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Kennzahlen zu operationalen Zwischenzielen

4 Kennzahlen des unternehmerischen

4.2 Kennzahlen zu operationalen Zwischenzielen

Operationale Zwischenziele sind oft konkretere Unternehmensziele als die oberste Zielsetzung. Viele von ihnen können als direkte Entscheidungsvorgaben in der Praxis dienen. Häufig werden sie aber in den operationalen Unterzielen noch weiter konkretisiert und erst dann als Vorgaben in der Fertigung oder im Verkauf einge-setzt.

Auch hier können wir nur wieder eine Auswahl der am häufigsten genutzten Zwischenziele vorstellen.

Liquidität (und Cash-flow)

DasKapital, das einem Unternehmen zur Verfügung steht, ist sehrunterschiedlich befristet, d.h. es steht unterschiedlich lange zur Verfügung.

Eigenkapital ist oft unbefristet, es steht dem Unternehmen somit jahrzehntelang zur Verfügung.

DieFristen für das Fremdkapital können zwischen einem Tag (Tagesgeld) und Jahrzehnten liegen.

Die zur Verfügung stehende gesamte Kapitalmenge kann sich somit laufend ändern.

Ein Unternehmer muß also seine fälligen Verbindlichkeiten im voraus planen, um termingerecht zahlen zu können, um liquide (lat. = flüssig) zu sein.

UnterLiquidität versteht man die Fähigkeit, seinen Zahlungsverpflichtungen

fristgerecht nachkommen zu können.

Die Liquidität ergibt sich im praktischen Fall in erster Linie aus den zur Verfügung stehenden Zahlungsmitteln. Sie läßt sich aber jederzeit erhöhen, indem Vermögenswerte verkauft werden.

Das kann aber unter Umständen Zeit in Anspruch nehmen, und so unterscheidet man verschiedene Arten der Liquidität, je nachdem, wie schnell die Liquidität hergestellt werden kann:

Liquide Mittel erster Ordnung:

sämtliches Geld- und sofort verfügbares Bankvermögen.

Z.B. Bargeld oder Guthaben auf dem Girokonto.

Liquide Mittel zweiter Ordnung:

kurzfristig in liquide Mittel umwandelbare Vermögens-werte.

Z.B. zu verkaufende Wertpapierbestände oder kurzfristig einzutreibende Forderungen

Liquide Mittel dritter Ordnung:

Vermögenswerte, die nicht sofort in liquide Mittel umge-wandelt werden können.

Z.B. fertige Produkte oder Forderungen, die nicht kurzfri-stig eingetrieben werden können

(– Liquide Mittel vierter Ordnung:

Nicht oder kaum liquidierbare Vermögenswerte, ohne die das Unternehmen nicht weiterbestehen kann, die also auch erst im Konkursfall liquidiert werden.

Z.B. Gebäude, Maschinen und andere ähnlich wichtige Vermögenswerte.)

Aus dieser Abstufung der liquiden Mittel entsprechend ihrer Verfügbarkeit lassen sich sogenannte Dringlichkeitsgrade oder auch Liquiditätsgrade ableiten.

Man unterscheidet dabei drei Stufen:

Liquidität ersten Grades oder Barliquidität

=

Liquidität zweiten Grades oder Liquidität auf kurze Sicht

=

Liquidität dritten Grades oder Liquidität auf mittlere Sicht

=

Abbildung 4.4: Arten der Liquidität

Abbildung 4.5: Liquiditätsgrade Zahlungsmittel

kurzfristige Verbindlichkeiten

Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen kurzfristige Verbindlichkeiten

Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte kurzfristige Verbindlichkeiten

Kann ein Unternehmer die benötigten Zahlungsmittel nicht rechtzeitig bereitstellen, so kommt es zur Illiquidität.

Das führt dann entweder zu einem Vergleichsantrag, näm-lich wenn mindestens 35 % der Zahlungsverpfnäm-lichtungen erfüllt werden können. Der Vergleich kommt unter Aufsicht eines Vergleichsverwalters zustande, wenn ihm eine Mehrheit der Gläubiger zustimmt.

Ist der Vergleich nicht zu erfüllen, so kommt es zum Kon-kurs. Das Unternehmen bzw. seine Vermögenswerte werden versteigert, um mit den liquiden Mitteln vierter Ordnung (s.o.) die Gläubigerforderungen in der gesetzlich vorgeschriebenen Reihenfolge zu befriedigen.

Auch der Cash-flow ist ein Begriff, der in diesem Zusammen-hang häufig verwendet wird.

Wie viele gängige Begriffe stammt er aus dem amerikani-schen Sprachgebrauch. Meist wird er in seiner ursprünglichen englischen Form verwendet. Nur selten wird er ins deutsche übertragen und dann meist mit Kapitalfluß übersetzt, was nicht ganz richtig ist, da cash im eigentlichen Sinne Zahlungsmittel bedeutet.

Unsere Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre sind an dieser Stelle noch nicht ausreichend, um diesen Begriff genau definie-ren zu können.

Hier nur soviel:

Der Cash-flow ist im Grunde auch ein Ausdruck für die Liquidi-tät. Er drückt aus, wieviel liquide Mittel einem Betrieb zur Verfü-gung stehen.

DerCash-flow ist sehr vereinfacht ausgedrückt der verfügbare Überschuß plus alle finanziellen Verpflichtungen, die in der Buchhaltung zwar schon vorschriftsmäßig davon subtrahiert wurden,

tatsächlich aber noch im Betrieb verfügbar sind.

