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Aufsatzbeurteilung einfach und transparent Kl. 8-10

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Academic year: 2022

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Norbert Berger: Aufsatzbeurteilung einfach und transparent 5  7

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ... 4 Problematik der Aufsatzkorrektur ... 4 Vorteile von Korrektur- und

Bewertungsbögen ... 6 Tipps zur Erleichterung der Aufsatz-

korrektur und zum Umgang mit den

Korrekturbögen dieses Buches ... 8 Korrekturzeichen ... 11 Checklisten, Aufgabenblätter, Bewertungs-

und Korrekturbögen (Kopiervorlagen) ... 12 1. Inhaltsangabe von literarischen Texten 1.1 Checkliste für Schüler ... 13 1.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 14 1.3 Inhaltsangabe einer Kurzgeschichte

von Wolfgang Borchert ... 15 1.4 Inhaltsangabe einer Anekdote

von Stefan Andres ... 18 2. Inhaltsangabe von Sachtexten

2.1 Checkliste für Schüler ... 21 2.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 22 2.3 Inhaltsangabe eines informativen Textes

über Spinnen ... 23 2.4 Inhaltsangabe eines informativen Textes

über die Produktion billiger Kleidung ... 26 3. Erweiterte Inhaltsangabe von

literarischen Texten

3.1 Checkliste für Schüler ... 29 3.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 30 3.3 Erweiterte Inhaltsangabe zu einer

Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert ... 31 3.4 Erweiterte Inhaltsangabe zu einer

Kurzgeschichte von Herbert Malecha ... 34 3.5 Erweiterte Inhaltsangabe zu einer

Kriminalgeschichte von Walter Jens ... 37 4. Erweiterte Inhaltsangabe zu Sachtexten 4.1 Checkliste für Schüler ... 40 4.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 41 4.3 Erweiterte Inhaltsangabe eines Essays ... 42 4.4 Erweiterte Inhaltsangabe einer

Reportage ... 45 5. Analyse literarischer Texte

5.1 Checkliste für Schüler ... 48 5.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 49 5.3 Analyse einer Kurzgeschichte

von Ilse Aichinger ... 50

5.4 Analyse einer Anekdote

von Heinrich Böll ... 53 5.5 Analyse einer Parabel von Max Frisch ... 56 5.6 Analyse einer Novelle

von Heinrich von Kleist ... 59 5.7 Analyse eines Ausschnitts einer

Autobiografie von Reiner Kunze... 62 6. Interpretation eines Gedichts

6.1 Checkliste für Schüler ... 64 6.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 65 6.3 Interpretation eines Gedichts

von Andreas Gryphius (Barock) ... 66 6.4 Interpretation eines Gedichts

von Joseph von Eichendorff (Romantik) ... 68 6.5 Interpretation eines Gedichts

von Theodor Storm (Realismus) ... 70 6.6 Interpretation eines Gedichts von

Ingeborg Bachmann (20. Jahrhundert) ... 72 7. Begründete Stellungnahme

7.1 Checkliste für Schüler ... 74 7.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 75 7.3 Brief an den Schulleiter ... 76 7.4 Artikel für die Schülerzeitung ... 79 8. Materialgestützte Erörterung

8.1 Checkliste für Schüler ... 81 8.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 82 8.3 Materialgestützte lineare Erörterung

zum Thema Idole ... 83 8.4 Materialgestützter Artikel für die

Schülerzeitung zum Thema Schulgarten .... 85 9. Analyse eines Sachtextes mit Erörterungs-

auftrag

9.1 Checkliste für Schüler ... 87 9.2 Allgemeiner Bewertungs- und

Korrekturbogen ... 88 9.3 Analyse eines Sachtextes zum Thema

Schulstress mit Erörterungsauftrag ... 89 9.4 Analyse eines Sachtextes zum Thema

Smartphone mit Erörterungsauftrag ... 93 Quellenverzeichnis ... 96

Alle Materialien des Buchs finden Sie als editierbare Word-Dateien auch auf der beiliegenden CD-ROM sowie detaillierte Textbausteine für die ausfor- mulierte Schlussbemerkung zu den einzelnen Aufsatzformen allgemein und zu allen Unterthemen.

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Microsoft® Office 2007 SP3, basierend auf Windows 7 oder höher.

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Norbert Berger: Aufsatzbeurteilung einfach und transparent 8 – 10 Norbert Berger: Aufsatzbeurteilung einfach und transparent 8 – 10 © Auer Verlag

13 1. Inhaltsangaben von literarischen Texten

  

Inhalt und Aufbau

Meine Inhaltsangabe beginnt mit einem einleitenden Basissatz.

Mein Basissatz nennt den Verfasser der Geschichte.

Mein Basissatz informiert über den Titel der Geschichte.

Mein Basissatz führt die Textgattung der Geschichte an.

Mein Basissatz enthält den Handlungskern der Geschichte.

Ich habe den Inhalt der Geschichte lückenlos zusammenfasst.

Ich habe die Ereignisse der Geschichte in der richtigen zeitlichen Reihenfolge wiedergegeben.

Meine Inhaltsangabe beschränkt sich auf das Wesentliche.

Wo es nötig ist, habe ich die Gründe für bestimmte Handlungen angeführt.

Im Schluss habe ich knapp erläutert, ob und warum mir die Geschichte (nicht) gefällt.

Sprache und Form

Ich habe die Geschichte nach Möglichkeit in eigenen Worten wiedergegeben.

Als Zeitform der Inhaltsangabe habe ich das Präsens gewählt.

Nur die vorzeitigen Handlungen habe ich im Perfekt wiedergegeben.

Wörtliche Reden des Originals habe ich – sofern sie wichtig sind – indirekt wiedergegeben.

Ich habe mich klar und sachlich ausgedrückt.

Formulierungen, die Spannung erzeugen (plötzlich, auf einmal), habe ich vermieden.

Auf ausschmückende Adjektive habe ich verzichtet.

Meine Satzverknüpfungen sind passend und abwechslungsreich, mein Satzbau ist korrekt.

Auf die richtige Grammatik, Rechtschreibung und die Kommasetzung habe ich geachtet.

Den korrekten Modus der indirekten Rede habe ich beachtet.

Einen Schreibplan oder eine Gliederung habe ich angefertigt.

Mein Schreibplan / meine Gliederung ist einheitlich in Stichpunkten oder Sätzen formuliert.

1.1 Checkliste für Schüler

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Norbert Berger: Aufsatzbeurteilung einfach und transparent 8 – 10 Norbert Berger: Aufsatzbeurteilung einfach und transparent 8 – 10 © Auer Verlag

17 1. Inhaltsangabe von literarischen Texten

  

Korrektur- und Bewertungsbogen

INHALT

Nennen von Autor (W. Borchert) und Titel (Das Holz für morgen) im Basissatz Nennen der Textgattung (Kurzgeschichte) im Basissatz

Erfassen des inhaltlichen Kerns der Geschichte im Basissatz Betreten des Treppenhauses durch den Jungen

Absicht des Jungen, sich das Leben zu nehmen

Grund: Zunahme des Gefühls, von Mitmenschen nicht verstanden zu werden Grund: Wahrnehmung von Schüssen im Gegensatz zu seinen Familienmitgliedern Nächtliche Überlegungen zu unterschiedlichen Möglichkeiten des Selbstmordes Entschluss, sich im Dachboden zu erhängen

Gründe: Unauffälligkeit und Ungestörtheit, Vorhandensein von Balken und Leine Langsames Hinaufsteigen zum Dachboden im Treppenhaus

Entdecken eines weißen Strichs entlang des Geländers Niedersetzen auf Treppenstufe

Rückblick auf Jugendstreich: Ritzen einer Rille in das Geländer mit einer Feile Folge: Mieterhöhung für alle Haushalte zur Bezahlung der Reparatur

