Sprachkur- sen in weitere Maßnahmen vermittelt. Wir sind also gut aufgestellt, benötigen aber eine etwas bessere Personalausstattung, um eine engere Betreuung zu gewährleis- ten.“
Apropos Personalausstattung. Neue Wege bildet im Rahmen eines dualen Stu- diums explizit zukünftige Mitarbeiter für den Beruf des Fallmanagers aus. Sie waren als eines der ersten Jobcenter mit dabei. Wie kamen Sie auf diese Idee?
„Als Betriebsleiter bin ich in den entsprechenden überregionalen Gremien vertreten, so dass ich die Entwicklung verfolgen konnte. Unsere ersten Studenten haben – wie auch die aktuellen – einen sehr guten Eindruck hinterlassen und bringen frischen Wind
5 in unser Haus, engagieren sich in Projekten und tun unserem Haus einfach gut. So haben wir seitens der Kommunalen Jobcenter insistiert, dass ein zweiter Studiengang im Wintersemester 2018 an der Hochschule Fulda entsteht und die Studienplätze er- weitert werden.“
Kommen wir zu einem anderen Thema. Der Megatrend Digitalisierung ist in aller Munde. Es wird Auswirkungen auf unseren Alltag geben und auch auf den Ar- beitsmarkt. Wie sehen Sie das Thema Arbeitsmarkt 4.0?
„Alle Tätigkeiten, die substituierbar sind, werden auch substituiert. Das wird dann auch Auswirkungen auf den Fachkräftebedarf und unsere Kunden haben. Wir beschäftigen uns intensiv mit der Frage wie wir uns diesbezüglich für die Zukunft aufstellen müssen, ob wir selbst über genügend digitale Kompetenz verfügen, wie wir diese sicherstellen und wie wir unsere Kunden auf die neuen Herausforderungen vorbereiten können. Es werden neue Jobs entstehen, die wir größtenteils nicht bedienen werden können und gleichzeitig bspw. im Logistikbereich Helferberufe wegfallen. Folglich müssen wir mehr Eingliederungsmittel in die Qualifizierung lenken.
Wie wirkt sich die Digitalisierung in den Jobcentern aus?
„Wir haben recht früh die Weichen in diesem Bereich gestellt und dabei gelernt, welche Stolpersteine auftauchen können. Dies ist ein wichtiger Lernprozess für die Zukunft, der uns weiterhelfen wird. Die Kommunalen Jobcenter brauchen eine Digitalisierungs- strategie. Für uns bedeutet das, dass wir uns jetzt schon damit befassen müssen, wel- che Tätigkeiten innerhalb bestimmter Berufsfelder in Zukunft so nicht mehr gefragt sind, und was wir an Handlungsmaßnahmen brauchen, um auf diese Entwicklung zu reagieren. Bei der Umsetzung von Digitalisierungsprozessen innerhalb der Jobcenter greifen wir auf externe Dienstleiter zurück. Gerade bei der Einführung der elektroni- schen Akte und dem Projekt Neue Wege Digital (NWdigital) haben wir erlebt, dass die Dienstleister auch einen Fachkräftemangel haben und entsprechend der großen Nach- frage an ihre Grenzen stoßen. Darüber hinaus müssen wir schauen, wie wir die Mitar- beiter in diesem Digitalisierungsprozess weiter mitnehmen. Wir bei Neue Wege haben eine junge Belegschaft, die schon bei der Einführung der elektronischen Akte gezeigt hat, dass sie Veränderungen außerordentlich aufgeschlossen gegenübersteht. Wei- terhin müssen unsere Kunden bei diesem Digitalisierungsprozess mitgenommen wer- den. Wir werden beim Projekt NWdigital sehen, ob die Kunden den Endgeräte unab- hängigen Online-Zugang nutzen. Es gibt also verschiedene Gesichtspunkte, die wir bei der Digitalisierungsstrategie berücksichtigen müssen.“
Zum Abschluss können Sie uns ja einen kleinen Ausblick für das Jahr 2018 ge- ben.
6
„2018 wird – wie das erste Quartal andeutet – ein schwieriges Jahr. Wir möchten um der größer werdenden Beratungsintensität gerecht zu werden, den Betreuungsschlüs- sel verbessern. Die neuen Kollegen müssen entsprechend qualifiziert und eingearbei- tet werden. Dies erfordert immer wieder auch ein großes Engagement unserer lang- jährigen Mitarbeiter und wird uns ins 2018 noch weiter begleiten. Ich erhoffe mir, dass wir die Mitarbeiter, die wir jetzt haben, langfristig an uns binden können und die Fluk- tuation in andere Bereiche der Kreisverwaltung eindämmen und dass wir weitere neue Kollegen schnell einstellen können. Weiterhin erhoffe ich mir, dass die elektronische Akte in seiner Benutzerfreundlichkeit noch besser und schneller wird und dass wir im Rahmen unserer Struktur von Leistungsgewährung und Fallmanagement aus einer Hand wieder mehr Zeit für die Aktivierungs- und Vermittlungsarbeit finden.“
Herr Rechmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.
7
Impressum
Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße Kommunales Jobcenter
Redaktionelle Anmerkung:
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in diesem Bericht auf die gleichzeitige Verwendung männ- licher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten als gleicher- maßen für beiderlei Geschlecht.
