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Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre

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Academic year: 2022

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Betriebswirtschaftslehre

BWL I – Standortwahl

Prof. Dr. Dirk Langner

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Fachhochschule Dortmund und der TH Köln entwickelt und wird im Verbundstudium der Fachhochschulen Nordrhein-Westfalens eingesetzt.

Stand: Januar 1998

© 1997 Fachhochschule Südwestfalen

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung und des Nachdrucks, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten.

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Redaktion: Institut für Verbundstudien der Fachhochschulen Nordrhein-Westfalens – IfV NRW Im Alten Holz 131, D-58093 Hagen

Telefon +49 (0) 2331 9330–901, Telefax +49 (0) 2331 9330–903 Internet: http://www.ifv-nrw.de/

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Inhaltsverzeichnis

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre

1 Einordnung und Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre ________

5

1.1 Stellung der Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften _______________________ 6 1.2 Betrieb als Teil der Gesamtwirtschaft _____________________________________________________ 9 1.2.1 Produktionsbetriebe ... 9 1.2.2 Haushalte oder Konsumtionswirtschaften ... 11 1.3 Erkenntnis- und Erfahrungsobjekt der Betriebswirtschaftslehre ___________________________ 12 1.4 Geschichte der Betriebswirtschaftslehre _________________________________________________ 12

2 Betriebswirtschaftliche Grundlagen ____________________________

14

2.1 Definition von Wirtschaft und Wirtschaften _____________________________________________ 14 2.2 Definition von Betrieb _________________________________________________________________ 16 2.2.1 Unterschiedliche Begriffsinhalte von Betrieb und Unternehmen ... 17 2.2.2 Bestimmungsfaktoren des Betriebes ... 19

3 Unternehmerische Ziele ______________________________________

26

3.1 Mögliche Unternehmerziele ____________________________________________________________ 27 3.2 Praktische Unternehmerziele ___________________________________________________________ 29

4 Kennzahlen des unternehmerischen Wirtschaftens ______________

32

4.1 Kennzahlen zum obersten Unternehmensziel ____________________________________________ 35 4.2 Kennzahlen zu operationalen Zwischenzielen ___________________________________________ 42 4.3 Kennzahlen zu operationalen Unterzielen _______________________________________________ 47

5 Planung und Entscheidung ___________________________________

51

5.1 Begriffe der Planung und Entscheidung _________________________________________________ 52 5.2 Planung und Entscheidung unter Unsicherheit ___________________________________________ 53

Wahl des betrieblichen Standortes

6 Begriff und Bedeutung des betrieblichen Standortes ____________

54

(4)

7 Vorgehen bei der Standortwahl _______________________________

57

7.1 Arten der Standorte ___________________________________________________________________ 57 7.2 Standortwahl __________________________________________________________________________ 58

8 Standortfaktoren ____________________________________________

60

8.1 Standortfaktor Materialorientierung ____________________________________________________ 60 8.2 Standortfaktor Arbeitsorientierung _____________________________________________________ 62 8.3 Standortfaktor Abgabenorientierung ___________________________________________________ 63 8.4 Standortfaktor Energieorientierung _____________________________________________________ 65 8.5 Standortfaktor Verkehrsorientierung ____________________________________________________ 66 8.6 Standortfaktor Umweltorientierung _____________________________________________________ 66 8.7 Standortfaktor Absatzorientierung ______________________________________________________ 67

9 Optimaler betrieblicher Standort und Globalisierung____________

70

10 Wiederholungsfragen ________________________________________

72

11 Lösungshinweise zu den Übungsaufgaben _____________________

74

Abbildungsverzeichnis _________________________________________________________________________ 82 Literaturhinweise ______________________________________________________________________________ 83

(5)

Einführung in die

Betriebswirtschaftslehre 1 Einordnung und

Gegenstand der

Betriebswirtschaftslehre

Wir alle sind in unserem täglichen Leben, im Planen, Denken und Handeln eingebettet in die „Wirtschaft“, ob nun als Verbraucher von Konsumgütern, als Nutzer von Serviceangeboten oder auf der anderen Seite mit der Herstellung von Konsumgütern oder als An- bieter von Serviceleistungen.

Diese Leistungen umgeben uns in unserer Gesellschaft fort- während und wir nutzen sie, ohne darauf zu achten, daß vieles davon eigentlich gar nicht so selbstverständlich ist, wie wir es neh- men.

Um dieses deutlich zu machen, seien nur einige wenige Bei- spiele dafür genannt

Beispiele:

Wir stillen unsere Grundbedürfnisse, indem wir Nahrungsmit- tel kaufen oder heutzutage auch immer häufiger essen gehen, ohne darüber nachzudenken, daß hinter diesem Angebot der Wirtschaft eine gewaltige Infrastruktur steht, in der wir häufig auch als Arbeitnehmer an irgendeiner Stelle ein Teil sind.

Wir schalten das Radio oder den Fernseher ein – ganz zu schweigen von den neuen Medien e-mail, Fax, Internet und ähnlichem – und wundern uns nicht, welche Technik dieses alles möglich macht, sondern ärgern uns höchstens, wenn nicht alles sofort unseren oft noch unpräzisen Erwartungen entspricht.

Wir nutzen Straßen sowie Schulen und Hochschulen kostenlos (bzw. ohne direkte Bezahlung). Für unseren Anschluß an die Energienetze, für die Müllentsorgung sowie für die öffentliche Reinigung ist gesorgt.

Auf der anderen Seite sind wir fast alle in irgendeiner Weise in

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So besteht ein vielfältiges Netz von wirtschaftlichen Beziehungen mit uns, durch uns und um uns herum.

Wir machen uns diese Zusammenhänge selten bewußt, obwohl wir immer mitten drin stehen. Wir sind ein Teil davon und handeln auchselbst fortwährend „wirtschaftlich“.

Uns dieses bewußt zu machen und die notwendigen wirt- schaftlichen Zusammenhänge zu erkennen, damit wir sie verste- henund soweit wie möglich auch in unserem Sinne beeinflussen können, das soll das Ziel dieser gemeinsamen Arbeit sein.

Dieses soll insbesondere im Hinblick auf das wirtschaftliche Geschehen in den Betrieben stattfinden, die uns umgeben und mit denen wir alle in irgendeiner Weise in enger wechselseitiger Bezie- hung stehen.

Da die Begriffe „Betrieb“ und „Wirtschaft“, die wir im Titel dieses Studienbriefes verwenden, im Prinzip allgemein bekannt sind, besteht keine dringende Notwendigkeit, sie an dieser Stelle schon exakt zu definieren.

Wir können vielmehr zunächst einmal das Umfeld klären, in dem sie stehen, so daß wir die Zusammenhänge, die zu klären sind, besser verstehen und damit wir auch das Verständnis dafür gewin- nen, wozu wir diese Überlegungen anstellen müssen.

Wir werden also zunächst einmal klären, wo das wissenschaft- liche Gebiet mit dem wir uns im folgenden beschäftigen wollen angesiedelt ist, mit welchen Objekten wir uns beschäftigen müssen und wie diese Wissenschaft entstanden ist.

1.1 Stellung der Betriebswirtschafts- lehre im System der Wissenschaften

Die Betriebswirtschaftslehre ist im Vergleich zu anderen Wissen- schaften als selbständige Wissenschaft außerordentlich jung.

Der Beginn der wissenschaftlichen Beschäftigung mit diesem Thema datiert wie wir im Kapitel 1.4 noch sehen werden genau genommen erst auf die letzte Jahrhundertwende.

Viele andere Wissenschaften sind dagegen Jahrtausende alt.

Diese Wissenschaften haben sich zum Teil aus praktischen Bedürfnissen entwickelt, wie z.B. die Rechtswissenschaft. Seitdem es Menschen auf der Welt gibt streiten sie sich, wie schon die Bibel von Kain und Abel berichtet.

Zum Teil sind wissenschaftliche Erkenntnisse aus reiner Neu- gierde bzw. aus Wissensdurst entstanden. So z.B. frühe astronomi- sche Beobachtungen und Niederschriften sowie Erkundungen an- derer Länder oder gar fremder Erdteile.

Diese Entwicklung vollzog sich meist nicht geplant oder koor- diniert und oft genug auch gegen die geltenden weltlichen oder geistlichen herrschenden Vorstellungen einfach aus Wißbegierde einzelner Menschen.

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Wenn wir heute die verschiedenen Wissenschaften in einen Zusam- menhang zu bringen und zu ordnen versuchen, so geschieht dieses wiederum aus dem wissenschaftlichen Drang einiger Menschen, die bisher begründeten Wissenschaften zu systematisieren und ihre Zusammenhänge zu untersuchen. Das befriedigt zum einen einen gewissen Ordnungssinn, führt aber zum anderen auch dazu, daß Zusammenhänge, Verknüpfungen und Überschneidungen deutlich werden und zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen führen.

Wenn wir die Wissenschaften danach unterteilen, womit sie sich beschäftigen, also nach dem Gegenstand ihrer Untersuchung, so kommen wir zu der allgemein üblichen Einteilung in

Idealwissenschaften und

Realwissenschaften. (s. Abb. 1.1)

Idealwissenschaften entstehen aus dem Denken der Menschen, wie z.B. die Mathematik oder die Logik. Die Gegenstände dieser Wissenschaften existieren nicht ohne, daß Menschen sie durch ihr Denken schaffen.

Die Gegenstände der Realwissenschaften gibt es dagegen auch ohne das Denken der Menschen ganz real in der Wirklichkeit, so wie z.B. die Gegenstände der Geologie, des Rechts oder der Be- triebswirtschaftslehre.

