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LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 13. Wahlperiode. Antwort. Drucksache 13! des l\finisteriums für Kultur, Jugend, Familie und Frauen

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LANDTAG RHEINLAND-PFALZ

13. Wahlperiode

Antwort

des l\finisteriums für Kultur, Jugend, Familie und Frauen

auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU - Drucksache 13/;940-

Kunst und Kultur als Wirtschafrs- und Standortfaktoren und ihre Be- deutung als Impulsgeber für den Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz

Die Große Anfrage vom 26. Juni 2000 hat folgenden Wortlaut:

~lit ihrer Großen Anfrage .Förderung von Kunst und Kultur in Rheinland-Pfalz- Nicht alles ist Kultur, aber ohne Kultur ist alles nichts" (Drucksache 13/3878) hat sich die CDU-Land- tagsfrakrion der Pflege und Förderung von Kunst und Kultur als einem der Kernbereiche Iandes- polirisehen Handeins und landespolirischer Verantwortung angenommen. Ausgespart blieben die Verflechtungen von Kunst und Kultur mir Fragen der Wirtschafts- und Arbeitsmarkrent- wicldung, der hier bestehenden Wechselwirkungen und impulsgebenden Funktionen.

Kunst und Kultur stellen Werte an sich dar, bei deren Bewahrung und Förderung sich der not- wendige Einsatz von Finanzmitteln nicht eine Kosten-Nutzen-Rechnung zum Maßstab nehmen darf. Geschieht dies, stirbt das visionäre, das kreative, das energetische, das avantgardistische, das schöpferische Element von Kunst und Kultur und damit nicht zuletzt auch eine der Kraft- quellen unserer Gesellschaft. Vielfach wird bei einer rein fiskalischen bzw. ökonomischen Be- trachtungsweise übersehen, dass mit den aus der öffentlichen Hand in diesen Sektor fließenden Mitteln erhebliche Rückläufe in Form von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen u. A. korres- pondieren.

Eine wirtschaftspolitische Betrachtung von Kunst und Kultur, wie sie hier vorgenommen werden soll, beinhaltet nicht mehr, aber auch nicht weniger als den Blick auf eine wichtige Facette einer vielschichtigen Thematik. Dieser Blickwinkel reduziert nicht Kunst und Kultur, sondern verdeutlicht eine ihrer vielen wichtigen Dimensionen. Ganz unzweifelhaft haben Kunst und Kultur auch eine erhebliche wirtschaftliche Komponente, die mehr und mehr an Be- deutung gewinnt. Es handelt sich um einen ~ktor, der ~ach einer Untersuchung des renom- mierten ifo-Insriturs in steigendem Maße Beschäftigung und Einkommen schafft.

Kunst und Kultur werden zunehmend auch als wirtschaftlicher Standortvorteil für Regionen, Städte und Gemeinden begriffen. Sie Ieisren einen Beitrag zur regionalen Imageprofilierung und Identifikation der Bevölkerung und prägen das Bild unserer Heimat nach außen. Mit ent- sprechenden Markeringkonzeptionen können u. a. beachtliche Mehrwerte erwirtschaftet werden. Nicht zuletzt Kultur und Tourismus können als Wirrschaftspartner gemeinsam attraktive Angebote bündeln und optimal nutzen. Hierbei bestehen noch erhebliche Entwick- lungspotentiale besonders für den Mittelstand.

Wir fragen die Landesregierung:

I. Berufsbilder/ Ausbildung

1. Welche Berufsbilder gibt es im Einzelnen in Rheinland-Pfalz im künstlerisch-kulturellen Bereich?

1.1 Welche dieser Berufsbilder sind in den IetztenJahren neu entstanden?

1.2 Sieht die Landesregierung im künstlerisch-kulturellen Bereich die Notwendigkeit zur Schaffung neuer Berufsbilder mir entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten und aner- kannten Abschlüssen?

1.3 Welche Berufsbilder im Bereich Kunst und Kultur sind staatlich anerkannt und welche nicht?

Drucksache

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zu Drucksache 13/;940 07.08.2000

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Landtag Rheinland-Pfalz

-13.

Wahlperiode

2. Welche staatlichen, freien bzw. staatlich anerkannten Ausbildungsstätten für künstlerisch- kulturelle Berufe gibt es in Rheinland-Pfalz?

2.1 Wiehat sich im VergleichderJahre 1991, 1995und 1999 die Zahl der Absolventinnen und der Absolventen dieser Ausbildungsstätten entwickelt?

2.2 Ist die Einrichtung weiterer Ausbildungseinrichtungen in diesem Sektor geplant? Wenn ja, welche und wann sollen diese ihre Arbeit aufnehmen? Wenn nein, warum nicht?

li. Arbeitslosigkeit

3. Wie hoch ist im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl der dem Bereich Kunst und Kultur zuzurechnenden Arbeitslosen?

3.1 Wie stellt sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 der Anteil der dem Bereich Kunst und Kultur zuzurechnenden Arbeitslosen an der Gesamtarbeitslosenquote dar?

3.2 Weiche einzelnen Sparten waren innerhalb des Gesamtbereichs Kunst und Kultur im Ver- gleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 in besonderem Maße von Arbeitslosigkeit betroffen?

3.3 Wie stellt sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Entwicldung der Arbeits- losenquote hinsichtlich der dem Bereich Kunst und Kultur zuzurechnenden Personen unter regionalen Gesichtspunkten dar?

3.4 In welchem Maße sind Frauen im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 im Bereich Kunst und Kultur von Arbeitslosigkeit betroffen?

3.5 Gibt es insgesamt gesehen bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Bereich Kunst und Kultur auffällige Veränderungen, w·elche sind dies und wie beurteilt die Landesregierung diese?

4. Welche berufsgruppenspezifischen Angaben kann die Landesregierung über die Inan- spruchnahme von Umschulungsmaßnahmen durch im Bereich Kunst und Kultur ausge- bildete Personen machen und wo liegen die inhaltlichen Schwerpunkte dieser Umschu- lungsmaßnahmen?

5. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl dervon den rheinland- pfälzischen Arbeitsämtern für den Kunst- und Kulturbereich vermittelten Stellen ent- wickelt?

6. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl der privaten Unterneh- men entwickelt, die als gewerbliche Arbeitsvermittler für den Kunst- und Kulturbereich tätig sind?

i. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl dervon diesen gewerb- lichen Arbeitsvermittlern für den Kunst- und Kulturbereich vermittelten Stellen ent- wickelt?

8. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl der geringfügigen Be- schäftigungsverhältnisse im Kunst- und Kulturbereich in Rheinland-Pfalz entwickelt?

9. Wie viele Beschäftigte im Kunst-und Kulturbereich haben ihren Arbeitsplatzaufgrund der Neuregelung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse aufgegeben?

III. Beschäftigung

10. Wie viele Personen waren in Rheinland-Pfalz im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 aufgegliedert nach voll-, teilzeitlicher sowie nebenberuflicher und ehrenamtlicher Tätig- keit in nachfolgend genannten Kulturberufen tätig:

a) Publizisten,

b) Dolmetscher, Übersetzer,

c) Bibliothekare, Archivare, .Museumsfachleute, d) Musiker,

e) darstellende Künstler, f) bildende Künstler, Graphiker,

g) künstlerische und zugeordnete Berufe der Bühnentechnik, h) Photographen,

i) Artisten, künstlerische Hilfsberufe, j) Musikinstrumentenbauer, k) Musik-, Gesangs- und Kunstlehrer, I) Denl--.malpfleger,

m) Geisteswissenschaftler (Germanisten, Kultur-, Musik-, Theaterwissenschaftler usw.), n) Galeristen, Antiquitätenhändler,

o) Sonstiges?

10.1 Wie har sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 prozenmal der Anteil der in künst- lerischen und sonstigen Kulturberufen Erwerbstätigen an der jeweiligen Zahl aller Er- werbstätigen entwickelt?

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Landtag Rheinland-Pfalz- 13. Wahlperiode

10.2 Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 prozenmal der Anteil des Be- schäfrigungszuwachses im Bereich der künstlerischen und der sonstigen Kulmrberufe am gesamrwirrschafrlichen Beschäftigungszuwachs entwickelt?

10.3 In welchen Berufsbereichen sind auffällige Veränderungen zu verzeichnen, worauf führt die Landesregierung diese zurück und wie beurreilr sie diese?

11. Wie reilr sich die Zahl der in Kunst und Kultur tätigen Personen auf die Bereiche öffent- licher Dienst, nichterwerbsoriemierre Organisationen und privatwirtschaftliche Tätigkeit auf?

11.1 Wie viele Personen sind davon versicherungspflichtig. Beschäftigte bzw. Beamte, abhängig Beschäftigte unterhalb der Versicherungsfreigrenze, freiberuflich Tätige und als Unter- nehmer Tätige?

11.2 Wie haben sich die jeweiligen Zahlen im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 ent- wickelt?

11.3 Sind auffällige Veränderungen zu verzeichnen, worauf führt die Landesregierung diese zurück und wie beurreilr sie diese?

12. Wie viele der in Frage 11 angesprochenen Personen sind in Rhein!and-Pfalz im Kultur- management, aufgegliedert nach haupr- und nebenamdicher Beschäftigung, tätig?

12.1 Wie haben sich diese Zahlen im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 entwickelr?

12.2 Sind auffällige Veränderungen zu verzeichnen, worauf führt die Landesregierung diese zurück und wie beurteilr sie diese?

13. Welche geschlechtsspezifischen _1\.ngaben kann die Landesregierung hinsichdich der Fra- gen 10 bis 14 machen?

IV. Wirtschaftliche Dimension von Kunst und Kultur

14. Wie beurreilr die Landesregierung den arbeitsmarktpolirischen Stellenwen des Bereichs Kunst und Kultur in Rheinland-Pfalz?

14.1 Wie hat sich der arbeitsmarktpolirische Stellenwen des Bereichs Kunst und Kulrur im Ver- gleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 entwickelr?