8
1. Arbeiten im Zentrum der Metropolregionen Rhein-Neckar
__________________________________________________________________________
Der Kreis Bergstraße liegt in mitten der Metropolregion Rhein-Neckar und gehört zum Dunstkreis der Metropolregion Rhein-Main. Infrastrukturell hat der Kreis Bergstraße mit der Nähe zum Frankfurter Flughafen, den Autobahnen A5, A6 sowie A67 neben einer guten Zuginfrastruktur mit dem zweitgrößten Binnenhafen Europas in Mannheim einiges zu bieten. Der Kreis Bergstraße ist gekennzeichnet von einer vielfältigen Bran- chenstruktur
Mit den Universitäten in Heidelberg und Mannheim sowie zahlreichen Fachhochschu- len, verfügt die Metropolregion Rhein-Neckar über eine hohe Universitätsdichte. Direkt im Kreis Bergstraße gibt es 2015 bei einer Einwohnerzahl von rund 262 000 rund 18.700 Betriebe (Wirtschaftsregion Bergstraße 2017), wovon rund 90% weniger als neun Beschäftigte haben (Hessisches Statisches Landesamt 2017).
Der Bereich des Gesundheits- und Sozialwesen zählt zum größten Wirtschaftszweig im Landkreis. Der Bevölkerungsstand hat sich seit 2005 um 1,5% verringert (Stand 2013) und soll laut einer Prognose bis 2020 um insgesamt 2,8% zurückgehen, was aktuell durch die Zahl der zugezogenen Geflüchteten abgefedert wird. Zusammenfas- send kann man sagen, dass der Kreis Bergstraße eine vielfältige Branchenstruktur hat.
Die Anzahl der Arbeitsplätze ist abhängig von vielen kleinen Betrieben und folglich damit krisenfester aufgestellt.
9 Mittelfristig hat der Kreis einen hohen Fachkräftebedarf und wegfallende Helferstellen.
Demgegenüber steht eine überproportional hohe Anzahl an Teilzeitbeschäftigten so- wie die Zahl der Unterbeschäftigung. Auf den Kreis Bergstraße kommen beim Fach- kräftebedarf mittelfristig Herausforderungen zu. Der Kreis Bergstraße weist trotz prog- nostiziertem Bevölkerungsrückgang ein hohes Potenzial an möglichen Fachkräften auf. Dieses Potenzial gilt es durch Qualifizierung zu heben.
2. Wir über uns
__________________________________________________________________________
2.1 Organisation des zugelassenen kommunalen Trägers
Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – ist ein wirtschaftlicher Ei- genbetrieb des Kreises Bergstraße, welcher nach dem Eigenbetriebsgesetz und der Betriebssatzung geführt wird. Der Eigenbetrieb ist an folgenden vier Standorten ver- treten:
• Jobcenter Bergstraße in Heppenheim
• Jobcenter Odenwald in Mörlenbach
• Jobcenter Viernheim
• Jobcenter Ried in Bürstadt
In Heppenheim sind zudem die Dienstleistungsbereiche (Zentrale Dienste) und die Betriebsleitung ansässig.
2.1.1 Servicepoint
Der Servicepoint ist erste Anlaufstelle für die Kunden bei Ihren Anliegen im Bereich der Leistungsgewährung und Arbeitsvermittlung nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II). Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nehmen hier Unterlagen und Anliegen der Kunden entgegen und übermitteln diese an die zuständigen Fallmanagerinnen und Fallmanager. Auch sind dort sämtliche Vorlagen und Formulare rund um die Antrag- stellung erhältlich. Neuantragsteller werden auf das Angebot der Einstiegsoffensive hingewiesen und im Regelfall auch direkt für die Einstiegsoffensive gewonnen.
10
2.1.2 Fallmanagement - Aktivierung/Vermittlung und Leistungsge- währung
Neue Wege bietet Leistungsgewährung und Vermittlung aus einer Hand. Dies bietet unseren Kunden den Vorteil, dass diese nur einen Ansprechpartner haben. Durch nur einen zuständigen Fallmanager werden so Verwaltungsabläufe wesentlich vereinfacht und beschleunigt.
Im Rahmen der Leistungsgewährung werden Anträge auf Leistungen nach dem SGB II geprüft und bearbeitet. Im Zusammenhang damit erfolgt die Erfassung in die EDV, die Berechnung der Leistungen sowie deren Zahlbarmachung. Die Leistungsgewäh- rung umfasst weitere Aufgaben wie die Prüfung vorrangiger Leistungen, deren Gel- tendmachung oder Rückforderungen.
Der erste Schritt im Fallmanagement ist das so genannte Erstgespräch, bei welchem der Kunde dem Fallmanager erste Informationen und leistungsrelevante Unterlagen übermittelt. Auch der Abschluss einer Eingliederungsvereinbarung/Hilfevereinbarung mit dem Kunden ist für eine Vermittlung in eine Maßnahme durch den Fallmanager notwendig. In diesen Vereinbarungen werden die Rechte aber auch Pflichten des Kun- den und des Sozialleistungsträgers geregelt.
Fallmanagement für unter 25-Jährige
Die Fallmanager in diesem Bereich sind für die Beratung und Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt der Altersgruppe der 15-25 Jährigen zuständig. Hierbei liegt der Fokus zuerst einmal auf dem erfolgreichen Abschluss der Schulbildung bevor eine Vermitt- lung in ein Ausbildungsverhältnis oder ein Arbeitsverhältnis erfolgen kann.
Fallmanagement für Langzeitleistungsbezieher
Fallmanager in diesem Bereich sind ausschließlich für die Vermittlung von Langzeit- leistungsbeziehern zuständig. Dies umfasst Personen, welche in den letzten 24 Mo- naten 21 Monate SGB II Leistungen bezogen haben. Hierbei erfolgt die Zuweisung durch den jeweils zuständigen Fallmanager.
Fallmanagement für Selbstständige
Für selbständige Leistungsbezieher, bei denen das durch die Ausübung des selbst- ständigen Gewerbes erzielte Einkommen nicht ausreicht, sind Fallmanager speziell für Selbständige zuständig.
