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Arbeitszeit bei Ärztinnen und Ärzten früher, heute, morgen

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Ärzteblatt Sachsen 5|2021

LESERBRIEFE

Der Artikel des Hauptgeschäftsführers der Sächsischen Landesärztekammer, Dr . Michael Schulte Westenberg, greift ein drängendes und notwendig zu be - handelndes Problem der sächsischen Ärzteschaft, aber nicht nur dieser, auf und verweist noch auf eine thematisch ähnliche Baseline-Befragung aus der Leipziger Uni unter Federführung von Frau Prof . Dr . med . habil . Riedel-Heller . In Letzterer werden sehr interessant und differenziert die vielfältigen indivi- duellen sächsischen ärztlichen Ansich- ten subsumiert .

Leider wird im Artikel im „Ärzteblatt Sachsen“ der Schluss gezogen, „man habe es wohl eher mit einem Arbeits- zeitmangel zu tun“, nicht aber mit einem Ärztemangel . Aber die Arbeits- zeit leisten doch Ärzte . Es geht nicht nur um individuelle Einstellungen und Handlungen, sondern auch um struktu- relle Fakten .

Ich habe noch sehr gut die wiederhol- ten und nachdrücklichen Äußerungen unseres vormaligen Präsidenten Prof . Dr . med . habil . Jan Schulze seit 2008 im Ohr und vor Augen, auf welchen Ärztemangel wir in Sachsen zusteuern, schon durch die Kenntnisnahme der

statistischen Daten unserer Kammer . Es ist genauso gekommen und wir alle wussten das! Wenn bei einer deut- schen Studienplatzzahl Humanmedizin von 16 .000 im Jahre 1990 nach drei Jahrzehnten später noch rund 10 .000 (bei wenigstens 50 .000 Bewerbungen) übrig sind, dann wurden in dem Zeit- raum wenigstens über 100 .000 Ärzte in der BRD zu wenig ausgebildet! Zuzu- rechnen sind die Abgänge nach Alters- pyramide .

Diese Schlüsse sind nach Grundrechen- arten zwingend und verweisen auf einen eklatanten Ärztemangel . Der mag in Metropolen und Ballungszent- ren et was kaschiert sein, in der Versor- gung auf dem platten Land ist er über- aus präsent . Darüber hinaus gibt es noch interne Aderlässe durch die ver- änderten Bedingungen in Kliniken und Ambulanzen: Die Facharztweiterbildun- gen heute stellen höhere Anforderun- gen mit mehr Abwesenheitszeiten vom Tätigkeitsort, geänderte Arbeitszeit- regularien erfordern neue Strukturen und Stellenpläne, bürokratische Doku- mentationsanforderungen verknappen überall im Übermaß ärztliche Behand- lungszeit am Patienten und verplem- pern ärztliches Können am falschen

Fleck . Die Internationalisierung der sächsischen Medizin ist nicht geeignet diese kapazitiven Schwierigkeiten aus- zugleichen .

Das alles spielt sich nun heute zusätz- lich verschärft durch die Corona-Pan- demie ab, wobei wir ganz gewiss zu - künftig mit ähnlichen Seuchenereignis- sen zu rechnen haben . Wieviel Selbst- ausbeutung der Ärzteschaft darf es also in Zukunft sein? Aus meiner eige- nen Assistenzarztzeit ist mir noch eine sarkastische Definition erinnerlich: Eine Arztehefrau ist eine Witwe, deren Ehe- mann noch nicht gestorben ist! Das wird nicht die neue Realität werden!

Die Aufgabe der sächsischen Ärzte- schaft und Kammer wird es sein, auch im Angesicht von Corona, eine endlich einmal wirksame Entbürokratisierung ärztlicher Tätigkeit und eine drastische Erhöhung der Studienplatzzahlen Humanmedizin zu verlangen . Sonst beteiligen wir uns nur daran, das zu kurze Hemd von einer Blöße zur ande- ren zu zerren!

Dr . med . Frank Härtel, Zwickau

Arbeitszeit bei Ärztinnen und Ärzten früher, heute, morgen

Leserbrief von Dr. med. Frank Härtel zum Beitrag „Arbeitszeit bei Ärztinnen und Ärzten früher, heute,

morgen“ von Dr. Michael Schulte Westenberg im „Ärzteblatt Sachsen“, Heft 3/2021, Seite 5

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