14.2 Welche Ressourcen für den Arbeitsmarkt sieht die Landesregierung in diesem Bereich?

14.3 Was tut sie, um diese zu aktivieren?

15. Welche Existenzgründungsprogramme, Starthilfen, Kredite u. A. gibt es seitens des Landes für Künstlerinnen und Künsder in Rheinland-Pfalz?

15.1 Gibt es diesbezüglich "Cnterschiede im Vergleich zu anderen freien Berufen?

15.2 Wenn ja, welche?

16. Wie definiert die Landesregierung den Begriff "Kulmrrourismus"?

16.1 Welche Bedeutung misst die Landesregierung dem Kulrurrourismus unter arbeitsmarkt- politischen Gesichtspunkren zu?

16.2 Wie hat sich der arbeitsmarktpolirische Stellenwert des Kulmrrourismus im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 entwickelt?

16.3 Welche Ressourcen für den Arbeitsmarkt sieht die Landesregierung in diesem Bereich?

16.4 Was mt sie, um diese zu aktivieren?

17. Wie haben sich die Gesammmsätze der Kulturwirrschaft in Rheinland-Pfalz im Vergleich der Jahre 1991,1995 und 1999 entwickelt?

17.1 Welche Branchen im Einzelnen hat die Landesregierung der Beantwortung zugrunde ge- legt?

17.2 Wie stellen sich deren jeweilige Umsätze im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 dar?

18. Wie hat sich der prozenmale Anteil der "Umsätze der Kulturwirrschaft in Rheinland-Pfalz am Gesamtumsatz der rheinland-pfälzischen Wirtschaft im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 ennvickelr?

18.1 Worauf ist diese Entwicklung zurückzuführen?

18.2 Wie bewertet die Landesregierung diese?

19. Welchen Anteil am gesamtwirtschaftlichen Wachstum in Rheinland-Pfalzhat die Kultur- wirrschaft im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999?

20. Wie stellt sich das Wachstum im Bereich der rheinland-pfälzischen Kulturwirrschaft im Vergleich mit den anderen Bundesländern dar?

21. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl derumsatzsteuerlich er- fassten Künsder ennvickelt?

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21.1 Worauf ist diese Entwicldung zurückzuführen?

21.2 Wie bewertet die Landesregierung diese?

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Wahlperiode

22. Wie haben sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Umsätze der umsatzsteuer- lieh erfassten selbständigen Künstler entwickelt?

22.1 Worauf ist diese Entwicklung zurückzuführen?

22.2 Wie bewertet die Landesregierung diese?

23. Auf welche Höhe schätzt die Landesregierung die Zahl derjenigen selbständigen Künstler, die aufgrundgeringer Einnahmen oder aus anderen GrÜnden keine Umsatzbesteuerung erfahren und auf welchen Betrag schätzt sie die darauf entfallenden Umsätze? - 24. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 der Anteil des Kunst- und Kultur-

sektors an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowenschöpfung entwickelt?

25. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 der Anteil des Kunst- und Kultur- sektors an den gesamtwirtschaftlichen Anlageinvestitionen entwickelt?

25.1 Welche Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen mit und ohne Förderung des Landes von Theatern, Konzertsälen, Museen, Kinos, Kunst- und Künstlerhäusern, Musik- und Tanz- schulen, VoLleshochschulen und anderen größeren kulturellen Institutionen hat es im Ver- gleich der Jahre 1991 bis 1999 mit welchem Investitionsvolumen in Rheinland-Pfalz gege- ben?

25.2 In welchem .Maße haben sich diese investiven Maßnahmen an bestehenden kulturellen Ein- richtungen auf die Eintrittspreise ausgewirkt?

25.3 Welche Schließungen von Theatern, Konzensälen, Museen, Kinos, Kunst- und Künstler- häusern, Musik- und Tanzschulen, Volkshochschulen und anderen größeren kulturellen Institutionen hat es im Vergleich der Jahre 1991 bis 1999 aus welchen Gründen in Rhein- land-Pfalz gegeben?

25.4 Welche Angaben kann die Landesegierung hinsichdich Standort und Investitionsvolumen zu Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen mit und ohne Förderung des Landes von Bürger- zentren, Dorfsälen u. A. machen?

25.5 Gibt es insgesamt gesehen hinsichdich der in den Fragen 25.1 bis 25.4 genannten Investi- tionen räumliche Entwicklungsschwerpunkte, und wenn ja, wo liegen diese?

26.

28.

In welchem V erhälmis stehen die Durchschnittseinkünfte, die aus selbständiger künstle- rischer bzw. kultureller Tätigkeit erzielt werden, zu den Einkünften der in anderen Be- reichen selbständig Tätigen?

Auf welche Höhe beziffert die Landesregierung den Beitrag, den der Kunst- und Kultur- bereich zur Entstehung von Einkommen in Rheinland-Pfalz leistet, und in welchem Ver- hältnis steht dieser zum Gesamteinkommen?

In welchem Verhältnis steht in Rheinland-Pfalzdie öffentliche Förderung von Kunst und Kultur zu den Rückflüssen aus diesem Bereich (z. B. Steuern und Sozialversicherungs- beiträge) an den Staat?

28.1 Gibt es diesbezüglich Unterschiede mit Blick auf einzelne Sparten des Kunst- und Kultur- sektors?

28.2 Wenn ja, welche Sparten betrifft dies?

29. Wann, für welchen Raum, durch wen und mit welchem Ergebnis hat die Landesregierung im Zeitraum 1991, 1995 und 1999 kulturökonomische Vorleistungsverflechtungen und Multiplikatoreneffekte ermitteln lassen?

30. In welchem Maße berücksichtigen Unternehmen bei ihrer Standortbewertung und -ent- scheidung das kulturelle Angebot?

31. Auf welche Weise unterstützt die Landesregierung die Kommunen in ihrer kulturellen Entwicklung?

Das :Ministerium für Kultur, Jugend, Familie und Frauen hat die Große Anfragenamens der Landesregierung- Zuleitungs- schreiben des Chefs der Staatskanzlei vom 7. August 2000- wie folgt beantwortet:

Kultur ist nicht nur ein für den Konsum bestimmtes Gut, das wie Dienstleistungen oder Produkte verbraucht wird. Bei der Aus- einandersetzung mit Kultur wird die Reflexion und der Weg zu anderen Bereichen gesellschaftlicher Tätigkeiten vertieft. Der Kultursektor mit seinen verschiedenen Sparten spielt daher in einem gesamtgesellschaftlichen, wirtschaftlichen Kontext eine be- deutende Rolle. Er umfasst so unterschiedliche Bereiche wie das kulturelle Erbe, bildende Kunst, Literatur, Musik, darstellende Kunst, audiovisuelle :Medien und soziokulturelle Aktivitäten.

Jedoch kann diese Aufzählung nicht abschließend sein, da es sich bei der Kulturwirrschaft um überaus dynamische schöpferische Aktivitäten und Dienstleistungen handelt, deren Abgrenzung zu anderen Wirrschaftsbereichen fließend ist. Die Vielfalt der kultu-

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reUen Ausdrucksformen und die zunehmende Verflechtung der verschiedenen Kultursparten ersch>vert darüber hinaus die Er- fassung der Arbeitsplätze im Bereich der Kulturarbeit allein mit Hilfe von Statistiken.

Kach einem Bericht der EC-Kommission aus demJ ahre 1998 kann man davon ausgehen, dass imJ ahre 1995 rd. 2,5 Mio. Beschäfrigte im Kulturbereich in der EU tätig waren. Werden die kunsthandwerkliehen Berufe hinzu gerechnet, so beläuft sich die Zahl der Arbeitsplätze in den verschiedenen Kuhursparten und im Kunsthandwerk auf mehr als 3 Mio., d. h. auf r,.napp über 2% der Arbeits- plätze insgesamt in der EU ("Kultur, Kultunvirtschaft und Beschäftigung", Bericht der EC-Kommission vom 14. Mai 1998, SEK 1998- 837).

Auch das Europäische Parlament hat mit seiner Entschließung vom 16. September 1997 zu "Kohäsionspolitik und Kultur: Ein Bei- trag zur Beschäftigung" (abgedruckt in Bundesratsdrucksache 763/97 vom 8. Oktober 1997) darauf hingewiesen, dass die Unter- stützung bei der Förderung der Partnerschaft zwischen dem öffentlichen und dem privaten dritten Sektor eine positive Entwick- lung hinsichtlich der direkten und indirekten Beschaffung von Arbeitsplätzen darstellt. In diesen Kontext müssen sämtliche Pro- gramme auch der regionalen Kulturpolitiken eingebunden werden und mit einem abgestimmten Konzept eine Art "Qualitäts- tourismus" aufgebaut werden.

Das Ergebnis dieser Diskussionen kommt auch in der Agenda 2000 zum Ausdruck, denn in den zwischenzeitlich erlassenen Ver- ordnungen zu den Strukturfonds für die Jahre 2000 bis 2006 wurden die Möglichkeiten zur Förderung kultureller Projekte nun- mehr ausdrücklich aufgenommen.

Auch die Landesregierung sieht in den kulturwirtschaftlichen Entwicklungskonzepten und -Strategien der Städte und Regionen einen bedeutenden Beitrag zum Strukturwandel und der Schaffung neuer Arbeitsplätze .

Wer den Bereich Kulturwirrschaft anspricht, muss weiterhin bedenken, dass eine staatliche Förderung von Wirrschaftsunternehmen in diesem Bereich bedeutet, dass diese staatlichen Beihilfen der Kontrolle der EU unterliegen. So hat der "Achte Bericht über Staat- liche Beihilfen in der Europäischen Union" vom 11. April2000 (KOM 2000, 205) gezeigt, dass Deutschland in den Jahren 1994 bis 1996 sieben Millionen Euro und in denJ ahren 1996 bis 1998 sechs ::V1illionen Euro an staatlichen Hilfen in den Bereich Medien und Kultur investiert hat.

