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11 Lösungshinweise zu den Übungsaufgaben

Übungsaufgabe 1.1

Sie werden über die Vielfalt der Sichtweisen zu diesem zentra-len Begriff der Betriebswirtschaftslehre erstaunt sein. Dasselbe können Sie, wenn Sie Interesse daran gefunden haben, auch mit anderen Begriffen tun. Z.B. mit den Zielen des Betriebes oder in späteren Kapitel mit den Begriffen Produktion, Absatz, Finanzierung und Investition.

Wenn Sie sich den Aufwand etwas verringern wollen, kön-nen Sie auch bei Wöhe zu Beginn eines Kapitels die verschiede-nen Varianten nachlesen.

Lassen Sie sich aber nicht zu sehr verwirren, und kehren Sie lieber wieder zum Lehrbrief zurück, denn danach werden Sie geprüft!

Übungsaufgabe 1.2

Folgende Zusammenhänge sind zwischen den betriebswirt-schaftlichen und den volkswirtbetriebswirt-schaftlichen Produktionsfakto-ren zu sehen:

VWL Arbeit Boden Kapital

BWL dispositive Arbeit ausführende Arbeit Betriebsmittel Werkstoffe

Übungsaufgabe 1.3

Beispiele für das Minimumprinzip Aus dem täglichen Leben:

– Ein Student versucht, eine Prüfung mit geringstmöglichem Lernaufwand zu schaffen. Die Note ist ihm nicht wichtig.

– Der Familienvater plant, für seine größer gewordene Familie einen Van anzuschaffen. Er stellt zunächst gründliche Preis-vergleiche an, und kann dadurch einige tausend Mark spa-ren.

Aus dem betrieblichen Bereich:

– Es ist eine neue Lagerhalle zu errichten. Die zu erfüllenden Anforderungen sind definiert. Mit Hilfe einer Ausschrei-bung wird der preisgünstigste Anbieter ermittelt.

– Durch sich ändernde Absatzbedingungen ist die Fertigung immer wieder umgestellt und der Fertigungsablauf ziemlich chaotisch geworden. Man will sich jetzt auf die neue Situa-tion einstellen und den Fertigungsablauf so gestalten, daß die Aufträge nach entsprechender Einplanung mit

geringstmöglichem Aufwand zu fertigen sind.

Beispiele für das Maximumprinzip Aus dem täglichen Leben:

– Ein Student hat sich zweitausend Mark verdient. Er fährt in die nächstgelegene Großstadt, weil er dort die beste Aus-wahl vermutet und versucht für diesen Betrag die bestmög-liche Stereoanlage zu erwerben.

– Einem Heimwerker stehen am Abend noch zwei Stunden zur Verfügung. Er bemüht sich, in dieser Zeit möglichst viele Quadratmeter zu streichen.

Aus dem betrieblichen Bereich:

– Die Blumenbinderin bemüht sich, aus sieben Rosen mit etwas zusätzlichem Grün einen Strauß zu binden der op-tisch möglichst üppig wirkt.

– Leiter in volkseigenen Brigaden waren in der Regel bemüht, mit den zugeteilten Mitteln die Sollvorgaben möglichst überzuerfüllen.

Übungsaufgabe 1.4

Es handelt sich bei der Bayer AG um einen Betrieb in der Markt-wirtschaft, also um ein „Unternehmen“.

Somit gelten ganz allgemein die vom Wirtschaftssystem un-abhängigen Bestimmungsfaktoren:

– Es werden die Produktionsfaktoren: Arbeit, Betriebsmittel und Werkstoffe kombiniert.

– Es wird das Prinzip der Wirtschaftlichkeit beachtet.

– Es herrscht das Prinzip des finanziellen Gleichgewichtes.

Weiterhin gelten die Bestimmungsfaktoren der Marktwirtschaft:

– Die Selbstbestimmung des Wirtschaftsplanes wird angewandt, – Es wird nach Gewinnmaximierung gestrebt,

– Der Betrieb befindet sich im Eigentum von privaten Aktionä-ren.

Übungsaufgabe 1.5

Wirtschaftlichkeit = =

Wirtschaftlichkeit im vorletzten Jahr Wirtschaftlichkeit im letzten Jahr

W = = 1,21 W = = 1,23

Übungsaufgabe 1.6 Produktivität =

Produktivität im vorletzten Jahr Produktivität im letzten Jahr

P = = 0,33 Stk/Std P = = 0,4 Stk/Std

Die wichtigste Aussage der in Aufgabe 1.3 ermittelten Wirt-schaftlichkeiten ist, daß sie größer als 1 sind.