Die Realwissenschaften, zu denen wir auch die Betriebswirt- schaftslehre zählen, werden üblicherweise in

Naturwissenschaften sowie

Geistes- bzw. Gesellschaftswissenschaften unterteilt.

Bei den Gesellschaftswissenschaften finden wir neben den allge- meinenWirtschaftswissenschaften unter anderem die Wissen- schaften von den Sprachen, des Rechts, der Kunst, aber auch der Religion und der Technik.

– Die Betriebswirtschaftslehre zählt selbstverständlich zu den Wirtschaftswissenschaften wie auch die

Volkswirtschaftslehre und

– (bei manchen Wissenschaftlern auch noch die Finanzwissen- schaft).

Betriebswirtschaftslehre wie Volkswirtschaftslehre sind eng mitein- ander verbunden und befassen sich dabei jeweils mit unterschiedli- chen Bereichen der Gesamtwirtschaft.

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Aufgabe der Betriebswirtschaftslehre ist es, sich mit den Pro- blemen der einzelnen Betriebe und ihrer wechselseitigen Bezie- hungen über die Beschaffungs- und Absatzmärkte zu befassen.

Aufgabe der Volkswirtschaftslehre ist es dagegen, sich mit der theoretischen Erfassung der Gesamtwirtschaft einer Gesell- schaft zu befassen

Diese ziemlich strikte Trennung in eine betriebswirtschaftliche und eine volkswirtschaftliche Betrachtungsweise ist übrigens eine Be- sonderheit der deutschen Wirtschaftswissenschaft. In der englisch- sprachigen Literatur wird die Wirtschaftswissenschaft viel pauscha- ler als Gesamtwissenschaft unter der Überschrift „economics“ gese- hen und die Betriebswirtschaftslehre ist einen anwendungs- bezogener Teil davon.

Die Betriebswirtschaftslehre kann auch noch weiter unterteilt werden in die sogenannte

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, die sich mit den Proble- men beschäftigt, die allen Betrieben gemeinsam sind, sowie die speziellen Betriebswirtschaftslehren, die sich mit besonderen

Fragen der Betriebswirtschaftslehre befassen.

Abbildung 1.1: Einordnung der Betriebswirtschaftslehre in die Wissenschaften

Realwissenschaften Idealwissenschaften (Logik, Mathematik)

Sprachen Recht Kunst Religion Technik

Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Geologie, usw.) Geisteswissenschaften

Volkswirtschaft (Finanzwissenschaft) Wirtschaft

Allgemeine BWL

Betriebswirtschaft

nach Funktionen Material Fertigung Absatz Finanzen nach Branchen

Industrie-BWL Handels-BWL Bank-BWL Dienstleist.-BWL

Spezielle BWL

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DieAllgemeine Betriebswirtschaftslehre beschäftigt sich also in Forschung und Lehre mit den Problemkreisen, die alle Betriebe ohne Rücksicht auf ihre Rechtsform, Branchenzugehörigkeit oder Eigentumsverhältnisse gemeinsam haben, wobei die Theorie stark ausgeprägt ist, letztlich aber ihren Praxisbezug und damit ihren Nutzen für die praktischen Anwendung in den Betrieben haben sollte.

Diespeziellen Betriebswirtschaftslehren befassen sich mit den besonderen wirtschaftlichen Problemen der Betriebe. Das können entweder die speziellen Probleme von Wirtschaftszweigen sein, dann also etwa in der Industriebetriebslehre oder der Handelsbetriebs- lehre, der Bankbetriebslehre usw. Oder wir unterteilen die speziel- len Betriebswirtschaftslehren nach den einzelnen Funktionsbereichen in den Betrieben, also beispielsweise nach gemeinsamen Problemen im Materialbereich, in der Fertigung, beim Absatz oder den Finan- zen.

1.2 Betrieb als Teil der Gesamtwirtschaft

Ein Betrieb existiert natürlich nicht für sich allein, er ist vielmehr infolge der Arbeitsteilung über die vielfältigen Beschaffungs- und Absatzmärkte mit anderen Betrieben verbunden und über staatliche Institutionen in die Volkswirtschaft sowie im Zuge der

Globalisierung auch immer mehr in die globale Weltwirtschaft eingebunden.

Verschiedenartigste Betriebe, die jeder für sich einen eigenstän- digen „Organismus“ darstellen, sind auf diese Art und Weise als

„Organe der Volkswirtschaft“ zu einem insgesamt funktionierenden

„Wirtschaftskörper“ verbunden.

Betriebe können nach unterschiedlichen Gesichtspunkten in Grup- pen eingeteilt werden, die dann jeweils für sich Gemeinsamkeiten aufweisen, und die es zu untersuchen gilt. (s. Abb. 1.2)

Nach ihren Funktionen innerhalb der Volkswirtschaft werden beispielsweise die Wirtschaftseinheiten nach Produktionsbetrie- ben und Haushalten unterschieden:

1.2.1 Produktionsbetriebe

Diese Betriebe erbringen in erster Linie Leistungen für andere Be- triebe. Sie lassen sich wiederum unterteilen in:

– Sachleistungsbetriebe – Dienstleistungsbetriebe

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1.2.1.1 Sachleistungsbetriebe

Diese erzeugen und verkaufen Sachgüter als Industrie- oder Hand- werksbetriebe. Sie lassen sich dann weiter unterteilen in:

Stoffgewinnungsbetriebe Dazu zählen

– landwirtschaftliche Gewinnungsbetriebe (z.B. Bauernhöfe) und – industrielle Gewinnungsbetriebe (z.B. Bergwerke).

Stoffverarbeitungsbetriebe Dazu zählen

– Produktionsmittelbetriebe bzw. Investitionsgüterbetriebe ( z.B.

Werkzeugmaschinenhersteller) sowie

– Verbrauchsgüterbetriebe bzw. Konsumtionsgüterbetriebe (z.B.

Nahrungsmittelhersteller).

1.2.1.2 Dienstleistungsbetriebe

Diese verkaufen Dienstleistungen, beispielsweise als Handels-, Ver- kehrs- oder Bankbetriebe.

Sie werden beispielsweise unterteilt in:

Handelsbetriebe

Sie sorgen für die Verteilung der Waren der Sachleistungsbetriebe.

Verkehrsbetriebe

Sie bewerkstelligen seit alters her den Transport von Gütern und Personen sowie heutzutage mit stark zunehmender Bedeutung die Vermittlung von Informationen.

Bankbetriebe

Sie bieten ihre Dienstleistungen im Zahlungs- und Kreditverkehr an.

Versicherungsbetriebe

Sie übernehmen gegen Prämie die Deckung im einzelnen zufälliger, im ganzen aber abschätzbarer Risiken.

sonstige Dienstleistungsbetriebe

Dazu zählen Ärzte, Wirtschaftsprüfer, alle Arten von Beratern, Mak- ler, aber auch Gaststätten, Friseure, Theater oder Schulen usw.

Wir befinden uns z.Zt. mitten in einem gravierenden wirtschaftli- chen Umschwung von einer primär industriell geprägten Gesell- schaft hin zur einer Dienstleistungsgesellschaft.

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1.2.2 Haushalte oder Konsumtions- wirtschaften

Bei den Haushalten haben die Einnahmen den Vorrang, da sich die Ausgaben vorrangig nach ihnen richten müssen, während bei den Produktionsbetrieben wegen ihrer Erwerbstätigkeit die Ausgaben gegenüber den Einnahmen vorrangig zu sehen sind.

Auch werden die Ziele von Produktionsbetrieben und Haus- halten unterschiedlich definiert.

Produktionsbetriebe sind bemüht, durch Verkauf ihrer Leistungen auf dem Markt einen möglichst großen Gewinn zu erwirtschaften.

Haushalte versuchen mit dem außerhalb des Haushaltes erwirt- schafteten Einkommen einen maximalen Nutzen zu erzielen.

Die wirtschaftliche Struktur der Haushalte oder auch

Konsumtions- oder Verbrauchswirtschaften ist daher eine andere als die der Produktionswirtschaften.

Die Haushalte werden von vielen angesehenen Wirtschaftswissen- schaftlern nicht mit zu den Betrieben gezählt und damit auch nicht zum Gegenstand, mit dem sich die Betriebswirtschaftslehre beschäftigt.

Haushalten werden allgemein in öffentliche und private Haushalte unterteilt.

Abbildung 1.2: Unterteilung der Einzelwirtschaften

Dienst- leistungs- betriebe Sach-

leistungs- betriebe

Konsumtionswirtschaften (Haushalte)

Produktionswirtschaften (Betriebe)

Stoffge- winnungs- betriebe

Stoffver- arbeitungs- betriebe

Handelsbetriebe Verkehrsbetriebe Bankbetriebe Versicherungsbetriebe

Private Haushalte Öffentliche

Haushalte Einzelwirtschaften

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1.3 Erkenntnis- und Erfahrungsobjekt der Betriebswirtschaftslehre

Jede Wissenschaft befaßt sich mit einem bestimmten Gegenstands- bereich, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen. Dieser

Gegenstandsbereich ist dann das Erkenntnisobjekt dieser Wissen- schaft.

Das Erkenntnisobjekt der Wirtschaftswissenschaften ist die Wirtschaft.

Das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre ist der Betrieb.

Auf den ersten Blick erscheinen uns beide Begriffe geläufig, da wir sie in der Umgangssprache täglich benutzen. Bei genauerer Betrach- tung werden wir aber feststellen müssen, daß der erste Eindruck täuscht.

