DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
FÜR SIE REFERIERT
Erfahrungen mit Therapie des
Prothese gegen Reizmagens noch Refluxbeschwerden problematisch
Fehlern können andere Gründe da- für sein, daß Kinder in ihren Schul- leistungen hinter ihren Möglich- keiten zurückbleiben.
Viele der Verhaltensauffällig- keiten oder psychosomatischen Symptome mißhandelter und ver- nachlässigter Kinder sind keines- wegs pathognomonisch, zum Bei- spiel Zerstörungswut, Schule- schwänzen, Enuresis , Enkopresis , rezidivierende Bauchschmerzen. So- lange wir aber die Kindesmißhand- lung und -vernachlässigung bei Kin- dern mit derartigen Auffälligkeiten nicht in unsere differentialdiagnosti- schen Überlegungen einbeziehen, werden wir Mißhandlungen und Vernachlässigungen häufig überse- hen. Es muß auch daran erinnert werden, daß Kinder, die irgend ei- ner Form von Mißhandlung oder Vernachlässigung ausgesetzt waren, Fluchtversuche machen, entweder durch Weglaufen oder einen Suizid- versuch.
Literatur
1. Allen, R. and Wasserman, G. A.: Origins of language delay in abused infants. Child Ab- use and Neglect 9 (1985) 335-340
2. Gray, J. and Kempe, R.: The abused child at time of injury. In: The Abused Child (H. P.
Martin, ed). Ballinger, Cambridge, Mass.
(1976)
3. Harcourt, B. and Hopkins, D.: Ophthalmic manifestations of the battered baby Syn- drome. British Medical Journal 3 (1971) 398-401
4. Hobbs, D. J.: Skull fracture and the diagno- sis of abuse. Archives of Disease in Child- hood 59 (1984) 246-252
5. Lynch, M. A. and Roberts, J.: Cons&
quences of Child Abuse. Academic Press, London (1982)
6. Martin, H., Beezley, P., Conway, E. and Kempe, C. H.: The development of abused children. Advances in Paediatrics 21 (1974) 25-73
7. Gates, R. K., Forrest, D. and Peacock, A.:
Seif-esteem of abused children. Child Abuse and Neglect 9 (1985) 159-163
8. Gates, R. K. and Hufton, I. W.: The spec- trum of failure to thrive and child abuse: a follow-up study. Child Abuse and Neglect 1 (1977) 119-124
9. Worlock, P., StoWer, M. and Barbar, P.:
Patterns of fractures in accidental and non- accidental injury in children: A comparative study. British Medical Journal 293 (1986) 100-102
Anschrift der Verfasserin:
Dr. med. Margaret A. Lynch Guy's Hospital
St. Thomas Street London SE1 9RT England
Von Angelchik wurde für die operative Therapie der Refluxöso- phagitis eine Prothese entwickelt, welche die Fundoplicatio ersetzen soll. Nach Reposition der Hiatusher- nie wird dabei eine hufeisenförmige Plastikmanschette um die Kardia ge- knotet, die einen Reflux verhindern helfen soll. Die Implantation dieses Fremdkörpers wurde in den USA mit großem Enthusiasmus propagiert, da dieses Verfahren im Gegensatz zum klassischen chirurgischen Vorgehen mit einem nur geringen Zeitaufwand angewandt werden konnte und die Letalität niedriger war.
Die von den Autoren aus Phoe- nix vorgelegten Langzeitergebnisse von 15 Patienten sind jedoch eher zurückhaltend zu interpretieren. In 19 Prozent kam es zu einer Disloka- tion der Angelchik-Prothese, so daß eine Reoperation erfolgen mußte.
Im Laufe der dreijährigen Nachbe- obachtungszeit ließ der zunächst weitgehend normalisierte Druck im unteren Ösophagussphinkter konti- nuierlich nach, so daß schließlich nur noch zwei Drittel der Patienten ohne Refluxbeschwerden waren.
Die Prothese kann aus diesem Grund nicht für den Routineeinsatz empfohlen werden.
Kozarek, R. A.; Brayko, C. M.; Sanow- ski, R. A.; Grobe, J. L.; Phelps, J. E.;
Sarles, H.; Fredell, C. H.: Evaluation of Angelchik Antireflux prothesis. Long- Term results. Dig. Dis. Sci. 30: 723-732, 1985
Department of Internal Medicine, Gastro- enterology Section, Phoenix VA Medical Center, Phoenix, Arizona.
Etwa ein Viertel der Bevölke- rung klagt über Symptome eines Reizmagens wie postprandiales Völ- legefühl, Sodbrennen, Übelkeit, Nüchternschmerz und Meteorismus.
Für Patienten, bei denen ein Reiz- kolon, eine Refluxösophagitis und eine organische Ursache der Be- schwerden ausgeschlossen werden konnte, wurde der Begriff der „non- ulcer dyspepsia" geprägt.
Die Autoren von der Macqua- rie-Universität in Sydney führten ei- ne Therapiestudie bei 47 Patienten mit „essentieller Dyspepsie" und 15 Patienten mit Dyspepsie und Re- fluxbeschwerden durch. Die Patien- ten wurden randomisiert und erhiel- ten entweder Cimetidin und Placebo oder Pirenzepin und Placebo, wobei die Medikation für einen Monat lief und nach einer Wash-out Phase im Crossover Verfahren bei erneuten Beschwerden fortgeführt wurde.
Insgesamt erhielten 51 Patien- ten Cimetidin und Placebo, 50 Pi- renzepin und Placebo. Cimetidin er- wies sich Placebo gegenüber als überlegen bei der Reduktion von In- tensität und Häufigkeit von Schmerzattacken, doch konnte letzt- endlich nur eine geringe Besserung erzielt werden. Pirenzepin zeigte so- gar im Vergleich zu Placebo keine Überlegenheit hinsichtlich Besse- rung der Beschwerden.
Offensichtlich kommt dem Säu- refaktor bei der Entstehung der Be- schwerden eines Reizmagens nur ei- ne untergeordnete Rolle zu.
Talley, N. J., McNeil, D., Hayden, A., Pi- per, D. W.: Randomized, double-blind, placebo-controlled crossover trial of cime- tidine and pirenzepine in non-ulcer dys- pepsia. Gastroenterology 91:149-156, 1986
Department of Medicine, University of Sidney, and School of Economic and Fi- nancial Studies, Macquarie University, Sydney, Australien.
Dt. Ärztebi. 84, Heft 20, 14. Mai 1987 (61) A-1401