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Archiv "Gesundheitskarte: Zu transparent" (20.05.2005)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 2020. Mai 2005 AA1441

B R I E F E

vaten Haushalte und private Organisationen ohne Er- werbszweck mit zwölf Pro- zent der Ausgaben. Knapp neun Prozent entfielen auf die privaten Krankenversi- cherungen, deren Aufwen- dungen um 4,5 Prozent zunah- men (http://www.gbe-bund.

de). Ab Anfang 2006 sollen die ersten Versicherten die Gesundheitskarte bekommen.

Der Vorsitzende der Kassen- ärztlichen Bundesvereini- gung wies darauf hin, dass der Nutzen der Karte die anfäng- lichen Investitionen von rund 1,4 Milliarden Euro weit überschreiten werde. Allein das elektronische Rezept könne die Kosten im Gesund- heitswesen um bis zu einer Milliarde Euro pro Jahr senken.

Dr. med. Joachim Weber, Geismarlandstraße 70, 37083 Göttingen

Zu der Meldung „Fundamente sind gelegt“ in Heft 12/2005:

Zu transparent

Die bröckchenweisen Infor- mationen über die neue Ge- sundheitskarte hatte ich bisher eher beiläufig zur Kenntnis ge- nommen. Doch dann kam im DÄ eine cme-Fortbildung über die ärztliche Schweigepflicht.

Schadet ja nichts, dieses Thema sich noch mal gründlich zu Gemüte zu führen, dachte ich.

Seitdem kann ich allerdings absolut überhaupt nicht mehr nachvollziehen, dass die KBV so eilfertig die Auflagen der Politik erfüllt und sogar noch stolz auf ihre Vorreiterrolle bei der Entwicklung der elektroni- schen Gesundheitskarte ist.

Insbesondere, da doch schon jetzt absehbar ist, dass für uns Vertragsärzte die Einführung der neuen Technik teuer wer- den wird, bei nur sehr zweifel- haftem bis gar keinem Nutzen.

Weder wir Ärzte noch die Ver- sicherten werden eine freie Wahl bekommen, ob wir uns an der Nutzung beteiligen wol- len, da sonst jegliche Leistun- gen ausgeschlossen werden sollen. Eins ist mir nach dieser Fortbildung bewusst gewor- den: Schon jetzt wird in der

Praxis viel zu großzügig mit der Schweigepflicht umgegan- gen, speziell im Umgang mit Kostenträgern ist sie schon reichlich zerlöchert; doch diese Karte wird diesem kostbaren Rechtsgut endgültig den Gar- aus machen. Bisher war der Bruch der Schweigepflicht nur zugunsten eines höheren Rechtsgutes erlaubt. Ich glau- be nicht, dass Juristen-Erspar- nisse der Kostenträger dazu zählen.

Dr. med. Regina Dickmann, Lange Str. 44, 33613 Bielefeld

Präventionsgesetz

Zu dem Beitrag „Verordnete Vorbeu- gung“ von Samir Rabbata in Heft 8/2005:

Effektivere Prävention gefordert

. . . Allen Beteiligten sollte klar sein, dass nur eine effek- tive Prävention den finanziel- len Kollaps unseres Gesund- heitswesens verhindern kann, aber auch, dass alleinige, gut gemeinte Aufklärung leider nicht viel nützt (siehe z. B.

Rauchen, Übergewicht, Rase- rei auf den Straßen). Nur eine adäquate und schmerzende Kostenbeteiligung wird hier Wesentliches ändern! Der Krankenkassenbeitrag sollte deshalb verhaltens-risikoad- aptiert nach einfach erfassba- ren, verhaltensabhängigen Risikofaktoren (z. B. Rau- chen, Übergewicht) bemes- sen werden, und zwar so, dass alle Gesundheitskosten, die zurzeit auf diese Risikofakto- ren zurückgeführt werden, al- lein auf die jeweilige Gruppe in Form eines Risikozuschla- ges (zusätzlich zu einer Grund- prämie) umgelegt werden – natürlich ohne Beteiligung des Arbeitgebers für diesen Risikozuschlag und weitest- gehend ohne mildernde so- ziale Abfederung. Damit wür- de die Krankenversicherung wieder den Namen einer Ver- sicherung verdienen, da risi- koabhängig, und sich ver- nünftig verhaltende Versi- cherte belohnt werden, in- dem sie nur diese Grundprä-

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Klimawandel

Zu der Meldung „,Tropische Krank- heiten“ in Nordeuropa in Heft 10/2005:

Kyoto-Protokoll hat keinen Einfluss

Sie besprechen eine Fachta- gung des GSF-Forschungs- zentrums zu Klimawandel und die gesundheitlichen Fol- gen, insbesondere bezüglich Malaria und dem Zeckenrisi- ko. Nach Expertenmeinung hat aber das angesprochene Kyoto-Protokoll keinen Ein- fluss auf die Klimaentwick- lung. „Für sich allein betrach- tet ist die Wirkung des Kyoto- Protokolls fast vernachlässig- bar“ (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderun- gen). „Die volle Implementie- rung des Kyoto-Abkommens wird eine Reduzierung des

globalen Temperaturanstiegs um weniger als 0,1 Grad Cel- sius im Jahr 2100 bringen“

(Georg Delisle, Bundesan- stalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover).