11
Arbeitgeberservice
In allen vier Standorten ist der direkte Arbeitgeberkontakt durch den Arbeitgeberser- vice gewährleistet. Arbeitgeber, welche auf der Suche nach neuen qualifizierten Mitar- beitern sind, erhalten Vorschläge für potenzielles Personal durch den Arbeitsgeber- service. Besteht Qualifikationsbedarf bei einem potenziellen Mitarbeiter für eine Stelle, hat der Arbeitgeberservice die Möglichkeit alle Förderinstrumente des Eigenbetriebs zu nutzen. Somit wird das Profil des Bewerbers optimal an die Stelle des Unterneh- mens angepasst und kann vermittelt werden.
2.1.3 Außendienst
Der Außendienst dient an jedem der vier Standorte als Kontrollinstrument vor Leis- tungsmissbrauch. Er wird beauftragt, bei Leistungsbeziehern vor Ort die Rechtmäßig- keit beantragter Bedarfe oder die Wohnsituation zu überprüfen. Nach Abschluss der Vororttermine erstellt der Außendienst einen Bericht über die Erkenntnisse des Be- suchs, welcher an den Fallmanager weitergegeben wird.
2.1.4 Zentrale Dienste Förderinstrumente
Dem Bereich Förderinstrumente obliegt es, alle Leistungen zur Eingliederung zu pla- nen, zu beschaffen und administrativ umzusetzen. Auch werden hier Eingliederungs- zuschüsse gewährt, Arbeitsgelegenheiten koordiniert und Förderprogramme der EU, des Landes Hessen und des Bundes bereitgestellt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterin- nen ermitteln zudem den Bedarf an Maßnahmen und planen in enger Zusammenarbeit mit den Fallmanagern und Fallmanagerinnen den Aufbau und die Inhalte der angebo- tenen Maßnahmen.
Team Recht
Das Team Recht ist bei Neue Wege für die rechtliche Bearbeitung von Widersprüchen zuständig und beschäftigt sich mit der Erwiderung von Klagen und die Vertretung des Eigenbetriebes vor Gericht. Des Weiteren erarbeitet diese Abteilung Handlungsemp- fehlungen für die Fallmanager.
12
Beschwerdemanagement
Hauptziel dieses Teams ist es das Dienstleistungs- und Serviceangebot des Eigenbe- triebes Neue Wege stetig zu verbessern. Zu diesem Zwecke werden hier Anregungen, Hinweise, Kritik aber auch Lob von Leistungsberechtigten und anderen Personen im Kreis Bergstraße entgegen genommen.
Finanzen und Controlling
Das Team Finanzen ist für die Buchhaltung von Neue Wege und das Forderungsma- nagement zuständig. Auch die Aufstellung und der Vollzug des Wirtschaftsplans und die Liquiditätsplanung in Verbindung mit der Abrechnung der Bundesmittel mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales fallen in das Aufgabengebiet des Teams Finanzen. Zu den Aufgaben des Controllings zählt die Erstellung eines monatlichen Controlling-Berichts, welcher die Kennzahlen, Zielerreichung und Soll-Ist Abweichun- gen darstellt. Dieser Bericht dient dann als Steuergrundlage für Maßnahmen und Ver- besserungen interner Abläufe.
EDV, Statistik und Einkauf
Dieser Bereich führt den gesamten Hard- und Softwaresupport für den Eigenbetrieb durch. Auch die Aufstellung der Statistikmeldungen an das Bundesministerium für Ar- beit zählen zu den Aufgaben der EDV, der Statistik und dem Einkauf.
Öffentlichkeitsarbeit
Der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit berät und unterstützt die Fachbereiche des Kom- munalen Jobcenters in allen Angelegenheiten der öffentlichkeitswirksamen Außendar- stellung. Auch die Pflege des Internetauftritts, die Vorbereitung von Presseterminen gehört zu dem Aufgabenfeld dieser Abteilung.
Bildung und Teilhabe
Das Team Bildung und Teilhabe bearbeitet rechtskreisübergreifend Anträge auf Leis- tungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Die Leistungen umfassen Mittagessen, Schulbedarfe, Schülerbeförderung, Lernförderung, Schulfahrten, kulturelle und soziale Teilhabe.
13
3. Aktuelle Situation
__________________________________________________
3.1. Statistische Daten
Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften 2016 und 2017
1 Werte aus dem Monat Dezember des entsprechenden Jahres
2 Werte Januar – September 2017; Für die Monate Oktober bis Dezember 2017 liegen noch keine aoffiziellen Werte vor (War- tezeit von 3 Monaten)
September 2017 Oktober
2016
Bedarfsgemeinschaften 7.718 7.197
Arbeitslose SGB II 3.335 2.965
Arbeitslose SGB II u25 109 29
SGB II – Quote Bergstraße 2,303 2,064
SGB II – Quote Hessen 3,300 3,549
Aufstocker inkl. Selbständige 2.727 2.777
2017 2016
Kosten der Unterkunft 33.774.755 31.718.373
Regelleistungen 54.386.557 48.725.383
Integrationen 1. AM. Absolut ohne
400 €-Jobs 2.119² 2.168
14 Entwicklung im Jahresverlauf 2017
September 2017
Januar 2017
Bedarfsgemeinschaften 7.718 7.301
Arbeitslose insgesamt 3.335 2.990
Arbeitslose u25 109 40
Kreis Berg- straße 2017
Kreis Berg-
straße 2016 Hessen 2017 Hessen 2016 Arbeitslose Durchschnitt SGB II 3.180 3.147 111.685 120.087 Arbeitslose Durchschnitt SGB III 2.301 2.263 54.602 52.739
Arbeitslosenquote SGB II in % 2,2 2,2 3,4 3,7
Arbeitslosenquote SGB III in % 1,6 1,6 1,6 1,6
15
3.2. Förderschwerpunkte in 2017 zur Eingliederung Leistungsberechtigter
Vermittlungs- und Qualifizierungsstruktur von Neue Wege
3.3 Starker Anstieg der Bedarfsgemeinschaften
Der starke Flüchtlingszugang in den Kreis Bergstraße seit 2015 hat sich mit einer ein- jährigen Verzögerung nun auf den Rechtskreis SGB II ausgewirkt. Im Jahresdurch- schnitt 2017 werden gegenüber 2016 etwa 800 Bedarfsgemeinschaften mehr vom Ei- genbetrieb Neue Wege betreut.
