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Archiv "Danzig: Berichtigungen" (08.09.1995)

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P E K TRUM LESERBRIEFE

Bewußte Vertuschung ...

Nach der Kapitulation wurde durch die amerikani- sche Besatzungsmacht für al- le Japaner ein strenges Ver- bot erlassen, irgendwelche Daten im Zusammenhang mit dem A-Bomben-Abwurf und seinen Folgen zu sam- meln. Das betraf außer dem administrativen Bereich auch alle Wissenschaftsdisziplinen, von der Physik bis zur Psy- chologie. Es wurden aber nach der Kapitulation sofort Gruppen amerikanischer Wissenschaftler nach Japan entsandt, um in allen Berei- chen umfangreiche Daten über dieses erstmalige Mas- senexperiment am Menschen zu erheben. All diese Daten wurden als streng geheim ein- gestuft und durften japani- schen Instanzen oder Perso- nen nicht zur Verfügung ge-

stellt werden. Dadurch ergab sich die logische Schlußfolge- rung, daß in der ABCC (die Kommission zur Auswertung von Atombombenopfern) anfangs keine japanischen Wissenschaftler aufgenom- men wurden.

Sie bezeichnen diese Maßnahme selbst als unklug, täuschen sich aber über die Ursache, die dazu geführt hat. Sie bestand nicht darin, daß „die stolzen Japaner sich nicht vom Feind ausfragen lassen wollten". Vielmehr wurde die Teilnahme von Ja- panern an allen derartigen Kommissionen verboten. Bei dem „Symposium of Peace"

im Jahre 1987 wurde von mehreren japanischen Teil- nehmern dramatisch geschil- dert, welche katastrophalen Folgen die bewußte Vertu- schung und Geheimhaltung der radioaktiven Verseu-

chung bestimmter Gebiete für die japanische Bevölke- rung hatte. Kenzaburo Oe berichtete über einen mehre- re tausend Seiten umfassen- den Bericht einer amerikani- schen Psychologengruppe, der über die psychischen Fol- gen des A-Bomben-Abwurfs

Danzig

Zu der Meldung „50 Jahre Medizini- sche Hochschule Gdansk" in Heft 25- 26/1995:

Berichtigungen

Da ich während meiner letzten klinischen Semester Student in Danzig war, habe ich den genannten Artikel mit Interesse gelesen. Er ent- hält leider etliche Unrichtig- keiten. Auf der Danziger Akademie für praktische Me-

verfaßt worden war. Dieser Bericht war völlig unsinnig, denn auch an ihm hatte kein einziger Japaner — auch kein Amerikaner japanischer Ab- stammung — mitgewirkt.

Prof. Dr. med. Lothar Pickenhain, Holzhäuser Straße 8, 04299 Leipzig

dizin konnten in den ersten Jahren nur klinische Seme- ster studieren. Der Satz

„Nach dem Physikum wurden die Studenten für zwei Seme- ster zum klinischen Prakti- kum verschickt" ist also sach- lich falsch. Es war ja anfangs in Danzig gar nicht möglich, das Physikum zu machen. In dem Beitrag heißt es weiter:

„Erst nach dem Krieg wurde zuerst die ‚Ärztliche Akade- mie' und dann die ,Medizini- sche Akademie' ins Leben gerufen." Auch das ist nicht

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 36, 8. September 1995 (9) A-2295

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LESERBRIEFE

richtig. Die Ausbildungsstät- te hieß bereits „Medizinische Akademie", als ich 1939 nach Danzig kam. Medizinische Vollfakultät wurde sie etwa 1940. Seitdem konnte man dann und nicht „erst nach dem Krieg" in Danzig das medizinische Staatsexamen ablegen, wie ich es im Juli 1941 tat.

