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Veränderung initiieren – Entwicklung ermöglichen

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Academic year: 2022

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QBM – Stiftung für Qualitätsentwicklung in der ambulanten Medizin

Veränderung initiieren – Entwicklung ermöglichen

Christoph Ramsteina, Christoph Gehrlachb, René Rüeggc, Urs Stoffeld

a Dr. med., Stiftungsratspräsident und Projektleiter QBM (bis Juni 2018) / Co-Präsident Verband Deutschschweizer Ärztegesellschaften 2003 – März 2015;

b Prof. Dr. phil., Leiter Kompetenzzentrum Qualitätsmanagement, Berner Fachhochschule, Bern; c Wissenschaftlicher Mitarbeiter Kompetenzzentrum Qualitätsmanagement, Berner Fachhochschule, Bern; d Dr. med., Stiftungsratspräsident QBM (ab Juli 2018)

«Quality is never an accident. It is always the result of intelligent effort.» Der Brite John Ruskin hat schon im 19. Jahrhundert festgestellt, dass Qualität nicht ohne intelligente Anstrengung zu erreichen ist.

Qualität ist anspruchsvoll. Das Qualitäts-Basis-Modul QBM macht das Engagement für Qualität einfach und lustvoll. Mittels Onlinesequenzen und Diskussions-Work- shops ermöglicht das QBM ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten, sich ein Bild der eigenen Qualitäten zu machen und sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe auszutauschen. Die grosse Mehrheit der Teilnehmenden ist mit dem QBM zufrieden und kann die Qualität verbessern.

Wie können Gewohnheiten von Ärztinnen und Ärzten verändert werden? Welche Strategien und Interventio- nen sind am erfolgreichsten? Auf der Suche nach Ant- worten hat eine Gruppe kanadischer Forscher 138 Re- views mit total 3502 Studien systematisch analysiert und ausgewertet (Chauhan et al. 2017). Ihre Ergebnisse mit dem Fokus auf Hausarztmedizin zeigen, dass kollabo rative und teamorientierte Strategien (gemein- sam mit den medizinischen PraxisassistentInnen und PharmazeutInnen) am effektivsten sind, um nach- haltige Veränderungen zu erwirken. So kann Wissen erweitert, Screening-Raten und Verschreibungen kön- ne n optimiert, Patientenergebnisse verbessert und ne-

gative Auswirkungen vermindert werden. Umgekehrt haben finanzielle Anreize keinen Einfluss auf länger- fristige Verhaltensänderungen (Chauhan et al. 2017).

Die Ergebnisse dieser Studie untermauern das Quali- tätsverständnis des Qualitäts-Basis-Moduls (QBM), das seit mehr als 10 Jahren von Ärzten für Ärzte erfolgreich gepflegt wird. Teilnehmende Ärztinnen und Ärzte wer- den durch andere Teilnehmende dazu angeregt, liebge- wonnene Prozesse und Praktiken zu hinterfragen und zielgerichtete Entwicklungen zu initiieren. Im QBM kommen nicht nur die Ärztinnen und Ärzte zu Wort, sondern auch die Patientinnen und Patienten und die medizinischen Praxisassistentinnen (MPAs). Die inter- Seit 2007 dokumentiert die FMH/SAQM Qualitätsaktivitäten auf ihrer Website. Die Verbindung der Schweizer Ärztin- nen und Ärzte hat damit eine Plattform für Wissensvermittlung und Vernetzung von Qualitätsbestrebungen in der Schweiz geschaffen, welche die Bandbreite der medizinischen Qualitätssicherung und -entwicklung in der Schweiz aufzeigt. Neben den ärztlichen Berufsgruppen wird auch den nicht-ärztlichen Berufsgruppen und Organisationen Raum geboten, um ihre Bestrebungen in der Qualität zu dokumentieren und zu veröffentlichen.

Gerne lade ich Sie ein, Ihre Qualitätsinitiative auf der Onlineplattform für Qualität in der Medizin zu veröffentlichen (https://www.fmh.ch/saqm/_service/qualitaetsinitiativen.cfm).

Ich danke allen, die ihre wertvollen Arbeiten und Erfahrungen zugänglich machen und damit den gegenseitigen Lernprozess unterstützen sowie es ermöglichen, dass schliesslich durch die Vielfalt der Angebote der Individualität in der Medizin Rechnung getragen werden kann.

Dr. med. Christoph Bosshard, Vizepräsident der FMH, Departementsverantwortlicher DDQ/SAQM

Interessenverbindungen QBM wird von der Ärzte- kasse unterstützt.

FMH Ak tuell 1356

SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2018;99(40):1356–1357

Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html

source: https://doi.org/10.24451/arbor.6196 | downloaded: 14.2.2022

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professionelle Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten, MPAs, MPKs und externen Fachkräften wird gefördert und gestärkt, und gemeinsam werden effiziente Lösungen für die Herausforderungen der Praxis erarbeitet.

Das QBM ist kein ‹tickmark exercise› – keine Übung zum Abhaken. Qualität ist mehr als nur die Erfüllung von Mindeststandards und soll nicht innert weniger Monate «abgehakt» werden dürfen, um anschliessend zwei Jahre in einer Schublade zu ruhen. Deshalb er- stellt das QBM keine Zertifikate, sondern Qualitätsbe- scheinigungen, die erst nach zweijähriger Teilnahme an Onlinebefragungen und Qualitätsworkshops ausge- stellt werden. An den Workshops steht der Austausch mit Berufskolleginnen und -kollegen, mit MPAs, MPKs und mit Fachexperten im Vordergrund. «Best Practi- ces» der kollaborativen Zusammenarbeit in der Praxis der ambulanten Medizin werden diskutiert und er- arbeitet.