Dies führte in 2017 zu einem deutlich erhöhten Arbeitsvolumen. Aufgrund der neuen Zielgruppe „Flüchtlinge“ hat ebenso die Arbeitsdichte zugenommen, da für die Aktivie- rung und Integration von Flüchtlingen neue Beratungsfelder und beteiligte Dritte be- rücksichtigt werden müssen.
Maßnahmenschwerpunkte Plätze Teilnehmer
Interne Einstiegsoffensiven 160 661
Externe Einstiegsoffensiven 80 286
Servicepoint Gesundheit variabel 1094
eoPLUS variabel 395
Aktivcenter 134 333
Integrationscenter 75 261
Arbeitsgelegenheiten
ohne Qualifizierungsanteil variabel 18
Zielgruppenmaßnahmen
U25 Maßnahmen/Ausbildung 213 403
Betreuungsangebot für Alleinerziehende 65 127
Neustart Bergstraße 40 141
Berufspraktische Orientierung 71 199
Familien stärken – Zukunft sichern 12 Familien 30 Familien Individuelle Qualifizierung über Bildungsgutscheine: 196
16
3.4 Spezialisiertes Fallmanagement für Langzeitbezieher
Das spezialisierte Fallmanagement für Langzeitbezieher wurde im zweiten Halbjahr 2016 implementiert und in 2017 erfolgreich umgesetzt. Die intensive und individuelle vermittlerische Betreuung dieser Kundengruppe hat dazu geführt, dass trotz steigen- der Bedarfsgemeinschaftszahlen die Zahl der Langzeitbezieher reduziert werden konnte und zudem ein sehr großer Anteil dieser Menschen wieder aktiviert werden konnte.
3.5 Ausbau Personalkörper
Die enge Betreuung der Leistungsempfänger durch unsere Fallmanagerinnen und Fallmanager ist das entscheidende Erfolgskriterium. Daher wurde in 2017 der Perso- nalkörper sukzessive ausgebaut. Trotz des auch in unserem Bereich festzustellenden Fachkräftemangels, konnten neun engagierte und qualifizierte zusätzliche Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter eingestellt werden.
3.6 Schwerpunkte 2018
• Reduzierung des Betreuungsschlüssels
• Projekt Neue Wege digital (NWdigital)
• Absolventenmanagement
• Gefährdungsanalyse zur psychischen Belastung am Arbeitsplatz
17
4. Vorstellung der Maßnahmen und Projekte
Die Gesamtstrategie führt den Kunden zunächst in den Servicepoint des zuständigen Jobcenters. Hier erhalten die Kunden Unterstützung bei Fragen zum Hauptantrag und die erforderlichen Formulare sowie eine Terminvereinbarung für einen Ersttermin beim Fallmanager. Bei diesem Gespräch werden die Kunden über die Einstiegsoffensive (EO). Ziel der EO ist eine rasche Integration in den Arbeitsmarkt. Liegen gesundheitli- che Probleme vor, besteht die Möglichkeit zunächst über den Servicepoint Gesundheit Hilfe, Beratung und Unterstützung zu bekommen. Daraus abgeleitete, langfristige ge- sundheitliche Unterstützung können Kunden im Rahmen des eoPlus-Angebots erhal- ten. Falls die angebotenen Möglichkeiten der Einstiegsoffensive und der Einstiegsof- fensivePlus (eoPlus) nicht ausreichen, stehen weitere Unterstützungs- und Förder- maßnahmen bereit. Die Konzeptionsgrundlage der Fördermaßnahmen orientiert sich an den drei Bausteinen der Arbeitsmarktintegration: Vermittlung, Qualifizierung und Heranführung an Arbeit.
18
4.1 Einstiegsoffensive
Anfang des Jahres 2008 als Pilotprojekt in Heppenheim gestartet, entwickelte sich das Direktangebot „Einstiegsoffensive“ zu einem vollen Erfolg. Getreu dem Motto „Ihr Job ist es, Arbeit zu finden – wir unterstützen Sie dabei!“ steht das Konzept im Kreis Berg- straße für ein intensives Beratungsangebot und die konsequente Umsetzung des
„Work-First“-Ansatzes - die zügige Vermittlung von Erstantragstellern in Arbeit.
Am 23.12.2014 erhielt Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – die Erstzulassung als Träger nach dem Recht der Arbeitsförderung §178 SGB III i. V. m.
der AZAV. Diese Zertifizierung wird jährlich überwacht (Zertifikats-Nr.T-1399-1, Ver- sion 3) und hat eine Laufzeit bis 22.12.2019.
An allen Standorten des Eigenbetriebes steht ein Gruppenraum mit Computer-Arbeits- plätzen mit Internetzugang zur Verfügung, um vor allem die Bandbreite der diversen Jobbörsen nutzen zu können. Direktangebote von Arbeitgebern können ebenfalls ein- gesehen und Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen direkt ausgedruckt werden.