Das bedeutet aber zunächst einmal nur, daß das kleine Un-ternehmen in beiden Jahren Gewinne erzielt hat. Über die Höhe der Gewinne gibt die Wirtschaftlichkeit keine Auskunft und auch nicht darüber, wie sie zustande kamen.

DieProduktivität ansich läßt überhaupt keine Aussage zu.

Daß die Produktivität im ersten betrachteten Jahr 0,33 Stk/Std beträgt ist zunächst ohne jegliche Bedeutung.Lediglich wenn wir sie als Vergleichszahl heranziehen und feststellen, daß die Produktivität im folgenden Jahr kräftig gestiegen ist, wird diese Kennziffer sehr interessant.

Jetzt wir auch deutlich, daß in die Wirtschaftlichkeit ver-schiedene Größen einfließen, die sich unter Umständen gegen-seitig aufheben. Die Einflußgrößen, die die Wirtschaftlichkeit bestimmen, sind:

– die Produktivität,

– die Beschaffungspreise und – die Absatzpreise.

Übungsaufgabe 1.7

Gewinn = Ertrag – Aufwand

= (Menge · Preis) – (Arbeitszeit · Stundensatz) Gewinn im vorletzten Jahr Gewinn im letzten Jahr G = (100 · 200) – (300 · 55) G = (100 · 200) – (250 · 65)

Übungsaufgabe 1.8

DieGesamtkapitalrentabilität ergibt sich aus der Gleichung

rG = · 100,

sie soll im ersten Fall 20 % sein.

Mit dem gesamten Kapitaleinsatz werden offenbar die 25.000 DM jährlich erwirtschaftet, somit ergibt die Gleichung:

rG = · 100 = 20 %

Daraus errechnet sich das gesamte benötigte Kapital zu.

Gesamtkapital = = 125.000 DM.

Dann ist das Darlehen offenbar:

Fremdkapital = Gesamtkapital – Eigenkapital

= 125.000 DM – 100.000 DM

= 25.000 DM

Daraus ergeben sich bei einem Zinssatz von 9 % die Fremdka-pitalzinsen zu :

Fremdkapitalzinsen = 25.000 DM · 0,09

= 2.250 DM und damit der Gewinn zu:

Gewinn = Ertrag – Fremdkapitalzinsen

= 25.000 DM – 2.250 DM

= 22.750 DM

Im zweiten Fall sollte die Eigenkapitalrentabilität gleich 20 % sein.

rE = · 100 = 20 %

Dann ergibt sich der Gewinn ergibt zu:

Gewinn =

=

= = 20.000 DM

Die Darlehenszinsen betragen demnach:

Fremdkapitalzinsen = Ertrag – Gewinn

= 25.000 DM – 20.000 DM

Daraus läßt sich die Höhe des Darlehens ermitteln:

Fremdkapital = · 100

=

= 55.556 DM Übungsaufgabe 1.9

DieEigenkapitalrentabilität zeigt dem Unternehmer, welche Verzinsung er für sein eingesetztes Kapital erzielt hat. Er kann diesen Wert mit anderen Anlagemöglichkeiten vergleichen.

Das führt dazu, daß Unternehmer in Hochzinsphasen weniger investitionsfreudig sind und ihr Geld bei oft geringerem Risiko lieber am Kapitalmarkt investieren.

DieGesamtkapitalrentabilität gibt an, zu wieviel Prozent sich das gesamte im Unternehmen eingesetzte Kapital verzinst hat. Ist die Gesamtkapitalrentabilität höher als die Kreditzin-sen, so kann es sinnvoll sein, den Anteil an Fremdkapital zu erhöhen. Es ist allerdings zu beachten, daß sich die Situation auch umkehren kann.

DieUmsatzrentabilität gibt den Anteil des Gewinns am Umsatz einer Periode an. Bei steigendem Umsatz ergibt sich entsprechend auch steigender Gewinn in dem ermittelten Verhältnis.

Übungsaufgabe 1.10

Die Produktivität eines Betriebes kann sinken, seine Wirt-schaftlichkeit kann gleichzeitig steigen.

Die Aussage ist richtig.