Folge: Reparatur des Schadens durch Ausschmieren der Rille mit Kitt

Verspätetes Schuldeingeständnis auf einem in die Brusttasche gesteckten Zettel Hinzufügen seines ganzen Geldes (22 Mark)

Grund: Gewissensbisse

Wendepunkt: Hören, wie seine Mutter sagt, ihr Sohn sei Holz holen gegangen Erinnerung an die ihm aufgetragene Aufgabe beim Hinabsteigen der Treppe Schnelles Hinuntersteigen und Hinunterspringen der letzten Stufen

Verzicht auf Nebensächlichkeiten Einhalten der richtigen Reihenfolge

AUSDRUCK

Lösung vom Wortlaut des Originals Wiedergabe der Geschichte im Präsens Wiedergabe vorzeitiger Ereignisse im Perfekt

Umsetzung notwendiger wörtlicher Reden in indirekte Form Klare und sachliche Ausdrucksweise

Verzicht auf Spannung erzeugende Formulierungen Verzicht auf ausschmückende Adjektive

Abwechslungsreiche und logische Satzverknüpfungen Korrektheit im Satzbau

FORM

Absatz nach Einleitung und Hauptteil Korrektheit in der Grammatik

Korrektheit im Modusgebrauch der indirekten Rede Korrektheit in der Rechtschreibung

Korrektheit in der Zeichensetzung

Vollständigkeit und Übersichtlichkeit des Schreibplans

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22 2. Inhaltsangabe von Sachtexten

  

INHALT

Einleitender Basissatz

Nennen des Verfassers des Textes im Basissatz Nennen des Titels des Textes im Basissatz Informieren über die Textgattung im Basissatz Erfassen der Thematik des Textes im Basissatz Anführen der Quelle des Textes im Basissatz Lückenlosigkeit der wichtigsten Informationen Beschränkung auf das Wesentliche

Berücksichtigung des logischen Zusammenhangs (Grund-Folge-Beziehungen) Abschließende Begründung der eigenen Meinung zum Text

AUSDRUCK

Lösung vom Wortlaut des Originals

Umsetzung notwendiger wörtlicher Zitate in indirekte Form Klare und sachliche Ausdrucksweise

Verzicht auf ausschmückende Adjektive

Abwechslungsreiche und logische Satzverknüpfungen Korrektheit im Satzbau

FORM

Absatz nach Einleitung und Hauptteil Korrektheit in der Grammatik

Korrektheit im Modusgebrauch der indirekten Rede Korrektheit in der Rechtschreibung

Korrektheit in der Zeichensetzung

Vollständigkeit und Übersichtlichkeit des Schreibplans

2.2 Allgemeiner Bewertungs- und Korrekturbogen

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26 2. Inhaltsangabe von Sachtexten

  

Angabenblatt

Auf einem Plakat will deine Klasse den Prozess der weltweiten Herstellung eines billigen Klei- dungsstücks dokumentieren. Fasse den folgenden Sachtext, den ihr zu diesem Thema im Inter- net gefunden habt und der die Informationsgrundlage für euer Plakat darstellen soll, zusammen.

2.4 Inhaltsangabe eines informativen Textes über die Produktion billiger Kleidung

Kleidung auf Weltreise

Früher war es leicht möglich, anhand der Kleidung zu erkennen, aus welchem Land jemand kommt. Heute lässt Kleidung kaum noch Rückschlüsse auf die Herkunft seiner Träger zu.

Dank des internationalen Handels ist ein- und dasselbe Kleidungsstück fast überall auf der Welt erhältlich, sodass man nicht mehr erkennt, woher jemand kommt, der zum Beispiel eine bestimmte Jeans trägt. Das Sortiment von Bekleidungsfilialen großer Handelsketten unter- scheidet sich von New York über Peking bis Berlin nur minimal.

Ein Blick auf die Etiketten unserer Kleidung zeigt, dass diese von weit herkommt. Weltum- spannende Netzwerke sorgen dafür, dass Rohstoffe und Zwischenprodukte an ganz unter- schiedlichen Orten produziert und verarbeitet werden können, bis sie schließlich als fertiges Produkt an den Verbraucher gelangen. Die meisten unserer Kleidungsstücke haben bereits eine weite Reise hinter sich, bevor wir sie tragen. Der größte Teil der im Verlauf des verzweig- ten Produktionsprozesses in der Textilbranche anfallenden Transporte erfolgt per Container- schiff. Ein T-Shirt legt im Laufe seines Herstellungsprozesses mehr als 20 000 Kilometer zu- rück, bis es zum Kunden kommt.

Der Rohstoff, aus dem viele Kleidungsstücke bestehen, ist Baumwolle. Auf ungefähr drei Pro- zent der weltweiten Ackerflächen werden jährlich 20 Millionen Tonnen Baumwolle angebaut, vor allem in Entwicklungsländern wie Indien, Westafrika oder Kasachstan, wo die Ernte mit der Hand erfolgt, aber auch in Industrieländern wie den USA (Texas), wo mit riesigen Maschi- nen geerntet wird. In Texas wird die Baumwollproduktion vom Staat finanziell gefördert, was den Wettbewerb verzerrt. Durch den Einsatz von Pestiziden zur Schädlingsbekämpfung und den Einsatz giftiger Entlaubungsmittel bei der maschinellen Ernte wird die Umwelt, vor allem Boden und Wasser, sehr stark belastet. Nach der Ernte wird die Baumwolle gereinigt, ge- bleicht und in Containern auf große Schiffe verladen.

Denn nun wird die Ware zum Beispiel in die Türkei transportiert. Dort werden die Baumwoll- pflanzen in Spinnereien mit großen Spinnmaschinen zu Garn versponnen. Dieses Garn muss dann eingefärbt werden, was unter anderem auf den Philippinen erfolgt. In den Färbereien arbeiten die Angestellten unter Bedingungen, die ihre Gesundheit stark schädigen. So stehen sie oft barfuß in giftigen Laugen. Jetzt muss das gefärbte Garn noch zu großen Stoffbahnen verarbeitet werden. Wieder geht es also auf die Reise, oft nach Taiwan. Dort werden die Stof- fe gewebt.

Die fertigen Stoffe kommen mitunter bereits passend zugeschnitten in Textilfabriken, insbe- sondere in China, Taiwan und Bangladesch, wo vor allem junge Frauen und nicht selten sogar Kinder Jeans, T-Shirts und anderen Kleidungsstücke nähen. Das Nähen ist die zeitaufwendigs- te Arbeit bei der Herstellung von Bekleidung. Deshalb verlagern die meisten Unternehmen diese Arbeit in Billiglohnländer, wo die Näherinnen oft sieben Tage in der Woche arbeiten.

Selbst das reicht oft nicht, sodass sie häufig noch Überstunden machen müssen. Die Arbeit ist sehr monoton und mühsam, die Fabriken, in denen die Temperatur bis zu 40 Grad erreicht, sind staubig, eng und schlecht belüftet, der Sicherheitsstandard entspricht bei weitem nicht dem, der in Europa üblich ist.

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29 3. Erweiterte Inhaltsangabe von literarischen Texten

  

Inhalt und Aufbau

Meine Inhaltsangabe beginnt mit einem einleitenden Basissatz.

Mein Basissatz nennt den Verfasser der Geschichte.

Mein Basissatz informiert über den Titel der Geschichte.

Mein Basissatz führt die Textgattung der Geschichte an.

Mein Basissatz enthält den Handlungskern der Geschichte.

Ich habe den Inhalt der Geschichte lückenlos zusammenfasst.

Ich habe die Ereignisse der Geschichte in der richtigen zeitlichen Reihenfolge wiedergegeben.

Meine Inhaltsangabe beschränkt sich auf das Wesentliche.

Wo es nötig ist, habe ich die Gründe für bestimmte Handlungen angeführt.