Mit der genauen Definition dieser Begriffe werden wir uns in den folgenden Kapiteln noch eingehend beschäftigen müssen, da die Inhalte in Wirklichkeit gar nicht so eindeutig sind, wie es auf den ersten Blick scheint. Das ist übrigens häufig bei intensiver Be- schäftigung mit einer zunächst simplen Materie der Fall.

1.4 Geschichte der

Betriebswirtschaftslehre

Die Geschichte der Betriebswirtschaftslehre ist – insbesondere im Vergleich mit anderen Wissenschaften – außerordentlich jung.

Zwar haben sich auch schon die alten Ägypter und andere frühe Völker vor Jahrtausenden mit wirtschaftlichen Zusammen- hängen beschäftigt. In der Regel waren das aber Betrachtungen über den Staatshaushalt der jeweils Herrschenden, also letztlich volkswirtschaftliche bzw. nationalökonomische Betrachtungen.

Der Zwang zur Beschäftigung mit betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten bestand allein deshalb nicht im heutigen Maße, weil es damals außer einigen großen Handelsbetrieben noch kaum größere Betriebe gab.

Je größer aber ein Betrieb ist,desto größer wird damit auch die Notwendigkeit,die damit verbundenen wirtschaftlichen Entscheidungen gut organisiert und systematisch anzugehen.

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Diewichtigsten betriebswirtschaftlichen Geschichtsdaten lassen sich sehr einfach merken. Es reichen ganz grob die beiden Daten 1500 und 1900.

Alserste wissenschaftliche Veröffentlichung im betriebswirt- schaftlichen Sinne wird meist eine 1494 in Italien von dem Mönch Luca Pacioli herausgegebene erste geschlossene Darstellung der doppelten Buchhaltung angesehen.

Weitere sporadische Veröffentlichungen zu betriebswirtschaftlichen Themen erschienen über die Jahrhunderte, aber es erfolgt keine systematische Bearbeitung des gesamten Gebietes.

Erst mit dem Aufkommen der Industrialisierung im letzten Jahrhundert entstand eine Vielzahl großer Industriebetriebe und damit die Notwendigkeit, sich mit diesem neuen Erkenntnisobjekt Industriebetrieb eingehender zu beschäftigen.

Zunächst aber standen die technischen Probleme, die sich mit der Industrialisierung ergaben im Vordergrund.

Der Beginn einer wirtschaftswissenschaftlichen Beschäfti- gung mit der Materie erfolgte erst zur Jahrhundertwende. Um diese Zeit setzte eine rasante Gründungswelle von Handelshochschu- len im deutschsprachigen Raum ein. 1898 in Leipzig, Aachen und Wien und in den folgenden Jahren in vielen deutschen Städten.

Richtungweisend für die moderne betriebswirtschaftliche Theorie in Deutschland wurde aber nach Ansicht vieler Wirt- schaftswissenschaftler erst das Werk Erich Gutenbergs: „Grundla- gen der Betriebswirtschaftslehre“ und insbesondere dessen erster Band„Die Produktion“, der 1951 erstmalig erschien.

Damit ist die Betriebswirtschaftslehre eine außerordentlich junge Wissenschaft, die lange noch um ihre Anerkennung zu kämpfen hatte. Das ist unter anderem der Grund dafür, daß für viele Zusam- menhänge – wie z.B. elementare Begriffsinhalte – bis heute keine allgemein akzeptierten Sichtweisen etabliert sind.

Ein anderer Grund für die oft kontroversen Auffassungen in elementaren betrieblichen Dingen liegt aber auch darin begrün- det, daß wir es bei dem hier untersuchten Gebiet mit den Handlun- gen und Entscheidungen von Menschen zu tun haben.

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2 Betriebswirtschaftliche Grundlagen

2.1 Definition von Wirtschaft und Wirtschaften

Obwohl die Begriffe Wirtschaft und Wirtschaften aus dem täglich benutzten Wortschatz stammen, ist es nicht so einfach wie man- cher denken mag, genau zu definieren, was diese Begriffe in der Betriebswirtschaftslehre beschreiben.

Das menschliche Leben wird durch ein elementares Spannungsver- hältnis bestimmt, auch wenn es uns nicht allzeit bewußt ist.

Der Mensch hat unbegrenzte Wünsche und vielfältige Bedürfnis- se sowohl nach elementar notwendigen Dingen wie Ernährung, Kleidung und Unterkunft, aber auch nach anderen Dingen wie z.B.

„Lebens-qualität“.

Diese Bedürfnisse sind sehr vielfältig und auch individuell sehr unterschiedlich, so daß sie sich kaum einheitlich planen lassen.

Die unterschiedlichen und allesamt mißglückten Versuche zentralistischer Planwirtschaft haben das nachhaltig bewiesen.

Auf der anderen Seite stehen zur Befriedigung der vielfältigen menschlichen Bedürfnisse immer nur mehr oder weniger be- schränkte Mittel zur Verfügung.

Dieses Spannungsverhältnis zwischen

unbeschränkten Bedürfnissen und beschränkten Mitteln zwingt den Menschen zu „wirtschaften“.

Er lernt mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln sorgfältig umzugehen und zu versuchen, eine größtmögliche Bedürfnis- befriedigung zu erreichen, die bei jedem auch noch anders ausse- hen kann.

Wirtschaften heißt also entscheiden, welchen Bedürfnissen welche Mittel zugewiesen werden.

So werden im Betrieb wirtschaftliche Entscheidungen über die Herstellung von materiellen und immateriellen Gütern (Produkti- on) verlangt und im täglichen Leben über den optimalen Ver- brauch dieser Güter (Konsumtion).

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Dieseswirtschaftliche Handeln unterliegt dem allgemeinen Vernunftsprinzip (Rationalprinzip). D. h., auch wenn nicht jeder Mensch in jeder Situation immer vernünftig handelt, so wollen wir doch zunächst einmal unterstellen, daß ein Mensch sich in einer Entscheidungssituation rational verhält.

Das bedeutet,

er versucht ein bestimmtes Ziel mit dem Einsatz möglichst geringer Mittel zu erreichen.

Auf wirtschaftliche Zusammenhänge übertragen bezeichnen wir dieses Prinzip als Wirtschaftlichkeitsprinzip oder auch ökonomi- sches Prinzip.

Es kann in zwei Formen beschrieben werden:

AlsMaximumprinzip wird gefordert, daß mit gegebenem Aufwand an Geld- oder Sachmitteln ein größtmöglicher Ertrag an Geld oder Gütern erwirtschaftet wird.

Z.B. mit einem Werbemitteletat von 300.000 DM ein größtmöglicher Umsatz.

AlsMinimumprinzip wird gefordert, daß mit einem geringstmöglichen Aufwand an Geld- oder Sachmitteln ein bestimmter Ertrag an Geld oder Gütern erwirtschaftet wird.

Z.B. mit geringstmöglichem finanziellen Einsatz die Lösung eines bestimmten Problems.

Selbst in der Literatur finden wir manchmal die Version, daß mit einem geringstmöglichen Aufwand ein größtmöglicher Ertrag er- wirtschaftet werden soll, aber das ist Unsinn, auch wenn es zu- nächst plausibel klingt. Der gerinstmögliche Aufwand geht gegen Null, aber damit kann nicht möglichst viel erwirtschaftet werden.

Zum Abschluß nun noch die typische allumfassende Definiti- on, in der in einem Bandwurmsatz alles enthalten ist:

Wirtschaft ist der Inbegriff aller planvollen menschlichen Tätigkeiten, die unter Beachtung des ökonomischen Prinzips bzw. Rationalprinzips mit dem Zweck erfolgen, die – an den Bedürfnissen der Menschen gemessen – bestehende Knappheit der Güter zu verringern.

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2.2 Definition von Betrieb

Auch der Begriff Betrieb ist jedem aus der Umgangssprache geläufig.

Er scheint daher auf den ersten Blick nicht schwer zu definieren.

Bei näherer Betrachtung werden wir sehen, daß dem nicht so ist. Im Gegenteil, wir werden an diesem zentralen Begriff der Be- triebswirtschaftslehre deutlich machen müssen, wie schwierig sich oft die Festlegung auch einfach und bekannt erscheinender Be- griffsinhalte in der Betriebswirtschaftslehre gestaltet.

Immerhin handelt es sich beim Betrieb um das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre, also um den zentralen Begriff mit dem sich diese Wissenschaft befaßt.

Zunächst haben wir oben, wo wir den Betrieb als Teil der Gesamt- wirtschaft kennengelernt haben, schon erwähnt, daß unter Wirt- schaftswissenschaftlern keine Einigkeit darüber besteht, ob sowohl produzierende als auch konsumierende Wirtschaftseinheiten als Betriebe anzusehen sind oder ob diese Bezeichnung ausschließlich für Produktionseinheiten zu verwenden ist. Wir wollen uns hier der Sichtweise anschließen:

ausschließlich produzierende Wirtschaftseinheiten sind Betrieb.

Weiterhin herrscht Uneinigkeit darüber, ob der Begriff Betrieb oder Unternehmen als Oberbegriff anzusehen ist.

Manche Autoren definieren auch noch Unterschiede zwischen Unternehmen und Unternehmung. Wir wollen hier nicht so weit gehen. Unternehmen und Unternehmung sollen für uns gleichran- gige Begriffe sein.