Wenn die Produktivität sinkt, kann das durch steigende Absatzpreise und/oder sinkende Beschaffungspreise kompen-siert werden.

P =

W =

Die Eigenkapitalrentabilität kann bei gleichzeitig sinkender Produktivität steigen.

Beide haben direkt nichts miteinander zu tun.

P =

Übungsaufgabe 1.11

DieEigenkapitalrentabilität ermittelt sich aus:

rE = · 100

DasEigenkapital beträgt laut Aufgabenstellung 17,7 % vom Gesamtkapital, also

EK = GK · 0,177

= 43,7 Mrd. DM · 0,177

= 7,7349 Mrd. DM.

DerGewinn ermittelt sich aus dem Zusammenhang:

Gewinn = Ertrag – Aufwand Ertrag = 159,15 Mrd. DM

Aufwand = Summe der Aufwendungen

= 158,7 Mrd. DM Gewinn = 159,15 – 158,7

= 0,45 Mrd. DM

rE = · 100 = 5,82 %

DieFremdkapitalrentabilität ermittelt sich aus:

rF = · 100

DieAufwendungen für das Fremdkapital ergeben sich aus der Aufgabenstellung:

Fremdkapitalzinsen = 2,3 Mrd. DM DasFremdkapital läßt sich errechnen aus:

Fremdkapital = Gesamtkapital – Eigenkapital

= 43,7 Mrd. DM – 7,7349 Mrd. DM

= 35,9651 Mrd. DM rF = · 100 = 6,4 %

DieGesamtkapitalrentabilität ermittelt sich aus der Glei-chung:

rG = · 100

rG = · 100 = 6,29 %

Gewinn Eigenkapital

0,45 7,7349

Fremdkapitalzinsen Eigenkapital

2,3 35,9651

Gewinn + Fremdkapitalzinsen Gesamtkapital

0,45 + 2,3 43,7

Übungsaufgabe 1.12

Zwischen Verkaufspreis und abzusetzender Menge besteht der in der Tabelle aufgezeigte Zusammenhang. Ihn genau zu ermit-teln ist aber kaum möglich. Man ist auf Schätzungen angewie-sen.

Die durch die Produktionssteigerung verursachten Kosten und der notwendigen Kapitaleinsatz sind dagegen sehr viel genauer zu ermitteln.

Verkaufspreis in DM/Stk 60 55 50 45 40 35

Absatzmenge in Tsd Stk 27 38 47 56 65 72

Kosten in Mio. DM 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4

Kapitaleinsatz in Mio. DM 3,0 3,3 3,6 4,0 4,4 4,9 Umsatz Die Maxima von Umsatz, Gewinn und Rendite (s. Zahlen in grauen Flächen) in Abhängigkeit von der produzierten und verkauften Menge sind nicht identisch.

Das eigentliche Ziel des Unternehmers muß die maximale Verzinsung seines eingesetzten Kapitals sein.

Übungsaufgabe 1.13

Agglomeration ist im Duden mit Anhäufung, Zusammenbal-lung beschrieben. Dieser Begriff ist übrigens in der deutsch-sprachigen Schweiz viel geläufiger als bei uns.

Im Wirtschaftslexikon finden wir dazu:

Agglomeration ist im Rahmen der industriellen Standortlehre derjenige Kostenvorteil, der sich daraus ergibt, „daß die Pro-duktion in einer bestimmten Masse an einem Platz vereinigt vorgenommen wird, während ein Deglomerationsfaktor jede Verbilligung der Produktion ist, die der Auflösung solcher zu-sammengeballter Massen parallel geht“ (Alfred Weber).

Die Agglomeration umfaßt sowohl die Zusammenballung vie-ler Betriebe an einem Ort, als auch die Zusammenfassung von vielen Betrieben zu einem Großbetrieb. Agglomeration kann materiell orientiert (Kohle und Eisen), gesellschaftlich (Fragen der Verwaltung, Organisation, Finanzierung, des Absatzes und steuerpolitische Rücksichten) oder technisch bedingt sein.

Monoindustrielle Agglomeration liegt vor, wenn ein Unter-nehmen oder eine Industrie einem bestimmten Gebiet oder einer Stadt das Gepräge gibt wie z.B. die Pirmasenser Schuhin-dustrie, die Pforzheimer Schmuckwarenindustrie oder auch das VW-Werk in Wolfsburg.