Im Schluss habe ich knapp erläutert, ob und warum mir die Geschichte (nicht) gefällt.

Die Zusatzfrage(n) habe ich eingehend und klar beantwortet.

Sprache und Form

Ich habe die Geschichte nach Möglichkeit in eigenen Worten wiedergegeben.

Als Zeitform der Inhaltsangabe habe ich das Präsens gewählt.

Nur die vorzeitigen Handlungen habe ich im Perfekt wiedergegeben.

Wörtliche Reden des Originals habe ich – sofern sie wichtig sind – indirekt wiedergegeben.

Ich habe mich klar und sachlich ausgedrückt.

Formulierungen, die Spannung erzeugen (plötzlich, auf einmal), habe ich vermieden.

Auf ausschmückende Adjektive habe ich verzichtet.

Meine Satzverknüpfungen sind passend und abwechslungsreich, mein Satzbau ist korrekt.

Auf die richtige Grammatik, Rechtschreibung und die Kommasetzung habe ich geachtet.

Den korrekten Modus der indirekten Rede habe ich beachtet.

Einen Schreibplan oder eine Gliederung habe ich angefertigt.

Mein Schreibplan / meine Gliederung ist einheitlich in Stichpunkten oder Sätzen formuliert.

3.1 Checkliste für Schüler

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33 3. Erweiterte Inhaltsangabe von literarischen Texten

  

Korrektur- und Bewertungsbogen

INHALT

Basissatz: Autor (W. Borchert) und Titel (Nachts schlafen die Ratten doch) Basissatz: Nennen der Textgattung (Kurzgeschichte)

Erfassen des inhaltlichen Kerns der Geschichte im Basissatz

9-jähriger Junge namens Jürgen, der auf Schutt des zerbombten Hauses sitzt Hinzutreten eines älteren Mannes mit Korb voll Kaninchenfutter

Kontaktaufnahme: Frage, ob der Junge schlafe

Knappe Antwort Jürgens, er müsse auf etwas aufpassen

Ausweichende Antwort auf Nachfrage des Mannes, worauf er aufpasse Erraten des Korbinhalts durch den Jungen

Lösen einer einfachen Rechenaufgabe durch den Jungen Angebot des Mannes, dem Jungen die Kaninchen zu zeigen

Ablehnung des Angebots wegen der Pflicht, aufpassen zu müssen Geständnis des Jungen, dass er Zigaretten raucht

Angedeutetes (vorgetäuschtes) Weggehen des Mannes

Geständnis des Jungen, nachts auf toten Bruder aufpassen zu müssen Notlüge des Mannes, dass die Ratten nachts schlafen würden

Angebot des Mannes, dem Jungen abends ein Kaninchen zu bringen Interesse und Freude des Jungen und Bitte um ein Kaninchen

Entfernen des Mannes

Symbol der Ratten: Krieg, Zerstörung, Tod Symbol der Kaninchen: Leben, Kindheit, Zukunft Nachkriegszeit: Schuttwüste einer zerbombten Stadt Nachkriegszeit: Tod von Angehörigen (hier: Bruder)

Nachkriegszeit: Verlust der Kindheit (Rauchen, Aufpassen statt Spielen)

AUSDRUCK

Lösung vom Wortlaut des Originals Wiedergabe der Geschichte im Präsens Wiedergabe vorzeitiger Ereignisse im Perfekt

Umsetzung notwendiger wörtlicher Reden in indirekte Form Klare und sachliche Ausdrucksweise

Verzicht auf Spannung erzeugende Formulierungen Verzicht auf ausschmückende Adjektive

Abwechslungsreiche und logische Satzverknüpfungen Korrektheit im Satzbau

FORM

Absatz nach Einleitung und Hauptteil Korrektheit in der Grammatik

Korrektheit im Modusgebrauch der indirekten Rede Korrektheit in der Rechtschreibung

Korrektheit in der Zeichensetzung

Vollständigkeit und Übersichtlichkeit des Schreibplans

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37 3. Erweiterte Inhaltsangabe von literarischen Texten

  

Angabenblatt

Deine Klasse möchte ein Geheft mit spannenden Kriminalgeschichten herausgeben, die ein über- raschendes Ende haben. Hierzu sollen jede Schülerin und jeder Schüler eine Geschichte vor- schlagen und vorstellen. Verfasse hierfür eine Inhaltsangabe von Walter Jens‘ Geschichte „Bericht über Hattington“, in der du abschließend deine persönliche Meinung zur Handlung erläuterst und darlegst, wodurch das Ende überraschend wirkt und durch welche Doppeldeutigkeiten sowie Anspielung es sprachlich hervorgehoben wird.

3.5 Erweiterte Inhaltsangabe zu einer Kriminalgeschichte von Walter Jens

Walter Jens: Bericht über Hattington

Der Winter kam in diesem Jahr sehr früh; schon Mitte November hatten wir 15 Grad Kälte, und in der ersten Dezemberwoche schneite es sechs Tage lang hintereinander; am fünften, einem Mittwoch, brach Hattington aus. Er hatte offenbar damit gerechnet, dass der Schnee seine Spuren verschluckte und diese Rechnung ging auf. Die Hunde verloren die Witterung, und die Gendarmen kehrten noch im Lauf der Nacht nach Colville zurück.

Am Morgen darauf wurde unser Polizeiposten verstärkt, und Sergeant Smith bekam zwei neue Kollegen: man vermutete nämlich, dass Hattington versuchen würde, auf dem schnells- ten Wege zu uns nach Knox zu gelangen; denn hier hatte man ihn, einen seit langem gesuch- ten Verbrecher, im Mai auf offener Straße verhaftet – wahrscheinlich auf eine Anzeige hin, die von der Kellnerin Hope und dem Tankstellenwart Madison kam, bei denen Hattington in Kreide stand. Die Annahme lag also nahe, dass der Zuchthäusler, um Rache zu nehmen, zu- erst nach Knox kommen würde.

Von nun an wohnte die Angst in unserer Stadt. Martha Hope verreiste für einige Wochen, Madison hatte den Revolver entsichert neben dem Bett. Aber auch wir anderen waren in Sor- ge: nach 10 Uhr abends verließ niemand sein Haus, die Kinder wurden von den Eltern zur Schule gebracht. Die Polizei durchkämmte jeden Winkel: kein Keller und kein Speicher, kein Schuppen und keine Baracke, die man nicht mehrfach durchsuchte; sogar die Kanalisations- schächte wurden geprüft. Doch obwohl sich nirgendwo auch nur die schwächste Fährte fand (kein Anzeichen einer Vermutung, geschweige denn eine handfeste Spur), wollte das Gerücht nicht verstummen, einer unter uns habe den Entkommenen, der nur auf seine Stunde warte, versteckt: Einmal sollte es der Schankwirt Ellington, ein andermal der Zeitungshändler Bore, das dritte Mal ein zugewanderter Hausierer sein, der seine Waren zwischen Colville und Baxton verkaufte. Das Misstrauen beherrschte die Stadt; anonyme Briefe wurden geschrie- ben; im „Colville-Star“ fand man geheimnisvolle Annoncen: Achtet auf Bore oder Judas Ellington, wo warst du am 4. Dezember? Erst als Weihnachten und Neujahr vorbeigingen, ohne dass das Geringste geschah, begannen wir wieder Hoffnung zu schöpfen, zumal es jetzt hieß, ein rei- sender Weinhändler habe Hattington in einer kanadischen Kleinstadt, nahe der Grenze, ge- sehen. Martha Hope kehrte zurück; Madison verkaufte den Wachhund, in den Wirtschaften war wieder Hochbetrieb, und es hatte den Anschein, als ob unsere Bürger das wochenlang Versäumte in ein paar Tagen nachholen wollten. Die Fenster wurden entriegelt, Sicherheits- schlösser geöffnet, man hörte Lärm und Musik auf den Straßen, und die Maskerade im Sa- loon, ein Fest wie seit Jahren nicht mehr, dauerte bis gegen sechs Uhr früh.