Dabei ist zu beachten, dass nach Artikel 87 EG-Vertrag staatliche Beihilfen, die den W ertbewerb verfälschen oder zu verfälschen drohen, mit dem gemeinsamen Markt unvereinbar sind. In Artikel 87 Absatz 3 d sind Beihilfen zur Förderung der Kultur und der Erhaltung des kulturellen Erbes von diesem Beihilfeverbot wiederum ausgenommen. Dennoch ist damit zu rechnen, dass bei einer verstärkten staatlichen Subvention im Kulturbereich die Kontrollmechanismen der EU verstärkt greifen werden.

Im Mai letzten Jahres \Vurde auf dem Kongress "Kultunvirtschaft in Europa" im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft die sog. Essener Erklärung verabschiedet, in der in zehn Leitsätzen Expertinnen und Experten zur Entwicklung der Kulturwirt- schaft in Europa Stellung nehmen. Dabei wird betont, dass die Kultunvirrschaft ein eigenständiger Wirtschaftsbereich ist, der nach- haltig regionale Beschäftigung schafft und sichert und durchaus als eigenständiger Wirtschaftsbereich eingeordnet werden muss. In Ziffer 1 der Leitsätze wird jedoch auch darauf aufmerksam gemacht, dass in der bisherigen Wirrschaftsstatistik die Kulturwirtschaft nicht auftaucht.

Um ihrer Aufgabe hinsichtlich einer umfassenden Beantwortung der Großen Anfrage jedoch gerecht zu werden, hat die Landes- regierung sich bemüht, sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Statistiken auszuwerten. Dabei wurde auch klar, dass zu Gunsren des Politikziels einer schlanken Verwaltung weniger Kulturstatistiken vorliegen als in der Großen Anfrage nachgefragt werden.

Eine Recherche innerhalb der für die Beantwortung einer Großen Anfrage zulässigen Frist wäre nur mit einem unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand möglich gewesen, um eine umfassende, detaillierte Aussage machen zu können. Dies müsste einer zeit- aufwändigeren Untersuchung vorbehalten bleiben, die z. B. das Land Nordrhein-Westfalen in seinen bisherigen Kultunvirr- schaftsberichten mit hohem Aufwand und hohen Kosten entwickeln ließ. Auch das Land Sachsen-Anhalt wird im nächsten Jahr den ersten Landes-Kultunvirtschaftsbericht vorlegen. Die Landesregierung prüft daher, ob ein solcher Bericht auch für Rheinlaucl- Pfalz zukünftig erstellt werden soll.

Dennoch ist die Landesregierung der Auffassung, dass sich mit dem vorgelegten Material Tendenzen, Schwerpunktsetzungen und Strukturen erkennen lassen.

Vor diesem Hintergrund beantworte ich die Große Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:

I. Berufsbilder/ Ausbildung

1. Welche Berufsbilder gibt es im Einzelnen in Rheinland-Pfalz im künstlerisch-kulturellen Bereich?

Es gibt Ausbildungsordnungen für insgesamt rund 360 anerkannte Ausbildungsberufe nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung sowie eine große Anzahl darauf aufbauender Regelungen des Bundes und insbesondere der zuständigen Stellen (Kammern) für die berufliche Fortbildung und Umschulung in Deutschland. Diese Regelungen führen zur beruflichen Hand- lungsfähigkeit oder enveitern diese sogar. Eine amtliche Zuordnung der Ausbildungsberufe zum künstlerisch-kulturellen Bereich

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Drucksache

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Landtag Rheinland-Pfalz -13. Wahlperiode gibt es nicht. Nach einer überschlägigen Einschätzung der Landesregierung können die nachstehenden anerkannten Ausbildungs- berufe dem künstlerisch-kulturellen Bereich zugeordnet werden:

- Buchhändler/in (Ausbildungsordnung von 1998) - Drucker/in (1997)

- Edelsteinfasser/in (1992) - Edelsteingraveur/in (1992) - Edelsteinschleifer/in (1992) - Fotograf/in (1997)

- Glas- und Keramikmaier/in (1985) - Glas- und Porzellanmaier/in (1962) - Glasbläser/in (1998)

- Goldschmied/in (1992)

- Klavier- und Cembaiobauer/in (1982) - Manufakturporzellanmaler/in (1995) - Metallbildner/in (1998)

- Modellbaumechaniker/in (1997) - Orgel- und Harmoniebauer !in (1984) - Silberschmied/in (1992)

- Steinmetz und Steinbildhauer/in (1983).

Ferner gehören zum künstlerisch-kulturellen Bereich die nachstehenden Bundesregelungen für die berufliche Fortbildung und Um- schulung:

- Druckermeister/in (1984) - Edelsteingraveurmeister/in (1992) - Foregrafenmeister/in (1978) - Goldschmiedemeister/in (1978) - Graveurmeister/in (1992) - Holzbildhauermeister/in (1987) - Silberschmiedemeister/in (1984)

- Steinmetz- und Steinbildhauermeister/in (1990).

Im Bereich der Regelungszuständigkeit der zuständigen Stellen (Kammern für die berufliche Fortbildung und Umschulung) ist der Ausbildungsberuf der Restauratorin/des Restaurators (in verschiedenen Handwerken und unterschiedlichen Regelungszeiten) zu nennen.

Ferner gibt es im Bereich der Literatur den Beruf der/des Fachangestelltein für Medienkommunikation, der/des Diplom-Biblio- • thekar/in an öffentlichen Bibliotheken (Fachhochschulstudiengang) und Ausbildungsgänge im wissenschaftlichen Bibliotheksbe- reich (u. a. höherer Dienst).

Im Bereich der Musik die/der Diplom-Musiker/in (Hochschulstudium mit Diplom-Prüfung), die/den Diplom-Musiklehrer/in (Hochschulstudium mit Diplom-Prüfung) und die/den staatlich geprüftein .:Vlusikschullehrerlin und selbstständigein .Musik- lehrer/in mit staatlicher Anerkennung.

1.1 Welche dieser Beruftbilder sind in den letztenfahren neu entstanden?

Siehe Antwort zu Frage 1.

1.2 Sieht die Landesregierung im künstlerisch-kulturellen Bereich die Notwendigkeit zur Schaffung neuer Beruftbilder mit entsprechen- denAusbildungsmöglichkeiten und anerkannten Abschlüssen?

Außer den erwähnten Kammerregelungen nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung ist für die Schaffung und Modernisierung anerkannter Ausbildungsberufe sowie Regelungen für die Fortbildung und Umschulung ausschließlich der Bund zuständig.

Einen Bedarf für neue Berufe und sonstige Neuregelungen sieht die Landesregierung derzeit nicht.

1.3 Welche Beruftbilder im Bereich Kunst und Kultur sind staatlich anerkannt und 7i:elche nicht?

Siehe Antwort zu Frage 1.

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Landtag Rheinland-Pfalz- 13. Wahlperiode Drucksache 13160 52

2. Welche staatlichen, freien bzw. staatlich anerkannten Ausbildungsstätten für künstlerisch·kulturelle Berufe gibt es in Rheinland·

Pfalz?

Im Rahmen der Berufsbildung nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerbordnung gibt es keine besonderen Bildungsstätten für künstlerisch-kulturelle Berufe. In der Berufsausbildung nach dem dualen System und der darauf aufbauenden beruflichen Fort- und Weiterbildung spielen aber die überbetrieblichen Bildungseinrichtungen des Handwerks und der Industrie eine wichtige Rolle.

Diese tragen auch in den o. g. Berufen und Regelungen dazu bei, die betriebliche Unterweisung zu ergänzen oder auf die Meister- prüfung vorzubereiten.

Absolventenzahlen können, unabhängig von der Frage der Zuordnung der genannten Aus- und Fortbildungberufe zum künst- lerisch-kulturellen Bereich, wegen des unvertretbaren Ermittlungsaufwandes nicht gemacht werden.

Schulpflichtige bzw. schulbesuchsberechtigte Auszubildende in Berufen, die dem künstlerisch-kulturellen Bereich zuzuordnen sind, besuchen die für sie zuständige Berufsschule, in deren Schulbezirk ihr Ausbildungsbetrieb liegt. Schulische Ausbildungen im künst- lerisch-kulturellen Bereich werden an folgenden Fachschulen durchgeführt:

- Berufsbildende Schule Keramisches Zentrum, Am Scheidberg, 56203 Höhr-Grenzhausen (Kerarnikgestalmng)

- Berufsbildende Schule Gewerbe, Hauswirtschaft und Sozial pflege, Vollmersbachstraße 53, 557 43 Idar-Oberstein (Edelstein- und Schmuckgestaltung)

- Berufsbildende Schule Technik II, Franz-Zang-Srraße 3-7, 67059 Ludwigshafen (Gestaltung Fachrichtung Design und visuelle Kommunikation)

- Berufsbildende Schule, Adlerstraße 31, 66955 Pirmasens (Deutsche Schuhfachschule - Schuhtechnik, Fachrichtung Modell- gestaltung und Berriebstechnik)

- Maskenbildnerschule Rheinland-Pfalz im Volkstheater Mainz e. V., Neutorstraße 1, 55116 Mainz (Staatlich anerkannte Er- gänzungsschule für Maskenbildner/innen).

In künstlerisch-kulturellen Berufen wird an folgenden staatlichen Hochschulen und Konservatorien des Landes ausgebildet:

Universität Koblenz-Landau Universität Mainz

Universität Trier

Fachhochschule Kaiserslautern, Standort Zweibrücken Fachhochschule Koblenz, Standort Höhr-Grenzhausen Fachhochschule Mainz

Fachhochschule Trier

Peter-Cornelius-Konservatorium, Mainz.

Die Ausbildung der Grabungstechnikerin/des Grabungstechnikers im archäologischen Bereich setzt unter anderem einen artver- wandten Lehrberuf wie Bauzeichner I in oder Vermessungstechniker/in voraus und schließt nach dreijähriger Ausbildung bei einem archäologischen Amt mit einer Prüfung bei der Römisch-Germanischen Kommission in Frankfurt, die eine Außenstelle des Archäo- logischen Instituts darstellt, ab. Weiterhin besteht für diese Absolventen noch die Möglichkeit, einen Fachhochschulabschluss im Bereich Grabungstechniker in Berlin-Brandenburg zu erreichen.