Gutenberg, den wir weiter oben als den Begründer der modernen Betriebswirtschaftslehre vorgestellt haben, stellt bei allen Überle- gungen zu betrieblichen Dingen immer erst die grundsätzliche Frage, in welchem Wirtschaftssystem sich ein Betrieb befindet.

Er unterscheidet dabei die zwei Eckpunkte, die in absolut rei- ner Form in der Praxis gar nicht vorkommen, nämlich die reine Planwirtschaft und die reine Marktwirtschaft.

Er argumentiert dabei durchaus logisch, daß Betriebe unter- schiedliche Ziele haben und auch unterschiedliche Wege, diese Ziele zu erreichen, je nachdem, ob sie ein Teil einer Planwirtschaft oder ein Teil einer Marktwirtschaft sind. Wir werden auf diese Zu- sammenhänge weiter unten bei den betrieblichen Bestimmungs- faktoren im Einzelnen eingehen.

An dieser Stelle nur der Hinweis, daß wir in der Bundesrepublik Deutschland bekanntlich in einer Marktwirtschaft leben, aber auch nicht in einer reinen Marktwirtschaft, sondern in einer Sozia- len Marktwirtschaft.

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In einer Sozialen Marktwirtschaft sorgen gesetzliche Rahmenbedingungen des Staates dafür, daß das Funktionieren des Wettbewerbes am Markt gesichert wird und daß marktbedingte Faktoren, die zu sozialen Spannungen führen können abgebaut werden.

2.2.1 Unterschiedliche Begriffsinhalte von Betrieb und Unternehmen

– Betrieb als Oberbegriff

Gutenberg meint – und wir sollten uns dem anschließen, weil es logisch ist – , daß der Begriff Betrieb der Oberbegriff für alle produ- zierenden Wirtschaftseinheiten sein sollte und zwar sowohl in der Plan- als auch in der Marktwirtschaft.

Unternehmen sind im Grunde nur eine Sonderform des Betriebes, die es ausschließlich in der Marktwirtschaft gibt, da es nur dort genügend Freiheitsgrade für einen Unternehmer gibt, wirklich etwas im eigentlichen Sinne des Wortes selbständig zu „unternehmen“.

– Betrieb als Oberbegriff

Andere Wirtschaftswissenschaftler sind ebenfalls der Auffassung, daß Betrieb als Oberbegriff anzusehen ist, sie haben aber eine ande- re Auffassung der Zusammenhänge.

Hier bildet der Begriff Betrieb den gemeinsamen Oberbegriff für Unternehmen, die als Produktionsbetriebe angesehen werden, und Haushalte, die Konsumtionsbetriebe darstellen. Graphisch können wir das folgendermaßen veranschaulichen:

Abbildung 2.1: Betrieb als Oberbegriff

Haushalte

(Konsumtionsbetriebe) Unternehmen

(Produktionsbetriebe)

Betriebe

– Unternehmen als Oberbegriff

Diese Sichtweise entspricht am ehesten dem landläufigen Verständ- nis dieser Ausdrücke. Z.B. in der Art, daß jemand der gerade einen Kunden bedient zu diesem sagt: „ich geh’ mal eben in den Betrieb und frage nach, wie weit Ihr Auftrag ist“. Damit meint er dann, er ginge mal kurz vom Verkaufsbüro in die Werkstätten.

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Bei dieser Auffassung steht der Betrieb für den technischen und das Geschäft für den kaufmännischen Bereich. Beides wird durch die übergeordnete Führung zusammengehalten und stellt wie folgt insgesamt das Unternehmen dar:

– Betrieb und Unternehmen gleichrangig

Bei dieser Auffassung stellt der Betrieb die technische Seite und das Unternehmen die kaufmännische Seite einer Produktions- wirtschaft dar.

Führung

Betrieb techn. Bereich Geschäft

kaufm. Bereich

Unternehmen Abbildung 2.2: Unternehmen

als Oberbegriff

Abbildung 2.3: Betrieb und Unternehmen gleichrangig

Die Darstellung dieser unterschiedlichen Sichtweisen ist keineswegs zur Verwirrung der Leserinnen und Leser gedacht. Sie wurde hier wirklich auf ein Minimum beschränkt.

Es sollte vielmehr nur einmal, allerdings an dem zentralen Begriffe der Betriebswirtschaftslehre und zwar am eigentlichen Erkenntnisobjekt dargestellt werden, wie vielfältig die Auffassungen in der Betriebswirtschaftslehre sein können.

Diese Definitionsvielfalt ließe sich an fast jedem beliebigen be- triebswirtschaftlichen Begriff fortsetzen, womit die Leserin und der Leser hier wohlweislich verschont bleiben sollen. Wir wollen es bei diesem einen Beispiel bewenden lassen. Die Leserin und den Leser seien aber darauf hingewiesen, daß sie bei einem Blick in die be- triebswirtschaftliche Literatur bei vielen Sachverhalten auf ab- weichende Lehrmeinungen stoßen werden, die damit selbstver- ständlich nicht als richtig oder falsch bezeichnet werden können.

Wir wollen uns hier – wie schon eingangs erwähnt – der ersten Sichtweise der Begriffe Betrieb und Unternehmen anschließen, die – wie könnte es anders sein – wieder auf Gutenberg zurückgeht.

Wir wollen den Betrieb als Oberbegriff in jedem Wirtschaftssystem verstehen.

Unternehmen gibt es nur in der Marktwirtschaft.

Betrieb techn. Bereich Unternehmen

kaufm. Bereich

Produktionswirtschaft

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Trotz aller Widersprüche, die wir zum Begriff Betrieb dargelegt ha- ben, soll an dieser Stelle als gemeinsame Arbeitsgrundlage für unse- re weiteren Untersuchungen folgende allgemeine Definition des Begriffes Betrieb gegeben werden:

Ein Betrieb ist eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der eine Kombination von Produktionsfaktoren mit dem Ziel erfolgt, Sachgüter zu produzieren und Dienstleistungen bereitzustellen.

Übungsaufgabe 1.1

Zum Studium gehört es auch, ab und zu einmal an die Quellen zu gehen und ein wissenschaftliches Buch in die Hand zu neh- men.

Gehen Sie in irgendeine Bibliothek, auch die örtliche Leih- bücherei tut es, und suchen Sie sich Werke zur Betriebswirt- schaftslehre heraus.

Suchen Sie jeweils unter den Stichworten „Betrieb“ und

„Unternehmen“ oder „Unternehmung“ die Definitionen dieser Begriffe heraus.

2.2.2 Bestimmungsfaktoren des Betriebes

Zum besseren Verständnis wollen wir den Betrieb aber noch einge- hender definieren.

Nach Gutenberg gibt es Faktoren, die für jeden Betrieb bestimmend sind, unabhängig davon, in welchem Wirtschaftssystem sich dieser Betrieb befindet. Gutenberg nennt sie systemindifferente Faktoren.

Weiterhin gibt es Bestimmungsfaktoren, die entsprechend dem jeweiligen Wirtschaftssystem unterschiedlich sind. Gutenberg nennt sie systembezogene Bestimmungsfaktoren. Mit Hilfe dieser Faktoren läßt sich dann jeder Betrieb bestimmen. (s. Abb. 1.6)

2.2.2.1 Systemindifferente Bestimmungsfaktoren des Betriebes

1. Produktionsfaktoren

In der Volkswirtschaftslehre werden als Quellen des Volkseinkom- mens die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital angesehen.

Dieses Erklärungsmodell entstand zu Beginn des Industrieali- sierungszeitalters im letzten Jahrhundert in England, als sich sozial engagierte Wissenschaftler Gedanken über eine gerechtere Vertei- lung des Volkseinkommens machten.

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Man wählte diese Faktoreinteilung, um untersuchen zu können, welchen Beitrag jede der drei damaligen Gesellschaftsklassen Arbei- ter, Großgrundbesitzer und Fabrikanten zur Entstehung des Volks- einkommens leistete und welcher Anteil ihr dementsprechend bei der Verteilung des Volkseinkommens (Lohn, Grundrente, Gewinn) zustünde.

Die Verteilung dieses Einkommens auf die drei Gesellschafts- klassen war damals sehr ungleich.

Dieses Verteilungsverhältnis hat sich inzwischen grundlegend geändert, aber was nun eine objektiv gerechte Aufteilung ist, kann natürlich auch heute niemand entscheiden.

Beispiel:

Zur Verteilung des Volkseinkommens folgende interessante Meldung aus dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“:

– In der BRD gehen z.Zt. ca. 75 % des Sozialproduktes in Löhne und Gehälter.

– In der UdSSR gingen 1985 ca. 33 % des Sozialproduktes in Löhne und Gehälter.

– In China gingen 1990 ca. 12 % des Sozialproduktes in Löhne und Gehälter.

– Das Bruttosozialprodukt ist der Wert sämtlicher in einem bestimmten Zeitraum erbrachten Leistungen.

Der Denkansatz der Volkswirtschaftslehre wurde auf betriebliche Zusammenhänge übertragen und es entstand das Modell der drei betrieblichen Produktionsfaktoren:

– Arbeit

– Betriebsmittel – Werkstoffe.

Im betrieblichen Einsatz müssen demnach die – menschliche Arbeitskraft, die

Betriebsmittel in Form von Grundstücken, Gebäuden, Maschinen und Werkzeugen sowie

Werkstoffe in Form von Rohstoffen und Betriebsstoffen sinnvoll miteinander kombiniert werden, um einen möglichst hohen Ertrag zu erbringen.