Aber dann fand man plötzlich, am 11. Januar, unten am Fluss die Leiche von Emily Sawdy, und zwei Tage später wurde Helen Fletcher, ein vierzehnjähriges Mädchen, auf dem Schulweg von einem Maskierten in einen Hausflur gezerrt und in grausamer Weise misshandelt. Hattington,

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42 4. Erweiterte Inhaltsangabe zu Sachtexten

  

Angabenblatt

In deiner Klasse soll eine Podiumsdiskussion über den Nutzen und Schaden von Handys stattfin- den, in der du die Leitung übernimmst. Verfasse für deine Einführung in die Diskussion eine In- haltsangabe des Essays von Wibke Becker und erläutere die Merkmale der Textgattung.

4.3 Erweiterte Inhaltsangabe eines Essays

Wibke Becker: Allein

Das Mädchen bekam sein erstes Handy mit sechs Jahren. Nur für zu Hause, zum Spielen. Als sie acht Jahre alt war, nahm sie das Handy mit in die Schule und in die Kita. Die Eltern riefen täglich an. Sie fragten die Kleine, wie es in der Schule gewesen war. Und sie sagten ihr, wann sie sie aus der Kita abholen würden. Lange Stunden waren die Eltern nicht da. Aber per Han- dy für das Mädchen immerzu erreichbar.

Irgendwann, als das Mädchen in der Pubertät war, tauchten auf dem Schulhof die Smartpho- nes auf. Das Mädchen bettelte und bekam eins. Sie liebte es. Und es war mega angesagt. Fast alle ihrer Freunde hatten bald WhatsApp, auch Facebook und dann Instagram. Das Mädchen teilte alles mit: Informationen und Gefühle, Referate und Termine, den neuesten Klatsch. Der Kontakt zu ihren Freunden wurde immer besser. Auch die, die weit weg wohnten, waren durch Sprachnachrichten und Fotos plötzlich ganz nah. Das Mädchen fühlte sich sicher.

Viele Leute sagen, Jugendliche würden durch Smartphones asozial, dumm, faul und alles Mögliche. Diese Leute begründen das damit, dass sie die Jugendlichen beobachten. In der U- Bahn, auf öffentlichen Plätzen oder auf dem Schulhof. Wie sie einzeln vor den Touchscreens sitzen und fast nicht miteinander sprechen.

Wer so etwas sagt, ist auf jeden Fall über 30 Jahre alt oder einfach eine altmodische Wurst.

Kontakt haben oder keinen Kontakt haben, hat in der Zeit der Smartphones nur noch bedingt mit dem Körper und der Nähe zum anderen Körper zu tun. Nur weil keine Leute um einen herum sind, heißt das nicht, dass man deswegen keinen Kontakt mit ihnen hat. Und hören kann man diesen Kontakt schon gar nicht. In Wirklichkeit haben Jugendliche immer mehr Kontakt mit anderen Jugendlichen. Wenn zwei Kinder auf dem Heimweg von der Schule sind, dann quatschen die, bis sie sich verabschieden. Und sobald sie sich nicht mehr sehen, kom- munizieren sie auf dem Smartphone weiter. Wenn sich zwei Kinder verabreden, läuft das un- gefähr so: Erst schreiben sie sich, wann ein guter Termin wäre. Das dauert schon ein paar Nachrichten. Dann schreibt der, der zum anderen fährt: Ich bin jetzt los. Dann: Ich sitze jetzt im Bus. Dann: Okay, ich seh dich. Es gibt fast keine Lücken mehr im Kontakt miteinander. Klar, das ist anders als es früher war. Da stolperte man in Rollschuhen übers Kopfsteinpflaster zum Nachbarn und klingelte: Kommt der Oliver raus zum Spielen?

Ja, das war anders – aber was war da eigentlich genau anders? Dass der Oliver früher manch- mal einfach nicht da war. Und dass man auch nicht herausfinden konnte, wann er wieder da sein wird. Der war einfach nicht verfügbar. Der machte, was er wollte und wann er es wollte.

Das war in dem Moment zwar doof, immerhin wollte man spielen. Aber es war irgendwie auch okay.

Dieses Okay fällt Jugendlichen immer schwerer. Weil sie einen permanenten Kontakt mit je- dem haben, der für sie wichtig ist. Viele halten es für fast unmöglich, dass es diesen Kontakt nicht geben könnte. Smartphones können sich selbst viele Erwachsene nicht mehr wegden- ken. Viel krasser ist es bei Menschen, die mit diesem Medium aufgewachsen sind. Kontakt muss da sein. Und wenn er nicht da ist, kommen die Verlustängste.

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47 4. Erweiterte Inhaltsangabe zu Sachtexten

  

Korrektur- und Bewertungsbogen

INHALT

Basissatz: Autorin (Annabel Wahba) und Titel (Einwanderung unter einem Dach) Basissatz: Nennen der Textgattung (Reportage)

Inhaltlicher Kern: Gelungene Eingliederung einer Flüchtlingsfamilie von 1986 Quelle: Zeit-Magazin Nr. 43 vom 14.10.2016

Mulus Erinnerung an ihre Flucht vor 30 Jahren angesichts der aktuellen Flüchtlinge Erste Erfahrung mit einer Rolltreppe bei der Ankunft mit ihrer Tochter in Berlin Gegenwart: Mulus Frühstück mit Tochter Susann in einem Münchner Café Folge der Flucht: freundschaftliches Verhältnis zwischen Mutter und Tochter Berlin als Wohnort von Mulus jüngeren Töchtern Sali und Sara

Salis Betrachten von Fernsehbildern der aktuellen Flüchtlingswelle Folge: Saras Verständnis für die damalige Not ihrer Mutter bei der Flucht Saras Beruf als bekanntes Model und Moderatorin nach Sieg bei einer TV-Show Erinnerung der Autorin an ihre erste Begegnung mit Mulu, Susann und Sali Hinweis auf ägyptische Nationalität des Vaters der Autorin

Freude der Autorin über die damalige Ankunft von Flüchtlingen in Erding

Damalige Schwierigkeiten der Gemeinden, 100 000 Asylbewerber unterzubringen Unterbringung der Asylbewerber in einer leerstehenden Villa Erdings

Übersetzertätigkeit des Vaters der Autorin für Asylanten

Folge: Häufiger Besuch der Autorin in der Villa und Bekanntschaft mit Mulu Damaliges auffallendes Äußeres von Mulus Töchtern

Mulus Erinnerung an Ankunft in Villa, Eifersucht einer Libanesin Freundschaft zwischen Mulu und der Libanesin

Genehmigung des Asylantrags und Arbeit von Mulus Mann in Fahrzeugfirma Bericht der Erdinger Zeitung über Geburt Saras und Eingliederung in Erding Erneute Ausgrenzung Salis und Saras als Fremde nach dem Umzug nach München Sieg Saras bei Model-Show und Eintrag ins Goldene Buch Erdings

Merkmal der Reportage: informative, schildernde und erzählende Elemente Merkmal der Reportage: wörtliche Reden, Gefühle und Gedanken

Merkmal der Reportage: persönliche Beteiligung der Autorin

AUSDRUCK

Lösung vom Wortlaut des Originals

Wiedergabe vorzeitiger Ereignisse im Perfekt

Umsetzung notwendiger wörtlicher Reden in indirekte Form Klare und sachliche Ausdrucksweise

Verzicht auf Spannung erzeugende Formulierungen Verzicht auf ausschmückende Adjektive

Abwechslungsreiche und logische Satzverknüpfungen Korrektheit im Satzbau

FORM

Absatz nach Einleitung und Hauptteil Korrektheit in der Grammatik

Korrektheit im Modusgebrauch der indirekten Rede Korrektheit in der Rechtschreibung

Korrektheit in der Zeichensetzung

Vollständigkeit und Übersichtlichkeit des Schreibplans

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50 5. Analyse literarischer Texte

  

Angabenblatt

Analysiere Inhalt, Aufbau, sprachliche Gestaltung und Intention der Kurzgeschichte „Das Fenster- Theater“ von Ilse Aichinger. Beziehe dabei auch die Gattungsmerkmale mit ein.