2.1 Wie bat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl der Absolventinnen und der Absolventen dieser Ausbildungs- stätten entwickelt?

Statistische Erhebungen liegen nur zu folgenden Ausbildungsgängen in den berufsbildenden Schulen vor:

Jahr

1991 1995/1996 1999/2000

Schuhtechnik 29 17 8

Keramikgestaltung 21 19 12

Edelstein- und Schmuckgestalmng 24 14

Gestaltung, Design und visuelle Kolll.!.-nunikation 15

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Drucksache 13!6052 Landtag Rheinland-Pfalz - 13. Wahlperiode

Bei den staatlichen Hochschulen und dem Peter-Cornelius-Konservatorium:

Prüfungs- jahr

1991 1995 1999

Staatliche Hochschulen Fächergruppe Kunst,

Kunstwissenschaften 223

274 337

Sprach- und Kulturwissenschaften

1411 1916 2 610

Prüfungsjahr Peter-Cornelius-Konservatorium 1991

1995 1999

16 23 19

2.2 Ist die Einrichtungweiterer Ausbildungseinrichtungen in diesem Sektor geplant? Wenn ja, welcbe und wann sollen dieseibre Arbeit aufnehmen? Wenn nein, warum nicbt?

Die Einrichtung weiterer Ausbildungsstätten dieser Art ist im Bereich der berufsbildenden Schulen derzeit nicht geplant. Die Aus- bildungskapazitäten an den genannten Bildungsgängen sind nicht ausgeschöpft; es liegt somit kein schulisches Bedürfnis vor.

Die Zahl der Ausbildungsstätten auf Hochschulniveau wird ebenfalls im Hinblick auf den absehbaren Bedarf als ausreichend ein- geschätzt.

II. Arbeitslosigkeit

3. Wie bocb ist im V ergleicb der ]abre 1991, 1995 und 1999 die Zabl der dem Bereicb Kunst undKulturzuzurechnenden Arbeitslosen?

Aus der Anlage I ist die Zahl der dem Bereich Kunst und Kultur zuzurechnenden Arbeitslosen im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 zu ersehen.

3.1 Wie stellt sieb im V ergleicb der ]abre 1991, 1995 und 1999 der Anteil der dem Bereicb Kunst und Kultur zuzurechnenden Arbeits- losen an der Gesamtarbeitslosenquote dar?

Aus der Anlage I ist die Zahl der Arbeitslosen insgesamt in den Jahren 1991, 1995 und 1999 zu ersehen.

3.2 Welcbe einzelnen Sparten waren innerhalb des Gesamtbereichs Kunst und Kultur im Vergleich der ]abre 1991, 1995 und 1999 in besonderem .Maße 1:on Arbeitslosigkeit betroffen?

Auf Grund der nur geringen Anzahl dieser dem Bereich Kunst und Kultur zuzurechnenden Arbeitslosen ist eine besondere Be- troffenheit bestimmter Sparten dieses Bereiches nicht zu erkennen.

3.3 Wie stellt sich im Vergleich der ]abre 1991, 1995 und 1999 die Ent-.;;icklung der Arbeitslosenquote binsichtlieb der dem BereichKunst

A

undKulturzuzurechnenden Personen unter regionalen Gesichtspunkten dar?

W

Aus der Anlage I ist die regionale Verteilung nach den jeweiligen Arbeitsamtsbezirken in den Jahren 1991, 1995 und 1999 zu er- sehen.

3.4 In welcbem i'r!aße sind Frauen im Vergleich der ]abre 1991, 1995 und 1999 im Bereicb Kunst und Kultur von Arbeitslosigkeit be- troffen?

Aus der Anlage I ist die Unterscheidung nach Geschlechtern zu entnehmen.

3.5 Gibt es insgesamt gesehen bei der Ent-.;;icklung der Arbeitslosigkeit im Bereicb Kunst und Kultur auffällige Veränderungen, uelcbe sind dies und wie beurteilt die Landesregierung diese?

Eine auffällige Veränderung in der Entwicklung der Arbeitslosigkeit kann nicht festgestellt werden, zumal die leichten Steigerungen in den Jahren denen der Entwicklung der allgemeinen Arbeitslosigkeit entsprechen.

4. Welcbe berufsgruppenspezifzscben Angabe-tZ kann die Landesregierung über die Inanspruchnahme von Umschulungsmaßnahmen durcb im Bereicb Kunst und Kultur ausgebildete Personen macben und wo liegen die inhaltlieben Sc/r.;;erpunkte dieser Um- scbulungsmaßnabmen?

Aus Anlage II kann ersehen werden, wie viel Eintritte in Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung der Arbeitsverwaltung im Jahr 1999 stattgefunden haben.

(9)

Landtag Rheinland-Pfalz- 13. Wahlperiode Drucksache n;6Q 52

Ersichtlich wird, dass nur eine geringe Anzahl von Personen, die diesem berufsgruppenspezifischen Bereich zuzuordnen sind, an Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung teilgenommen haben.

5. Wie hat sich im V ergleicb der Jabre 1991, 199 5 und 1999 die Zahl der von den rheinlandpfälzischen Arbeitsämtern für den Kunst·

und Kulturbereich vermittelten Stellen entwickelt?

Aus Anlage III kann die Anzahl der der Arbeitsverwaltung gemeldeten offenen Stellen nach Berufsordnung und den jeweiligen Arbeitsamtsbezirken gegliedert nach den Jahren 1992, 1995 und 1999 und im Vergleich zu den insgesamt vorhandenen offenen Stellen entnommen werden.

Angaben über im Kunst- und Kulturbereich vermittelte Stellen liegen nicht vor.

6. Wie hatsich im V erg/eich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl der privaten Unternebmen entwickelt, die alsgewerbliche Arbeits- vermittler für den Kunst- und Kulturbereich tätig sind?

Spezielle statistische Daten zu dieser Frage liegen nicht vor. Die gewünschten Angaben ließen sich nur mit unvertretbar hohem Verwaltungsaufwand ermitteln. Die notwendigen Erhebungen sind zudem in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durchzuführen.

7. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 199 5 und 1999 die Zabl der von diesen ge-.;;erblichen Arbeitsr:enn ittlern für den Kunst·

und Kulturbereich vermittelten Stellen entwickelt?

Spezielle statistische Daten zu dieser Frage liegen nicht vor. Die gewünschten Angaben ließen sich nur mit unvertretbar hohem Verwaltungsaufwand ermitteln. Die notwendigen Erhebungen sind zudem in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durchzuführen.

8. Wie hat sich im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 die Zahl der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse im Kunst- und Kultur·

hereich in Rheinland-Pfalz entwickelt?

Für einzelne Einrichtungen, die vom Land getragen oder übenviegend finanziert werden, wird auf die Antwort der Landesregie- rung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Lutz Frisch (CDU) ~Auswirkungen der Keuregelung der geringfügigen Beschäfti- gungsverhältnisse auf den Kulturbereich II" (Landtagsdrucksache 13/5894 vom 14.Juni 2000) venviesen.

9. Wie viele Beschäftigte im Kunst· und Kulturbereich haben ihren Arbeitsplatz auf Grund der Neuregelung der geringfügigen Be- schäftigungs--verhältnisse aufgegeben?

Spezielle statistische Daten zu dieser Frage liegen nicht vor. Die ge\viinschten Angaben ließen sich nur mit unvertretbar hohem Venvaltungsaufwand ermitteln. Die notwendigen Erhebungen sind zudem in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durchzuführen.

111. Beschäftigung

10. Wie viele Personen waren in Rheinland-Pfalz im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 aufgegliedert nach voll-, teilzeitlicher so- wie nebenberuflicher und ehrenamtlicher Tätigkeit in nachfolgend genannten Kulturberufen tätig:

a) Publizisten,

b) Dolmetscher, Übersetzer,

c) Bibliothekare, Archivare, il'luseulnsfacbleute, d) l'ilusiker,

e) darstellende Künstler, j) bildende Künstler, Graphiker,

g) künstlerische und zugeordnete Berufe der Bühnentechnik, h) Photographen,

i) Artisten, künstlerische Hilfsberufe, j) 1Uusikinstrumentenbauer,

k) Irlusik-, Gesangs- und Kunstlebrer, I) Denkmalpfleger,

m) Geistes-wissenschaftler (Germanisten, Kultur·, j}Jusik-, Theater.;;issenschaftler US"UJ.), n) Galeristen, Antiquitätenhändler,

o) Sonstiges?

A) Für den Bereich der abhängig Beschäftigten kann aus Anlage IV die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Jahren 1991, 1995 und 1999 in Kulturberufen-soweit vorhanden- entnommen werden.

Aus Anlage V ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Jahren 1991, 1995 und 1999, aufgegliedert nach Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigte, zu entnehmen.

(10)

Drucksache 13!60 52 Landtag Rheinland-Pfalz

-13.

Wahlperiode

B) Freiberuflich Tätige im Kulturbereich werden nach dem Künstlersozialversicherungsgesetz erfasst. Voraussetzung für die V er- sicherungspflicht ist eine selbstständige künstlerische oder publizistische Tätigkeit, die erwerbsmäßig und nicht nur vorüberge- hend ausgeübt wird. Die Künstlersozialkasse mit Sitz in Wilhelmshaven unterteilt die Versicherten jedoch nicht nach Kultur- berufen wie oben aufgeführt, sondern in die Sparten Wort, Bildende Kunst, Musik und Darstellende Kunst gern. der Entschei- dung des Bundesverfassungsgerichtes vom 7. April1997.

Nach Auskunft der Künstlersozialkasse liegen die Angaben, wie in Anlage VI zu ersehen ist, erst für die Jahre nach 1994 vor, da erst seit dieser Zeit eine neue Datenerfassung die Aufgliederung in der vorliegenden Weise möglich macht.