Während der Teilnahme betreuen jeweils zwei Coaches bis zu 20 Kunden beim Wie- dereingliederungsprozess in den Arbeitsmarkt. Die Basis des Konzepts bildet die wert- schätzende kundenorientierte Haltung der Coaches gegenüber allen Teilnehmern. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Förderung der Eigenverantwortung und Eigeninitiative des Kunden bei der Arbeitssuche. Die Coaches bieten Hilfestellung durch Input in Form von Impulsen und Kleingruppenarbeit zu den Themen: Was kann ich? Welche Möglichkeiten der Stellensuche gibt es? Wie kann ich mich bewerben?
Die Gruppen sind altersmäßig gemischt - Ältere profitieren beispielsweise vom Com- puterwissen der Jüngeren. Berufseinsteiger wiederum greifen auf den Erfahrungs- schatz der Personen mit jahrelanger Berufserfahrung zurück.
Während der achtwöchigen Einstiegsoffensive wird zunächst auf die Weiterentwick- lung der Teilnehmer durch den Gruppenprozess vertraut. Zudem werden je nach Be- darf Einzelgespräche zur Klärung des Bewerberprofils insbesondere hinsichtlich kon- kreter Stellenangebote geführt. Wenn gewünscht, erhalten die Kunden auch Unterstüt- zung und Anleitung am Computer.
Ausschlaggebend für die Vermittlungserfolge ist die enge Verzahnung des offenen Konzepts mit flankierenden Maßnahmen wie Schuldner- und Suchtberatung sowie Ar- beitgeber- und Bewerberservice. Neue Wege kann so eine Betreuung der Jobsucher auch über die acht Wochen hinaus gewährleisten. Wenn verdeckte Probleme wie Schulden oder Alkoholsucht erkannt sind, greifen flankierende Maßnahmen interner Art oder externe Beratungs-stellen zu denen ein direkter Kontakt besteht. Über den in den Jobcentern hausinternen Arbeitgeberservice erhalten Kunden zudem eine Viel-
19 zahl von Stellenangeboten. Benötigen sie intensive Hilfe rund um das Thema Bewer- bung, so können sich die Teilnehmer unbürokratisch an den hausinternen Bewerber- service in den Jobcentern wenden.
Der Erfolg der Maßnahme spiegelt sich in den guten Vermittlungszahlen wider. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 661 Kunden zur Teilnahme an der internen Maßnahme zuge- wiesen. Die Zahl der Teilnehmer beläuft sich ohne Abbrüche aus verschiedenen Grün- den auf 354 Personen. Von diesen Kunden schafften 179 Personen den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt.
4.2 Einstiegsoffensive Plus (eoPlus)
Die Einstiegsoffensive Plus hat zum Ziel, dass Menschen mit gesundheitlichen Ein- schränkungen und chronischen Krankheiten, die im Sinne des SGB II noch erwerbs- fähig sind, eine Chance haben, durch gezieltes Gesundheits- und Vermittlungs- coaching eine Heranführung an ein Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnis zu bekommen.
20
4.3 Kompetenzcenter
An allen Standorten des kommunalen Jobcenters Neue Wege Kreis Bergstraße haben die Kunden die Möglichkeit mit individuell zugeschnittenen Angeboten herauszufinden, welche Tätigkeiten sie zukünftig (noch, wieder oder erneut) ausüben können. Ziel ist es, die berufliche Integration von Arbeit suchenden Personen zu fördern. Das Kompe- tenzcenter stellt ein umfassendes und flexibles Angebot zur individuellen Unterstüt- zung dar. Im Einstiegsmodul erfolgt zunächst eine Standortbestimmung und die Klä- rung der individuellen Voraussetzungen. Darauf aufbauend werden Sie in aktivierungs- und/oder vermittlungsorientierten Modulen unterstützt, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Die individuelle Ausrichtung erlaubt es, die Kompetenzen des Einzelnen gezielt zu för- dern. Eine begleitende, bedarfsorientierte Hilfe und Beratung trägt zur Zielerreichung bei. Kenntnisse und Erfahrungen werden vor dem Hintergrund des aktuellen Arbeits- marktes reflektiert. In betrieblicher Erprobung werden neue Praxiserfahrungen gewon- nen. Durch die Unterstützung in interdisziplinären Teams mit Sozialpädagogen, Psychologen, Gesundheits- und Jobcoaches werden gemeinsam neue Perspektiven entwickelt und gezielt Fähigkeiten dafür aufgebaut.
21
4.3 Zielgruppenorientierte Maßnahmen
4.3.1 Förderangebote für Jugendliche
Aktivcenter U25
Das Aktivcenter U25 in Bensheim, Mörlenbach, Viernheim und Lampertheim bieten arbeitslosen Jugendlichen umfangreiche Hilfe und Unterstützung durch umfassende Betreuungsarbeit an. Der modulare Aufbau dieser Fördermaßnahme garantiert eine zielgerichtete Individualbetreuung bis zu 12 Monaten. Das Aktivcenter U25 bietet ne- ben einem ausführliches Erstgespräch mit klarer Standortbestimmung zu Beginn der Maßnahme eine Kompetenzerfassung der Teilnehmer und vielen mehr.
Vermittlungscoaching für Jugendliche
Das Vermittlungscoaching unterstützt, fördert und begleitet die Eigenbemühungen von Menschen, welche auf der Suche nach einer passenden Stelle sind. Arbeits- oder Aus- bildungsplatzsuche ist der Schwerpunkt dieses Coachings. Die Maßnahme bietet ne- ben einer Reflektion der bisherigen Aktivitäten und die beruflichen Zielvorstellungen auch die Überprüfung der persönlichen Voraussetzungen für den angestrebten Beruf, das Abgleichen mit den Erfordernissen des Arbeitsmarktes und das Prüfen der Reali- sierbarkeit und vieles mehr.