5.3 Analyse einer Kurzgeschichte von Ilse Aichinger

Ilse Aichinger: Das Fenster-Theater

Die Frau lehnte am Fenster und sah hinüber. Der Wind trieb in leichten Stößen vom Fluss herauf und brachte nichts Neues. Die Frau hatte den starren Blick neugieriger Leute, die unersättlich sind. Es hatte ihr noch niemand den Gefallen getan, vor ihrem Haus nieder- gefahren zu werden. Außerdem wohnte sie im vorletzten Stock, die Straße lag zu tief un- ten. Der Lärm rauschte nur mehr leicht herauf. Alles lag zu tief unten. Als sie sich eben vom Fenster abwenden wollte, bemerkte sie, dass der Alte gegenüber Licht angedreht hatte. Da es noch ganz hell war, blieb dieses Licht für sich und machte den merkwürdigen Eindruck, den aufflammende Straßenlaternen unter der Sonne machen. Als hätte einer an seinen Fenstern die Kerzen angesteckt, noch ehe die Prozession die Kirche verlassen hat. Die Frau blieb am Fenster. Der Alte öffnete und nickte herüber. Meint er mich? dach- te die Frau. Die Wohnung über ihr stand leer, und unterhalb lag eine Werkstatt, die um diese Zeit schon geschlossen war. Sie bewegte leicht den Kopf. Der Alte nickte wieder. Er griff sich an die Stirn, entdeckte, dass er keinen Hut aufhatte, und verschwand im Innern des Zimmers.

Gleich darauf kam er in Hut und Mantel wieder. Er zog den Hut und lächelte. Dann nahm er ein weißes Tuch aus der Tasche und begann zu winken. Erst leicht und dann immer eifriger. Er hing über die Brüstung, dass man Angst bekam, er würde vornüberfallen. Die Frau trat einen Schritt zurück, aber das schien ihn nur zu bestärken. Er ließ das Tuch fal- len, löste seinen Schal vom Hals – einen großen bunten Schal – und ließ ihn aus dem Fenster wehen. Dazu lächelte er. Und als sie noch einen weiteren Schritt zurücktrat, warf er den Hut mit einer heftigen Bewegung ab und wand den Schal wie einen Turban um seinen Kopf. Dann kreuzte er die Arme über der Brust und verneigte sich. Sooft er auf- sah, kniff er das linke Auge zu, als herrsche zwischen ihnen ein geheimes Einverständnis.

Das bereitete ihr so lange Vergnügen, bis sie plötzlich nur mehr seine Beine in dünnen, geflickten Samthosen in die Luft ragen sah. Er stand auf dem Kopf. Als sein Gesicht gerö- tet, erhitzt und freundlich wieder auftauchte, hatte sie schon die Polizei verständigt. Und während er, in ein Leintuch gehüllt, abwechselnd an beiden Fenstern erschien, unter- schied sie schon drei Gassen weiter über dem Geklingel der Straßenbahnen und dem gedämpften Lärm der Stadt das Hupen des Überfallautos. Denn ihre Erklärung hatte nicht sehr klar und ihre Stimme erregt geklungen.

Der alte Mann lachte jetzt, sodass sich sein Gesicht in tiefe Falten legte, streifte dann mit einer vagen Gebärde darüber, wurde ernst, schien das Lachen eine Sekunde lang in der hohlen Hand zu halten und warf es dann hinüber. Erst als der Wagen schon um die Ecke bog, gelang es der Frau, sich von seinem Anblick loszureißen.

Sie kam atemlos unten an. Eine Menschenmenge hatte sich um den Polizeiwagen ge- sammelt. Die Polizisten waren abgesprungen, und die Menge kam hinter ihnen und der Frau her. Sobald man die Leute zu verscheuchen suchte, erklärten sie einstimmig, in die- sem Hause zu wohnen. Einige davon kamen bis zum letzten Stock mit. Von den Stufen beobachteten sie, wie die Männer, nachdem ihr Klopfen vergeblich blieb und die Glocke allem Anschein nach nicht funktionierte, die Tür aufbrachen. Sie arbeiteten schnell und

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54 5. Analyse literarischer Texte

  

genug“, sagt er, um des Fremden Seele zu erleichtern. „Rauchen Sie eine von meinen?“

„Ja, danke.“

Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüt- telnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt beide Hän- de, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen.

„Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen“, sagt er, „aber stel- len Sie sich einmal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein vier- tes Mal aus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht sogar zehn Dutzend Makrelen fan- gen. Stellen Sie sich das mal vor!“

Der Fischer nickt.

„Sie würden“, fährt der Tourist fort, „nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren – wissen Sie, was ge- schehen würde?“

Der Fischer schüttelt den Kopf.

„Sie würden sich in spätestens einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten oder dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen – eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden …“, die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke die Stimme, „Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisung geben. Sie könn- ten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwi- schenhändler direkt nach Paris exportieren – und dann …“ – wieder verschlägt die Begeis- terung dem Fremden die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Ur- laubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. „Und dann“, sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken wie einem Kind, das sich verschluckt hat.

„Was dann?“, fragt er leise.

„Dann“, sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, „dann könnten Sie beruhigt hier im Ha- fen sitzen, in der Sonne dösen – und auf das herrliche Meer blicken.“

„Aber das tu ich ja schon jetzt“, sagt der Fischer, „ich sitze beruhigt im Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört.“

Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, und es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.

(Quelle: „Heinrich Böll. Werke. Kölner Ausgabe. Bd. 12. 1959 – 1963“ Herausgegeben von Robert C. Conrad

© 2008, Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Köln) 35

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58 5. Analyse literarischer Texte

  

Korrektur- und Bewertungsbogen

INHALT

Autor (Max Frisch), Titel (Der andorranische Jude), Gattung (Parabel) Inhaltlicher Kern (Vorurteile gegenüber einem vermeintlichen Juden) Vorläufige Deutungshypothese: Kritik an Vorurteilen gegenüber Menschen Fertiges Bildnis der Andorraner von dem angeblichen Juden

Vorurteile: Gemüt-, Gefühl-, Heimat- und Taktlosigkeit, Liebe zum Geld, Intellekt Annahme des aufgezwungenen Bildes durch den jungen Andorraner

Gründe: Stolz und Trotzreaktion des vermeintlichen Juden

Gleichgültige und lieblose Behandlung durch Mehrheit der Andorraner

Schätzen des Verstandes des vermeintlichen Juden durch aufgeklärte Minderheit Ermordung des jungen, angeblich jüdischen Mannes

Zum Teil Entsetzen der Andorraner, aber Fehlen echter Trauer

Zum Teil lediglich Empörung über grausame Art der Tötung des Mannes Wendung: Enthüllung der Wahrheit (Mann war andorranisches Findelkind) Reaktion der Andorraner: Schuldgefühle, aber Verdrängung

Lehre: Ermahnung, sich kein Bildnis von seinen Mitmenschen zu machen Rahmen durch Wiederholung des Wortes „Bildnis“

Zum Teil kommentierender, wertender, allwissender (auktorialer) Erzähler Zum Teil personale Erzählung aus der Sicht des Mannes bzw. der Andorraner Pronomen der 1. Person („wir“, „uns“), Verallgemeinerung („in jedem Menschen“) Vergleich der Verwendung von „Vaterland“ mit einer in Schmutz fallenden Münze Erläuterung: Wertvolles Vaterland, angeblich minderwertiger Mann