Gutenberg hat dieses System erweitert, indem er argumentiert, daß der Produktionsfaktor Arbeit genaugenommen noch unterteilt werden muß, weil es zum einen ausführende Arbeit gibt, die mit den anderen Produktionsfaktoren zusammen die Elementar- faktoren bildet und zum anderen den sogenannten dispositiven Faktor, nämlich die leitende Arbeit, die die Aufgabe hat, diese drei Elementarfaktoren optimal zu kombinieren.

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Hieraus ergibt sich folgende Darstellung der betrieblichen Produkti- onsfaktoren:

Betriebliche Produktionsfaktoren Dispositiver Faktor

– Leitung – Planung – Organisation – Kontrolle Elementarfaktoren – ausführende Arbeit – Betriebsmittel – Werkstoffe

Diese Kombination von Produktionsfaktoren findet in jedem Be- trieb statt, egal ob in der Marktwirtschaft oder in der Planwirt- schaft.

Übungsaufgabe 1.2

In der Volkswirtschaftslehre und der Betriebswirtschaftslehre haben sich unterschiedliche Systeme von Produktionsfaktoren entwickelt.

Überlegen Sie sich, wie die Zusammenhänge darzustellen sind.

2. Prinzip der Wirtschaftlichkeit

Dieses Prinzip verlangt – wie wir oben schon ausgeführt haben – in seiner allgemeinsten Ausdrucksweise entweder

– einen bestimmten Output mit geringstmöglichem Input

=Minimumprinzip oder

– mit einem gegebenen Input einen größtmöglichen Output

=Maximumprinzip zu erzielen.

Als Minimumprinzip findet es Anwendung in der Planwirtschaft, wo z.B. ein Plansoll mit minimalem Einsatz von Produktionsfakto- ren erreicht werden soll.

Als Maximumprinzip findet es seine Anwendung in der Marktwirtschaft, wo ein Unternehmer z.B. mit einem bestimmten Einsatzkapital einen größtmöglichen Ertrag erwirtschaften möchte.

Übungsaufgabe 1.3

Nennen Sie je zwei Beispiele für das Minimumprinzip und das Maximumprinzip, sowohl aus dem täglichen Leben als auch aus der betrieblichen Tätigkeit.

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3. Finanzielles Gleichgewicht

Finanziell im Gleichgewicht ist ein Betrieb, wenn er zu jeder Zeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann oder wie man auch sagt, wenn er liquide ist.

Dazu muß die Liquidität in einem Finanzplan regelmäßig im vorausgeplant werden.

Ein Betrieb in der Planwirtschaft kann zur Beschaffung von Pro- duktionsfaktorennur ausgeben,was er zuvor an Mitteln einge- nommen hat. Hat er nicht genügend Einnahmen, weil ihm die Verkaufpreise vorgeschrieben werden, wie es insbesondere für Grundnahrungsmittel oder für Mieten in einer Planwirtschaft oft der Fall ist, so muß ihn der Staat finanziell unterstützen, also sub- ventionieren.

In der Marktwirtschaft muß ein Unternehmer die finanziellen Mittel, die er zukünftig ausgeben will, zunächst selber beschaf- fen. In der reinen Marktwirtschaft ist der Unternehmer dabei völlig auf sich selbst gestellt.

Kann er die Mittel nicht aus eigener Tasche, aus seinem Um- satz oder über Kredite bereitstellen, so kommt es zur Zahlungsun- fähigkeit und meist zum Konkurs.

Zusätzlich zu den bisher genannten Bestimmungsfaktoren, die für jeden Betrieb gelten, sind weiterhin betriebliche Bestimmungs- faktoren zu definieren, die nur für Betriebe des jeweiligen Wirt- schaftssystems ihre Gültigkeit haben, nämlich die System- bezogenen Bestimmungsfaktoren.

2.2.2.2 Systembezogenen Bestimmungsfaktoren des Betriebes:

Diese sind danach zu unterscheiden, in welchem Wirtschaftssystem sich der betrachtete Betrieb befindet.

Bestimmungsfaktoren für einen Betrieb in einer Marktwirt- schaft:

Einen derartigen Betrieb können wir auch als Unternehmen bezeichnen – wie wir weiter oben erläutert haben.

1. Selbstbestimmung des Wirtschaftsplans (Autonomie- prinzip)

In einer Marktwirtschaft gilt für jeden Unternehmer das Selbstbestimmungsrecht des Wirtschaftsplans oder anders ausgedrückt das Autonomieprinzip.

Das bedeutet, daß der Unternehmer sich selbst in eigener Verantwortung seine Ziele setzen und seine Entscheidungen treffen muß, die ihn zum Ziel bringen sollen.

(23)

Dabei ist er frei von staatlichen Lenkungseingriffen.

Er wird seinen Wirtschaftsplan an den Preisen der Produkti- onsfaktorenund den für seine Güter am Markt erzielbaren Erlösen ausrichten.

Auf diese Art und Weise erfüllt sich in einer Marktwirtschaft dieBefriedigung der größten Bedürfnisse sozusagen auto- matisch oder selbstregelnd, weil ein Unternehmer vermut- lich dort die besten Chancen hat, sein Ziel zu erreichen, wo der größte Bedarf herrscht und die Käufer am bereitwilligsten die angebotenen Güter kaufen wollen.

2. Prinzip der Gewinnmaximierung (erwerbswirtschaft- liches Prinzip)

Eine der Haupttriebfedern für einen Unternehmer in der Marktwirtschaftist – wie wir im folgenden Kapitel noch eingehender untersuchen werden – bei all seinen Entschei- dungender erzielbare größtmögliche Gewinn.

Wir sprechen auch vom Prinzip der Gewinnmaximierung oder auch vom erwerbswirtschaftlichen Prinzip.

Die Leserin oder der Leser kann sich in diesen Zusammen- hang leicht eindenken, wenn sie sich mögliche Motive über- legen, die dazu führen könnten, sich mit einem eigenen Unternehmen selbständig zu machen.

Natürlich fallen einem sogleich einige Risiken ein, aber der Hauptmotivator, es eventuelle doch zu wagen, sind si- cherlich die Einkommenserwartungen bzw. -hoffnungen.

3. Prinzip des Privateigentums

Die Unternehmer, die das Eigenkapital des Betriebes zur Verfügung stellen, haben in einem marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem damit auch die Eigentumsrechte am Vermögen, und daraus ergeben sich weiterhin die Rechte an den Ergebnissen der betrieblichen Tätigkeit, d.h. am Gewinn oder Verlust des Betriebes.

Das rechtlich abgesicherte Verfügungsrecht über das priva- te Eigentum und die damit verbundene eindeutige Zurech- nung der Ergebnisse des Wirtschaftens sind die eigentliche Triebkraft in der Marktwirtschaft.

Sie beflügeln die private Initiative und den Einsatz von Un- ternehmern, die dort am Markt ihre größten Chancen sehen, wo die stärksten Bedürfnisse und daraus resultierend der größte Bedarf zu decken ist.

(24)

Das Eigentum an Unternehmen kann man z.B. durch Firmengründung, durch Kauf oder durch Erbschaft erwer- ben. Damit ist aber noch nicht in jedem Falle die Pflicht oder das Recht zu unternehmerischen Entscheidungen ver- bunden, die richten sich vielmehr nach den jeweiligen ge- setzlichen Bestimmungen.

Bestimmungsfaktoren für einen Betrieb in einer zentralisti- schen Planwirtschaft

Im Gegensatz zu einem Unternehmen in der Marktwirtschaft, das völlig freiwillig und selbständig agiert, kann ein plan- wirtschaftlicher Betrieb auch recht sinnfällig als Organ der Gesamtwirtschaft bezeichnet werden.

Der Betrieb hat nach dieser Auffassung wie ein Organ in einem Körper bestimmte Aufgaben zu erfüllen, die genau ge- nommen weder unter- noch übererfüllt werden dürfen, damit das gesamte System wie geplant funktioniert.

Wenn wir hierzu die entsprechenden Bestimmungsfaktoren formulieren wollen, brauchen wir nur den jeweiligen Gegen- begriff zu den Bestimmungsfaktoren der Marktwirtschaft zu suchen.

1. Zentraler Volkswirtschaftsplan (Organprinzip)

Der planwirtschaftliche Betrieb kann sich seine Zielsetzung nicht autonom selbst vorgeben, sondern er ist verpflichtet, die vorgegebenen Daten des zentralen Volkswirtschaftsplanes nach Art, Menge und Termin zu erfüllen.

Der Betrieb ist ein eingegliedertes Organ des gesamten Wirtschaftskörpers.

2. Prinzip der Planerfüllung

Im Gegensatz zum individuellen Ziel der Gewinnmaximie- rung steht in diesem Fall das Ziel, ein vorgegebenes Plansoll zu erfüllen.

Auch hierbei gilt wie wir schon ausgeführt haben, daß dieses unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit anzustreben ist 3. Prinzip des Gemeineigentums

Hierbei gibt es kein Kapital von privaten Unternehmern, sondern ausschließlich staatliche Finanzierung durch die zentrale Planungsbehörde und somit auch kein Privateigen- tum an den Betriebsmitteln, sondern Gemeineigentum, wie es bei den Volkseigenen Betrieben VEB der Fall war.