Nachfolgend ergänzende Ausführungen zur Statistik der Künstlersozialkasse und zu den Bereichen Museen und Soziokultur für Rheinland-Pfalz:

Bereich: Wort

Bei den Publizistinnen/Publizistensind zusammengefasst die Angaben der Künstlersozialkasse für den Bereich" Wort" (also ein- schließlich]ournalistinnen/Journalisten, Übersetzer/innen, Dolmetscher/innen) sowie die Zahl der belletristischen Autorinnen und Autoren mit Bezug zu Rheinland-Pfalzüber Geburtsort oder Wohnsitz gern. dem LiteraturLexikon Rheinland-Pfalz vonJo- sef Zierden (Frankfurt am Main: Brandes & Apsel, 1998).

Von den hier rund 480 aufgeführten Autorinnen und Autoren leben rd. 50% in Rheinland-Pfalz, und rd. 10% sind freischaffend.

Eine Aufgliederung nach Beschäftigungsumfang, Sozialversicherungspflicht, Art des Beschäftigungsverhältnisses usw. ist auf Grund dieser Angaben nicht möglich. Es kann auch zu Überschneidungen mit den von der Künstlersozialkasse gemeldeten Zahlen kommen.

Jahr 1991 1995 1999

Vollzeit 395 593

Teilzeit Nebenberuflich Summe

0 0 395

0 0 593

Die Angaben für die öffentlichen Bibliotheken beruhen auf der Deutschen Bibliothekstatistik; da die Zahlen für 1999 erst im August 2000 vorliegen werden, "'urde auf die Zahlen für 1998 zurückgegriffen. In dieser Statistik ist jedoch nur die Zahl der Stellen unabhängig vom Beschäftigungsumfang erfasst; in diesem Zusammenhang wird auch auf die Regelungen in der Verwaltungsvor- schrift zur Durchführung des Landeshaushaltsgesetzes verwiesen, wonach die Dienststellen des Landes in eigener Zuständigkeit über die Besetzung der Stellen in Voll- und Teilzeit entscheiden können.

Jahr Stellen Nebenberuflich Summe

1991 343,53 135 478,53

1995 330,56 131 461,56

1999 325,24 167 492,24

In kirchlichen Büchereien Tätige v.rurden den ".nichterwerbsorientierten Organisationen" zugerechnet.

Wegen der Zahl der ehrenamtlich tätigen Leiterinnen und Leiter in öffentlichen Büchereien wird auf die Antwort der Landes- ~

regierungzur Großen Anfrage der Fraktion der CDU zu "Ehrenamt in der Kultur- Stand und Perspektiven ehrenamtlicher Arbeit

W

im Kulturbereich in Rheinland-Pfalz" (Landtagsdrucksache 13/1539 vom 17. April1997) verwiesen.

Für den Archivbereich der Landesregierung waren im Haushaltsplan für das Jahr 1999 15 Stellen und für die Jahre 1995 und 1991 jeweils 16 Stellen veranschlagt.

Die stark gestiegene Zahl der im Bereich "Wort" Tätigen wird ins besondere auf die Erweiterung der Versicherungspflicht in der Künstlersozialkasse sowie deren wachsender Bekanntheit zurückzuführen sein.

Bereich: Bildende Kunst

In Rheinland-Pfalz gibt es die Interessengemeinschaft rheinland-pfälzischer Galerien, die zurzeit aus zehn Mitgliedern besteht. Im seit 1999 existierenden Landesverband Galerien Hessen und Rheinland-Pfalzsind drei weitere rheinland-pfälzische Galerien erfasst.

Im Bundesverband der Deutschen Galerien sind zwei weitere rheinland-pfälzische Galerien :Mitglied, sodass sich die Anzahl der in den Verbänden organisierten Galerien auf 15 beläuft. Es existieren jedoch weitere, zahlenmäßig nicht bekannte Galerien, die oft- mals den Aufnahmebedingungen der Verbände auf Grund mangelnder Professionalität nicht entsprechen.

Bereich: Musik

Die Zahlen der Musiklehrerinnen/Musiklehrer an Musikschulen sind in der Kürze der Zeit für 1991 nicht zu erhalten. Eine Auf- gliederung der vorliegenden Daten nach öffentlichem Dienst, nicht erwerbsorientierten Organisationen ist nicht möglich, da die V d...vl-Musikschulen sich teilweise in der Trägerschaft von eingetragenen Vereinen befinden.

(11)

Landtag Rheinland-Pfalz -13. Wahlperiode Drucksache 13!60 52

?-ficht aufgeführt sind Lehrer/innen an allgemein bildenden Schulen im Fach Musik; nach Dirigentinnen/Dirigentenist nicht ge-

fragt; hierüber lägen auch keine zuverlässigen Aussagen vor. ~

Spielzeit Vollzeit Teilzeit Nebenberuflich Summe 1990/1991

1994/1995 1997/1998

362 0 0 362

363 0 0 363

360 0 0 360

Angaben über Musikinstrumentenbauer/-bauerinnen liegen nicht vor.

Bereich: Darstellende Kunst Zahl der Beschäftigten:

Spielzeit J) Mainz Koblenz Kaiserslautern Tri er

1990/1991 182 94 179 130

1994/1995 198 90 170 135

1997/1998 199 93 184 131

Landesbühne Neuwied2)

13 2 2 1) Statistik Deutscher Bühnenverein, geht nur nach Spielzeiten, nicht nach Jahren 2) Kein festes Ensemble

Bereich: Museen

Zusammen 598 595 609

Der Museumsplan Rheinland-Pfalz, veröffentlicht in den ::Vluseumsmitteilungen des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz e. V., Heft 2/99, beinhaltet Statistiken von 318 rheinland-pfälzischen ::Vlmeen (das sind 88% aller 362 Museen in Rheinland-Pfalz), die sich im Rücklauf an der Frageaktion beteiligten.

Daraus ergab sich folgende Aufstellung: Von den insgesamt 2 754 Personen, die in den 318 Museen arbeiten, sind 1 793 Personen ehrenamtlich tätig, 72 wissenschaftliche Führungskräfte sind in 22 ::Vluseen in Festanstellung tätig, 21 Personen sind in zwölf .Museen zeitlich befristet tätig sowie sieben Personen sind in sieben Museen auf Honorarbasis beschäftigt.

Im Bereich Restaurierung bzw. Präparation sind 64 Personen in 20 Museen festangestellt und fünf Personalstellen sind für die Depot- verwaltung in acht :Nluseen ausgewiesen.

Bereich: Soziokultur

Die Statistik über die Beschäftigungsverhältnisse im Bereich der Soziokultur hat die Landesarbeitsgemeinschaft Soziokulrur imJ ahre 1999 auf Grund einer Mitgliederbefragung anlässtich einer Großen Anfrage der CDU-Bundestagsfraktion zum Thema "Sozio- kulrur" erstellt (siehe Anlage Vll).

Es ist davon auszugehen, dass damit dieser Bereich weitgehend erfasst ist, wenn auch nicht jede Künstlerin/jeder Künstier bzw. jede Einrichtung Mitglied in der LAG ist.

Bereich: Deill-..malpflege

Über die Gesamtzahl der Denkmal pfleger/innen, die Voll-, Teilzeit sowie nebenberuflich und ehrenamrlich tätig sind, kann keine Aussage gemacht werden. Hilfsweise wird der jeweilige Stellenplan der Jahre 1991, 1995 und 1999 im Bereich der Denl-..malpflege bei Kapitel 09 40 zu Grunde gelegt.

Vollzeit

26

1991

Teilzeit Neben- beruflich Ehrenamtlich

Vollzeit

26

1995

Teilzeit Neben- Vollzeit beruflich

Ehrenamtlich 27

1999

Teilzeit Neben- beruflich Ehrenamtlich

Weitere Denkmalpflegerlinnen sind in der oberen Denl-..malschutzbehörde der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion sowie bei den Kreisverwaltungen und kreisfreien Städten, den unteren Denkmalschutzbehörden, tätig. Diese Beschäftigten fallen meines Er- achtens nicht unter den originären Dmkmalpflegerbegriff, da die unteren Denkmalschurzbehörden mi! dem Vollzug des Denk- malschutz- und -pflegegesetzes, z. B. im Rahmen der Umerschurzstellungsverfahren, betraut sind.

C) Hinsichtlich der Zahl ehrenamtlich Tätiger wird auf die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU zu "Ehrenamt in der Kultur- Stand und Perspektiven ehrenamrlicher Arbeit im Kulturbereich in Rheinland-Pfalz" (Land- tagsdrucksache 13/1539) verwiesen.

(12)

Drucksache 13160 52 Landtag Rheinland-Pfalz -13. Wahlperiode

10.1 Wie hat sich im Vergleich der fahre 1991, 1995 und 1999 prozentual der Anteil der in künstlerischen und sonstigen Kulturberufen Er,;;erbstätigen an der jtrweiligen Zabl aller Erwerbstätigen entwickelt?

Aus Anlage IV ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Jahren 1991, 1995 und 1999 insgesamt zu ent- nehmen.

Die Anteile der Kulturberufe an der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrugen Mitte 1991 0,79 %, lVIirre 1995 0,83% und lVlitte 1999 1,02 %.

10.2 Wie hat sich im Vergleich der fahre 1991, 1995 und 1999 prozentual der Anteil des Beschäftigungszuwachses im Bereich der künst- lerischen und der sonstigen Kulturberufe am gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungszuwachs entwickelt?

Im Gegensatz zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt(- 2,3 %) sind die Beschäftigtenzahlen in den Kulturbe- rufen von 1991 bis 1999 um+ 26,5% angestiegen. Auch bei den anderenJahresvergleichen von 1991 mit 1995 bzw. 1995 mit 1999 zeigen die Zahlen eine ähnliche Entwicklung. Bei den Kulturberufen war für 1991/1995 ein Zuwachs von 2,5% und für 1995/1999 sogar ein Anstieg von 23,4% festzustellen. Für die Beschäftigten insgesamt waren jeweils Abnahmen von -1,9% bzw.- 0,4% zu verzeichnen.