22
4.3.2 Förderangebote für Alleinerziehende
Aktivcenter Alleinerziehende
In unseren Aktivcentern für Alleinerziehende erhalten alleinerziehende Personen in- dividuelle Förderung und Begleitung Ihrer Eigenbemühungen. Dort werden sie unter- stütz bei der schnellstmöglichen Abwendung Ihrer Arbeitslosigkeit. Die Vermittlung in ein sozialversicherungs-pflichtiges Arbeitsverhältnis oder in eine Ausbildung ist das vorrangige Ziel dieses Projektes. Begleitende, individuelle und bedarfsorientierte Hilfe soll eine passgenaue Vermittlung in den Arbeitsmarkt erleichtern. Während der ge- samten Teilnahmedauer von 9 Monaten werden Sie umfassend betreut und unter- stützt.
4.3.3 Förderangebote für Migranten/innen
NAVI Bergstraße – Infopoint für Menschen mit Fluchthintergrund
Unabhängig von Ihrem Aufenthaltsstatus können Migranten/innen dieses freiwillige Beratungsangebot zum Thema Arbeitssuche/Spracherwerb/persönliche Integration nutzen. Dieses Angebot bietet neben Erstinformationen und einer Orientierung zum deutschen Arbeitsmarkt auch Unterstützung beim Wechsel vom Asylbewerberstatus zum Asylberechtigten und vieles mehr.
23 Neustart Bergstraße
Bei Neustart Bergstraße handelt es sich um eine Maßnahme für Flüchtlinge, die einen Anspruch auf Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) haben.
Sie umfasst unter anderem die Verbesserung der Eingliederungschancen in den Aus- bildungs- und Arbeitsmarkt und eine qualifizierte Beratung hinsichtlich der Anerken- nung von ausländischen Berufsabschlüssen. Wenn ein Integrationskurs bzw. ein Sprachkurs vorgesehen ist, werden Migranten/innen bei den Formalitäten unterstützt.
Joblinge KOMPASS
Bei JOBLINGE Kompass werden junge Flüchtlinge mit einer umfassenden Maß- nahme über 18 Monate lang unterstützt. In den ersten Drei Wochen der Maßnahme erfolgt eine Erstinformation, eine Motivationsüberprüfung und eine Auswahl der Teil- nehmer anhand von gemeinnütziger Projektarbeit oder sinnstiftenden Arbeiten. In den darauffolgenden drei Wochen finden ein Basissprachkurs, ein Clearing und eine Berufsorientierung statt. Bestärkt wird das Angebot durch eine zehnwöchige Qualifi- zierung durch Branchen- und praxisbezogene Sprachkurse. Einer praktischen Erpro- bung durch Praktika bei einem Arbeitgeber und Sprachtraining „on the job“ und eine anschließende Vermittlung in eine befristete Anstellung für ein Jahr bieten gute Chancen für die Anstrebung einer höheren Qualifikation.
4.3.4 Förderangebote für berufliche Rehabilitation / Menschen mit einer Behinderung
24 Eingliederung schwerbehinderter Menschen im Kreis Bergstraße
Diese Maßnahme bietet Menschen mit Behinderung umfangreiche und individuelle Hilfe, um eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt zu erzielen. Bei dieser För- dermaßnahme ist für die Teilnehmer ein laufender und rechtskreisübergreifender Pro- jekteinstieg bei einer Laufzeit von 12 Monaten möglich. Neben langen Einzelge- sprächszeiten werden auch ein intensiver Betreuungsschlüssel und eine ausführliche Potenzialanalyse gewährleistet.
4.3.5 Förderangebote für Selbstständige
Coaching
Teilnehmer dieser Maßnahme sind Personen, welche eine selbständige Tätigkeit aus- üben, aber noch nicht Ihren Lebensunterhalt aus dieser Tätigkeit bestreiten können.
Das Coaching bietet durch die Wirtschaftsförderung Bergstraße in Heppenheim eine umfassende Beratung an. Neben einer Analyse der Ist-Situation finden regelmäßige Beratungsgespräche statt.
5. Jobcenter 4.0
__________________________________________________
5.1 Einführung der elektronischen Akte
Da die Digitalisierung immer weitere Kreise auch in der Verwaltung zieht, arbeitet der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- seit dem 01.02.2017 mit der elektronischen Akte. Mit der Einführung des Dokumentenma- nagementsystems (DMS) bei Neue Wege beginnt die Digitalisierung der Arbeitspro- zesse in der Kreisverwaltung.
25 Die elektronische Aktenführung ermöglicht es, dass keine weiteren Papierakten ange- legt werden müssen. Zu Beginn des Jahres 2017 wurden alle Mitarbeiter geschult und die Arbeitsplätze aufgerüstet. Auch die Funktionen der Elektronischen Post haben sich seit einigen Jahren bei Neue Wege etabliert. Dokumente werden bei Neue Wege per E-Post versendet und durch die Deutsche Post AG zugestellt. So ist es auch möglich, dass E-Post-Nutzer dann digitale Post erhalten, allen anderen Empfängern gehen Schriftstücke wie gewohnt per Briefträger zu.
5.2 Internetauftritt
Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- geht mit ei- nem überarbeiteten und moderneren Internetauftritt online. Da sich die Technik stetig weiterentwickelt wurde der Internetauftritt von Neue Wege an den heutigen Standard angepasst. Dadurch können den Kunden und Bürgern noch mehr Service, Informatio- nen und anwenderfreundliche Möglichkeiten angeboten werden.