(25)

Abbildung 2.4: Die Bestimmungs- faktoren des Betriebes

Vom Wirtschaftssystem unabhängige

Bestimmungsfaktoren

Vom Wirtschaftssystem abhängige

Bestimmungsfaktoren

2. erwerbswirt- schaftliches Prin- zip (= Gewinn- maximierung) 1. Selbstbestim- mung des Wirt- schaftsplanes (= Autonomie- prinzip) Marktwirtschaft

(Betrieb = Unternehmen)

Planwirtschaft (Betrieb = Organ der Gesamt- wirtschaft)

3. Finanzielles Gleichgewicht 2. Prinzip der Wirtschaft- lichkeit 1. Produktions- faktoren:

Arbeit, Betriebsmittel, Werkstoffe

1. Zentraler Volkswirtschafts- plan (= Organ- prinzip)

2. Prinzip der Planerfüllung

3. Prinzip des Gemeineigen- tums

3. Prinzip des Privateigentums

BETRIEB

Übungsaufgabe 1.4

Nennen Sie alle Bestimmungsfaktoren der Bayer AG in Lever- kusen im Sinne der von Gutenberg entwickelten Terminologie!

(26)

3 Unternehmerische Ziele

In jedem Betrieb müssen fortlaufend Entscheidungen getroffen werden. Das ist sowohl in einem planwirtschaftlichen als auch in einem marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem der Fall.

Da wir in der Bundesrepublik Deutschland in einer Sozialen Marktwirtschaft leben, soll uns hier für unsere Überlegungen natür- lich in erster Linie das Verhalten der Unternehmer in einer Markt- wirtschaft interessieren.

Da beginnt der Zwang, Entscheidungen zu treffen, für einen Unternehmer schon bevor er sein Unternehmen gegründet hat. Zu diesem frühen Zeitpunkt hat der zukünftigen Unternehmer zu entscheiden,

– ob er sich denn nun tatsächlich selbständig machen will, – mit welcher Art Betätigung das der Fall sein soll,

– welche Rechtsform sinnvollerweise die zweckmäßigste ist, – welcher Standort der beste ist,

– wieviel Kapital benötigt wird und woher es zu beschaffen ist, – sowie einer Vielzahl weiterer Fragen,

die geklärt werden müssen.

Wenn das Unternehmen dann erst einmal existiert, sind fortlau- fend weitere Entscheidungen notwendig.

Dabei muß ein Unternehmer wieder zwischen mindestens zwei Möglichkeiten wählen, nämlich

– selbst eigene Aktionen auszuführen oder – zumindest zu reagieren z.B.

– auf Anregungen seiner Mitarbeiter – oder Anfragen der Kunden

– oder Angriffe der Mitbewerber

– oder auf modernere Technologie der Maschinenhersteller.

Aus den Beispielen wird deutlich, daß ein Unternehmer dem Zwang Entscheidungen treffen zu müssen, gar nicht ausweichen kann.

EineEntscheidungssituation liegt immer dann vor, wenn die Wahl zwischen mindestens zwei Möglichkeiten besteht, wobei sich diese Möglichkeiten gegenseitig ausschließen und annähernd gleichwertig sein müssen. Auch die ganz allgemeinen Alternativen

„handeln“ oder „nicht handeln“ gehören hierzu.

(27)

Tritt nun für einen Unternehmer die Notwendigkeit einer Entschei- dung ein, so setzt das voraus, daß er ein unternehmerisches Ziel hat, das er verfolgt. Hätte er kein unternehmerisches Ziel, könnte er nicht und brauchte er auch nicht zu entscheiden. Hat der Unter- nehmer aber ein Ziel, so bedeutet das, daß er eine Vorstellung über den angestrebten zukünftigen Zustand haben muß.

Für uns gilt es nun zu untersuchen, welche Arten von Zielen das sein könnten und ob es vielleicht auch ein oberstes Unter- nehmerziel gibt.

Die Antwort auf diese Frage ist eine der wichtigsten in der Betriebs- wirtschaftslehre, denn alles, was in einem Unternehmen zu ent- scheiden ist, muß dann letztlich auf dieses Ziel ausgerichtet sein.

– Ob ein Unternehmer sich für eine bestimmte Rechtsform ent- scheidet,

– ob er sich mit anderen Unternehmen zusammenschließt, – ob er den Standort seines Betriebes wählt,

– ob er eine Investition plant oder

– ob er sein Produktionsspektrum überdenkt und neu plant.

In allen diesen und allen weiteren denkbaren Entscheidungsfällen sollte ein Unternehmer sein Unternehmensziel im Auge haben und danach entscheiden, wie ihn seine Entscheidung auf dem Wege zum Ziel weiterbringt.

3.1 Mögliche Unternehmerziele

Wir können uns die Frage stellen, auf welche Weise ein Unterneh- mer mit Hilfe seines Unternehmens persönliche oder allgemeine Ziele anstrebt. Dazu ist es notwendig zu wissen, welche Vorstellun- gen der Unternehmer generell von seinem Unternehmen hat.

Sieht er es als Geldanlage und zinsträchtiges Objekt,

will er Macht ausüben,

erfreut er sich vor allem an gelungenen Produkten,

spürt er die soziale Pflicht, den Druck der elementaren Bedürf- nisse der Mitmenschen zu verringern oder

will er nach seiner Überzeugung ganz allgemein das Gemein- wohl fördern?

Weitere betriebliche Ziele, die wir in der Literatur finden, sind z.B.

– größtmöglicher Gewinn, – größtmöglicher Absatz, – größtmöglicher Umsatz,

(28)

Alles dieses und beliebig viele weitere Vorstellungen können unter- nehmerische Zielsetzungen sein.

Natürlich sind diese Ziele nicht alle gleichrangig, denn allein schon die Frage, ob ein Ziel die Existenz des Unternehmens sichern hilft, oder ob es nur einen Wunsch oder einen Traum des Unternehmers darstellt, unterteilt die Ziele in Klassen, die unterschiedlich zu ge- wichten sind.

Es ist leicht einzusehen, daß Ziele, die existenzielle Bedeutung für das Unternehmen haben, vorrangig sind, denn nur ein gesi- chertes Unternehmen ist auch in der Lage, weitere wünschenswerte Ziele zu erfüllen.

Was aber sind existenzielle unternehmerische Ziele und wie lassen sie sich möglichst praktikabel erfassen, denn es nützt in der betrieblichen Praxis wenig, als Zielvorgabe z.B. Kunden-

zufriedenheit vorzugeben – auch wenn das wichtig ist – , wenn diese sich nicht klar, z.B. in Zahlen erfassen läßt.

(29)

3.2 Praktische Unternehmerziele

Die Ziel eines Unternehmers lassen sich ganz allgemein in folgen- den zwei Gruppen unterteilen:

Abbildung 3.1: Monetäre und nicht- monetäre Unternehmerziele Monetäre Ziele lassen sich in Geld ausdrücken, z.B.:

Rentabilitätsziele:

– Maximierung des Gewinnes

– Größtmögliche Verzinsung des eingesetzten Kapitals Marktleistungsziel:

– Maximierung des Umsatzes – Maximierung des Ertrages – Minimierung der Kosten Finanzwirtschaftliche Ziele:

– Hohe Zahlungsfähigkeit – Geringe Schulden

– Geringe zu zahlenden Zinsen

Nicht-monetäre Ziele lassen sich nicht oder nur sehr schwer in Geld ausdrücken, z.B.:

ökonomische Ziele:

– Maximierung des Marktanteils – Höchste Qualität

– Schonung der Umwelt – Bester Service

Soziale Ziele:

– Einkommenssteigerung der Mitarbeiter – Zufriedenheit der Mitarbeiter

– Integration aller Mitarbeiter Machtziele des Unternehmers:

– Eigene Unabhängigkeit

– Hohes Ansehen und Anerkennung – Ausübung von politischem Einfluß – Erringen von gesellschaftlichem Einfluß

Marktwirtschaftlich orientierte Unternehmer stellen in der Regel nicht Produkte her um der Produkte willen, sondern sie erfüllen sich damit letztlich sehr persönliche Ziele, was wiederum die ei- gentliche Triebfeder in der Marktwirtschaft darstellt.

Bei der Frage nach den Zielen eines Unternehmers wird man sicher zunächst einmal an den maximal erzielbaren Gewinn denken.

(30)

Auch wer für sich selber schon einmal geplant hat, sich selbständig zu machen, hat neben Wünschen wie Eigenständigkeit und ähnli- ches den Wunsch nach möglichst hohem Einkommen vermutlich ganz oben auf der Wunschliste stehen.

Dieses ist auch in der Realität der Fall. Unter marktwirtschaftlichen Voraussetzungen wird ein Unternehmer in der Regel dem erwerbs- wirtschaftlichen Prinzip folgen, d.h. er wird seine Entscheidungen so treffen, daß er auf sein eingesetztes Kapital einen möglichst hohen Gewinn erzielt und zwar langfristig gesehen.

Wenn wir diesen Zusammenhang etwas eingehender betrachten, so können wir feststellen, daß der Unternehmer seinen Gewinn sicher nicht um jeden Preis vergrößern will und auch nicht unter jedem Risiko.

Die Gewinnsteigerung muß also in einem vernünftigen Ver- hältnis zum Kapitaleinsatz stehen. Wir können formulieren:

Langfristig betrachtet soll sich das

eingesetzte Kapital möglichst hoch verzinsen

Der Einfachheit halber wird aber meistens nur von Gewinnmaxi- mierung gesprochen, was bei konstantem Kapitaleinsatz auch durchaus zutrifft (siehe hierzu Kapitel 4.1).

Selbstverständlich kann ein Unternehmer in der Praxis auch noch andere Ziele haben. So hat er z. B. den Wunsch bedürftigen Men- schen zu helfen oder u.U. zeitweilig nur noch das Ziel wirtschaft- lich zu überleben.

