equamenc)forte
Wirkstoff: BetahistinBei vestibulärem Schwindel
Zusammensetzung:1 Tablette enthält 12 mg Betahistindimesilat Anwendungsgebiete: Vestibuläre Störungen mit dem Leitsymptom Schwindel und den häufig begleitenden Symptomen Ohrgeräusche, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Hörminde- rung: Meniere'scher Symptomenkomplex. Gegenanzeigen: Nebennierentumor, Magen- und Darmgeschwüre, Bronchialasthma, Schwangerschaft. Nebenwirkungen: Gelegentlich: Magenunverträglichkeit, Hitzegefühl im Kopfbereich, Herzklopfen, Durchfall, Nessel- ausschlag. Durch Einnahme der unzerkauten Tabletten während oder nach den Mahlzeiten können Magenunverträglichkeiten in der Regel vermieden werden.
Wechselwirkungen:Antihistaminika vermindern dieWirkung von Aequamen® forte und sollten vor Beginn der Behandlung langsam aus- schleichend über etwa1 Woche abgesetzt werden, um Entzugserscheinungen, wie Schlafstörungen oder Unruhe, zu verhindern. Bei erfor- derlichem raschen Übergang aufAequamen® forte sollte in den ersten Behandlungstagen ggf.zusätzlich ein Tranquilizer verordnetwerden.
Handelsformen: 20 Tabl. (N1) DM 11,10; 50 Tabl. (N2) DM 23,95;100 Tabl. DM 41,05; AP mit 500 Tabl. (8/87) Promonta • Hamburg
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Die Bayer-Story ist auch ein Stück Zeitgeschichte
D
er Chemie- und Phar- ma-Konzern Bayer, der vor 125 Jahren als kleiner Farbenhersteller be- gann, ist heute ein inter- nationales Unternehmen der Superlative. Ein Aktienkapi- tal von 3,1 Milliarden DM bedeutet das größte Grund- kapital einer Gesellschaft in der Bundesrepublik. Welt- weit arbeiten heute rund 164 000 Menschen für den Konzern, in der Bundesrepu- blik sind es fast 64 000. Der Umsatz betrug 1987 weltweit 37,14 Milliarden Mark. Die Firmengeschichte ist symbo- lisch für die Höhen und Tie- fen der deutschen Vergan- genheit.Der Farbstoffhändler Friedrich Bayer und der Fär- bermeister Friedrich Weskott gründeten am 1. August 1863 in Barmen die Offene Han- delsgesellschaft Friedrich Bayer & Co., um Farbstoffe herzustellen, die die Textilin- dustrie benötigte. 1881 er- folgte die Umwandlung der Firma in eine Aktiengesell- schaft, die Farbenfabriken, vorm. Friedr. Bayer & Co. , Elberfeld. In diesem Jahr machte das Unternehmen be- reits einen Umsatz von 9,7 Millionen Mark mit Lieferun- gen in alle Welt. Zwischen 1890 und 1913 expandierte und diversifizierte Bayer wei- ter; im neuen wissenschaft- lichen Laboratorium in El- berfeld wurden unter ande- rem Farbstoffe und Arznei- mittel erfunden, darunter das
„Jahrhundertmedikament"
Aspirin.
1888 — vor 100 Jahren — richtete Bayer eine eigene pharmazeutische Abteilung ein. Mit dem Aufbau einer weltweiten Vertriebsorgani- sation entstanden bis 1913 unter anderem Tochtergesell- schaften in Rußland und in den USA. Schon vor dem Er- sten Weltkrieg war Bayer ein multinationales Unterneh- men. Weil die Fabrikations- anlagen immer umfangrei- cher wurden, kaufte Bayer 1891 die Alizarinfabrik des Dr. Carl Leverkus & Söhne sowie weiteres Gelände am Rhein. 1912 wurde Leverku-
sen Firmensitz. Im Ersten Weltkrieg stellte sich Bayer auf die Kriegswirtschaft ein:
Die Produktion von Spreng- stoffen und chemischen Kampfstoffen nahm ständig zu. 1917 nahm das dritte Bay- erwerk in Dormagen den Be- trieb auf.
Schon seit 1905 hatte es eine Interessengemeinschaft zwischen Bayer, der BASF und der Agfa gegeben, die 1915/16 auf Initiative von Professor Dr. Carl Duisberg, dem damaligen Generaldi- rektor, noch ausgeweitet wurde und 1925 zur I.G.
Farbenindustrie fusionierte.
Dafür wurde Bayer als Un- ternehmen im Handelsregi- ster gelöscht. Es lebte jedoch in der Betriebsgemeinschaft Niederrhein und der Ver- kaufsgemeinschaft Pharma
Naziherrschaft nicht verdrängt
der I.G. fort. Leverkusen entwickelte sich im Verbund zu einem wichtigen Produk- tionsstandort und dem größ- ten Farbstoffwerk.
Unter der Wirtschaftspoli- tik der Nazis — die von Bayer verbreitete Firmengeschichte spart das Kapitel dankens- werterweise nicht aus — wur- den die I.G.-Anlagen ab 1933 systematisch für den Krieg ausgebaut. Während des Zweiten Weltkriegs wur- den am Niederrhein 'auch Zwangsarbeiter aus den be- setzten Ländern Europas, je- doch keine Häftlinge, einge- setzt. KZ-Häftlinge mußten aber von 1941 bis 1945 auch in drei Werken der I.G. ar- beiten, darunter die meisten auf der Baustelle des Werkes in Auschwitz. Tausende die- ser Häftlinge wurden von der SS ermordet.
Im November 1945 be- schlagnahmten die Sieger- mächte die I.G., um sie auf- zulösen. Die Engländer lie- ßen jedoch Professor Dr. Ul- rich Haberland, Chef der Be- triebsgemeinschaft seit 1943, auf seinem Posten. Weil die Produkte der Chemie-Indu- strie für die Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar waren, erlaubten sie auch sehr bald die Wiederaufnah- me der Produktion: Ende 1951 wurden die Farbenfabri-
ken Bayer AG wiedergegrün- det. 1952 erhielt sie als Toch- tergesellschaft die Agfa.
Nachdem Bayer durch den Krieg zum zweiten Mal sein Auslandsvermögen verloren hatte, begann für die Firma die Rückkehr auf den Welt- markt, mit Schwerpunkten zunächst in den USA und La- teinamerika. Im Rahmen des Zusammenrückens Europas wurde 1967 das fünfte große Bayer-Werk in Antwerpen gegründet und die deutsch- belgische Agfa-Gevaert AG geschaffen.
Auf das verschärfte Um- weltbewußtsein der Öffent- lichkeit reagierte der Kon- zern 1973 mit der Aktion
„Bayer forscht für den Um- weltschutz". Abwasser- und Luftbelastung wurden bis 1983 drastisch reduziert, ob- wohl die Produktion zunahm.
Im September 1987 verkün- dete Bayer ein Drei-Milliar- den-Programm für Umwelt- Investitionen.
Große Teile der Bayer- Produktion werden heute im Ausland abgewickelt. Der Auslandsanteil am Umsatz des Konzerns lag 1987 bei 78 Prozent. Die Nettoverschul- dung, 1982 noch 11,4 Milliar- den DM, wurde bis 1987 auf 100 Millionen DM zurückge- schraubt. Wirtschaftlich sieht sich Bayer „für die Zukunft gerüstet". OD
Dt. Ärztebl. 85, Heft 38, 22. September 1988 (73) A-2609