Da merke ich gerade, das ist schon mehr als 54 Jahre her. Somit muß ich leider zum Schluß auch noch bemerken,

Psychiatrie

Zu dem Medizin-Editorial „150 Jahre Magna Charta der Psychiatrie" von Prof. Dr. med. Rainer Tülle in Heft 24/1995:

Kein Palindrom

Der Satz „Geisteskrank- heiten sind Gehirnkrankhei- ten" ist kein Palindrom. Er kann nicht von hinten nach vorne gelesen werden, wie dies Professor Tölle mit dem Zitat: „Gehirnkrankheiten sind Geisteskrankheiten" un- ternimmt. Nicht nur der Sinn des Satzes ist durch seine falsche Zitierung entstellt, auch seine Interpretation weicht von der üblichen ab,

daß bei der Überschrift „50 Jahre Medizinische Hoch- schule" die Jahreszahl nicht stimmt. Es ist kein 50-, son- dern ein 60jähriges Jubiläum!

Es ist bedauerlich, daß das ärztliche Standesorgan einen Artikel mit falschen Anga- ben veröffentlicht, die bei an- gemessenen Recherchen leicht hätten vermieden wer- den können.

Dr. med. Siegfried Torhorst, Widumer Platz 44, 44339 Dortmund

die zum Beispiel Karl Jaspers mehrfach in seinem Werk

„Allgemeine Psychopatholo- gie" als die Griesingersche Anschauung erwähnt, die

„sich in die Formel kleidet:

,Geisteskrankheiten sind Ge- hirnkrankheiten' (Griesinger, Meynert, Wernicke)". Wer Griesingers Lehrbuch gele- sen hat, weiß, daß diese „For- mel" das Grundthema Dut- zender Variationen ist, die dem Grundthema oft beliebig nahe sind, so zum Beispiel in Paragraph acht der Einlei- tung: „Da das Irresein eine Krankheit, und zwar eine Er- krankung des Gehirns ist, kann . . . "

Auch die übrigen von Pro- fessor Tölle angeführten Zi-

tate verfälschen das wissen- schaftliche Konzept Griesin- gers, das sich in sehr gedräng- ter Form mit einem Wort des Arztes und Naturforschers Wilhelm von Helmholtz als

„Metaphysischer Materialis- mus" kennzeichnen ließe.

Die einem Leserbrief vorge- schriebene Kürze erlaubt lei- der nicht die Diskussion der philosophischen Hintergrün- de von Griesingers Position.

Dr. med. Walter Massing, Ta- gesklinik der Nervenklinik Langenhagen, Königstraße 6a, 30175 Hannover

Chipkarte

Gedanken über den Sinn der Patien- tenkarte:

Wo liegt der Vorteil?

Der bekannte Technik- Schriftsteller Eduard Rhein hat einmal geschrieben:

„Wenn Männer für ein techni- sches Problem eine neuartige, aber viel kompliziertere Lö- sung entwickelt haben, dann spielen sie so lange begeistert damit, bis eine Frau kommt und fragt, worin denn nun der Vorteil der Erfindung liege.

Dann gibt es manchmal lange

Gesichter, und das Ding ver- schwindet in der Versen- kung." Aus diesem Grund möchte ich schon jetzt fragen, worin denn der Vorteil der Patientenkarte gegenüber bisherigen Notfallausweisen liegt. Der Arzt kann beim derzeitigen Stand der Technik nichts eintragen, und beim Hausbesuch und am Notfall- ort kann er auch nichts lesen.

Das sind extreme Nachteile gegenüber einem Papieraus- weis, und diese sind schon alle gescheitert, weil das Interesse und die Compliance der Pati- enten so gering sind, daß die Eintragungen sehr lückenhaft werden. Im Ernstfall kann aber ein lückenhafter Aus- weis noch schlechter sein als gar keiner . . . Wenn die Pati- entenkarte etwas nützen wür- de, wäre sie ein Selbstläufer.

In Neuwied sollen die Ärzte mit einem vierstelligen Be- trag zur Teilnahme animiert werden. Ich frage mich, wer wohl damit rechnet, daß dem ein entsprechender Nutzen gegenüberstehen wird. Bis jetzt ist nur der Vorteil für die Karten- und Gerätelieferan- ten sicher. Ob auch die Pati- enten profitieren werden, scheint mir sehr fraglich.

Dr. W. Gassner, Strandweg 31, 78476 Allensbach SPEK TRUM

A-2296 (10) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 36, 8. September 1995

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