Alle diese Ziel – auch das der Wohltätigkeit – lassen sich am zuver- lässigsten erreichen, wenn man sich zunächst einmal rein ökono- misch verhält, also so als würde man in erster Linie nach Gewinn- maximierung streben.

Probleme ergeben sich allerdings bei der praktischen Umsetzung dieser Zielsetzung im Unternehmen, denn Gewinnmaximierung ist eine Zielsetzung, die in den einzelnen Funktionsbereichen, wie Beschaffungs-, Fertigungs- oder im Absatzbereich viel zu wenig konkret ist.

Diese allgemeine Zielvorgabe ist nicht operational, d.h. sie läßt sich nicht in allen Bereichen in Maßgrößen wie Geld, Stück oder Stunden ausdrücken. Wir brauchen daher für den praktischen Ein- satz im Betrieb außer der obersten Zielsetzung Gewinnmaximie- rung auch noch operationale Zwischen- und Unterziele.

(31)

Der Gewinn eines Betriebes entsteht ganz pauschal betrachtet aus der Differenz zwischen Erlös und Kosten

Gewinn = Erlös – Kosten.

Beispiele:

OperationaleZwischenziele auf dem Wege zur Gewinnmaxi- mierung könnten beispielsweise sein:

– für den Fertigungsbereich die Vorgabe möglichst geringer Kosten und

– für den Absatzbereich die Vorgabe möglichst hoher Umsatz- erlöse.

OperationaleUnterziele für die Fertigung wären dann z.B.

– die Vorgaben, die Kapazität der Dreherei möglichst gut auszulasten oder

– die Maßvorgaben der Teile bei geringster Ausschußquote einzuhalten.

OperationaleUnterziele für den Absatz wären dann z.B.

– bestimmte Umsatzziele bei den einzelnen Produkten zu erreichen oder

– auch die Kosten der Auslieferung zu senken.

Daraus läßt sich für die Unternehmen in der Marktwirtschaft fol- gendeZielhierarchie aufstellen:

– Oberste Zielsetzung von Unternehmen:

langfristige Gewinnmaximierung

– Operationale Zwischenziele von Unternehmen:

Erlösmaximierung, Kostenminimierung u.a.

– Operationale Unterziele von Unternehmen:

Kapazitätsausnutzung, Mengen- oder Umsatzvorgaben u.a.

Bei Zwischen- und Unterzielen kann es zu Zielkonflikten zwischen den einzelnen Vorgaben kommen. Der Verkäufer kann beispielswei- se um seine Verkaufsziele zu erreichen seinen Kunden Terminzu- sagen machen, die in der Fertigung zu erhöhten Kosten führen. Der Unternehmensführung kommt bei diesen Zielkonflikten eine wich- tige Koordinationsfunktion zu.

(32)

4 Kennzahlen des unternehmerischen Wirtschaftens

In der betrieblichen Praxis gibt es eine Unmenge von Kennzahlen, die als Maßstab für wirtschaftliches Vorgehen dienen können. Da- mit finden sie Anwendung für die Beurteilung und die Kontrolle, ob die vorgenannten Ziele zu erreichen sind.

In dem hier gesteckten Rahmen können wir zunächst nur grundsätzlich klären, was Kennzahlen sind und wozu sie benötigt werden sowie dann eine Auswahl wichtiger Kennzahlen vorstellen, um an Hand dieser Beispiele zu verdeutlichen, welche Aufgaben diese Kennzahlen erfüllen sollen.

Unterbetrieblichen Kennzahlen versteht man meist Zahlenwerte, diehäufig in der Form von Verhältniszahlen eine schnelle und zuverlässige Beurteilung des betrieblichen Geschehens vermitteln undfür die Kontrolle sowie dieSteuerung durch die Unterneh- mensleitungvon großer Bedeutung sind.

Beispiel:

Eine Sparkassen-Werbung aus dem Internet:

Firmen-Service.

Das Dienstleistungsangebot für Firmenkunden: FILIP

FILIP bedeutet Finanz- und Liquiditätsplanung. Es ist ein EDV- gestütztes Verfahren zur Erstellung eines Plan-Jahresabschlus- ses, bei Bedarf mit integrierter monatlicher Liquiditätsplanung.

Vorteile:

Prognose der Wirtschaftlichkeit

Kapitaldienstfähigkeit bei größeren Investitionsvorhaben Vorausberechnung des monatlichen Kontokorrentbedarfs Sicherung der Liquidität

Auswirkungen von Umfinanzierungen

Planung von Existenzgründungen unter anderem anhand von Branchenvergleichszahlen

Nachweis der Rentabilität für öffentliche Kreditgeber Prognose bei geplanten Anpassungsmaßnahmen bezüglich Konjunktur- oder Auftragsschwankungen

Gewinnschwellenberechnungen

(33)

Abbildung 4.1: Theoretische betriebliche Kennzahlen Berechnung der Auswirkungen von veränderten Zahlungs-

zielen

monatliche Soll-/Ist-Abgleiche Kostenbasis: 120,— DM/pro Stunde

Komplettpreis z. B. 2.400,— DM (incl. monatlicher Liquiditätszahlen)

Nach ihrem Aufbau lassen sich folgende Kennzahlen unter- scheiden:

Absolute Kennzahlen

Sie berücksichtigen nur absolute Veränderungen, wie beispiels- weise Summen, Differenzen oder Einzelzahlen.

Als Beispiel dafür seinen genannt:

– die Anzahl der Mitarbeiter zum Jahresende oder – der Umsatz zu bestimmten Zeitpunkten.

Diese Kennzahlen sind nur begrenzt aussagefähig.

Relative Kennzahlen.

Die Aussagekraft dieser Kennzahlen ist größer als die der absolu- ten Kennzahlen. Bei ihnen wird eine Größe zu einer anderen in Beziehung gesetzt.

Sie können in folgender Form verwendet werden:

– Gliederungszahlen

Sie zeigen häufig als Prozentzahlen das Verhältnis eines Tei- les zum Ganzen, damit legen sie strukturelle Verhältnisse offen, z.B. den Anteil der Angestellten an der Zahl der Ge- samtbelegschaft oder den Anteil des Umlaufvermögens in Prozent der Bilanzsumme.

– Beziehungszahlen

Sie stellen Beziehung zwischen Größen her, die sehr unter- schiedlich sind, aber doch in einem logischen Zusammen- hang miteinander stehen, z.B. Umsatz je m2 Verkaufsfläche oder Umsatz je Mitarbeiter.

– Indexzahlen

Sie bilden ein Verhältnis zwischen zwei gleichartiger Grö- ßen, die zeitlich oder räumlich unterschiedlich entstanden sind. Eine Größe erhält den Wert 100, die andere wird an diesem Index gemessen, z.B. die Entwicklung der Löhne bezogen auf das Jahr 1980.

(34)

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen sollten folgende Eigenschaf- ten haben:

– Begrenzter Zahlenumfang

Bei der Ermittlung von Kennzahlen ist darauf zu achten, – daß die Anzahl der Kennzahlen überschaubar bleibt, – daß nur wirklich wichtige Kennzahlen erfaßt werden und – daß die Kennzahlen leicht verständlich und anschaulich

sind.

– Funktionsübergreifende Darstellung

Die Kennzahlen sollten sowohl Daten des Gesamtunternehmens als auch Bereichsdaten enthalten. Die Auswahl der Bereichs- daten muß in jedem Unternehmen individuell gestaltet werden.

– Dynamisierung und Zukunftsbezug

Kennzahlen werden üblicherweise aus Daten der Vergangenheit gewonnen. Um zukünftige Entwicklungen ablesen zu können, müssen die Werte in die Zukunft fortgeschrieben werden.

– Frühwarncharakter

Der größtmögliche Gegenwartsbezug von Kennziffern sollte durch Aufnahme von Größen mit Frühwarncharakter verbessert werden.

– Vergleichscharakter

Bei der Entwicklung von Kennzahlen und Kennzahlensystemen sollten die Möglichkeiten eines Zeitvergleichs sowie Branchen- und Betriebsvergleichs beachtet werden.

Aus dem bisher Ausgeführten geht hervor, daß es in der betriebli- chen Praxis eine Vielzahl von individuell angepaßten Kennzahlen gibt.

Dasselbe Bild ergibt sich, wenn man die einschlägige Literatur durchsieht. Auch hier werden große Mengen von Kennzahlen nach unterschiedlichsten Systematiken zusammengestellt.

Um die Anzahl der grundsätzlich sinnvollen betrieblichen Kennzahlen überschaubar zu halten, wollen wir hier nur einige der wichtigsten darstellen und zwar diejenigen, die sich direkt aus der Kontrolle der im vorigen Kapitel erläuterten Unternehmensziele ableiten lassen.

(35)

Dazu zählen wir

Kennzahlen zum obersten Unternehmensziel:

– Wirtschaftlichkeit – Produktivität – Gewinn – Rentabilitäten

Kennzahlen zu operationalen Zwischenzielen:

– Liquidität (und Cash-flow) – Eigenkapitalquote

– Verschuldungsgrad – Wertschöpfung

– Marktanteil und weitere

Kennzahlen zu operationalen Unterzielen:

– Umsatzkennzahlen – Fertigungszeiten – Umschlagshäufigkeit

– Kapazitätsauslastung (Beschäftigung) – Ausbeute und weitere

4.1 Kennzahlen zum obersten Unternehmensziel

Nachfolgend wollen wir uns Beispiele für die wichtigsten unterneh- merischen Maßgrößen ansehen. Meist sind es globale Werte, die für die generelle Beurteilung von großer Bedeutung sind. Sie lassen aber in der Regel keine Beurteilungen einzelner Vorgänge des Un- ternehmens zu und sie lassen keine Ursachen erkennen.

