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Steigender Bedarf an Ärztinnen und Ärzten

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BLÄK | informiert

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Bayerisches Ärzteblatt 6/2019

Dr. Markus Beck, 1. Vorsitzender des Ärztlichen Bezirksverbandes Schwaben, bekräftigte in sei- nem Grußwort, wie wichtig es sei, die Freiberuf- lichkeit der Ärzte zu bewahren und zu verteidigen.

Auf der einen Seite sei es notwendig, fachlich unabhängig zu bleiben und sich dabei an ho- hen medizinischen Standards zu orientieren, auf der anderen Seite sei es aber auch notwendig, dass sich der Berufsstand selber konsequente Regelungen gebe, um diese Unabhängigkeit zu bewahren. Dabei stehe das Wohl der Patienten immer im Vordergrund. Der Hartmannbund und die ärztliche Selbstverwaltung würden hier am selben Strang ziehen.

„Wir sind Kammer“, so nannte Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer

(BLÄK), sein gesundheitspolitisches Grundsatz- referat, in dem er die derzeit zentralen Themen der Ärzteschaft ansprach. Er nahm Bezug auf zwei Aussagen aus dem Genfer Gelöbnis, das Teil der Berufsordnung für die Ärzte Bayerns ist:

„Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patienten werden meine obersten Anliegen sein“

und neu im Text aufgenommen: „Ich werde auf meine eigene Gesundheit, mein Wohlergehen und meine Fähigkeiten achten.“ Er betonte die Arzt-Patienten-Beziehung als geschützten Raum, der nicht durch Algorithmen und künstliche In- telligenz ersetzt werden könne.

Quitterer wies auf den steigenden Bedarf an Ärztinnen und Ärzten hin, der auch in Schwa- ben spürbar sei. Es gelte, den Nachwuchs zu si-

chern. Dazu bedürfe es umfassender Maßnah- men. „Wir Ärzte wollen uns um unsere Patienten kümmern und unsere wertvolle Zeit nicht noch mehr mit Bürokratie vergeuden“, stellte Quitte- rer klar, „gleichzeitig brauchen wir endlich einen reformierten Zugang zum Medizinstudium. Wir brauchen Nachfolger für unsere Praxen“. Die Arbeitszeitverdichtung in Praxen und Kranken- häusern gehe zu Lasten der Arztgesundheit und treffe dadurch letztlich die Patienten. Er sprach sich damit gegen die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens durch Konzerne aus. Gleich- zeitig müsse aber auch die von der Politik pro- pagierte Rundumversorgung auf den Prüfstand gestellt werden. „Wir sind ein freier Beruf, der die ständige Einmischung der Politik in unsere Belange zurückweist“, mahnte Quitterer an. Er

Steigender Bedarf an Ärztinnen und Ärzten

Viel Prominenz bei der Landesdelegiertenversammlung des Hartmannbundes Bayern (v. li.): Dr. Dominik Spit- zer, MdL, Gesundheits- und pflegepolitischer Sprecher (FDP), Christina Haubrich, MdL, Gesundheitspolitische Sprecherin (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), Paul Gruschka, Erster Bürgermeister Bad Wörishofen (Freie Wähler), Professor Dr. Wolfgang Gerhard Locher, M. A., Vorsitzender Hartmannbund Landesverband Bayern, Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Klaus Holetschek, MdL, Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Pflege (CSU).

Am 4. Mai fand in Bad Wörishofen die Landesdelegiertenversammlung des Hart- mannbundes 2019 statt. Professor Dr.

Wolfgang Gerhard Locher, M. A., Vorsit-

zender des Hartmannbundes Landesver-

band Bayern, begrüßte die Delegierten und

Ehrengäste und erinnerte daran, dass der

Hartmannbund in diesem Jahr nach der

Wiedergründung 1949 am 20. Mai 2019

seinen 70. Geburtstag feiert. Der Berufs-

verband wurde ursprünglich 1900 gegrün-

det und 1936 zwangsweise aufgelöst.

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unterstrich in diesem Zusammenhang die Be- deutung von ärztlichen Berufsverbänden, wie dem Hartmannbund.

Nachwuchsgewinnung

Im Rahmen der ärztlichen Selbstverwaltung ist die BLÄK die Service- und Informations- stelle für über 84.000 Ärztinnen und Ärzte in Bayern. Die Kernaufgaben sind die ärztliche Weiterbildung, die ärztliche Fortbildung, die Berufsordnung, die Mitwirkung in der öffentli- chen Gesundheitspflege und die Sicherstellung des Berufsbildes Arzt als freier Beruf. Beim 77. Bayerischen Ärztetag in Nürnberg wurde beschlossen, dass die neue Muster-Weiterbil- dungsordnung (MWBO) in Bayern schon zum Teil umgesetzt wird. In einigen Gebietsbezeich- nungen wurden zum Beispiel die sogenannten

„Kopfteile“ geändert, die Weiterbildungszeiten und -inhalte wurden angepasst. Insgesamt seien in der neuen MWBO 34 Gebietsbezeich- nungen, zehn Schwerpunktbezeichnungen und 57 Zusatzbezeichnungen vorgesehen. Die

Umsetzung der MWBO könne nur sukzessive erfolgen, sonst müssten beispielsweise alle Weiterbildungsbefugnisse, die eng mit der neuen MWBO verknüpft sind, auf einen Schlag geprüft und gegebenenfalls an die Anforde- rungen der neuen MWBO angepasst werden.

Außerdem müsse das elektronische Logbuch funktionsfähig zur Verfügung stehen.

Eine Erfolgsgeschichte in der Nachwuchsgewin- nung sei die Koordinierungsstelle Allgemein- medizin (KoStA), die von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, dem Bayerischen Hausärz- teverband und der BLÄK betrieben wird. „Durch die Weiterbildungsverbünde kann die Weiterbil- dung zum Facharzt für Allgemeinmedizin durch lückenlose Rotationen in möglichst kurzer Zeit erfolgen“, erläuterte Quitterer. In Bayern gebe es zurzeit 84 Weiterbildungsverbünde mit 187 Kliniken, 881 Arztpraxen und 1.396 Weiterbildern im ambulanten Bereich. „Diese Erfolgsgeschich- te wollen wir auch auf andere Facharztgebiete ausdehnen. Das bereiten wir gerade vor“, erklärte der Präsident.

In der abschließenden Fragerunde wurden noch die Themen Fernbehandlung, Digitalisierung, steuerliche Förderung für Niederlassungen in unterversorgten Gebieten, Physician Assistant und das Verhältnis zu den hausärztlich tätigen Internisten angesprochen.

Die Delegierten des Hartmannbundes beschlos- sen in ihrer internen Sitzung am Nachmittag einen Leitantrag „Medizin vor Ökonomie und Bürokratie – Ärzte Codex der Deutschen Ge- sellschaft für Innere Medizin (DGIM) als Ret- tungsanker“. Darin wird gefordert, die mit dem traditionellen ärztlichen Ethos zunehmend un- vereinbare Betrachtung der medizinischen Ein- richtungen als Wirtschaftsunternehmen und Erwerbsinstitute, zu korrigieren und den Ärz- ten zum einen wieder den ihnen zukommenden Einfluss auf die Lenkung der Gesundheitsver- sorgung zu ermöglichen und zum anderen den eigentlichen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.

Jodok Müller (BLÄK)

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