Beispiel:

Der Arbeitskreis Betriebswirtschaft im Gartenbau e.V. infor-miert seine Mitglieder im Internet:

„Cash-flow bedeutet wörtlich übersetzt ,Bargeldfluß’. Der Cash-flow eines Unternehmens ist der finanzielle Überschuß einer Abrechnungsperiode. Bei der Berechnung des Cash-flow werden zum Gewinn solche Aufwandspositionen zugerechnet, denen keine Ausgaben gegenüberstehen. In Gartenbaubetrieben handelt es sich vor allem um Abschreibungen. Der Cash-flow ist als Indikator für die Finanz- und Ertragskraft eines Unter-nehmens besser geeignet als beispielsweise der Gewinn, da mit ihm die tatsächlich verfügbaren freien finanziellen Mittel erfaßt werden. Diese Mittel stehen für Privatentnahmen, Tilgung vorhandener Kredite und für Investitionen zur Verfügung.“

Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote drückt in Prozenten aus, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist.

Eigenkapitalquote = · 100

Aus dem Bankensektor stammt die Aussage, daß dieser Wert bei 50 % liegen sollte. In anderen Worten, das Eigenkapital sollte-zum Fremdkapital im Verhältnis 1:1 stehen.

Dieser Wert liegt heute aber häufig deutlich darunter, d.h.

der Eigenkapitalanteil ist deutlich geringer.

Beispiel:

Aus einer Rede des Bundesministers für Wirtschaft, Dr. Gün-ter Rexrodt, anläßlich der Jahreseröffnungsveranstaltung der Deutsche Börse AG am 20. Januar 1997 in Frankfurt/

Main zum Thema:

„Mehr Risikokapital für Innovationen, Wachstum und Be-schäftigung“

...aber an einen bekannten langfristigen Trend will ich doch erinnern: Die Eigenkapitalquoteder deutschen Un-ternehmen betrug in den 50er Jahren, einer Zeit wenig ausgebauter Kapitalmärkte, noch über 40 %. Mitte der 60er Jahre erreichte sie noch etwa 30 %. Bis Anfang der 80er Jahre sank sie auf rund 18 % und verharrt seitdem auf die-sem Stand. Die Bundesbank hat 1994 errechnet, daß dies im kontinental-europäischen Bereich kein schlechtes Ergebnis ist...

Dabei ist zu bedenken, daß ein hoher Fremdkapitalanteil helfen kann, zusätzlichen Gewinn zu erwirtschaften – zu-mindest solange er weniger kostet als er einbringt. Dieser Zusammenhang wird auch als Leverage-Effekt (Hebelwir-kung) bezeichnet.

Anders ausgedrückt:

Solange die Gesamtkapitalrentabilität größer ist als die Fremdkapitalrentabilität, ist es sinnvoll, einen hohen Fremdkapitalanteil im Unternehmen zu haben. Das Unter-nehmen wird dadurch aber sehr anfällig gegen Zins-steigerungen.

Eigenkapital Gesamtkapital

Übungsaufgabe 1.11

Aus statistischen Unterlagen wird ersichtlich, daß für ein Jahr die durchschnittliche Eigenkapitalquote in ausgesuch-ten Unternehmen des Maschinenbaus 17,7% betrug.

Die gesamte Kapitalausstattung betrug 43,7 Mrd. DM.

Ertrag und Aufwand dieser Unternehmen sahen folgender-maßen aus:

Gesamtertrag 159,15 Mrd. DM Aufwand f. Material 98,2 Mrd. DM Aufwand f. Personal 31,3 Mrd. DM Aufwand f. Abschreibungen 5,0 Mrd. DM Aufwand f. Zinsen 2,3 Mrd. DM Aufwand f. Steuern 4,5 Mrd. DM sonstiger Aufwand 17,4 Mrd. DM Wie hoch waren die durchschnittliche – Eigenkapitalrentabilität,

– Fremdkapitalrentabilität, – Gesamtkapitalrentabilität?

Verschuldungsgrad

Der Verschuldungsgrad hat im Prinzip die gleiche Aussage wie die Eigenkapitalquote.

Verschuldungsgrad =

Auch der Verschuldungsgrad beurteilt den Einsatz der verschie-den Arten des Kapitals im Betrieb und bringt somit keine andere Erkenntnis als die Eigenkapitalquote. Bei einer Eigenkapital-quote von 50 % ist der Verschuldungsgrad folglich 1.

Wertschöpfung

Übersteigen die Erlöse eines Unternehmens den Wert seiner von außen bezogenen Vorleistungen, dann hat es einen Überschuß erzielt, den man als Wertschöpfung oder als Mehrwert bezeich-net.

Wertschöpfung =

Erlös – bezogene Vorleistungen anderer Betriebe Fremdkapital

Eigenkapital

Beispiel:

Homepage des Aktionskomitees gegen Bildungsklau an der Uni Frankfurt:

„Ist Deutschland nicht konkurrenzfähig?

Wer das Standort-Argument benutzt, setzt in der Regel vor-aus, daß die Arbeitslosigkeit eine Folge der fehlenden Wett-bewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist und nur durch eine Erhöhung dieser Wettbewerbsfähigkeit beseitigt werden könnten. Doch selbst nach der Vereinigung gehört Deutschland zu den wirtschaftlich konkurrenzfähigsten Staaten im internationalen Vergleich. Die Produktivität ist, gemessen an der Beschäftigtenzahl, höher als in den euro-päischen Staaten – mit Ausnahme der Niederlande und der Schweiz – und die Wertschöpfung pro Arbeitsstunde ist höher als in Japan. Deutschland liegt mit einem Exportan-teil am Bruttosozialprodukt von etwa 30% unter den gro-ßen Industriestaaten an der Spitze.“

Marktanteil

Der Marktanteil stellt den prozentualen Anteil des Marktab-satzes eines Unternehmens am gesamten Marktvolumen dar.

Marktanteil = · 100

4.3 Kennzahlen zu operationalen