U. Wyss, ueli.wyss@alp.admin.ch, www.alp.admin.ch Profi-Lait Forschungstag, 23. November 2004
Projekt Milchqualität
Ueli Wyss
Agroscope Liebefeld-Posieux, 1725 Posieux
Ausgangslage
Die Milchproduktion ist in der Schweiz nach wie vor ein wichtiger Zweig in der Landwirtschaft. Ein Drittel des Endrohertrages stammt von der Milch. Dabei ist es wichtig, dass die Milch eine gute Qualität aufweist.
Die Schwerpunkte dieses Projektes liegen einerseits bei der technologischen und hygienischen Qualität.
Andererseits sollen neue Kenntnisse über die positiven Einflüsse der ernährungsphysiologischen Qualität, die durch die Fütterung beeinflusst werden können und der Milch zu einem Mehrwert verhelfen, untersucht
werden.
Eutergesundheit und Antibiotikaeinsatz
Antibiotika werden in der Milchproduktion zur Mastitisbehandlung immer noch in grösseren Mengen eingesetzt. In Zukunft soll dieser Einsatz reduziert werden. Erste Ansätze bilden die Untersuchungen zum Einsatz von Orbeseal.
Orbeseal ist ein antibiotikafreier Wirkstoff, der in die Zitzen injiziert wird und während der gesamten Galtzeit eine mechanische Barriere bildet. Dadurch soll das Euter gegen Neuinfektionen geschützt werden.
Ernährungsphysiologische Qualität
Wie sich Futtermischungen mit unterschiedlicher botanischer Zusammensetzung sowie die Konservierungsart (Grünfutter im Vergleich zu siliertem oder getrocknetem Futter) auf das Fettsäuremuster der Milch auswirkt, wird in Fütterungsver- suchen an der ALP abgeklärt.
Zudem laufen auch Untersuchungen, wo die
Grasration auf natürliche Weise (zum Beispiel mit dem Zusatz von Sonnenblumenkernen) ergänzt wird, um die für die menschliche Ernährung wertvollen Fettsäuren in der Milch erhöhen zu können.
Es ist auch geplant, mittels gezielter Fütterung, den Vitamingehalt der Milch zu beeinflussen. Ein
besonderes Interesse gilt der Folsäure. Folsäure ist ein Vitamin, das in der Schwangerschaft von grosser Wichtigkeit ist.
Auch Ziegen- und Schafmilch wird untersucht
Die Voraussetzung für eine hochstehende Milch- qualität ist die zuverlässige Erfassung und Messung von Milchinhaltsstoffen, insbesondere Fett und Eiweiss sowie Zellzahl. Bisher existieren noch keine international akzeptierten Empfehlungen für die routinemässige Analytik von Ziegenmilch. Ziel dieser Untersuchung war es, auf der Basis einer grösseren Zahl von Ziegenmilchproben die infrarotanalytisch (Fett, Eiweiss) bzw. fluoreszenzoptisch (Zellzahl) bestimmten Werte mit den referenzanalytisch bestimmten Werten zu vergleichen.
Anhand von regelmässigen Erhebungen während der ganzen Laktation auf je drei Praxisbetrieben wurden beziehungsweise werden die Ursachen und Auswirkungen von Euterentzündungen (Zellzahlen) bei Milchziegen und Milchschafen untersucht.
Futterqualität und Konservierungsmittel
Da das Futter beziehungsweise die Qualität des Futters eine wichtige Rolle für die Milchqualität spielt, ist es für den Landwirt entscheidend, dass bei der Bereitung von Silage oder Feuchtheu die einge- setzten Konservierungsmittel wirksam sind. Nach Bedarf werden deshalb im Projekt Milchqualität Wirksamkeitsuntersuchungen für Konservierungs- mittel durchgeführt und jährlich die aktuellen Listen der bewilligten Mittel publiziert.
Ausblick
Das Projekt bearbeitet die ganze Kette vom Futter bis zum Produkt Milch und versteht sich als Bindeglied zwischen Milchproduktion und Milchverarbeitung. Die Ergebnisse sollen aber auch den Konsumentinnen und Konsumenten wichtige Erkenntnisse zum Produkt Milch liefern.