Der Tabelle kann auch entnommen werden, dass die Zahl der in Kulturberufen tätigen Frauen von lvlitte 1991 bis Mitte 1999 um + 34,1 %stärker zugenommen hat als die ihrer männlichen Kollegen ( + 21,4 %).

10.3 In welchen Berufsbereichen sind auffällige Veränderungen zu verzeichnen, 'worauf führt die Landesregierung diese zurück und wie beurteilt sie diese?

Insgesamt ist der Anteil der diesem Bereich zuzuordnenden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Verhältnis zu den insge- samt sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit 0,8 bis 1 Prozent gering und lässt daher keine umfassenden Werrungen zu. In der Entwicklung derJahrekam es zu leichten Steigerungen, wobei im Vergleich von 1995 zu 1999 eine Steigerung von rund 23 Pro- zent erreicht werden konnte.

Von lvlitte 1991 bis Mitte 1999 sind bei den Berufsgruppen Artistinnen/ Artisten, Berufssportler/innen, künstlerische Hilfsberufe ( + 183,0 %), Geisteswissenschaftlerlinnen ( + 93,1 %) und Publizistinnen/Publizisten ( + 61,2 %) auffällige Veränderungen nach oben, bei den Musikinstrumentenbauern/-bauerinnen (- 33,8 %) und den Dolmetscherinnen/Dolmetschern, Übersetzerinnen/

Übersetzern(- 31,5 %) solche nach unten eingetreten.

11. Wie teilt sich die Zahl der in Kunst und Kultur tätigen Personen auf die Bereicbe öffentlicher Dienst, nichterwerbsorientierte Organisationen und privatwirtschaftliche Tätigkeit auf?

Aus Anlage IV ist die Aufteilung nach Wirtschaftsabteilungen zu ersehen.

Von den Mitte 1999 in Kulturberufen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren 9 867 (82,3 %) in der privaten Wirtschaft, 1 248 (10,4 %) bei Gebietskörperschaften/Sozialversicherung und 873 (7,3 %) bei Organisationen ohne Erwerbszwecklprivaten Haushalten tätig. Weiter gehende aktuelle Angaben für in Kulturberufen tätige Personengruppen wie Beamte, Beschäftigte unter- halb der Versicherungsfreigrenze, freiberuflich Tätige oder Unternehmer liegen aus der amtlichen Statistik nicht vor.

Nachfolgend ergänzende Ausführungen zur Statistik der Künstlersozialkasse für Rheinland-Pfalz:

Bereich: Wort

Die freiberuflich Tätigen "\Vurden der privatwirtschaftliehen Tätigkeit zugeordnet.

Angaben über die Versicherungspflicht der in öffentlichen Bibliotheken Tätigen lassen sich den vorliegenden Statistiken nicht ent- nehmen. Die hauptamtlich Beschäftigten werden versicherungspflichtig tätig sein (Zahlen siehe zur Antwort bei Frage 10); freie Unternehmer oder Privatwirtschaft gibt es in diesem Bereich nicht.

Bereich: Museen

Von den 2 754 Beschäftigten im Museumsbereich sind ca. 200 bis 300 Personen im öffentlichen Dienst beschäftigt.

Bereich: Darstellende Kunst

Die entsprechende Aufstellung zu Frage 10 bezieht sich auf Theater in kommunaler Trägerschaft, die Staatstheater Mainz GmbH und die Landesbühne Neuwied GmbH.

Für nichterwerbsorientierte Organisationen und den privatwirtschaftliehen Bereich liegen der Landesregierung keine Angaben vor.

Bereich: Soziokultur

Der private gemeinnützige Kulturbetrieb-also auch die so genannte freieSzene-ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen und zum großen Teil im Kursbuch Freie Szene dokumentiert. Hier stellt sich die Schwierigkeit der Abgrenzung zwischen denen,

(13)

Landtag Rheinland-Pfalz

-13.

Wahlperiode Drucksache 1316052

~ie v~ll erwerbs~~ig künstlerisch oder ~u!turell tätig sind, oder nur teilweise bzw. ganz ehrenamtlich. Sehr viele der Beschäftigten smd uber Beschafngungsmaßnahmen, wre AB::Vl etc., angestellt. •

Beim privatwirtschaftliehen Kulturbetrieb ist ebenfalls eine eindeutigere Abgrenzung nicht möglich. Hierz-:.r zählt auch das Ver- lagswesen, vom Großverlag - wie "Schott Söhne" in Mainz - bis zu den kleinen Literaturverlagen, oft im Ein-Mann-Betrieb. In- strumentenhersteller- wie "WERSI" im Runsrück-und Instrumentenhandel gehören ebenfalls dazu, wie die Herstellung und der Verleih von Bühnentechnik (Bühnen bau, Ton- und Lichttechnik; Zeltverleih etc.). Auch gibt es zahlreiche Veranstalter und Agen- tUren im Eventbereich, die ausschließlich wirtschaftlich orientiert sind, so z. B. "Nature One" in Koblenz mit seinem Rave-Festival auf der Pydna oder die Rhein-Zeitung Koblenz, die stark ins Veranstaltungsgeschäft eingestiegen ist. Ebenfalls stellt sich die Frage, inwieweit die privaten Medien dem privatwirtschaftliehen Kulturbetrieb zuzuordnen sind, was die Zahl der Beschäftigten nochmals stark anheben würde. Schätzung des Kulturbüros: 20 % öffentlicher Kuiturbetrieb, 30 % privater gemeinnütziger Kulturbetrieb, 50 % privater kommerzieller Kulturbetrieb.

11.1 Wie viele Personen sind davon 'Versicherungspflichtig Beschäftigte bzw. Beamte, abhängig Beschäftigte unterhalb der Versicherungs- freigrenze, freiberuflieb Tätige und als Unternehmer Tätige?

Siehe Statistik gern. Anlage IV.

11.2 Wie haben sieb die jeweiligen Zahlen im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 entwick..elt?

Siehe Statistik gern. Anlage IV.

Während die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter in der Wirtschaftsabteilung Gebietskörperschaften/Sozialversicherung seit Mitte 1991 von damals 1310 Personen auf 1 248 Personen(- 4,7 %) zurückgegangen ist, haben die entsprechenden Zahlen für die private Wirtschaft von 7 705 Mitte 1991 auf 9 867 ( + 28,1 %) und für die Organisationen ohne Erwerbszwecklprivate Haus- halte von 461 :Ylitte 1991 auf 873 ( + 89,4 %) zugenommen.

Soziokultureller Bereich

Von 1991 bis 1999 ist ein leichter Anstieg der Beschäftigungszahlen in der freien Szene zu verzeichnen. Das Problem bei den von Land und Kommunen geförderten Einrichtungen liegt darin, dass bei Projektförderung in der Regel Personalkosten nicht finan- ziert werden können und dass bei institutioneller Förderung eine Dynamisierung der Zuschüsse, wie sie im öffentlichen Kultur- betrieb üblich ist, nicht vorgesehen ist, somit auch eine Anpassung an die Lohnkostensteigerung nicht möglich ist. Die Zahl der freischaffenden, selbstständigen Künstler/innen hat in den letzten Jahren stark zugenommen; die meisten von ihnen können ihren Lebensunterhalt nicht allein aus künstlerischer Tätigkeit bestreiten und sind daher auch auf zusätzliche, nicht künstlerische Ein- künfte angewiesen. Die Landesregierung unterstützt daher seit 1991 verstärkt die Arbeit der freien Theater und soziokulturellen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz. Sie haben das Theaterangebot im Lande, gerade auch in der Fiäche, bereichert und neues Inter- esse für Kultur und Theater, besonders auch für Kinder und Jugendliche, geweckt. Im Haushaltsjahr 1996 "\\'llrden daher die :Ylittel um 800 000,- DM aufgestockt. Die Infrastruktur der freien Szene "\vurde dadurch gestärkt, dass das Kulturbüro der L'\G Sozio- kultur in Koblenz ausgebaut und die Landesarbeitsgemeinschaft Rock und Pop, ebenfalls in Koblenz, in eine Dauerförderung ein- bezogen w-urden.

11.3 Sind auffällige Veränderungen zu verzeichnen, worauf führt die Landesregierung diese zurück und wie beurteilt sie diese?

Nach den Ergebnissen von Ende Juni 1999 dominierten in der privaten Wirtschaft unter den Kulturberufen die Publizistinnen/Pub- lizisten (2 544), gefolgt von den Geisteswissenschaftlerin/innen u. a. (1807) und den künstlerischen Berufen der Bühnen-Bild- und Tontechnik (1 245). In der Wirtschaftsabteilung Gebietskörperschaften/Sozialversicherung waren Mitte vergangeneu Jahres die Lehrer/innen für musische Fächer u. a. (473) am häufigsten vertreten, gefolgt von Bibliothekaren, Archivaren, Museumsfachleuten (363). Bei den Organisationen ohne Erwerbszweck unter Einschluss der privaten Haushalte waren 1999 die Musiker/innen (435) die stärkste Berufsgruppe, gefolgt von den Artistinnen/ Artisten, Berufssportler ln/innen, künstlerischen Hilfsberufen (171).

12. Wie viele der in Frage 11 angesprochenen Personen sind in Rheinland-Pfalz im K ulturmanagement, aufgegliedert nach haupt- und nebenamtlicher Beschäftigung, tätig?

Spezielle statistische Daten dazu liegen nicht vor. Die gev.-ünschten Angaben ließen sich nur mit unvertretbar hohem Verwal- tungsaufwand ermitteln. Die notwendigen Erhebungen sind zudem in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durch- zuführen.

12.1 Wie habensich diese Zahlen im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999entwickelt?

Spezielle statistische Daten dazu liegen nicht vor. Die gev.-ünschten Angaben ließen sich nur mit unvertretbar hohem Verwal- tungsaufwand ermitteln. Die norwendigen Erhebungen sind zudem in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durch- zuführen.

