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Archiv "Palliativmedizin in Europa" (11.04.2008)

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A780 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1511. April 2008

T H E M E N D E R Z E I T

stationen, stationäre Hospize und Hospizdienste) in eine ausreichende Regelversorgung kommen und sich die neuen „spezialisierten“ Struktu- ren harmonisch in das bestehende

„allgemeine“ Gesundheitssystem integrieren. Für eine erfolgreiche Integration bedarf es immer beider Seiten, und sie ist immer ein langer und manchmal schwieriger Prozess.

Vor allem wird es eine Herausfor- derung sein, die häusliche Versor- gung zu optimieren. Im Gegensatz zu stationären Einrichtungen muss je nach Patientenbedürfnis das ent- sprechende Team jeweils neu orga- nisiert werden, und oft ist die Zeit bis zur Erreichbarkeit der nächst- gelegenen spezialisierten Struktur lang (es muss in Minuten und nicht Kilometern gerechnet werden).

Über die kommenden 25 Jahre wird es nötig sein, die Strukturen und Qualität von Aus-, Weiter- und Fortbildung in allen dafür relevan- ten Berufsgruppen zu überdenken und neu zu strukturieren. Dabei geht es um die Fragen, welche Inhalte auf

welcher Ausbildungsstufe für wel- che Berufsgruppe sinnvoll sind, was verpflichtend und was freiwillig sein sollte (zum Beispiel Pflicht- und Prüfungsfach für alle Medizin- studierenden), welche Abschlüsse zur Betätigung in welcher palliativen Versorgungsstruktur („allgemein“

oder „spezialisiert“) befähigen, wie Forschende qualifiziert werden soll- ten (Masterkurse), welche Lehr- methoden eingesetzt werden (inter- aktiv), wie die Qualifizierung der Lehrenden aussieht, und wie junge

Menschen für diesen Bereich be- geistert werden können.

Im Rahmen des Bewilligungs- prozesses des ersten von der Deut- schen Forschungsgemeinschaft ge- förderten Antrags aus der Palliativ- medizin wurde klar, welche Akzep- tanzprobleme derzeit noch für die Forschung bestehen. Diese bezogen sich zum Beispiel auf Fragen wie:

Kann denn bei diesen Patienten For- schung überhaupt ethisch vertreten werden? Welche Forschungsmetho- den sind vertretbar? Sind Fragen der Versorgungsforschung von so hoher Relevanz, dass sie förderungswür- dig sind? Ist der „Mixed-methods“- Zugang einschließlich der Verwen- dung qualitativer Methodik für me- dizinische Forschung akzeptabel?

Akzeptanz der Forschung Die ersten Erfahrungen in diesem Bereich übersteigen die Erwartun- gen: Patienten sind gerade in der Pal- liativsituation offen für Forschungs- fragen, die auch schwierige, aber für sie höchst relevante Themen anspre- chen. Viele Patienten sind allerdings körperlich nicht in der Lage, an For- schungsprojekten teilzunehmen, und die Methoden (zum Beispiel Befra- gung im Rahmen eines Gesprächs mit einer erfahrenen Psychologin) und das Forschungssetting (auf der Palliativstation) sind essenziell.

Die Akzeptanz von palliativme- dizinischer Forschung auf allen Ebenen zu fördern, wird Aufgabe der akademischen Palliativzentren der kommenden 25 Jahre sein. Hier- bei könnte es Aufgabe dieser Zen- tren werden, ein Forschungsnetz- werk aufzubauen, Forschungsme- thoden (weiter-)zuentwickeln sowie translationale Forschungsprojekte zu initiieren. Außerdem sollten sie ein virtuelles Kontrollkollektiv ent- wickeln, um die Notwendigkeit großer Patientenzahlen bei Thera- piestudien zu reduzieren.

Mögen uns bei all diesen Auf- gaben die Menschen, die in den letzten 25 Jahren die Palliativ- medizin in Deutschland gestaltet haben, Vorbild für die kommenden

25 Jahre sein. I

Prof. Dr. med. Raymond Voltz, Palliativmedizinisches Klinikum der Universität zu Köln

PALLIATIVMEDIZIN IN EUROPA

Für mehrere große Forschungsverbünde der Palliativmedizin wurde eine Förderung unter dem 6. und 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union bewilligt: Die European Palliative Care Research Collaborative entwickelt Leitlinien zur Diagnose und Behandlung von Schmerzen, Depression und Kachexie bei Tumorpatienten (www.epcrc. org). Gerade angelaufen ist das Projekt „Optimising Cancer Patient Care through the Advancement of Research and Education“.

Mit diesem Projekt soll die Betreuung aller sterben- den Patienten in den letzten Lebenstagen durch den Einsatz eines Behandlungspfads, des Liverpool Care Pathway for the Dying, optimiert werden.

Ebenfalls neu ist das Projekt „Reflecting the Positive Diversities of European Priorities for Research and Measurement in end of life Care“, das auf interna- tionalen Erfahrungen mit dem Lebensqualitäts- fragebogen Palliative Outcome Score basiert und in dem kulturelle Unterschiede definiert und „Best- Practice“-Modelle in der Forschung identifiziert werden sollen. An allen Verbünden sind deutsche Palliativmediziner aus Einrichtungen in Aachen, Bonn, Köln, Göttingen und München beteiligt.

Diese Forschungsverbünde werden die Zu- sammenarbeit der palliativmedizinischen For- schungszentren in Europa stärken, und sie sind

groß genug, um Quervernetzungen mit anderen Forschungsbereichen zu ermöglichen. Die Euro- päische Kommission will die Förderung der Palliativmedizin weiter verstärken, die Einzelheiten sollen in einer EU-Konferenz zum Jahresende diskutiert werden. Das teilten der für das Rahmen- programm zuständige Kommissar für Forschung bei der Europäischen Kommission, Janez Potocnik, und Vertreter der Generaldirektion Öffentliche Gesundheit mit. Die Europäische Palliativgesell- schaft wird diese Entwicklung durch die Formulie- rung einer europäischen Forschungsagenda für Palliativmedizin unterstützen.

Künftig soll auch eine Finanzierung der Koope- ration mit afrikanischen, asiatischen und latein- amerikanischen Ländern möglich sein. Der Blick über den Tellerrand durch den Vergleich mit außer- europäischen Partnern ermöglicht oft neue Denk- anstöße für die eigene Arbeit. Die Europäische Pal- liativgesellschaft wird die aktuellen Entwicklungen unterstützen und auf ihrer Internetseite eine Platt- form für Austausch und Diskussion bieten. I Prof. Dr. med. Lukas Radbruch,Präsident der European Association of Palliative Care, RWTH Aachen

Weitere Informationen im Internet:

www.eapcnet.org

@

Am 7. April 1983 wurde der erste Pati- ent auf der ersten palliativmedizini- schen Station in Köln aufgenommen. Die Gründer bei der Eröffnungsveranstal- tung: Prof. Dr. med.

Heinz Pichlmaier, Dr. med. Mildred Scheel, Dr. Helmut R.

Zielinski (von links)

Foto:Deutsche Krebshilfe

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