Der Malaria-Erreger ist zu- dem nicht auf tropische Tem- peraturen angewiesen. Mala- ria war früher in Europa bis zum 60. Breitengrad verbrei- tet. Selbst in der so genannten

„kleinen Eiszeit“ (Mitte des 16. Jahrhunderts bis 18. Jahr- hundert), als in Nordeuropa die Durchschnittstemperatur um 5 Grad Celsius tiefer lag, sind Malaria-Ausbrüche in England beschrieben. Noch heute sind fünf Arten von Anopheles-Mücken in Groß- britannien heimisch, darunter

auch Anopheles atroparvus, die als besonders effektiver Überträger gilt. Erst mit Trockenlegung der Marsch- gebiete nahm die Plage ab.

Nach Einschätzung vieler Pa- rasitologen erhält Malaria auch bei weiterer Klimaer- wärmung keine neue Chance in unseren Breitengraden (Paul Reite, Center for Dis- ease Control and Prevention).

In Abwandlung von Virchow könnte man sagen, nicht das Klima, das Terrain ist wichtig.

Das gilt auch für die zuneh- mende Ausbreitung von Zeckenkrankheiten. Es han- delt sich um die ungewollte Folge von Biodiversität und Artenvielfalt. Durch Auffor- stung, ökologische Bewirt- schaftung, Parkanlagen, brachliegende landwirtschaft- liche Flächen, Zersiedelung der Landschaft etc. entstehen nahrungsreiche Übergangs- biotope, welche den Zecken

und den verschiedenen Erre- gerwirten (Rehwild, Rotwild, Mäusen, Sieben- und Garten- schläfer, Amseln, Drosseln und Rotkehlchen) einen idea- len Lebensraum bieten. Die Artenvielfalt dieser Kultur- folge fördert somit auch die Verbreitung von Erregern und ihren Überträgern. Ne- ben Borrelien nutzen auch verschiedene Viren, Rickett- sien und Einzeller die Zecken als Vehikel und bedrohen un- sere Gesundheit. Mit dem Wandel der Landschaft kann auch der Vormarsch der Erre- ger beschleunigt werden (Ma- tuschka, Charité Berlin), un- abhängig vom Klimawandel.

Dr. med. Rolf Klimm,Bach 2, 83093 Bad Endorf

mie zahlen müssten. Die viel beschworene Eigenverant- wortung der Menschen würde tatsächlich eingefordert und eine größere Beitragsgerech- tigkeit sowie Mehreinnah- men der Kassen wären die positiven Folgen. Aber auch wenn z. B. die Prävalenz der Adipositas oder des Rau- chens trotzdem weiter stiege, ergäben sich dann daraus kei- ne finanziellen Probleme, da die Kosten von den Verursa- chern getragen würden. Und (fast) nichts stärkt die Moti- vation besser als finanzielle Anreize. Dieses „Verursa- cherprinzip“ sollte z. B. auch greifen bei Gesundheitsschä- den infolge von Unfällen un- ter Alkoholeinfluss/Drogen oder überhöhter Geschwin- digkeit bei Verkehrsunfällen oder kriminellen Verhaltens.

Diese Risiken sollten gar nicht mehr von der GKV übernommen werden. Auch hier ist nicht einzusehen, dass die Solidargemeinschaft Ko- sten übernehmen soll, die von unsozial agierenden Perso- nen verursacht werden. Hier- hin gehören auch Schäden z. B. infolge von Risikosport- arten. Sozialistische Einheits- prämien und ausschließlich an den Lohn gekoppelte Prä- mien (was hat der Lohn mit dem Risiko zu tun?) sind äußerst ungerecht, entmündi- gen und demotivieren die Menschen und sollten bald als völlig obsolet beiseite ge- legt werden – wie auch die jetzt wieder beabsichtigte Zwangsversicherung für Zahnersatz, die jedem freige- stellt sein sollte. Risikoadap- tierte Prämien sind allerdings unbequemer und komplizier- ter. Aber: Wer mokiert sich eigentlich über die kompli- ziert risikoadaptierten Prämi-

en in der Autohaftpflichtver- sicherung oder käme gar auf die Idee, hier eine einheitli- che Autoprämie vorzuschla- gen? Warum wird von keiner Partei, und leider auch nicht von der Bundesärztekammer, eine wirklich gerechtere und angemessene Verteilung der Gesundheitskosten gefordert, die gleichzeitig einen echten Anreiz zur vernünftigeren Lebensweise darstellen würde? . . .

Dr. Volker Schmidt,

Am Brunnenbühl 5, 88175 Scheidegg

Anästhesie

Zu dem „Akut“-Beitrag „Vor Parallel- narkosen wird gewarnt“ in Heft 6/2005:

Mutige Stellungnahme

In Zeiten wortreicher Tatenlo- sigkeit nötigt es mir Hochach- tung ab, dass der eigene Be- rufsverband mit so klaren Worten einem Missstand wi- derspricht. Ich begrüße außer- ordentlich die entschiedene Ablehnung paralleler Narko- severfahren im Routinebe- trieb und die deutliche Absa- ge an Bestrebungen zur Abga- be narkoseärztlicher Verant- wortung durch den BDA. Ich hoffe, dass damit vielen mei- ner anästhesiologischen Kol- legen der Rücken gestärkt wird. Mehr noch erwarte ich, dass die mutige Stellungnah- me des BDA zugunsten seiner Klientel anderen standes- und berufspolitischen Organisatio- nen der Ärzteschaft ein Vor- bild sein wird, sich wieder konsequent der Vertretung ärztlicher Interessen zuzu- wenden.

Dipl.-Med. Roman Weber, Sandberg 12, 06502 Weddersleben

A

A1442 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 2020. Mai 2005

B R I E F E

Anonym

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehen- den Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adres- sen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn intern bekannt ist, wer geschrieben

hat.

Foto:ddp

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