Wir können – wie bereits gesagt – nur eine Auswahl behandeln.

Wirtschaftlichkeit

In Kapitel 2.1 haben wir das ökonomische Prinzip erläutert, das allem wirtschaftlichen Handeln zugrunde liegen sollte.

DieWirtschaftlichkeit gibt Auskunft darüber, wie erfolg- reich dieses Prinzip im betrachteten Unternehmen umgesetzt werden konnte.

Sie stellt eine Output-Input-Beziehung dar und sie sagt aus, in welchem Verhältnis der Output zum Input, bzw. der Ertrag zum Aufwand steht – und zwar in Werteinheiten gemessen.

Wirtschaftlichkeit ist das Verhältnis einer erbrachten Leistung zu den dafür eingesetzten Mitteln – in Werteinheiten gemessen.

Abbildung 4.2: Praktische betriebliche Kennzahlen

(36)

Oder in einer Formel ausgedrückt:

Wirtschaftlichkeit =

DasErgebnis dieser Formel ist dimensionslos und es sollte ver- ständlicherweise größer als 1 sein, da damit ein erzielter Über- schuß ausgedrückt wird.

DieAussage dieser Kennzahl ist wirtschaftlich interessant aber unpräzise, da keine Zusammenhänge über die Ursachen der Wirtschaftlichkeit erkennbar sind.

DieUrsachen für einen Anstieg der Wirtschaftlichkeit können z.B.

– in einer besseren Nutzung der eingesetzten Produktionsfak- toren oder

– in Veränderungen der Marktpreise auf den Beschaffungs- märkten oder

– in Veränderungen der Marktpreise auf den Absatzmärkten zu suchen sein.

Übungsaufgabe 1.5

Eine Studentin der BWL näht in ihrer Freizeit Stofftiere. Im vorletztes Jahr benötigte sie zur Herstellung von 100 Teddy- bären insgesamt 300 Stunden. Sie nutzt ihre BWL-Kenntnis- se und ermittelt ihre Gesamtkosten mit 55,- DM/Std. Die Teddys verkauft sie zu 200,- DM das Stück.

Im letzten Jahr benötigte sie aufgrund gewonnener Er- fahrungen nur noch 250 Stunden für 100 Teddybären, mußte die Arbeitsstunde aber mit insgesamt 65 DM/Std ansetzen, da sie nicht mehr zu Hause nähen konnte und einen kleinen Raum mieten mußte. Die Bären kosten im- mer noch 200 DM das Stück.

Ermitteln Sie die Wirtschaftlichkeit dieser Tätigkeit für beide Jahre.

Produktivität

DieProduktivität hat große Ähnlichkeit mit der Wirtschaftlich- keit.Auch sie ist eine Output-Input-Beziehung. Der große Unterschied besteht darin, daß hierbei Mengeneinheit ins Ver- hältnis gesetzt werden.

Produktivität ist das Verhältnis einer

erbrachten Leistung zu den dafür eingesetzten Mitteln – in Mengeneinheiten gemessen.

Ertrag Aufwand

(37)

In einer Formel ausgedrückt liest sich das wie folgt:

Produktivität =

Die Produktivität ist ein Maß für die mengenmäßige Ergiebigkeit des Einsatzes der Produktionsfaktoren. Sie hat unterschiedliche Dimensionen, je nachdem, in welcher Mengendimension die Ausbringung erfaßt wird und je nachdem, auf welchen Produkti- onsfaktor sie bezogen wurde.

Da die eingesetzten Produktionsfaktoren sehr unterschiedlich sind, können wir die Ausbringung hierbei nicht auf die Summe der Produktionsfaktoren beziehen, wie das bei der Wirtschaft- lichkeit möglich ist.

Wir müssen Teilproduktivitäten bilden:

Arbeitsproduktivität

z. B. = [ ]

Betriebsmittelproduktivität

z. B. = [ ]

Materialproduktivität

z. B. = [ ]

Die Produktivität läßt als einzelne Maßzahlen keine Aussage zu.

Erst durch den Vergleich mit anderen Produktivitäten, z.B. aus der Vergangenheit oder von vergleichbaren Betrieben, wird die Aussage der Produktivität verständlich.

So ist für einen Nicht-Fachmann die Feststellung, daß für die Herstellung eines bestimmten Pkw 25 Arbeitsstunden notwen- dig sind ohne jeglichen Aussagewert, bis er erfährt, daß für ei- nen anderen Pkw nur 15 Arbeitsstunden aufgewendet werden.

Die Produktivität kann also jeweils immer nur für einen Einsatzfaktor ermittelt werden, und sie ist ausschließlich ein Vergleichswert.

Beispiel:

Vor einiger Zeit erschien in der Presse eine Meldung, daß es in Großbritannien ca. 50 Stunden dauert, einen Pkw zu bauen, während in der Bundesrepublik das gleiche Auto in 25 Stunden gebaut würde. Die Japaner hingegen benötigten für ein Auto nur 15 Stunden. In einer anderen Meldung wurde angeführt, daß das neue Smart-Auto nur in Deutsch- land gebaut werden könne, wenn es in weniger als 10 Stun-

Ausbringungsmenge Faktoreinsatzmenge

Erzeugte Menge Arbeitsstunden

Stck.

Arbeits-Std.

Erzeugte Menge Maschinenlaufstunden

Stck.

Maschinen-Std.

Erzeugte Menge Materialeinsatzmenge

Stck.

kg

(38)

Übungsaufgabe 1.6

Ermitteln Sie für die Übungsaufgabe 1.5 die Produktivität.

Erläutern Sie die unterschiedlichen Aussagen von Wirt- schaftlichkeit und Produktivität.

Gewinn

Selbstverständlich ist auch der Gewinn und natürlich genauso der Verlust eine Kennzahl und zwar eine absolute Kennzahl.

Diese Werte gewinnt der Unternehmer aus der Bilanz oder aus der Erfolgsrechnung.

Gewinn = Ertrag – Aufwand oder anders ausgedrückt:

Gewinn = Erlös – Kosten

Die genauen betriebswirtschaftlichen Unterschiede zwischen Erlös und Ertrag sowie zwischen Kosten und Aufwand müssen spätestens im Rechnungswesens geklärt werden.

Wenn ein Unternehmer als oberste Zielsetzung die Gewinnma- ximierung anstrebt- wie wir oben ausgeführt haben – , dann bedarf es keiner weiteren Erläuterung, daß der Gewinn eine der wichtigsten Kennzahlen in einem Unternehmen ist.

In vielen Unternehmen wird der Gewinn bzw. der Verlust bereichsweise ermittelt, um als Maßzahl für die Effizienz dieser Bereiche zu dienen.

Übungsaufgabe 1.7

Ermitteln Sie den Gewinn der beiden Jahre aus Übungsauf- gabe 1.5.

Rentabilität

Die Kennzahl Rentabilität beruht ebenfalls auf dem Gewinnstre- ben. Sie berücksichtigt, daß es nicht sehr sinnvoll ist, Gewinn- maximierung um jeden Preis zu betreiben. Man muß vielmehr den erzielbaren Gewinn einer Periode in Abhängigkeit von dem dafür eingesetzten Kapital sehen.

Rentabilität ist das Verhältnis des Erfolges zum dafür eingesetzten Kapital

Die Rentabilität drückt somit aus, in welcher Höhe sich das eingesetzte Kapital in der betrachteten Periode verzinst hat.

(39)

(In diesem Zusammenhang wird häufig der Begriff Rendite verwendet. Er bezeichnet im Prinzip dasselbe wie der Begriff Rentabilität, meint aber vorrangig die Effektivverzinsung von Wertpapieren.)

Die Rentabilität läßt sich in ihrer allgemeinsten Form in folgen- der Formel darstellen:

Rentabilität = · 100

Da sich das gesamte in einem Unternehmen eingesetzte Kapital sowohl aus dem Eigenkapitalder Unternehmer als auch aus Fremdkapitalvon außenstehenden Kapitalgebern zusammen- setzt, können wir auch verschiedene Rentabilitäten unterschei- den und zwar:

– Gesamtkapitalrentabilität, – Eigenkapitalrentabilität und – Fremdkapitalrentabilität.

In Formeln ausgedrückt können wir diese Rentabilitäten wie folgt schreiben:

Gesamtkapitalrentabilität =

· 100

Eigenkapitalrentabilität =

· 100

Fremdkapitalrentabilität =

· 100

DieGesamtkapitalrentabilität oder Unternehmens-Rentabili- tät gibt darüber Auskunft, wie sich das gesamte im Betrieb ein- gesetzte Kapital – unabhängig von seiner Herkunft – verzinst hat. Es wird also ausgesagt, wie gut der Betrieb mit dem einge- setzten Kapital gewirtschaftet hat.

Mit diesem gesamten Kapitaleinsatz muß der Betrieb zu- nächst die für das Fremdkapital zu zahlenden Zinsen erwirt- schaften. Alles was danach übrig bleibt, ist der auf das Eigenka- pital entfallende Gewinn.

Gewinn Kapital

Gewinn + Fremdkapitalzinsen Gesamtkapital

Gewinn Eigenkapital

Fremdkapitalzinsen Fremdkapital

Abbildung 4.3: Die kapital- bezogenen Rentabilitäten

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