Übungsaufgabe 1.14

Supermärkte bieten als wichtigen Bestandteil ihres Sortiments sogenannte „Frischwaren des täglichen Bedarfs“ an und damit Leistungen, die nur bedingt transportfähig sind. Ein Super-markt muß aus diesem Grunde in der Nähe der Abnehmer angesiedelt werden.

Die Frage in welcher Stadt ein Supermarkt errichtet werden soll, klärt in der Regel die zentrale Leitung der Supermarkt-kette. Es stellen sich bei der Wahl des Standortes für den ein-zelnen Supermarkt somit nicht mehr die Fragen nach der inter-nationalen, der regionalen und der lokalen Standortwahl, son-dern nur noch nach dem innerörtlichen Standort. Die Frage lautet also: Wo innerhalb der Stadt soll der Standort für den Supermarkt liegen?

Supermärkte leben vom Prinzip der hohen Umsatz-rentabilität.

Die Umsatzrentabilität zeigt den Gewinn des Unternehmens im Verhältnis zum erzielten Umsatz:

Umsatzrentabilität = · 100 oder

Kapitalrentabilität = · · 100

= Umsatzrentabilität · Kapitalumschlag Auch wenn der Gewinnanteil am Umsatz gering ist, kann ein Unternehmen eine günstige Kapitalrentabilität erwirtschaften.

Voraussetzung ist allerdings, daß mit dem Kapitaleinsatz ein hoher Umsatz erwirtschaftet wird:

· =

Bedingung ist also u.a., daß der Standort so gewählt wird, daß ein möglichst hoher Umsatz zu erzielen ist. Dieses erreicht man mit einer besonders verkehrsgünstigen Lage, durch nied-rig kalkulierte Preise und Angebote sowie durch ein breites Sortiment, das dem Kunden lange Einkaufswege erspart.

Weiterhin wird eine Lage bevorzugt, die besonders niedrige Kosten aufweist. Supermärkte finden sich oft an einem zwar verkehrsgünstigen aber ansonsten für einen Verbraucher völlig unattraktiven Standort, der deshalb sehr niedrige Grundstücks-kosten aufweist.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1.1: Einordnung der Betriebswirtschaftslehre

in die Wissenschaften ... 8

Abb. 1.2: Unterteilung der Einzelwirtschaften ... 11

Abb. 1.3: Betrieb als Oberbegriff ... 17

Abb. 1.4: Unternehmen als Oberbegriff ... 18

Abb. 1.5: Betrieb und Unternehmen gleichrangig ... 18

Abb. 1.6: Die Bestimmungsfaktoren des Betriebes ... 25

Abb. 1.7: Monetäre und nicht-monetäre Unternehmerziele .... 29

Abb. 1.8: Theoretische betriebliche Kennzahlen ... 33

Abb. 1.9: Praktische betriebliche Kennzahlen ... 35

Abb. 1.10: Die kapitalbezogenen Rentabilitäten ... 39

Abb. 1.11: Arten der Liquidität ... 43

Abb. 1.12: Liquiditätsgrade ... 43

Abb. 1.13: Vorgehen der Unternehmensleitung ... 50

Abb. 1.14: Formen der Information ... 52

Abb. 1.15: Eigenschaften von Standorten ... 54

Literaturhinweise

Es kann an dieser Stelle nur ein ganz kleiner Ausschnitt der nahezu unüberschaubaren betriebswirtschaftlichen Literatur angegeben werden. Aus diesem Lehrbrief geht außerdem hervor, daß die ein-zelnen Aspekte der Betriebswirtschaftslehre sehr unterschiedlich gesehen werden können. Um die Verwirrung, die die unterschiedli-che Literatur beim Leser anrichten kann möglichst gering zu hal-ten, sollen hier nur drei Werke genannt werden. Alle drei Werke stellen die gesamte Betriebswirtschaftslehre dar, so daß für diesen Lehrbrief jeweils nur die ersten Kapitel in Frage kommen.

Gutenberg, E.: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Erster Band: Die Produktion, Berlin/Heidelberg/New York.

Dieses ist der „Klassiker“ der Betriebswirtschaftslehre.

Schmalen, H.: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft, Köln.

Das Werk von H. Schmalen bietet eine Vielzahl von anschauli-chen Beispielen.

Wöhe, G.: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, München.

Das Werk von G. Wöhe baut in vielem auf E. Gutenberg auf, ist recht umfangreich und gut verständlich.