Metapher: Hineinreden des Mannes in Schweigen der Andorraner wie in Watte Erläuterung: Ausgrenzung des angeblichen Juden, Kontaktverweigerung Verzicht auf wörtliche Reden zum Ausdruck der Kommunikationslosigkeit Anapher zur Hervorhebung („Er prüfte sich …“ / „Es fehlte ihm …“ / „Offenbar …“) Aufzählung („… um eine Gunst, um einen Vorteil, um eine Anbiederung …“)

Parenthesen („wie auch die Andorraner wissen“ / „auch das wussten die Andorraner“) Selbsterkenntnis der Andorraner als Judas (Verrat an dem jungen Mann)

Bibelzitat („Du sollst dir kein Bildnis machen von Gott.“) Schluss: Übertragung der Lehre auf eine Minderheit

AUSDRUCK

Lösung vom Wortlaut des Originals Wiedergabe der Parabel im Präsens Klare und sachliche Ausdrucksweise

Verzicht auf Spannung erzeugende Formulierungen bei der Inhaltswiedergabe Verzicht auf ausschmückende Adjektive bei der Wiedergabe des Inhalts Abwechslungsreiche und logische Satzverknüpfungen

Korrektheit im Satzbau

FORM

Absatz nach Einleitung, Inhaltswiedergabe und formal-sprachlicher Analyse Korrektheit in der Grammatik

Korrektheit in der Rechtschreibung Korrektheit in der Zeichensetzung

Vollständigkeit und Übersichtlichkeit des Schreibplans

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62 5. Analyse literarischer Texte

  

Angabenblatt

Deine Klasse plant eine Ausstellung in der Pausenhalle eurer Schule über die Entwicklung der Jugendmode und Jugendkultur von 1950 bis heute, in der auch passende Texte präsentiert werden sollen. Verfasse zu diesem Zweck eine Textanalyse zu einem Ausschnitt aus Reiner Kunzes Autobiografie „Die wunderbaren Jahre“ mit dem Titel „Fünfzehn“, in der du besonders die sprachlichen Mittel erläuterst, mit denen die Kleidung und Gewohnheiten des Mädchens

beschrieben werden. Erörtere abschließend, ob du dich mit der Fünfzehnjährigen identifizieren kannst.

5.7 Analyse eines Ausschnitts einer Autobiografie von Reiner Kunze

Reiner Kunze: Fünfzehn

Sie trägt einen Rock, den kann man nicht beschreiben, denn schon ein einziges Wort wäre zu lang.

Ihr Schal dagegen ähnelt einer Doppelschleppe: lässig um den Hals geworfen, fällt er in ganzer Breite über Schienbein und Wade. (Am liebsten hätte sie einen Schal, an dem mindestens drei Großmütter zweieinhalb Jahre gestrickt haben – eine Art Niagara-Fall aus Wolle. Ich glaube von ei- nem solchen Schal würde sie behaupten, dass er genau ihrem Lebensgefühl entspricht. Doch wer hat vor zweieinhalb Jahren wissen können, dass solche Schals heute Mode sein würden.) Zum Schal trägt sie Tennisschuhe, auf denen jeder ihrer Freunde und jede ihrer Freundinnen unter- schrieben haben. Sie ist fünfzehn Jahre alt und gibt nichts auf die Meinung uralter Leute – das sind alle Leute über dreißig. Könnte einer von ihnen sie verstehen, selbst wenn er sich bemühen wür- de? Ich bin über dreißig. Wenn sie Musik hört, vibrieren noch im übernächsten Zimmer die Türfül- lungen. Ich weiß, diese Lautstärke bedeutet für sie Lustgewinn. Teilbefriedigung ihres Bedürfnis- ses nach Protest. Überschallverdrängung unangenehmer logischer Schlüsse. Trance. Dennoch er- tappe ich mich immer wieder bei einer Kurzschlussreaktion: ich spüre plötzlich den Drang in mir, sie zu bitten, das Radio leiser zu stellen. Wie also könnte ich sie verstehen – bei diesem Nervensys- tem? Noch hinderlicher ist die Neigung, allzu hochragende Gedanken erden zu wollen. Auf den Möbeln ihres Zimmers flockt der Staub. Unter ihrem Bett wallt er. Dazwischen liegen Haarklem- men, Taschenspiegel, Knautschlacklederreste, Schnellhefter, Apfelstiele, ein Plastikbeutel mit der Aufschrift „Der Duft der großen weiten Welt“, angelesene und übereinandergestülpte Bücher (Hesse, Karl May, Hölderlin), Jeans mit in sich gekehrten Hosenbeinen, halb- und dreiviertel ge- wendete Pullover, Strumpfhosen, Nylon und benutzte Taschentücher (Die Ausläufer dieser Hügel- landschaft erstrecken bis ins Bad und in die Küche.). Ich weiß: Sie will sich nicht den Nichtigkeiten des Lebens ausliefern. Sie fürchtet die Einengung des Blicks, des Geistes. Sie fürchtet die Ab- stumpfung der Seele durch Wiederholung! Außerdem wägt sie die Tätigkeiten gegeneinander ab nach dem Maß an Unlustgefühlen, das mit ihnen verbunden sein könnte, und betrachtet es als Ausdruck persönlicher Freiheit, die unlustintensiveren zu ignorieren. Doch nicht nur, dass ich ab und zu heimlich ihr Zimmer wische, um ihre Mutter vor Herzkrämpfen zu bewahren, – ich muss mich auch der Versuchung erwehren, diese Neuigkeiten ins Blickfeld zu rücken und auf die Aus- bildung innerer Zwänge hinzuwirken.

Einmal bin ich dieser Versuchung erlegen. Sie ekelt sich schrecklich vor Spinnen. Also sagte ich:

„Unter deinem Bett waren zwei Spinnennester.“ Ihre mit lila Augentusche nachgedunkelten Lider verschwanden hinter den hervortretenden Augenäpfeln, und sie begann „Iix! Ööx! Uh!“ zu rufen, so dass ihre Englischlehrerin, wäre sie zugegen gewesen, von soviel Kehlkopfknacklauten – eng- lisch „glottal stops“ – ohnmächtig geworden wäre. „Und warum bauen sie ihre Nester gerade bei mir unterm Bett?“

„Dort werden sie nicht oft gestört.“ Direkter wollte ich nicht werden, und sie ist intelligent.

Am Abend hatte sie ihr inneres Gleichgewicht wiedergewonnen. Im Bett liegend, machte sie einen fast überlegenen Eindruck. Ihre Hausschuhe standen auf dem Klavier.

„Die stelle ich jetzt immer dorthin“, sagte sie. „Damit keine Spinnen hineinkriechen können.“

(Quelle: Kunze, Reiner: Die wunderbaren Jahre. © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1976) 5

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66 6. Interpretation eines Gedichts

  

Angabenblatt

Interpretiere das Gedicht von Andreas Gryphius.

6.3 Interpretation eines Gedichts von Andreas Gryphius (Barock)

Andreas Gryphius: Abend

Der schnelle Tag ist hin; die Nacht schwingt ihre Fahn Und führt die Sternen auf. Der Menschen müde Scharen Verlassen Feld und Werk; wo Tier und Vögel waren, Traurt itzt die Einsamkeit. Wie ist die Zeit vertan!

Der Port* naht mehr und mehr sich zu der Glieder Kahn.

Gleichwie dies Licht verfiel, so wird in wenig Jahren Ich, du, und was man hat, und was man sieht, hinfahren.

Dies Leben kömmt mir vor als eine Rennebahn.

Lass, höchster Gott, mich doch nicht auf dem Laufplatz gleiten!