12.2 Sind auffällige Veränderungen zu verzeichnen, worauf führt die Landesregierung diese zurück und wie beurteilt sie diese?

Spezielle statistische Daten dazu liegen nicht vor. Die ge"\v"Ünschten Angaben ließen sich nur mit unvertretbar hohem V erwal- tungsaufwand ermitteln. Die norwendigen Erhebungen sind zudem in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durch- zuführen.

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Drucksache 13!6052 Landtag Rheinland-Pfalz

-13.

Wahlperiode

13. Welche geschlechtsspezifischen Angaben kann die Landesregierung binsiebtlieh der Fragen 10 bis 14 machen?

Aus Anlage V ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Jahren 1991, 1995 und 1999 aufgegliedert nach den Geschlechtern zu entnehmen.

IV. Wirtschaftliche Dimension von Kunst und Kultur

14. Wie beurteilt die Landesregierung den arbeitsmarktpolitischen Stellenwert des BereichsKunst und Kultur in Rheinland-Pfalz?

Der Bereich Kunst und Kultur hat in Rheinland-Pfalzüber den unmittelbaren Stellenwert für den Arbeitsmarkt hinaus einen be- sonderen Stellenwert in seinen mittelbaren Auswirkungen für wichtige Wirtschaftsbranchen. Auf Grund des erheblichen Gewichts der mit dem Tourismus verbundenen Arbeitsplätze im Land Rheinland-Pfalzkommt dem Bereich Kunst und Kultur eine wesent- liche Bedeutung zu. Künstlerische und kulturelle Projekte und Attraktionen beeinflussen die mit dem Tourismus verbundenen Wirtschaftsbranchen in hohem Maße. In diesem Sinne stellt die Kunst- und Kulturförderung auch eine mittelbare .Maßnahme zur Stabilisierung und Ausweitung der Beschäftigungsmöglichkeiten in den in der Tourismuswirtschaft tätigen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen dar.

14.1 Wie hat sieb der arbeitsmarktpolitische Stellenwert des Bereichs Kunst und Kultur im Vergleich der fahre 1991, 1995 und 1999 ent- wickelt?

Die Veränderung des Stellenwertes des Bereichs Kunst und Kultur für den Arbeitsmarkt lässt sich nicht anhand von Beschäftigten- statistiken ablesen. Hierzu bedarf es einer einheitlichen Definition der Begriffe Kunst und Kultur in der entsprechenden Arbeits- marktstatistik. Eine solche einheitliche Definition liegt nicht vor. Aussagen zur Veränderung des Stellenwerts im Hinblick auf den Arbeitsmarkt können deshalb auch nicht getroffen werden.

14.2 Welche Ressourcen für den Arbeitsmarkt sieht die Landesregierung in diesem Bereich?

Unter Frage 14 wurde bereits darauf hingewiesen, dass die arbeitsmarktpolitischen Effekte von Kunst und Kultur sich in erster Linie mittelbar in anderen Branchen niederschlagen. Der Landesregierung ist keine Untersuchung bekannt, die diese mittelbaren Effekte bundesweit oder regional quantifiziert. Eine Aussage zu möglichen Beschäftigungspotenzialen ist deshalb nicht möglich.

Grundsätzlich vertritt die Landesregierung jedoch die Ansicht, dass sich Förderung von Kunst und Kultur gerade im Land Rhein- land-Pfalz positiv auf den Arbeitsmarkt und hier insbesondere auf die mit dem Fremdenverkehr verbundenen Branchen nieder- schlägt.

14.3 Was tut sie, um diese zu aktivieren?

Die Landesregierung fördert im Rahmen ihrer arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten unter anderem auch regionale Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte, die dem Erhalt und der Weiteremwicklung von Kunst und Kultur vor Ort dienen. Hierzu zählt die Sanierung von historischen Gebäuden und Baudenkmälern ebenso wie die Herstellung von kulturellen Einrichtungen. Beispiele hierfür sind so genannte Lehrpfade oder Erlebnisprojekte. In einem Nlinisterratsbeschluss vom 11. Juli dieses Jahres zur Umsetzung des Europäischen Sozialfonds Ziel3 in Rheinland-Pfalzhat die Landesregierung beschlossen, dass sie in den kommenden Jahren über die Maßnahmen in der Vergangenheit hinaus auch die Unterstützung von Existenzgründungen im künstlerisch-kulturellen Sektor besonders fördern will.

15. Welche Existenzgründungsprogramme, Starthilfen, Kredite u.

A.

gibt es seitens des Landes für Künstlerinnen und Künstler in Rhein- land-Pfalz?

Grundsätzlich können auch einige Förderprogramme des Bundes und von Rheinland-Pfalzvon Angehörigen freier Berufe- zu de- nen Künstler/innen gerechnet werden- in Anspruch genommen werden.

Die Tätigkeit von Künstlerinlinnen wird zwar primär von geistigen Leistungen und nicht von Investition geprägt, für welche in erster Linie Wirtschaftsförderungshilfen gewährt werden. Die ERP- und DtA-Existenzgründungsprogramme sowie das DtA-Start- geldprogramm und das Eigenkapitalhilfeprogramm (EKH) der Deutschen Ausgleichsbank bieten jedoch eine Reihe von Möglich- keiten zur Förderung tragfähiger Vollexistenzen auch von Künstlern. Das von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz GmbH durchgeführte Mittelstandsförderungsprogramm und Messeförderungsprogramm ermöglicht Finanzierungshilfen für Künstler/innen, wenn diese als Freiberuflerlinnen Umsätze überwiegend mit der gewerblichen Wirtschaft erzielen.

Die vorgenannten Fördermöglichkeiten kommen auch anderen Angehörigen freier Berufe zugute.

Soziokultureller Bereich

Das Kulturbüro Rheinland-Pfalzbeschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema "Existenzgründung im Kunst- und Kulturbe- reich". Es bietet als einzige Einrichtung in Rheinland-Pfalz im Rahmen der Weiterbildung "Kultur & Management" Seminare auf diesem Gebiet, seit drei Jahren auch spezielle für Künstlerinnen und Frauen im Kulturbetrieb im Auftrag des lvlinisteriums für Kultur, Jugend, Familie und Frauen. Im Rahmen dieses Konzepts zur Künstlerinnenförderung '\VUrden zwei Seminare "Existenz- gründung von Frauen in Kunst und Kultur- Erste Schritte in die Selbstständigkeit" durchgeführt sowie ein Symposium "Musikerin mit Diplom! Und was dann?" für Studentinnen und Absolventinnen musikalischer Studiengänge in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro Koblenz in den Jahren 1999 und 2000 durchgeführt.

(15)

Landtag Rheinland-Pfalz

-13.

Wahlperiode Drucksache

13160 52

In der Einzelberatung hat das Thema "Existenzgründung" sehr stark zugenommen; über 50% der Beratungen beschäftigen sich da- mit. Auf Grund seiner Erfahrungen hat das Kulturbüro für den Deutschen Kulturrat ~Empfehlungen zur Existenzgründung für Frauen in Kunst und Kultur" erstellt, die demnächst verabschiedet werdeL Die Existenzgründungs- und Aufbauberatungen der Kammern (IHK) und anderer Verbände sind in der Regel nicht auf die Bedürfnisse der Künstlerlinnen und Kulturschaffenden aus- gerichtet. Ebenfalls haben die Banken in der Regel Vorbehalte mit Existenzgründungen in diesem Bereich. Gespräche mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz in Ylainz haben ergeben, dass sämtliche dort angebotenen Existenzgründungs- programme und Starthilfen nicht für Künstler/innen und Kulturschaffende geeignet sind, da sie eng an den Gewerbebegriff ge- koppelt sind.

Auf Bundesebene \vurden die Programme, die über die Deutsche Ausgleichsbank in Bonn vergeben werden (DtA- und ERP-Exis- tenzgründungsprogramm und ERP-Eigenkapitalhilfe) durch eine entsprechende Gesetzesänderung schon 1993 auch den Freibe- ruflern zugänglich gemacht; mit dem neuen START-Geld-Programm der DtA von 1999 hat man sogar ein spezielles Kleinkredit- programm geschaffen, das insbesondere für Frauen, Künstler und Künstlerinnen Fördermöglichkeiten aufzeigt.

15.1 Gibt es diesbezüglich Unterschiede im Vergleich zu anderen freien Berufen?

15.2 Wenn ja, welche?

Siehe dazu Antwort zu Frage 15.

16. Wie definiert die Landesregierung den Begrfff"K ulturtourismus "?

Die Landesregierung oriemiert sich bei der Begriffsbestimmung an dem Leitlinienpapier der EU-Kommission aus dem Jahr 1999 ("Die Strukturfonds und ihre Koordinierung mit dem Kohäsionsfonds-Leitlinien für die Programme des Zeitraums 2000 bis 2006", Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 1999), in dem unter Ziffer 2.3, Seite 26, zum Thema "Das wirtschaftliche Potenzial des Kultursektors" Folgendes ausgeführt wird:

"Kultur und Fremdenverkehr sind eng miteinander verknüpft, da das kulturelle Erbe einer Region nicht nur zum Entstehen einer lokalen oder regionalen Identität beiträgt, sondern auch die Region für Touristen attraktiver macht. Der Kultursektor bietet somit zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten und spielt folglich für die vielen benachteiligten Regionen der Gemeinschaft, die ein hohes kulturelles Potenzial aufweisen, eine wichtige Rolle. Die kulturelle Dimension sollte daher in die Strategie zur Förderung des Fremdenverkehrs einbezogen werden. Durch den Austausch einschlägiger Erfahrungen zwischen Regionen oder kommunalen Behörden lassen sich Kenntnisse über das Kulturwesen und über Wege zur Entwicklung des Kulturtourismus weitergeben und ge- meinsame Lösungen finden. Durch das kulturelle Potenzial einer Region erhöht sich im Allgemeinen ihre Attraktivität für Inves- toren von außerhalb.