5.3 Das Projekt Neue Wege Digital
Die Einführung der elektronischen Akte im Jahr 2017 bei Neue Wege Kreis Bergstraße - Kommunales Jobcenter - brachte einen großen Schritt für den Eigenbetrieb im Be- reich Digitalisierung. Jedoch hat dies Auswirkungen auf die individuelle Arbeitsorgani- sation, die Unternehmenskultur, den arbeitsbedingten täglichen Umgang untereinan- der und der Kundenkommunikation. Die Projektidee Neue Wege Digital (NWdigital), welche für das Jahr 2018 geplant ist, zielt darauf ab, die Digitalisierung der Papierdo- kumente insbesondere für die Hilfeempfänger - stärker zu verlagern. Das Projekt soll als Endgeräte unabhängige Webanwendung allen Hilfeempfängern und beteiligten Akteuren eine sehr einfache Möglichkeit bieten, Papierdokumente zu digitalisieren und in das Dokumentenmanagementsystem (DMS) von Neue Wege hochzuladen. Dazu wird NWdigital als Link auf der Homepage und als ScanPoint in den Standorten von Neue Wege und in Rathäusern ausgesuchter Kommunen zur Verfügung stehen. Damit wird der einfache Zugang zu NWdigital für alle Zielgruppen sichergestellt sein.
6. Unsere Mitarbeiter/Weiterbildungen
__________________________________________________
26
6.1 Weiterbildungen
Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – schult seine MitarbeiterInnen in den verschiedensten Bereichen, um sie mit fundierten Kennt- nissen auszustatten.
Im Folgenden einige der Schulungen für die MitarbeiterInnen des Eigenbetriebes:
• Verwaltungsverfahren im SGB II in Verbindung mit dem SGB X
• Grund- und Refresher- Seminar speziell für die Coaches der hausinternen Maß- nahme Einstiegsoffensive
• Interkulturelle Grundsensibilisierung mit Schwerpunkt Asyl & Flucht
• VC Coaching: VC Zertifikatslehrgang Vermittlungscoach IHK
• Deeskalationstraining und Eigenschutz für Einsteiger und Auffrischungskurs
• Umgang mit traumatisierten Kunden
Den Mitarbeitern wurden Änderungen im Bereich der Grundsicherung und Verfahrens- rechtliche Änderungen vermittelt. Alle neuen Mitarbeiter belegten diese Fortbildung und das Seminar in OPEN/PROSOZ Leistungssachbearbeitung.
Der zertifizierte Lehrgang des Vermittlungscoaching der IHK stellt eine Fortbildung für Fallmanager und Mitarbeiter in den Bereichen Beratung, Betreuung und Eingliederung von arbeitslosen Menschen dar. Während des Lehrgangs werden die Fachkompeten- zen im Fallmanagement und die sozialen und methodischen Kompetenzen erweitert.
Die interne SGB II Schulung vermittelt den Mitarbeitern rechtliches Basiswissen für eine Tätigkeit im Jobcenter. Das Seminar beinhaltet sowohl leistungsrechtliche Vor- schriften als auch Vorschriften zur Integration von erwerbslosen Menschen. Darüber hinaus erarbeiten Sie sich sozialrechtliches Grundlagenwissen auch aus den Sozial- gesetzbüchern I und SGB X.
Auch im Gebiet „Asyl und Flucht“ werden unsere Mitarbeiter geschult. Hier werden Schulungen in den Bereichen Interkulturelle Grundsensibilisierung mit Schwerpunkt Asyl&Flucht oder Arbeitsmarktliche Integration für Flüchtlinge. Themeninhalte sind hierbei unter anderem die Vermittlung von theoretischen Grundlagen und praxisorien- tiertem Fachwissen zu interkulturellen Fragestellungen im Bereich Asyl&Flucht oder der Ablauf des Asylverfahrens. Auch erlernen Mitarbeiter Kompetenzen im Umgang mit Migrationsspezifischen Herausforderungen bei der Beratung.
6.2 Studiengang Bachelor of Arts Soziale Sicherung, Inklusion und
Verwaltung
27 In Kooperation mit der Hochschule Fulda – University of applied Sciences – bietet der Eigenbetrieb Neue Wege jährlich duale Studienplätze in der Fachrichtung Soziale Si- cherung, Inklusion und Verwaltung. Der Studiengang bietet im Bereich Sozialer Ver- waltung – mit einem Schwerpunkt Gestaltung / Verbesserung arbeitsmarktbezogener und sozialer Teilhabechancen und einem Schwerpunkt kommunaler sozialer Verwal- tung erstmals eine Studienmöglichkeit für ein duales Studium an.