Lass mich nicht Ach, nicht Pracht, nicht Lust, nicht Angst verleiten!

Dein ewig heller Glanz sei vor und neben mir!

Lass, wenn der müde Leib entschläft, die Seele wachen, Und wenn der letzte Tag wird mit mir Abend machen, So reiß mich aus dem Tal der Finsternis zu dir!

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Quelle: Gryphius, Andreas: Werke in drei Bänden, Band 3. Lyrische Gedichte. Hrsg. von Hermann Palm.

Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1961. S. 131

* Hafen

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70 6. Interpretation eines Gedichts

  

Angabenblatt

Interpretiere Theodor Storms Gedicht „Die Stadt“.

6.5 Interpretation eines Gedichts von Theodor Storm (Realismus)

Theodor Storm: Die Stadt

Am grauen Strand, am grauen Meer Und seitab liegt die Stadt;

Der Nebel drückt die Dächer schwer, Und durch die Stille braust das Meer Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai Kein Vogel ohn’ Unterlass

Die Wandergans mit hartem Schrei Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir, Du graue Stadt am Meer;

Der Jugend Zauber für und für Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, Du graue Stadt am Meer.

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Quelle: Storm, Theodor: Gedichte, Märchen und Spukgeschichten.

München (Nymphenburger Verlagsanstalt) 1998. S. 22

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76 7. Begründete Stellungnahme

  

Angabenblatt

Im Klassenrat habt ihr über die übermäßige Belastung durch Hausaufgaben geklagt und seid zum Schluss gekommen, dass an eurer Schule die Hausaufgaben abgeschafft werden sollten.

Verfasse im Namen deiner Klasse einen Brief an eure Schulleiterin oder euren Schulleiter, in dem du diese Forderung begründest. Informiere dich vorher in den beiden Materialtexten und der Grafik.

7.3 Brief an den Schulleiter

Material 1

Nach der Veröffentlichung einer Streitschrift gegen Hausaufgaben wurde ihr Verfasser, Bildungsjournalist Armin Himmelrath, im Deutschlandfunk dazu befragt. Der folgende Text ist ein Ausschnitt des Interviews.

(…)

Dobovisek:

Sie haben, wir können es auch so sagen, eine Streitschrift gegen Hausaufgaben veröffent- licht. Wie fallen da erste Reaktionen aus, vor allem von den Lehrern?

Himmelrath:

Das ist ganz interessant. Es gibt relativ viel Zustimmung. Es gibt aber auch einen großen Teil von Menschen, die das offenbar ablehnen und die es ganz schwer finden zu akzeptie- ren, zu hören, dass das Instrument, was sie einfach als gesetzt ansehen fürs Bildungssys- tem, nämliche diese Hausaufgaben und die Delegation von Arbeit in den häuslichen Rahmen und ins häusliche Umfeld hinein, dass dieses Instrument vorne und hinten nicht funktioniert. Und sie fühlen sich da offenbar angegriffen, vielleicht auch in ihrer pädago- gischen Ehre ein bisschen gekränkt, weil sie das einfach immer schon machen, ohne es zu hinterfragen. Die Wissenschaft ist da leider sehr eindeutig: Hausaufgaben sind Quatsch!

Dobovisek:

Es gibt ja immer mehr Ganztagsschulen in Deutschland. Das heißt, die Kinder gehen dort hin, die lernen dort, machen dort auch tatsächlich Hausaufgaben, kommen dann aber ohne Hefter wieder mit nach Hause. Welche Möglichkeiten haben dann Eltern überhaupt noch, ohne die Hausaufgaben zum Beispiel zu Hause sich anzuschauen, zu sehen, was machen meine Kinder eigentlich den ganzen Tag in der Schule?

Himmelrath:

Na ja, sie müssen ja nicht unbedingt als verlängerter Arm der Lehrerinnen und Lehrer zu Hause sitzen und darüber wachen, dass bestimmte Aufgaben auch erledigt werden. Das ist ja nicht der Einblick in Schule, wie ich ihn mir zum Beispiel vorstelle. Ich kann die Kin- der einfach fragen, wie war’s, was habt ihr gemacht. Ich kann mir natürlich auch diese Aufgaben zeigen lassen. In dem Fall würde ich übrigens von Schulaufgaben sprechen, weil die Aufgaben wirklich in einen professionell begleiteten Rahmen zurückgeholt wer- den. (…)

(Quelle: Text gekürzt nach: Interview aus der Sendung: Informationen am Morgen, Deutschlandfunk 21.12.2015) 5

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83 8. Materialgestützte Erörterung

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Angabenblatt

Welche Ursachen hat die Verehrung von Stars durch Jugendliche und welche positiven Seiten lassen sich der Orientierung an einem Idol abgewinnen? Beziehe in deine Erörterung sowohl die beiden Materialtexte als auch die Grafik (Material 3) und eigene Erfahrungen ein.

Material 2

Die wichtigsten Vorbilder für Jugendliche sind …

8.3 Materialgestützte lineare Erörterung zum Thema Idole

Material 1

Vorbilder stellen eine wichtige und nicht zu un- terschätzende Orientierungshilfe für Kinder und Jugendliche dar, da sie in ihrem Verhalten und in ihrer Entwicklung noch sehr unsicher sind, einen Halt benötigen und wissen wollen, ob das eige- ne Handeln und Denken denn wirklich sinnvoll ist. Das Vorbild eines Popmusikers, eines Fuß- ballnationalspielers oder eines Stars einer ande- ren Sportart kann jungen Menschen zeigen, dass Musik und Sport im Leben eine wichtige Rolle spielen und man es mit genügend Disziplin auch weit bringen kann. Vorbilder können sich sehr motivierend auf Kinder auswirken, sodass diese Leistungen vollbringen können, die sie sich vorher und ohne ihre Idole vielleicht nie zuge- traut hätten. Idole können Kindern deshalb die eigenen Stärken aufzeigen und so viel Selbstver- trauen geben. Kinder brauchen aber auch Vor- bilder aus ihrer unmittelbaren Lebenswelt. Ein beliebter und allseits respektierter Lehrer

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oder ein beruflich sehr erfolgreicher Onkel kön- nen als Vorbild dienen. Wird man von dieser Person gelobt und geschätzt, wirkt das äußerst motivierend. Am besten ist es dabei natürlich, wenn die Eltern selbst durch ihr Verhalten zu Vorbildern werden und so die Entwicklung ihrer Kinder positiv beeinflussen. Jugendliche brau- chen außerdem Vorbilder, zu denen aufgesehen wird, damit sie allgemein anerkannte Werte und Normen unserer Gesellschaft vermittelt be- kommen. Ein Kind lernt nämlich die Grundre- geln unseres Zusammenlebens im Allgemeinen nicht durch abstrakte Vorschriften in den Medi- en, sondern durch den erlebten Alltag. Das Ver- halten eines Idols wird aber nicht nur kritiklos imitiert. Häufig wird es von den Jugendlichen auch hinterfragt. Vorbilder können Heranwach- senden dabei helfen, sich in die Gesellschaft einzufügen und die Grundwerte eines friedli- chen Zusammenlebens zu erlernen.

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(Quelle: frei formuliert auf Grundlage einer Reportage unter:http://www.paradisi.de/Freizeit_und_Erholung/

Gesellschaft/Vorbilder/Artikel/15643.php)

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46 % die eigenen Eltern oder Großeltern

43 % 56 % 8 %

15 % sozial engagierte Menschen

22 % 19 % 14 %

9 % die eigenen Geschwister

7 % 4 % 13 %

9 % Spitzensportler

7 % 5 % 9 %

9 % Freunde

12 % 5 % 9 %

5 % Popstars, Models, Schauspieler

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5 % sonstige / keine Angaben

5 % 8 % 2 %

2 % Ich habe kein Vorbild

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(Quelle: TNS Emnid 2015, befragt wurden 501 Kinder und Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren) 14 bis 20 Jahre

14 bis 16 Jahre 17 bis 18 Jahre 19 bis 20 Jahre

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89 9. Analyse eines Sachtextes mit Erörterungsauftrag

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Angabenblatt

Analysiere Inhalt, Aufbau und sprachliche Gestaltung des Textes von Ralf Steinbacher und erörte- re anschließend, wie verhindert werden könnte, dass Schülerinnen wie die vom Autor erwähnte Anna zu Medikamenten greifen und sich einer Psychotherapie unterziehen müssen.