Das QBM wird geschätzt. Dies hat eine interne Eva- luation der Berner Fachhochschule BFH (wissen-

Korrespondenz:

christoph.gehrlach[at]bfh.ch

Das QBM wird aufgefrischt – QBM 2.0

Das Qualitätsbasismodul (QBM) wurde durch den Verband Deutschschweizer Ärztegesell- schaften von Ärztinnen für Ärzte (VEDAG) als Qualitätsentwicklungsinstrument im ambulan- ten Bereich entwickelt und 2017 in die «QBM – Stiftung für Qualitätsentwicklung in der am- bulanten Medizin» überführt. Seit 2012 können interessierte Ärzte drei verschiedenen Stufen absolvieren, bestehend aus Onlinesequenzen (Stufen 1 und 2) und gegenseitigen Praxisvisi- tationen (Stufe 3). Die Erhebungsphasen finden pro Jahr zwei Mal während neun Wochen statt. Der Zeitaufwand beträgt nur wenige Minuten pro Woche und ermöglicht den praktizie- renden Ärztinnen und Ärzten eine Standortbestimmung hinsichtlich der eigenen Qualität.

Qualitätsworkshops runden die Erhebungsphasen ab und ermöglichen den Austausch der Ärzte, MPAs und MPKs untereinander.

Gestiegene Komplexität und technologische Entwicklungen haben eine Erfrischungskur not- wendig gemacht. Die QBM-Onlinesequenzen werden ab der nächsten Erhebungsphase (Start 15. Oktober) benutzerfreundlicher, intuitiver und dynamischer. Die Dateneingabe ausgewähl- ter Indikatoren wurde verkürzt und sinnvoll zwischen Arzt und MPA aufgeteilt. Andererseits werden die Onlinesequenzen für die MPAs der Stufe 2 zukünftig obligatorisch. Im kommen- den Jahr werden die Reports erneuert und erhalten ein frisches Gesicht.

Das QBM wird von der Ärztekasse unterstützt. Darüber hinaus wird es zunehmend auch als praxisorientiertes und praxistaugliches Qualitätsoptimierungsinstrument geschätzt. Nam- hafte Krankenversicherer anerkennen QBM als gleichwertiges Instrument im Vergleich zu den bisherigen Qualitätsprogrammen. QBM ist eine der von der SAQM erfassten Qualitätsinitia- tiven.

Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit weiteren Mitgliedern der QBM-Steuerungs- gruppe (Jörg Fritschi, Bruno Dillier, Aldo Kramis).

www.qbm-stiftung.ch

schaftliche Begleitung des QBM) aufgezeigt. 90% der teil nehmenden Ärztinnen und Ärzte sind mit dem Qualitätsinstrument teilweise zufrieden bis sehr zu- frieden. 85% geben an, dass sie mit QBM die Qualität ihrer Arbeit kontinuierlich verbessern können. 93%

der Workshop-Teilnehmenden können durch den Work- shop persönliche Entwicklungspotentiale erkennen, und 86% empfinden die Qualitätsreports als informa- tiv. Individuelle Rückmeldungen bestätigen, dass das vom QBM gepflegte Qualitätsverständnis im Instru- ment tatsächlich umgesetzt wird und QBM den Ärztin- nen und Ärzten einen echten Nutzen erbringt:

«Qualität im Sinne einer stetigen Entwicklung, im Sinne QBM mit Berücksichtigung auch der nicht unbedingt messbaren Kriterien, entspricht optimal den Anforderun- gen an eine gute Arzt-Patienten-MPA-Kommunikation!»

Teilnehmender Arzt QBM

«QBM lohnt sich, ist tauglich für Grundversorgung und Praxisalltag, integriert auch nichtärztliche Mit arbeiter und bringt unerwartete Einsichten und Verhaltensände- rungen für die tägliche Arbeit als kontinuierlichen Pro-

zess.» Teilnehmender Arzt QBM

Auch das QBM ist Gegenstand laufender Qualitätsent- wicklung. Neben allgemeinen Bewertungen hat die Evaluationsbefragung auch Verbesserungsvorschläge und Entwicklungspotential aufgezeigt. Auf der Wunsch- liste der Teilnehmenden standen die interaktive Dar- stellung der Daten, der verstärkte Einbezug der MPAs sowie ein an Aktualitäten angepasstes Indikatorenset.

Viele dieser Anliegen wurden mit der Modularisierung des QBM (s. Box) mittlerweile umgesetzt: Es gibt ein Gruppenpraxismodul, die Werte wichtiger Indikatoren werden zusammengefasst, und das modulare Indika- torenset wird dynamischer. Zukünftig werden MPAs und MPKs stärker miteinbezogen und die Reports noch übersichtlicher gestaltet.

Literatur

Chauhan BF, Jeyaraman M, Singh Mann A, et al. Behavior change inter- ventions and policies influencing primary healthcare professionals’

practice – an overview of reviews. Implementation Science. 2017;12(3).

FMH Ak tuell 1357

SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2018;99(40):1356–1357

Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission. See: http://emh.ch/en/services/permissions.html

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