7. Zahlenspiegel für das Jahr 2017
__________________________________________________
Eckwerte über den Jahresverlauf im Jobcenter Kreis Bergstraße (Quelle Bundesagentur für Arbeit)
Merkmale Mrz
2017 Feb 2017
Jan 2017
Verände- rung ge- genüber
Vormonat
Vorjahresmo-
nat1)
Mrz 2016 Feb
2016
Jan 2016 absolut in % absolut in % in % in %
Bestand an Arbeitsuchenden
Insgesamt 5.779 5.670 5.627 109 1,9 -228 -3,8 -4,3 -4,6
Bestand an Arbeitslosen
Insgesamt 3.061 2.981 2.990 80 2,7 -270 -8,1 -8,8 -8,3
51,7% Männer 1.584 1.547 1.530 37 2,4 -117 -6,9 -6,9 -6,0
48,3% Frauen 1.477 1.434 1.460 43 3,0 -153 -9,4 -10,9 -10,6
1,6% 15 bis unter 25 Jahre 48 37 40 11 29,7 -20 -29,4 -42,2 -42,9
0,2% dar. 15 bis unter 20 Jahre 6 6 4 - - -10 -62,5 -53,8 -73,3
32,1% 50 Jahre und älter 984 964 952 20 2,1 -31 -3,1 -4,9 -5,9
18,0% dar. 55 Jahre und älter 551 537 520 14 2,6 40 7,8 3,5 0,2
57,8% Langzeitarbeitslose 1.770 1.712 1.728 58 3,4 -172 -8,9 -12,5 -12,6
4,9% Schwerbehinderte 151 147 158 4 2,7 -33 -17,9 -17,9 -15,1
36,9% Ausländer 1.128 1.094 1.082 34 3,1 -71 -5,9 -4,4 -3,7
28
Merkmale Jun
2017 Mai 2017
Apr 2017
Verände- rung ge- genüber
Vormonat
Vorjahresmo-
nat1)
Jun 2016 Mai
2016
Apr 2016 absolut in % absolut in % in % in %
Bestand an Arbeitsuchenden
Insgesamt 5.876 5.868 5.860 8 0,1 -130 -2,2 -2,0 -3,2
Bestand an Arbeitslosen
Insgesamt 3.159 3.131 3.109 28 0,9 -68 -2,1 -3,9 -6,6
53,1% Männer 1.678 1.664 1.644 14 0,8 -15 -0,9 -1,0 -4,1
46,9% Frauen 1.481 1.467 1.465 14 1,0 -53 -3,5 -7,1 -9,1
1,6% 15 bis unter 25 Jahre 49 60 56 -11 -18,3 -11 -18,3 -27,7 -28,2
0,3% dar. 15 bis unter 20 Jahre 9 10 8 -1 -10,0 -1 -10,0 -50,0 -55,6
31,4% 50 Jahre und älter 991 977 984 14 1,4 3 0,3 -2,4 -1,7
17,4% dar. 55 Jahre und älter 551 541 546 10 1,8 29 5,6 4,6 7,3
56,3% Langzeitarbeitslose 1.779 1.785 1.780 -6 -0,3 -90 -4,8 -5,5 -8,0
4,6% Schwerbehinderte Menschen 146 145 155 1 0,7 -27 -15,6 -16,2 -11,9
39,4% Ausländer 1.245 1.193 1.174 52 4,4 65 5,5 -1,9 -6,2
Merkmale Sep
2017 Aug 2017
Jul 2017
Verände- rung ge- genüber
Vormonat
Vorjahresmo-
nat1)
Sep 2016 Aug
2016 Jul 2016 absolut in % absolut in % in % in %
Bestand an Arbeitsuchenden
Insgesamt 5.976 5.961 5.895 15 0,3 209 3,6 0,9 -2,2
Bestand an Arbeitslosen
Insgesamt 3.335 3.227 3.178 108 3,3 326 10,8 4,2 -0,8
53,3% Männer 1.776 1.706 1.713 70 4,1 220 14,1 5,9 3,3
46,7% Frauen 1.559 1.521 1.465 38 2,5 106 7,3 2,4 -5,1
3,3% 15 bis unter 25 Jahre 109 95 68 14 14,7 88 x 61,0 30,8
0,8% dar. 15 bis unter 20 Jahre 27 21 12 6 28,6 22 x 40,0 33,3
30,1% 50 Jahre und älter 1.003 985 975 18 1,8 49 5,1 3,2 -1,3
16,6% dar. 55 Jahre und älter 554 547 541 7 1,3 50 9,9 9,4 5,0
52,6% Langzeitarbeitslose 1.754 1.754 1.782 - - -6 -0,3 -2,1 -3,6
4,9% Schwerbehinderte Menschen 163 150 157 13 8,7 -2 -1,2 -7,4 -7,1
41,7% Ausländer 1.390 1.296 1.267 94 7,3 301 27,6 14,5 7,8
29
Merkmale Dez
2017 Nov 2017
Okt 2017
Verände- rung ge- genüber
Vormonat
Vorjahresmo-
nat1)
Dez 2016 Nov
2016
Okt 2016 absolut in % absolut in % in % in %
Bestand an Arbeitsuchenden
Insgesamt 6.029 6.029 5.973 - 0,0 298 5,2 5,6 5,1
Bestand an Arbeitslosen
Insgesamt 3.342 3.313 3.336 29 0,9 472 16,4 12,6 12,5
53,7% Männer 1.795 1.803 1.785 -8 -0,4 323 21,9 19,3 16,8
46,3% Frauen 1.547 1.510 1.551 37 2,5 149 10,7 5,4 7,9
2,9% 15 bis unter 25 Jahre 98 100 98 -2 -2,0 75 x x 237,9
0,6% dar. 15 bis unter 20 Jahre 19 24 26 -5 -20,8 15 x 242,9 225,0
30,7% 50 Jahre und älter 1.025 1.005 1.009 20 2,0 98 10,6 7,0 7,7
17,2% dar. 55 Jahre und älter 576 568 570 8 1,4 70 13,8 11,6 14,7
54,0% Langzeitarbeitslose 1.804 1.766 1.767 38 2,2 129 7,7 1,3 1,8
5,6% Schwerbehinderte Menschen 187 183 173 4 2,2 24 14,7 10,9 3,0
43,0% Ausländer 1.438 1.409 1.419 29 2,1 409 39,7 34,8 32,4
30 Neue Wege Kreis Bergstraße - Kommunales Jobcenter -
Walther-Rathenau-Straße 2 64646 Heppenheim Email: info@neue-wege.org
Telefon: 06252 15-6500 Telefax: 06252 15-6060
Industriestraße 14 68642 Bürstadt
Email: buerstadt@neue-wege.org Telefon: 06206 96956-0 Telefax: 06206 96956-78
Im Nibelungencenter (ehemals K1) Weinheimer Straße 50–50a
69509 Mörlenbach
Email: moerlenbach@neue-wege.org Telefon: 06209 7976-0
Telefax: 06209 7976-79
Industriestraße 20–22 68519 Viernheim
Email: viernheim@neue-wege.org Telefon: 06204 98695-0 Telefax: 06204 98695-3