Ralf Steinbacher: Ausgelaugt

9.3 Analyse eines Sachtextes über Schulstress mit Erörterungsauftrag

Der 16-jährigen Anna schießen schon nach den ersten Sätzen beim Jugendpsychiater die Tränen in die Augen. Sie ist total fertig. Ob- wohl die Elftklässlerin nie schlecht in der Schule war, sorgt sie sich ständig um ihre No- ten und lernt wie besessen. Sie müsse min- destens einen Abi-Schnitt von 1,5 erreichen, sagt sie. Sonst sei der Abschluss „nichts wert“.

Dann könne sie womöglich ihr Wunschfach nicht studieren.

Wenn Anna abends im Bett liegt, ist sie müde und erschöpft. Aber einschlafen kann sie nicht. Stattdessen kreisen ihre Gedanken da- rum, ob sie genug gelernt hat. Dann malt sie sich die Zukunft in düsteren Farben aus. Ihre Freundinnen haben Anna bereits aufgegeben.

Denn sie hat keine Zeit für sie, keine Zeit, um auf Partys zu gehen, keine Zeit, um etwas mit einem Jungen anzufangen. Sie kann sich im- mer schlechter konzentrieren, hat häufig kei- nen Appetit und manchmal „Heulkrämpfe“.

Ihr Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort diagnostiziert eine Erschöp- fungsdepression. Anders gesagt: Burn-out.

Schulte-Markwort ist Ärztlicher Leiter des Zentrums für Psychosoziale Medizin im Uni- versitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er sieht in seiner Sprechstunde regelmäßig total ausgelaugte Kinder, und „solche Erschöp- fungszustände können zu Erschöpfungsde- pressionen führen.“ (…)

Auch wenn es selten bis zum Burn-out kommt, belegen doch zahlreiche Untersu- chungen, wie gestresst sich manche Schüler von der Schule fühlen. Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen leidet unter Anspannung, ob man Neuntklässler in Hamburg befragt,

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wie Schulte-Markworts Team, oder bundes- weit 11 000 Kinder zwischen neun und 14 Jah- ren, wie für das LBS-Kinderbarometer. Ärzte machen Stress dafür verantwortlich, dass immer mehr Jugendliche unter Kopfschmer- zen leiden; einer Studie der Krankenkasse DAK zufolge haben immer mehr Kinder Kon- zentrationsprobleme, Verhaltensauffälligkei- ten und psychosomatische Beschwerden. Die Stressbelastung habe in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen, konstatieren die Forscher. Woran liegt das?

Für die DAK-Studie wurden bundesweit 500 Lehrer befragt, die vor allem der Reizüberflu- tung durch Fernsehen und Computer die Schuld geben und auch die Eltern mit verant- wortlich machen. Deren Erwartungsdruck be- laste die Kinder, meinten 83 Prozent. Werden Kinder selbst befragt, fallen die Antworten anders aus. Laut LBS-Kinderbarometer ver- missen sie Freiräume in der Schule: Zeit, um mit Freunden zu reden, sich auszuruhen, zu spielen. Die Forscher warnen: Der gefühlte Zeitmangel nehme mit dem Alter der Kinder weiter zu.

Dass die Kinder tatsächlich immer weniger Zeit zur Erholung haben, davon ist der Münchner Kinder-Neurologe Florian Heinen überzeugt. (…) Die These der Forscher um Heinen lautet: Die Gesellschaft ziehe heute al- le Vor- und Nachteile des Erwachsenenlebens ins frühe Jugendalter. Auch 15-Jährige könn- ten heute ins Ausland reisen, jeden treffen, ständig vernetzt sein. „Aber dafür zahlt man den Preis“, sagt Heinen. „Und zwar in der Währung Zeit.“

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95 9. Analyse eines Sachtextes mit Erörterungsauftrag

  

Korrektur- und Bewertungsbogen

INHALT

Basissatz mit Autoren (Buse u.a.) u. Titel (Der Feind in meiner Hand) des Textes Erfassen des Themas im Basissatz: Gefahren des Gebrauchs von Handys Lückenlose Zusammenfassung der wichtigen Informationen

Beschränkung auf das Wesentliche

Gefahr der Störung, Ablenkung und Abhängigkeit durch den Gebrauch von Handys Zunahme der Hektik statt Entschleunigung des Lebens durch das Handy

Verlust des Einfühlungsvermögens in andere Rückgang persönlicher Kontakte und Gespräche

Fehlen von räumlicher u. gefühlsmäßiger Nähe bei der Kommunikation per Handy Generationen übergreifende Versuchung durch ständige Informationen und Reize Forderung an Eltern, die Kinder zu teilweisem Verzicht auf das Handy zu erziehen Folge: Gewinnen von Freiheit und Unabhängigkeit

Einbau eines Zitats einer Soziologin als stützender Beleg

Personifikation des Handys als Feind zur Unterstreichung der Gefahren Verdeutlichende Hyperbel („Invasion aus der Hosen- und Handtasche“) Verdeutlichende Hyperbel („Epizentrum der Erschütterung“)

Metapher („Wunderwerk“) zur Verdeutlichung der Faszination durch das Handy Antithese: Zeitgewinn / Ruhe / Entschleunigung – Hektik / Stress / Erschöpfung Antithese („groß genug“ – „gering genug“) zur Verdeutlichung der Popularität Aufzählung („alles, was man wissen muss, sagen will, sehen kann“): Vielfältigkeit Umgangssprache / Ellipse („Netflix zum Abwinken ...“)

Verdeutlichende Aufzählung („Selbstkontrolle, Disziplin, Konsequenz“) Umgangssprache („das Ding“) zur Entzauberung des Handys

Fragen („Wie ist das möglich?“ u. a.) zur Einbeziehung der Leser Auf Erörterung hinführende und zum Lesen anregende Überleitung

Verzicht auf einleitende Vorwegnahme von Nutzungsmöglichkeiten des Handys Steigernde Anordnung von sinnvollen Einsatzmöglichkeiten des Handys

Handy als Medium zur Unterhaltung durch Spiele und Musik Handy zur Aufnahme von Fotos und Filmen

Handy als Navigationsgerät

Schnelle Suche nach Informationen im Internet durch Smartphones Benutzung des Handys in einer Not- oder Gefahrensituation

Möglichkeit, mit weit entfernten Freunden oder Verwandten Kontakt zu halten Nachvollziehbarkeit und Stichhaltigkeit der Ausführungen

Stützung der Aussagen durch Beispiele aus dem eigenen Erfahrungsbereich Erinnerung an zugehörige Begründungen nach längeren Beispielen

Verbindung von Behauptungen und Begründungen durch Überleitungen Bekräftigung einer Forderung oder Ausblick auf Zukunft im Schluss

Verzicht auf Anführung weiterer Nutzungsmöglichkeiten des Handys im Schluss

AUSDRUCK

Wiedergabe des Textes in eigenen Worten

Indirekte Wiedergabe wichtiger wörtlicher Reden des Originals Vermeidung von Übertreibungen und Verallgemeinerungen Klare, treffende und sachliche Ausdrucksweise

Vermeidung unnötiger Wortwiederholungen

Passende und abwechslungsreiche Satzverbindungen

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