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Das Pneumonierisiko
der Streßulkusprophylaxe
nach unten sein muß, sondern eine Verbindung zwischen zwei verschie- denartigen, aber gleichwertigen Menschen werden kann. Bei vielen Ärztekongressen besteht die Mög- lichkeit, diese Form der Selbsterfah- rung wahrzunehmen. Unser Ziel müßte es aber sein, entsprechende Möglichkeiten in das Studium einzu- bauen.
Dr. med. Ursula Kost
Psychotherapie-Psychoanalyse Lehrbeauftragte im DAKBT Deutscher Arbeitskreis für Konzentrative Bewegungstherapie Bismarkstraße 41
7410 Reutlingen
Schlußwort
Eine offene, symmetrische Be- ziehung zu anderen Menschen setzt ohne Zweifel eine klare Beziehung zur eigenen Person voraus. Das gilt gleichermaßen für das Arzt-Patien- ten-Verhältnis.
Ich denke, daß die Humanität im Krankenhaus nur über den Weg der Beziehungsdiagnostik, wie sie einst Balint schon forderte, erreicht werden kann. Die Abwehr vieler Ärzte des eigenen Ich, Berührungs- ängste also verhindern oft genug den emotionalen, direkten Kontakt zum Patienten, auch bei der Visite. Es ist richtig, daß die „konzentrative Be- wegungstherapie", in der Abwehr erlebt, bearbeitet und aufgelöst wird, sich als eine ganzheitliche Me- thode der Selbsterfahrung für inter- essierte Ärzte bewährt hat (siehe Leserzuschrift von Dr. Kost).
Die Thematik einer gesunden Arzt-Patienten-Beziehung auf der Grundlage einer psycho-physischen, ganzheitlichen Betrachtungsweise wird uns bei der alltäglichen Arbeit am Krankenbett auch weiterhin kri- tisch beschäftigten, denn erst „die Erkenntnis der in diesem Bereich wirkenden dynamischen Faktoren ist ein erster Schritt auf dem Wege zu einer Verbesserung der Situation des Kranken im Krankenhaus" (Be- gemann).
Dr. med. Wolfgang A. Stunder Bannstein 9
7615 Zell am Harmersbach
Seit Einführung der H2-Blocker ist die Streßulkusprophylaxe, die ei- ne Anhebung des Magen-pH zum Ziel hat, weitgehend unproblema- tisch geworden. Streßulkusblutun- gen sind selten geworden, doch er- geben sich neue Probleme, die auf eine bakterielle Fehlbesiedlung des Magens nach Wegfall der Säure- bremse zurückzuführen sind.
Bei 373 beatmeten Patienten zweier Intensivstationen wurden prospektiv die Keimzahl im Magen, der pH und die Häufigkeit einer Be- atmungspneumonie untersucht. Bei pH unter 2,5 waren die meisten Ma- gensaftaspirate steril, bei pH-Wer- ten über 5 konnten vorwiegend gramnegative Keime in einer Keim- zahl zwischen 106 und 108 isoliert werden. Mit steigendem Magensaft-
pH nahm die Pneumoniehäufigkeit signifikant zu. In einer Gruppe von langzeitbeatmeten Patienten betrug die Pneumoniehäufigkeit bei einem pH unter 3,4 rund 40 Prozent, bei ei- nem pH über 5 rund 70 Prozent. Je höher der pH-Wert, desto häufiger konnten die Pneumonieerreger zu- erst im Magensaft und dann im Tra- chealsekret isoliert werden. Da rund 47 Prozent aller Intensivpflegepa- tienten an einer Pneumonie verster- ben, muß das Konzept der Streßul- kusprophylaxe neu durchdacht wer- den.
Daschner, F.: Erhöht Streßulkus-Prophy- laxe das Pneumonierisiko bei Beatmung?
Vorläufige Mitteilung. Anaesthesist 35:325, 1986
Klinikhygiene, Klinikum der Universität, Hugstetter Str. 55, 7800 Freiburg
schen den beiden Gruppen. Die Kurven hinsichtlich der Letalität als Funktion der linken Ventrikelaus- wurffraktion waren signifikant un- terschiedlich (p = 0,03); die Opera- tionen waren assoziiert mit einer si- gnifikant reduzierten Letalität bei Patienten mit niedrigen Auswurf- fraktionen.
Die Autoren kommen zu der Schlußfolgerung, daß eine unstabile Angina pectoris nach zwei Jahren ei- nen ähnlichen Folgezustand er- reicht, gleichgültig ob sie mit einer medikamentösen Therapie oder ei- ner Koronar-Bypass-Operation mit medikamentöser Therapie behan- delt worden ist. Patienten mit redu- zierten linken Ventrikelauswurffrak- tionen können eine bessere 2-Jah- res-Überlebensrate nach Koronar- Bypass-Operation erreichen. Lng
Luchi, R. J.: Comparison of Medical and Surgical Treatment for Unstable Angina Pectoris, New Engl. J. Med., 316, (1987) 977-984
Dr. Robert J. Luchi, Veterans Admini- stration Medical Center, 2002 Holcombe Blvd., Houston, TX 77211, U.S.A.
Unstabile Angina pectoris:
Therapievergleich
In einer randomisierten, pro- spektiven Multicenter-Studie vergli- chen die Autoren eine alleinige me- dikamentöse Therapie mit einer Koronararterien-Bypass-Operation und zusätzlicher Medikation bei 468 Männern mit unstabiler Angina pec- toris. Die Operationsletalität lag bei 4,1 Prozent; die Arteriographien nach einem Jahr zeigten 74,8 Pro- zent durchgängige Transplantate. In zwei Jahren wurden 78 Patienten der Medikamentengruppe (34 Prozent des konservativ therapierten Kollek- tivs) wegen zunehmender Beschwer- den der Bypass-OP zugeführt, von diesen starben postoperativ 10,3 Prozent.
Nicht tödliche Myokardinfarkte traten bei 11,7 Prozent der operativ und bei 12,2 Prozent der medika- mentös behandelten Patienten auf (kein signifikanter Unterschied).
Die meisten nicht tödlichen Myo- kardinfarkte der Operationsgruppe traten im perioperativen Zeitraum auf. Die Analyse der Sterblichkeits- kurve ergab keinen Unterschied in der 2-Jahres-Überlebensrate zwi- A-164 (56) Dt. Ärztebl. 85, Heft 4, 28. Januar 1988