Auch ist die Kultur ein immer wichtigerer Bereich der Privatwirtschaft mit einem beträchtlichen Wachstums- und Beschäfti- gungspotenziaL Die lVlitgliedstaaten sollten daher das Beschäftigungspotenzial von innovativen und kreativen kulturellen Produkten (z. B. in den Bereichen kulturbezogene Online-Dienste, Medien und Informationsgesellschaft oder Design) stärker nutzen und ent- sprechende Maßnahmen in ihre Regionalentwicklungsprogramme aufnehmen. Eine flexible Ausbildung in kulturbezogenen Be- rufen ist darüber hinaus zum einen die Voraussetzung für einen funktionierenden Kulturbetrieb und trägt zum anderen dazu bei, traditionelle Tätigkeiten zu erhalten oder zu modernisieren sowie- beispielsweise im Zusammenhang mit der Informationsgesell- schaft - völlig neue Qualifikationen einzuführen."

Das für den Bereich Kulturtourismus federführende Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau weist im Übrigen darauf hin, dass Tourismus und Kultur zwei unterschiedliche Bereiche betreffen. Zwischen beiden Bereichen bestehe je- doch ein breiter Raum für mögliche Synergien. Die Kultur trage zur Bewahrung der Besonderheiten, des Reichtums und der Viel- falt jeder Region bei. Der Tourismus soll allen den Zugang dazu ermöglichen. Damit stellt der Kulturtourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor mit bedeutenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt dar.

Der Kulturtourismus benutzt Bauten, Relikte und Bräuche in der Landschaft, in Orten und Gebäuden, um der Besucherin/dem Besucher die Kultur-, Sozial- und Wirtschaftsentwicklung des jeweiligen Gebietes durch Pauschalangebote, Führungen, Besichti- gungsmöglichkeiten und spezifisches Informationsmaterial nahe zu bringen. Kulturelle Veranstaltungen, die vom .Ylinisterium für Kultur,Jugend, Familie und Frauen und dem Kultursommer e. V. jährlich mit großen Summen finanziell gefördert werden, dienen dem Kulturtourismus.

Seitens der Denkmalpflege ist die Abteilung Burgen, Schlösser, Altertümer zu nennen, die beauftragt ist, die Burgen und Schlösser in Rheinland-Pfalztouristisch zu vermarkten und zugänglicher zu machen. In diesem Zusammenhang werden für bestimmte Be- reiche neue Konzepte erarbeitet. So ist z. B. Schloss Stolzenfels mit seinen vier sommerlichen Open-Air-Konzerten jedes Jahr zu nennen. Weiterhin wird zurzeit ein Konzept zur Belebung der antiken Stätten von Trier erprobt; auch die Durchführung von Burgenfesten, z. B. auf dem Trifels in Annweiler, oder die Durchführung von Ausstellungen, z. B. in SchlossEngers und in der Villa Ludwigshöhe, fallen ebenfalls unter den Begriff Kulturtourismus. Dabei wäre noch die Zusammenarbeit mit den Fremden- verkehrsvereinen, das Angebot von Familienpaketen für die Besichtigung von verschiedensten Objekten in bestimmten Regionen zu nennen. Das Kulturtourismusangebot beinhaltet auch fachkundige Führungen auf den Objekten und wird durch den Besucher- dienst der Abteilung Burgen, Schlösser, Altertümer flächendeckend in Rheinland-Pfaiz organisiert.

(16)

Drucksache

13!6052

Landtag Rheinland-Pfalz

-13.

Wahlperiode

16.1 Welc:he Bedeutung misst die Landesregierung dem Kulturtourismus unter arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten zu?

Das Segment "Kulturtourismus" stellt für den Tourismus in Rheinland-Pfalz eine besondere Bedeutung dar (großes geschicht- liches/kulturelles Erbe usw.). Bei diesem Segment handelt es sich nach allgemeiner touristischer Einschätzung um einen stabilen Markt mit guten Wachstumsperspektiven.

Bedingt durch die zahlreichen Investitionen und Aktivitäten, wie z. B. im Rahmen des Kultursommers hat sich der Kultur- tourismus" in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren weiter positiv entwickelt. Kulturreisen und kulturelle Angebote

liege~

voll im

Trend und erfreuen sich steigender Beliebtheit.

Für die Landesregierung stellt der "Kulturtourismus" deshalb auch in den kommenden Jahren ein Schwerpunktthema bei der touris- tischen Weiterentwicklung sowohl hinsichtlich der Angebotsseite als auch hinsichtlich der Vermarktungsseite dar.

Hinsichtlich der Bedeutung des Kulturtourismus unter arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten ist grundsätzlich anzumerken, dass es sich hierbei um einen arbeitsintensiven Sektor mit Beschäftigungsmöglichkeiten u. a. für Reiseleiter und Gästeführer handelt.

16.2 Wie hat sich der arbeitsmarktpolitische Stellenwert des Kulturtourismus im Vergleich der Jahre 1991, 1995 und 1999 ent'wickelt?

Spezielle statistische Daten liegen dazu nicht vor. Die ge,vünschten Angaben ließen sich nur mit unvertretbar hohem Verwal- tungsaufwand ermitteln. Die notwendigen Erhebungen wären zudem in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durch- zuführen.

16.3 Welche Ressourcen für den Arbeitsmarkt sieht die Landesregierung in diesem Bereich?

Die Landesregierung misst dem Kulturtourismus seit der Übernahme der Regierungsverantwortung im Jahre 1991 einen gleich bleibend hohen Stellenwert zu und unternimmt große Anstrengungen, um die arbeitsmarktpolitischen Ressourcen für Rheinland- Pfalzoptimal zu nutzen.

16.4 Was tut sü; um diese zu aktivieren?

Die die Landesregierung tragenden Parteien haben in ihrer Koalitionsvereinbarung u. a. ausgeführt, dass der Bereich Kultur eine besondere Bedeutung für Rheinland-Pfalz, für seine .Menschen, für die Wirrschaft und den Tourismus hat. Im Zusammenhang mit einer Ausweitung des Gestaltungsrahmens des Kulturlebens in Rheinland-Pfalzgehört auch die Verzahnung von Kulturtourismus und Wein. In den letzten Jahren konnten hier zahlreiche Ylaßnahmen sowohl im Marketingbereich als auch im Bereich der Infra- struktur mit Erfolg durchgeführt werden. Als Beispiel ist auf die Zusammenarbeit zwischen dem Kultursommer Rheinland-Pfalz e. V. und dem Fremdenverkehrs- und Heilbäderverband Rheinland-Pfalz e. V. hinzuweisen.

Im Jahre 1992 inirüerte die Landesregierung den Kultursommer Rheinland-Pfalz, der nach \Vie vor eines der innovativsten und popu- lärsten Kulturprojekte ist.l'vlit erstaunlich geringem Ylitteleinsarz- 4 ~'lio. DM für den "Kultursommer e. V.", von denen 2j3 in die Förderung, 1/3 in Koordination und Marketing fließen- werden landesweit weitere etwa 12l'vlio. D.M bei Kommunen, freien und privaten Trägern sowie durch Eintrittsgelder mobilisiert, dazu kommen rund 2 Ylio. DY1 an direkten und indirekten Spon- sorenleistungen. Der Kultursommer setzt entscheidende Impulse für die Kulturszene des Landes, den Tourismus und das Image von Rheinland-Pfalz. Zwischen .Mai und Oktober finden in allen Regionen des Landes rund 1 600 Veranstaltungen aller Kultur- sparten im Rahmen und unter dem Logo des sommerlichen Windrades statt. Die kulturellen Aktivitäten und Ressourcen des Landes werden vernetzt, Veranstaltungen gebündelt und gemeinsam vermarktet.

Der Kultursommer 1999 bot die Gelegenheit, die aktuelle französische Kulturszene intensiv kennen zu lernen. Vor allem in den Bereichen der populären Musik (RAP, Rock, Chanson, Jazz, Blues etc.), des Theaters, des Figurentheaters und Straßentheaters, des Films und der Fotografie, aber auch in anderen Kultursparten fand eine intensive Begegnung statt. Der Kultursommer war ein großer Erfolg, der viel frischen Wind in die Beziehungen zu unserem Nachbarn brachte. Die angefangenen Kooperationen sollen fortgesetzt und vertieft werden. Die in der Südpfalz im P AMINA-Raum mit INTERREG II-Mitteln durchgeführte elsässische Reihe

"Voix er Route Romane" wird auch im Jahr 2000 stattfinden. Die gemeinsamen Planungen laufen zurzeit.

Das jährlich wechselnde .Motto gibt einerseits immer wieder neue Anstöße für die Kulturszene und hält den Kultursommer anderer- seits spannend für das Publikum, die Medien und Künstler/innen. Passend zum Start ins neue Jahrrausend und zur Expo-Weltaus- stellung in Hannover lautet das Motto im Jahr 2000 "Mensch, Yluse, Maschine" und widmet sich dem Thema Kultur und Technik.

Auch 2001 wird mit Kultur undNaturein Zukunftsthema im l'vlittelpunkt stehen. Das :Y1otto lautet dann "Stadt, Land, Fluss" und thematisiert die Wechselwirkung von Kultur und Natur. Im Kultursommer werden herausragende Orte und Bauwerke zu Spiel- stätten, sodass Gesamtkunstwerke mit unverwechselbarem Profil entstehen, umschrieben mit dem Schlagwort: Tatortprinzip.

Seit Beginn der Kultursommer-Reihe "Internationale Orgelfestwochen" gastierten viele berühmte Organistinnen/Organistender Welt alljährlich im September in Rheinland-Pfalz. Im Jahr 1999 waren dies speziell die großen französischen Organisten. Die Zu- sammenarbeit (insbesondere mit Künstlern in Frankreich, in den USA und in England) läuft seit einigen] ahren auf gleich bleibend hohem Niveau.

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